Trotz Nuklearkatastrophe
China will Dutzende neue AKW bauen
China kümmert sich wenig um das Risiko eines GAU: Der Volkskongress in Peking hat einen Plan zum drastischen Ausbau der Atomkraft gebilligt - ohne offene Debatte. Einige Delegierte äußerten sich aber sorgenvoll.
Ungeachtet der Atomkatastrophe in Japan hat Chinas Volkskongress am Montag mit dem neuen Fünf-Jahres-Plan einen massiven Ausbau der Kernenergie beschlossen. Bis 2015 soll mit dem Bau von weiteren 40 Gigawatt an Kapazitäten begonnen werden.
Im Moment hat China 13 Atomreaktoren mit einer installierten Kapazität von 10,8 Gigawatt in Betrieb. Bis 2020 sollen die gegenwärtigen Atomkraft-Kapazitäten sogar verachtfacht werden, berichten chinesische Staatsmedien. Dutzende neue Meiler müssen dafür gebaut werden.
Die Entwicklung der Atomkraft in den Küstenprovinzen werde "beschleunigt", heißt es in dem Plan. Auch in den zentralen Provinzen werde die Nutzung der Kernenergie "beständig vorangetrieben".
Wie üblich ohne offene Debatte stimmten 2778 Delegierte auf der Abschlussitzung in Peking für den neuen Entwicklungsplan. Nur 56 stimmten dagegen, während sich 38 Abgeordnete enthielten.
Auf einer sorgfältig orchestrierten Pressekonferenz ging Regierungschef Wen Jiabao anschließend mit keinem Wort auf die Atomprobleme in Japan und die eigenen ehrgeizigen Pläne zum Ausbau der Kernenergie ein.
Einige der knapp 3000 Delegierten betonten aber auf Fragen der Nachrichtenagentur dpa, China müsse aus den Problemen in Japan lernen und sollte die Sicherheit von Kernkraftwerken verbessern.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,750730,00.html (Archiv-Version vom 15.03.2011)PS: Also China hat nicht draus gelernt!