Weihnachts-Doppelmord an Geschwisterpaar in Gütersloh

Wenn ich es nicht mit einem Profi-Killer zu tun habe, sondern mit einem Beziehungs-Mörder, wäre mein Gerechtigkeitsempfinden stärker als mein Selbstschutz.
Ich glaube das sagen zu können, ohne jemals in einer solchen Situation gewesen zu sein.

Wenn ich es allerdings mit der sizilianischen oder rumänischen Mafia zu tun hätte, würde ich vielleicht länger überlegen was ich tun soll.

wenn beispielsweise ein polizist oder angehörige gewisser nationen in einen mord involviert wären, würde ich nicht wagen, etwas zu auszusagen.

ich hätte angst um mein leben und das der familie.

Ich denke ja eher, dass der TV jemanden absichtlich deckt, sicherlich springt am Ende ne Menge dafür bei raus. Das ist aber nur mein Gefühl... Als Doppelmörder seh ich ihn nicht. Für die brutale Tatausführung fehlt mir bei ihm irgendwo das Motiv. Aber wir werden sehen, wie geurteilt wird. Wird er für schuldig gesprochen, wird er wohl auspacken müssen, wenn er nicht Rest seines Lebens für jemand im Knast verbringen will.

obskur schrieb:Ich denke ja eher, dass der TV jemanden absichtlich deckt, sicherlich springt am Ende ne Menge dafür bei raus. Das ist aber nur mein Gefühl... Als Doppelmörder seh ich ihn nicht. Für die brutale Tatausführung fehlt mir bei ihm irgendwo das Motiv. Aber wir werden sehen, wie geurteilt wird. Wird er für schuldig gesprochen, wird er wohl auspacken müssen, wenn er nicht Rest seines Lebens für jemand im Knast verbringen will.

....das denke ich auch........aber ich sehe ihn als Doppelmörder.....wir werden es sehen.

obskur schrieb:Für die brutale Tatausführung fehlt mir bei ihm irgendwo das Motiv.

Wie meinst'n das? Wenn am Ende ne Menge bei rausspringt, hast Du doch das Motiv. Weswegen sonst sollte er es getan haben?

@Interested
Ich meine, bei der Art der Tötung... War ja quasi ein Übertöten, was ich irgendwie nur mit Hass in Verbindung bringe... Das passt mir nicht zum derzeitigen TV.

@obskur
Ja, und auch noch recht selten, dass man eine Messerspitze im Auge hat...
Das find ich besonders seltsam....

@obskur

Oder mit völliger Überforderung der Situation. Macht man ja nicht täglich. Es im Kopf durchspielen, ist bestimmt ne andere Sache, als es dann auch tatsächlich zu tun. Und Panik, Adrenalin, dann der Bruder im Haus, der Hund....Was wissen wir denn vom TV? Nichts! Er kann genauso völlig psycho sein.

@Interested
Möglich naklar... Mir fällt es nur schwer daran zu glauben, eben auch, weil wir recht wenig über ihn wissen. Ich nehme hier nur das zu Rate was wir wissen und es ist für mich zu wenig, um zu sagen, er war es.

@obskur

Echt? Du zweifelst an seiner Täterschaft? Dann hast Du sicherlich jemand anderen im Sinn?! Den, der hier liest? :D

@Interested
Ja ich Zweifel irgendwie daran... Geh eher in die Richtung Mitleser und TV Mitwisser und evtl. auch Helfer. Zumindest ist mir das, was gegen ihn spricht zu dünn, für eine Verurteilung. Es ist nicht viel und was man hat kann man recht gut auch anders erklären.

@obskur

Ok. Warum hat er das mit der Flasche nicht sofort eingeräumt? Warum so ein Geheimnis um etwas, was simple zu erklären gewesen wäre?

Zweifelst Du, weil es so ein "ruhiger" Zeitgenosse ist (scheinbar) Ich glaub, er ist psycho ;)

@Interested
Wenn er einen Täter deckt, macht es auch Sinn, wegen der Weinflasche die Klappe zu halten.

Ein Bild von ihm als Person kann ich mir nicht machen, kenne ja nur ein Foto. Es kann auch gut sein, dass er es war, allerdings kann man es ihm wenn, dann schwer nachweisen. Soll heißen, der Prozess konnte ihn meiner Meinung nach nicht wirklich klar belasten, aber auch nicht komplett entlasten. Nach wie vor ist wohl alles möglich... Was ich aber für äusserst ungünstig halte so kurz vor Prozessende.

@obskur

Wenn die Indizienkette richtungsweisend und schlüssig ist, wird man da nicht fahrlässig urteilen - hoffe ich. Aber ergibt für mich keinen Sinn, das Verhalten, als noch nichts gegen ihn vorlag. Wir lassen uns mal überraschen.

@jungler

jungler schrieb:Wenn ich es nicht mit einem Profi-Killer zu tun habe, sondern mit einem Beziehungs-Mörder, wäre mein Gerechtigkeitsempfinden stärker als mein Selbstschutz.

also mir wäre mein Selbstschutz und der Schutz meiner Familie auf jeden Fall wichtiger wie mein Gerechtigkeitsempfinden und das obwohl ich ein sehr großes Gerechtigkeitsempfinden habe.
Allerdings muss ich auch einräumen, dass ich wenn ich den Täter kennen würde mir aber auch keine Untersuchungshaft antäte.

Nochmal zu diesem Rat, der angeblich so oft gegeben wird: Was ich fast ausschließlich finde, ist der Rat, nichts ohne Anwalt zu sagen.
Wenn es klar entlastende Fakten gibt, die sich auch noch belegen lassen, ist das immer von Vorteil. Nur sollte man sich da ggf. auf die sichere Formulierung durch einen Anwalt verlassen. Dann geht dabei auch nichts schief.
Wenn er einfach nur Panik gehhabt hätte, wegen der Weinflasche da reinzurutschen, hätte er ja nach Rücksprache mit einem Anwalt eine Aussage dazu machen können, die evtl. geholfen hätte, den Mord an seinen Bekannten aufzuklären. (Vielleicht hätte er sich kurz nach der Tat auch besser an den genauen Zeitpunkt seines Besuchs erinnert...)

@emem

emem schrieb:(Vielleicht hätte er sich kurz nach der Tat auch besser an den genauen Zeitpunkt seines Besuchs erinnert...)

wenn so eine grauenvolle Tat geschehen ist und ich kurz vorher noch dort war, würde ich auf jeden Fall nicht vergessen "Wann" ich dort zu Besuch war.

....dann müsste man auch schon nach dem Motiv fragen, des Tv. Hass wird es wohl nicht sein, da kaufe ich nicht noch vorher eine Flasche Wein....aber er hatte geplant dort hin zu gehen....mit dem Gedanken, es ist ja Weihnachten, da muss ich denen ein kleines Geschenk mitbringen. ...denn zu hause hatte er nix mehr. Raub, um einiges zu Geld machen schließe ich aus...den Tipp mit den paar Euronen bekam er von seinem Auftraggeber.....und gleich mit der Ansage nimm kein Schmuck, Gold oder sonst was mit, was dich in Verbindung bringen könnte....es kommt ja eh alles in die Erbmasse...dann bekommst du schon dein Geld...dieser Plan ging leider nicht auf. Wenn ich allein Täter war, alles geplant und ausgeführt habe und sonst niemand involviert war....brauche ich in der JVA auch kein Handy....warum auch, mit wem will er sich absprechen.?????? Aber so....?????

Der Tag lief dann mal komplett positiv für Christian P. und sollte auch talker bewusst gemacht haben, dass er da mit seiner Einschätzung komplett falsch lag.
Der geladene Zeuge (M.S.) der letztes Mal schon vergeblich von 9-16 Uhr in einer der Zellen unten saß, wurde dann heute befragt. Zumindest hat Frau Albert es versucht. Er kam schon total lässig/unmotiviert und lustlos in den Saal rein, hing halb im Stuhl usw.

Hintergrundwissen:
Bei dem Zeugen handelt es sich um den Kandidaten hier: http://www.nw-news.de/owl/kreis_guetersloh/halle/halle/9146747_Frau_angeblich_versehentlich_angezuendet.html

Sie war damals auch seine Richterin und der Zeuge P. berichtete, dass S. einen derben Hass auf Albert und Dr. Ernst hat, da er ihn mehrfach angelogen und anscheinend zu wenig verteidigt hatte. Er hat am Ende jedenfalls 12 Jahre Haft bekommen und Ernst hätte ihm wohl zugesichert, dass die Anklage nur noch auf gefährliche Körperverletzung lautet und er nach 5 Jahren bereits wieder rauskäme.
M. S. war dann noch nicht einmal bereit, seine Personalien zu nennen: "Das wissen sie doch eh alles, was fragen sie mich das."
Er wolle von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen. Frau Albert hat ihm dann mehrfach erklärt, dass das nicht ginge, da er eine Pflicht hätte, auszusagen - vor allem was die Personalien angeht.
Wollte er trotzdem nicht, fand er alles scheiße und er will jetzt wieder gehen.
Da ist er bei Frau Albert aber eindeutig an der falschen Adresse, es ging dann noch ein paar Mal hin und her, sie las die StPO vor, Mackel äußerte sich aber M. S. hatte noch immer keine Lust auf gar nix.
Dann gab es 15 Minuten Beratungszeit für die Kammer, da Mackel einen Antrag auf Geldstrafe bzw. alternativ Beugehaft gestellt hat und danach gab es dann 750€ Strafe, ersatzweise 31 Tage Ordnungshaft + einen Monat Beugehaft für M. S.
Hat ihn noch immer nicht beeindruckt, Albert hat ihn dann wieder runter in seine Zelle geschickt und Christian P. weitervernommen. Auszugsweise wurden dann noch Gutachten bzgl. der DNA und PC-Auswertung vorgelesen, hatten als Fazit aber alle: "Joa, kann sein, kann nicht sein."
Der PC von Hartmut S. wurde am Tattabend gegen 19:38 angeschaltet, um 19:45 oder 54 wurde www.zuhause.de mit dem Unterpunkt renovieren aufgerufen und mehr Zeitstempel waren nicht mehr hinterlegt. Wohl aber konnte man sehen, dass der PC nicht ordnungsgemäß heruntergefahren wurde, da wurde davon ausgegangen, dass es in Zusammenhang mit der Stromabschaltung der Feuerwehr geschah.

Ansonsten hat Jens sich heute das erste mal mit mehr als einem Wort geäußert und dem Gutachter zugesagt, dass er sich bzgl. seiner Persönlichkeit explorieren lassen möchte. Weiterhin hat er selbst Äußerungen zu seinen "Timebook"-Aufzeichnungen gemacht und erklärt, wann er mit wem Umschluss hatte bzw. bei einer Aussage erläutert, wie es gemeint ist.
Dr. Ernst kündigte weitere Beweisaufnahmeanträge an,
die Kammer verkündete weitere Prozesstermine (heute war bereits der 11. Hauptverhandlungstag),

Achja, M. S. muss zudem noch sämtliche weitere Kosten tragen, die in Folge seiner Nicht-Aussage verursacht werden, konkret muss er zu jedem weiteren Verhandlungstag wieder ins Gericht, aber auch die Auslagen von zwei(!) Verteidigern, drei Richtern, 2 Schöffen, einem Staatsanwalt + Referendar und dem Sachverständigen bezahlen, sowie theoretisch die Hotel- und Reisekosten von Christian P., der jedes Mal extra aus Köln kommen müsste. Man hat sich aber im Einvernehmen mit der Verteidigung darauf geeinigt, Christian P. nicht jedes Mal zu laden.

Achja, P. wollte seine Aussage auch erst nach seiner Entlassung machen, weil er Sanktionen durch Mitinsassen befürchtete. Den Termin hatte er schon und hat sich 2 oder 3 Wochen vor dem Termin per Brief an die Polizei gewandt. Also hatte er de facto keinerlei Vorteil von seiner Aussage gegen Jens.

kannmanmachen schrieb:danach gab es dann 750€ Strafe, ersatzweise 31 Tage Ordnungshaft + einen Monat Beugehaft für M. S.

plus die entstandenen Gerichtskosten, laut der Richterin "zigtausende Euro". Aber das dürfte ihn alles wenig beeindrucken. Der wird von seinem eigenen Verfahren genug Schulden haben und ein Monat mehr oder weniger Haft machen bei 12 Jahren Haft den Kohl auch nicht mehr fett.

kannmanmachen schrieb:www.zuhause.de mit dem Unterpunkt renovieren aufgerufen

Ich glaub im verlesenen Link waren auch noch "Lärm" und "Dreck" genannt oder? Der Link klang so als wäre er das Ergebnis einer Google-Suche und das wären quasi die Suchbegriffen gewesen. Aber wirklich relevant ists ja nicht.

Ansonsten kamen bei der Befragung vom Zeugen der Anklage noch einige interessante Punkte zur Sprache:

- seine Entlassung stand bereits für den 17.3....wenn ich das richtig verstanden habe, dann hat er sich auch erst Anfang März mit seinem Wissen an die Ermittlungsbehörden gewendet. Ergo müssten die Unterstellungen der Mithäftlinge, dass er behauptet habe seinen Nutzen aus der Sache ziehen zu wollen und den Angeklagten für eigene Vorteile mit einer Falschbeschuldigung belegen zu wollen widersinnig sein. Er konnte ja keinen Nutzen mehr daraus ziehen wenn seine Entlassung sowieso schon zeitnah bevorstand. Der Zeuge hatte sogar darauf bestanden, dass er seine Aussage erst am 18.3. macht um die Stimmung in Haft nicht zu schädigen.

- im angeblichen Geständnis des Angeklagten gegenüber dem Zeugen war die Rede von 4 Erdverstecken mit jeweils Geld, Gold. Messerresten und dem Elektroschocker (habs grad nicht auf dem Schirm: was sagte die Obduktion zu Spuren eines Elektroschockers? Fand man da was?), die genaue Beschreibung wollte er dem Zeugen aber nur für die beiden Verstecke mit dem Geld und Gold geben. Das sollte er dann verkaufen und davon eine Flucht im Falle einer Verurteilung finanzieren. Angeblich sollte diese auf dem Weg zum Augenarzt in der Bielefelder Innenstadt versucht werden. Die Tatkleidung habe der Angeklagte angeblich im Ofen verbrannt. Angeblich hätte der Angeklagte gegenüber dem Zeugen auch von einem Mittäter gesprochen, aber Namen habe er keine genannt.

-Mackels Nachfragen deuteten an, dass in den Akten etwas von einer Sektenzugehörigkeit (phonetisch: kastaneder oder castaneda?) stehe und dass der Angeklagte seinen Tag nach Tarotkarten ausrichte. Das konnte der Zeuge nicht bestätigen, aber durch die gezielten Nachfragen klang es eben so als wären da nähere Infos in den Akten bekannt.

-die DNA unter dem rechten Ringfinger des Opfers könne theoretisch von normalen gesellschaftlichen Interaktionen oder medizinischen Behandlungen stammen, das müsste aber ein "intensiver" Kontakt gewesen sein. Seine DNA am Wasserglas ist ja bekannt.

Die übrigen Beweisanträge bezüglich der DNA an den Geldscheinen, den Handydaten und den PDFs wurden nicht zugelassen. Der Grund war hierfür, dass sie eben keinen zwingenden Schluss bieten. Die Geldscheinen können mit Handschuhen (war ja Winter) geholt worden sein, das Handy muss man nicht immer bei sich tragen und die PDFs sind nicht zwingend notwendig für die Tatvorbereitung.

Es wurde noch ein Anwalt als Zeuge gehört. Der Grund hierfür war, dass dieser den Angeklagten 2 mal in der JVA besucht hat, aber es war keine Vollmacht für seine anwaltliche Vertretung vorliegend. Es wurde dann erörtert, dass diese Vollmacht nur mündlich vom damaligen Verteidiger erteilt wurde und dann hatte sich das auch geklärt.

Weitere Termine bis Ende Januar wurden vereinbart. 3.12., 5.12., 11.12, 26.01 und 2.2. hab ich grade noch im Kopf. Vlt hab ich im Januar noch einen Termin vergessen, steht aber in meinem Kalender falls da noch was ist.