Tanne schrieb:Ach, synthetisch? Mit Verzerrung und Reverb?
Und was willste da feststellen? Dass es mit Computer und einen Haufen Filtern produziert wurde? Tja :shrug:
Das ist doch genau das was mich nervt.
Der Punkt ist, dass du sogar "Live Audiomitschnitte von Konzerten" nachahmen kannst. Hätte ich schon relativ oder partiell vorher mit Audio-Programmen (wie Mixcraft etc) nachahmen können - jetzt kannst du direkt einen Song so produzieren als wäre er ein Live-Audiomitschnitt vom Konzert oder einem Live-Programm. Es geht nicht nur darum, dass die Musik selbst perfekt nachgeahmt bzw. synthetisch produziert werden kann, sondern diverse Aufnahmeformen davon mit Audiogeräten (oder Video, je nachdem).
Tanne schrieb:Wenn man selbst keine gute Musik produzieren kann und stattdessen auf KI zurückgreift, kann man es auch gleich sein lassen. Nutzt man KI um sich musikalisch darzustellen, dann ist das in meinen Augen ein Armutszeugnis. Mit Kunst hat das nichts mehr zu tun.
Wieso "kann man es dann auch sein lassen"?
Als Content Creator oder Songwriter (Songwriter sowohl im Sinne der selbst musizierenden oder der strikt im Wortsinne rein schreibenden Personen) ergeben sich ungeahnte Möglichkeiten und künstlerische Freiheiten, Werke (oder Entwürfe für selbst erstelle Werke) zu erstellen oder sich bzw. seine Präferenzen auszudrücken, ohne sich dumm und dämlich zu zahlen. Natürlich haben freischaffende Künstler die sich bzw. ihre Fähigkeiten irgendwo gegen Geld anbieten hier die Arschkarte. Das ist ein definitiv abstrakt bzw. eben auch individuell vorhandener Nachteil für jene, die damit ein wenig oder dezent Geld verdienen wollten, sofern das nicht Live-Auftritte inkludierte weil du die halt nicht mit LLM (KI) nachmachen kannst. Noch nicht, solange es keine erweiterte Robotik gibt.
Aber des einen Freud, des anderen Leid.
Als Content Creator und heute partiell auch Songwriter (im Wortsinne), der damals Künstler bezahlt hat, kann ich selbst ein Lied davon singen (...hah, versteht ihr? Lied davon singen? ... Ich finde alleine raus). In einer inflationsgeplagten Wirtschaft, wo ich mir immer weniger leisten kann. Gagen waren damals auf Plattformen wie fiverr teils noch je nach Dienstleistung bezahlbar. Schon damals hättest du aber hunderte Euro bis vierstellig blechen können. Je nach Betrachtungswinkel nachvollziehbar wenn jemand mit viel Handarbeit und so weiter Dienstleistungen mit künstlerischer Eigenart anbietet.
Aber wenn die finanzielle Lage sich anspannt und ich für ca. 8 $ im Monat ein theoretisch unendlich hochskalierbares Musik oder Grafikpaket bekomme was ich frei gestalten kann? Sorry, da ist mir am Ende der stundenlange Aufwand mit Projektmanagement und Kommunikation und Feintuning auch nicht mehr Zeit und Geld wert. Zumindest bei Nischen- und nicht-kommerziellen Spaßprojekten. Das ist bei manchen Erwägungspunkten ungefähr die Frage ob ich den Zug oder das Taxi zur nächsten Stadt nehme oder einen Kutscher suche der damit noch Geld verdienen will. Als grobe Analogie. Fast niemand im urbanen Raum würde sagen: "Ja aber die Kutscher und Pferdeställe damals die vom Auto/den Zügen verdrängt wurden." Ich verstehe, dass manchen diese Analogie nicht passt. Vielleicht ist sie auch nicht perfekt anwendbar. Ich denke aber man versteht irgendwo dennoch was ich damit sagen will: Dinge ändern und normalisieren sich.
Menschliche Skills (und Künstler) an sich sollen nicht allgemein entwertet werden und ihren Platz haben. Aber manche Angebote werden halt zum kompetitiven no-brainer. Zumal mich am Ende auch neunmalkluge Scammer am Ende ausnutzen könnten und vorgeben ihre Kunstwerke mit viel Aufwand "händisch" zu machen, mich auf kommerziellen Plattformen dann fett abkassieren aber am Ende etwa bei Song einfach ein LLM Bezahlabo für 8$ im Monat abgeschlossen haben aber mir 200$+ in Rechnung stellen. Dann kann ich es auch für 8$ und den Zeitaufwand den ich ins detailreiche Kommunizieren stecke selbst machen. Künstler anzuheuern behalte ich mir mittlerweile für richtige und wichtige Projekte vor wo ich wirklich versuche ein "großes Projekt" oder eine große Idee abzuliefern an der sich viele ohne moralische Zweifel erfreuen können. Aber für so ein bisschen rumspielen oder Entwurfsideen? Viel zu teuer, gar nicht leistbar. Im Gegenteil ist da "KI" sogar noch eine Stütze weil ich damit genauere Entwürfe, die ich teils an Künstler anpassen könnte, entwerfen kann und meine Ideen echten Künstlern ggü. viel besser kommunizieren könnte.
Ich bastel auch im Zweifel lieber eigene Werke bzw. Outputs über LLM als mich am Copyright anderer Werke zu vergehen - das haben vorher nämlich immer genug Leute gemacht, die mir jetzt auch nicht mit dem moralischen Zeigefinger kommen brauchen. Die Trainingsmethodiken mancher Modelle sind zwar auch fragwürdig oder rechtlich umstritten, aber ich klaue / verwende rechtswidrig so zumindest keine direkten Inhalte anderer. Genug Leute im Netz haben sich gerade in partiell kreativen Bereichen, in Foren, in Werken, im Rollenspiel (digitale Charaktere, Biografien, Charakterbilder) in Masse im Netz bedient und Bildrechte oder Copyright de-facto verletzt auch wenn in individuellen use-cases niemand gemotzt hat, wenn du für deinen Charakter ein Bild von wem geklaut oder genutzt hast. So alá "Wo kein Kläger, da kein Richter." Passiert aber in Masse täglich im Netz. Kräht aber meist kein Hahn nach. Die gleichen Leute die "Aber denkt doch an die freischaffenden Künstler!" rufen, haben vorher nie welche für originelle Werke beauftragt und bezahlt sondern das was sie gebraucht haben im Netz zusammengeklaut. Ich hab wenigstens mal sporadisch Künstler für Werke bezahlt.
Obviously: Wen es betreffen möge aber ich weiß ganz genau, dass da genug Spezis da draußen sind die heuchlerisch unterwegs sind. In einem Reddit-Account habe ich mal ein Nutzerprofilbild der Person die genau so argumentiert nachverfolgt - und landete auf einer Seite wie DeviantArt wo Künstler Werke veröffentlichen konnten. Anhand der Rahmenumstände konnte ich relativ sicher ausschließen, dass die Person mit dem Profilbild auch der Urheber des Profilbildes war. So viel dann dazu
:DSorry wenn Teile meines Posts etwas dünnhäutig oder stichelnd wirken. Ist nicht ganz so gemeint bzw. nur eher allgemeiner Natur. Die Gedanken oder die Intonation kam einfach so hoch. Natürlich darf jede Person jedwede Einstellung oder Präferenzen ggü. dem Thema haben. Und die Gedanken oben sind eben meine dazu. Ich sehe parallel auch Aspekte der Technik skeptisch. Aber für mich als (sporadischer, kleiner) Creator liegen gewisse Vorteile klar auf der Hand. Dass andere Creator (Erschaffer, Künstler) wiederum ggf. je nach individueller Lage Nachteile erleiden, erkenne ich parallel an.
parabol schrieb:Wie findest du die neuesten Songs von Swift wie "Opalite", ist das KI oder nur stark bearbeitet?
Hab (noch) nicht reingehört, wage aber zu behaupten, dass ich Anfang des Jahres / Ende letzten Jahres mit Apps wie Suno schon Songs erstellt habe die man locker im Radio/den Hits laufen lassen könnte, was eine relative Qualität angeht. Bzw. Songs, die man nicht mehr eindeutig und klar von behäbigen fehleranfälligen KI-Songs unterscheiden kann.
Die Quali gerade bei neureren Modellen/Versionen ist mittlerweile so gut, dass wie gesagt oftmals nur noch kontextuell darauf schließen lassen kann ob ein synthetisches Werk ist oder nicht bzw. sein könnte oder nicht - etwa, weil es von Kanälen veröffentlicht wird die kein klar erkennbaren "track record" (Biografie) von Kunst vor sagen wir 2023 oder früher haben (wobei das nicht heißt, das nicht auch musizierende oder komponierende oder malende Künstler jedwegen Geschlechts auf KI/LLM zurückgreifen um ihre Workflows oder Werke zu optimieren oder Prozesse anders zu gestalten...oder es nach 2023 nicht weitere echte menschliche Nachwuchstalente gäbe).
Oder weil es ein Nischensong aus einem gewissen Setting (lore, universe, gewissen Filmen/Büchern/Spielen) ist und andere Rahmenumstände halt darauf hindeuten und der Account eher so ein "Hinz und Kunz"-Account mit sonst anderem Content ist und der nicht in die Video oder Projektbeschreibung schreibt, dass er dafür Leute (und wen, nachverfolgbar) angeheuert oder bezahlt hat. Oder die Leute es halt offen deklarieren als synthetisches Werk.