Fichtenmoped schrieb:Das Problem, wenn ein Kraftwerk bei einem Blackout vom Netz geht (und das muss es, wenn man Schäden vermeiden will, die Turbinen reagieren empfindlich auf den Lastabwurf), dann fährt es erstmal runter auf den Eigenbedarf. Bei AKW wird der Reaktor gedrosselt.
Wikipedia: Lastabwurf (Kraftwerk)
Ich glaube der Kollege Querdenker hat recht. Es lag an zu viel erneuerbaren Energien und fehlenden Atomkraftwerken. Aber ganz anders als er gerade denkt.
Wir brauchen eine Netzfrequenz von exakt 50Hz. Schon Abweichungen von +-0,2Hz führen zu ersten Gegenmaßnahmen. Ab ich glaube 1Hz wird das Verbundnetz aufgelöst und Teile die dann immer noch die Frequenz nicht einhalten können, gehen aus.
Die Netzfrequenz stabilisieren heute aber die thermischen Großkraftwerke. Die Generator/Turbinen-Einheiten haben 100e t Masse und rotieren mit 3000/min. Da steckt enorm viel Energie drin zur Stabilisierung. Wasserkraftwerke, Batterie-Großspeicher und Biogasanalagen können die Netzfrequenz auch stabilisieren, sind aber regelmäßig nicht ausreichend am Netz.
Windkraft und PV Anlagen können die Netzfrequenz nur reproduzieren. Sie können nicht zur Stabilisierung beitragen.
Es gibt soweit ich das weiß nur eine große Hochspannungsleitung zwischen Spanien und Frankreich. An der wurde gestern ein Brand gemeldet.
Vermutlich ist also folgendes passiert. Die Iberische Halbinsel lief zu 100% auf erneuerbaren Energien. Und Hat noch fleissig Frankreich versorgt. Die Frequenzreglung der iberischen Halbinsel haben die AKW in Frankreich erledigt. Dann fiel die Hochspannungsleitung aus. Damit gab es in Frankreich zu wenig Strom, was dort kurzzeitig zu Stromausfällen führte, bis Deutschland mit seinen erneuerbaren Energien aushelfen konnte.
In Spanien fehlte dann die Fähigkeit der französischen AKW die Netzfrequenz zu stabilisieren. Und es gab eine enorme Lastschwankung, weil Frankreich ja plötzlich nicht mehr versorgt wurde. Die Lastschwankung erzeugte eine Abweichung der Netzfrequenz, es waren aber keine Großkraftwerke mehr da, die das stabilisieren konnten.
Also haben die Automatismen da Netz in immer kleinere Segmente geteilt, die sich aber auch alle stabilisieren konnten und sich abgeschaltet haben.
Und deswegen fahren sie die AKW hoch, weil sie die Turbinen brauchen. Sie brauchen eigentlich nicht den Strom, aber die Schwungmasse der Turbinen.
Das sowas passieren könnte ist ein relativ neuer Effekt, der auch unter Fachleuten erst seit wenigen Jahren diskutiert wird.
Wenn sich das bewahrheitet, gäbe es folgende technischen Gegenmaßnahmen.
Mehr Leitungen zwischen Spanien und Frankreich
Mehr Batteriespeicher die die Frequenz stabilisieren können
Wechselrichter für WKA und PV, die die Netzfrequenz stabilisiere können
Bis einer der drei Punkte gelöst ist: Ausreichend konventionelle Kraftwerke am Netz halten