James Webb Teleskop

Was mich mal interessieren würde ist, wie groß der "Himmelsausschnitt" ist, den die zusammengesetzte Aufnahme zeigt. Wegen der Anschaulichkeit möglichst gleich transformiert in "halber Monddurchmesser" o.ä.
Hat jemand Informationen?

Lupo54 schrieb:Wegen der Anschaulichkeit möglichst gleich transformiert in "halber Monddurchmesser" o.ä.
Hat jemand Informationen?

Ich habe zwar nichts in Monddurchmesser gefunden, aber vielleicht hilft dir das. Ich kann mit reinen Zahlen auch recht wenig anfangen und benötige es eher bildlich.


https://www.sir-apfelot.de/wie-viel-ist-ein-megabyte-22978/#wie-viel-ist-ein-megabyte

Für eben dieses Beispiel wird meist zuerst die sogenannte „Normseite“ angeführt, die aus 30 Zeilen zu je 60 Zeichen besteht. Insgesamt hat die Seite also 1.800 Zeichen, wobei ein Zeichen einem Byte entspricht. Da es sich mit 1,8 Kilobyte aber nicht so gut rechnen lässt, setzt man häufig 2 Kilobyte für weitere Berechnungen an. Und wenn eine Seite 2 Kilobyte sind, dann ist das 500-fache, also ein Megabyte, ein 500-Blatt-Stapel Papierseiten. Bei 5 Gramm pro Seite sind wir damit bei einem „Daten-Gewicht“ von 2,5 kg.

Buchstabe = 1 Byte
Buchseite = 2 KB
Skype-Anruf von 1 Minute = 1 MB
Bibel-Text = 5 MB
Foto, MP3-Datei = 3 bis 5 MB
Musik streamen für 1 Stunde = 40 MB
Facebook-Video von 1 Stunde = 60 MB
HD-Video (YouTube, Netflix, Amazon) von 1 Stunde = 2 GBSpielfilm in DVD-Qualität: 5 GB

Zwar damit immer noch schwer vorstellbar, aber immerhin etwas.

Teegarden schrieb:Ich habe zwar nichts in Monddurchmesser gefunden, aber vielleicht hilft dir das

So wie ich Lupo verstanden habe, ging die Frage eher in die Richtung ... wieviel Bogensekunden diese Aufnahme umfasst. Mit diesem Wert sind dann auch Rückschlüsse auf das Auflösungsvermögen des Teleskops möglich, zumindest glaube ich das.

Auf einer anderen Seite habe ich dazu folgende Aussage gefunden:

Der Hauptspiegel erreicht eine optische Auslösung von ca. 0,1 Bogensekunden bei 2 µm

https://www.astronomie.de/raumfahrt-und-forschung/weltraumteleskope/das-james-webb-space-telescope/das-teleskop/

Keine Ahnung was das bedeutet, und ob es das war, wonach gesucht wurde. Wenn nicht, einfach ignorieren. :D

Lupo54 schrieb:Wegen der Anschaulichkeit möglichst gleich transformiert in "halber Monddurchmesser" o.ä.

Mit Monddurchmesser wird schon lange nicht mehr gearbeitet, die heute gültige SI-Einheit lautet: Fussballfelder pro Megaparsec

@Peter0167
Mal ganz über den Daumen gerechnet: Es sind etwa 100 Fotos nebeneinander. Also 0,1 Bogensekunden x 100 = 10 Bogensekunden.
Der scheinbare Monddurchmesser liegt bei etwa 36 Bogenminuten.
https://www.spektrum.de/lexikon/astronomie/scheinbare-groesse/424
Das sind dann (verd. Rechnerei außerhalb des Dezimalsystems) 36x6 = der zweihundertsechzehnte Teil des Monddurchmessers. Man berichtige mich wenn ich mich verrechnet habe.
Und das gilt nur für die Breite. Wenn man sich das Foto anschaut ist die zusammengesetzte Abbildung ein schmaler Streifen mit einer Höhe von nur 5 Fotos. Was bedeutet dass in der Höhe nur ein Zwanzigstel des oben genannten Wertes abgedeckt wird.
Es wäre jetzt mal eine Rechenaufgabe zu ermitteln wie viele Einzelfotos James Webb machen muß um den ganzen Kosmos 360 Grad mal 360 Grad abzubilden. Könnte irgendetwas im hohen Millionenbereich oder sogar im Milliardenbereich heraus kommen.
Die haben noch viel zu tun.

Der scheinbare Monddurchmesser beträgt 31 Bogenminuten. 1 Bogenminute hat 60 Bogensekunden. Der Monddurchmesser hat folglich einen Wert von 1860 Bogensekunden. Wenn das JWST eine Auflösung von 0,1 Bogensekunden auf 2 Mikrometer hat, würde der Mond 37.200 Mikrometer Durchmesser aufweisen, was 37,2 Millimeter oder 3,72 cm entspricht.

Kommt mir sehr wenig vor, aber ich weiß nicht, ob und an welcher Stelle ich mich hier vertan haben könnte.

@Peter0167
Hier ist die Auflösung bei einer Wellenlänge von 2 Mikrometern gemeint. Habe eben mal schnell nachgeschaut, als Infrarot bezeichnet man Wellenlängen zwischen 780nm und 1mm.
Die Auflösung ist bei Teleskopen von der Wellenlänge abhängig, darum hat man bei einfachen Refraktoren auch immer die Farbsäume bei kurzen Brennweite / Öffnungsverhältnissen.
Siehe auch „Beugung“ [am Spalt]

@cpt_void
@Lakonier
Das was ich da zu berechnen versucht habe ist das Sehfeld von JW. Also die Fläche am Himmel die auf einem einzelnen Foto abgebildet wird.
Das was ihr berechnen wollt ist die Auflösung von JW. Also das kleinste (theoretisch) darstellbare Objekt auf dem Foto, weil die Wellennatur des Lichtes (hier Infrarot) feinere Objekte nicht abbilden kann.
Das sind zwei verschiedene Dinge.

KingKarma schrieb am 04.08.2022:Die Bilder sind der absolute Hammer

Wie sehen die Bilder denn eigentlich wirklich aus?

Ich dachte ich hatte mal gehört, dass diese tollen Bilder die wir sehen zusammengesetzt sind aus den verschiedenen Möglichkeiten etwas zu beobachten, also verschiedenen Strahlungen verschiedenener Wellenlängern usw und das wird übereinandergelegt..

oder trifft das auf die hier geteilten Bilder nicht zu?

RayWonders schrieb:Wie sehen die Bilder denn eigentlich wirklich aus?

Da es sich um das Infrarotspektrum handelt das wir mit unseren Augen nicht wahrnehmen können, sieht es für uns auch gar nicht aus :D
"Wirklich" gibt es da nicht wirklich, es eine Frage der Bilddarstellung. Ob die nun in grau dargestellt wird oder in rot, oder in farbig ist eigentlich egal. Früher mit den Fotofilmen hiess es immer schwarz/weiss wäre besser wegen den Details, aber auch das kommt hier nicht zur Anwendung da ja keine Farben aufgenommen werden. Die Farbfrequenzen innerhalb der Infrarotaufnahmen mit Rotverschiebung lassen sich aber auch zurück rechnen und darstellen. Die Infrarotbeobachtung geht ja z.b. auch durch Staub im Weltall. Für uns zu sehen wäre da lediglich eine graue Fläche.

Das ganze ist ähnlich mit den Aufnahmen des Schwarzen Lochs mittels Radioastronomie. Zu sehen ist da ja eigentlich auch nichts, es wird lediglich bildlich dargestellt, aber nicht künstlerisch weil man nicht weiss wie es aussieht, sondern aufgrund der empfangenen Daten die ein "wirkliches Bild" von dem zeigen was wir einfach nicht sehen können.

@RayWonders

In dem Video ist es sehr ausführlich erklärt, wie mit Filtern gearbeitet wird, um es
für uns sichtbar zu machen.

James-Webb-Teleskop • Messen und Forschen mit dem Weltraumteleskop | Andreas Müller

Externer Inhalt
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.

ich finde es erstaunlich, welche Bildqualität dieses Gerät liefert. Ich habe allerdings eine Frage, bitte mich nicht auslachen, mir wurde gesagt, dass der Sensor kein Farb ist, stimmt das aber die Bilder sehen doch farbig aus? Bitte nicht lachen, ich kenne mich mit Astronomie garnicht aus.

rainlove schrieb:Ich habe allerdings eine Frage, bitte mich nicht auslachen, mir wurde gesagt, dass der Sensor kein Farb ist, stimmt das aber die Bilder sehen doch farbig aus?

Schau dir mal das Farbspektrum an:




Das sind die Farben die wir sehen können.

Das JWST sieht aber im Spektrum rechts davon, wo IR steht... dort sind keine Farben mehr.
Allerdings können die Bilder "nachkoloriert" werden anhand der Daten die uns das für uns unsichtbare Licht mitbringt.

@JoschiX
danke dir für die gute Erklärung jetzt kann ich mir was vorstellen

Es ist ja auch so, dass viele Galaxien ins infrarot verschoben sind, weil sie so weit weg sind, man kann das einfach "zurückschieben" und bekommt dann die Farben die man sehen würde, wenn die näher bei uns wären.

Der Wahnsinn, der Jupiter inklusive Nordlichter und Südlichter:





https://www.t-online.de/digital/zukunft/id_100042668/james-webb-teleskop-neue-jupiter-bilder-sind-ziemlich-unglaublich-.html

@Abahatschi

Ja, also das Teleskop hält mehr als versprochen und erwartet, ich bin begeistert. Ich habe ja so oft betrauert, wenn der Start wieder mal verschoben wurde. Einzig vermisse ich eine Kamera für das sichtbare Licht, aber war wohl einfach nicht möglich.

Ich vermute die nächsten Weltraumteleskope werden aus mehr als einem bestehen, ein Verbund von Teleskopen die dann vernetzt werden. Wird wohl aber mehr als 25 Jahre dauern, wenn es schnell geht.

Das sind wirklich fantastische Bilder, die uns das Teleskop da liefert.
Mal ganz abgesehen vom wissenschaftlichen Aspekt, den ich gar nicht einschätzen kann.

Judy Schmidt, die schon seit Jahren Bilder von NASA-Instrumenten verarbeitet und aufbereitet, bietet ihre Bilder in verschiedenen Auflösungen auf flickr zum Download an:

https://www.flickr.com/photos/geckzilla/

Von dort kommt auch das Jupiter Image.

THX1138 schrieb:Judy Schmidt, die schon seit Jahren Bilder von NASA-Instrumenten verarbeitet und aufbereitet

Interessant, dass die NASA hier auf Laienhilfe zurückgreift.
Man kann also auch hobbymäßig mitmischen.