Heidi Dannhäuser aus Fischbach bei Nürnberg seit 2013 vermisst

MYTHOS27 schrieb:die XY-Folge...für alle anderen vielleicht nochmal zur Auffrischung

Danke für den Link.
Selten einen Filmfall bei Aktenzeichen XY gesehen, bei dem sich eine Lösung so "aufdrängt". Oder geht das nur mir so?
Jedenfalls erstaunlich, dass die Ermittler trotz guter Ansatzmöglichkeiten nicht ans Ziel gekommen sind.

An welche Ansatzmöglichkeiten denkst Du denn da?

Es wurde in Fischbach jemand durch subtiles Geraune verunglimpft, man hat sein Grundstück umgegraben; soweit ich mich erinnere, fand man damals eine verendete Ratte hinter dem Schuppen und das war es dann.

Es gab weder Beweise noch Anzeichen für eine Straftat innerhalb des Wohnbereiches.

Bundesferkel schrieb:An welche Ansatzmöglichkeiten denkst Du denn da?

Na, ich denke an Informationen aus dem Film, der bei Aktenzeichen XY gezeigt wurde. Darüber hinaus bin ich in diesem Fall zu wenig drin, als dass ich mitreden könnte.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Ermittler jeden Stein umgedreht haben. Wenn auch ohne durchschlagenden Erfolg.

Wollte jedenfalls zum Ausdruck gebracht haben, dass der verlinkte XY-Film aus dem Jahr 2014 nach meiner Wahrnehmung eine "Stoßrichtung" vorgab.

Kielius schrieb:Selten einen Filmfall bei Aktenzeichen XY gesehen, bei dem sich eine Lösung so "aufdrängt".

Ja, ich glaube, wir wissen alle, von welcher "Lösung" du redest. ;)

Ich halte das auch für möglich, es gibt ja einige sehr merkwürdige Aspekte, etwa das Scratchen der Laptopfestplatte, die kriselnde Beziehung u.s.w..
Was mir aber zu denken gibt: Beziehungstaten werden meist aufgeklärt, erst recht, wenn sich die "Lösung" so aufdrängt wie hier. Gelingt aber offensichtlich nicht. Dabei ist der Verdächtigte ja vermutlich kein Superbrain oder ein mit allen Wassern gewaschener Berufskrimineller... Deshalb sollte man die Möglichkeit nicht außer Acht lassen, dass der von vielen Seiten (auch von der Polizei) in Verdacht Gezogene vielleicht tatsächlich nichts mit dem Verschwinden von Heidi D. zu tun hat...!

Menedemos schrieb:Beziehungstaten werden meist aufgeklärt,

Ich weiß nicht, ob das so ist.
Die meisten Morde sind Beziehungstaten, das gilt als gesichert.
Wenn keine unmittelbaren Spuren der Tat gefunden werden, keine Zeugen Entscheidendes beobachtet haben, keine Leiche gefunden wird und der Täter oder die Täterin ein nicht zu knackender, hartnäckiger Leugner bzw. eine Leugnerin ist, dann wird es generell schwer für die Ermittler.

Bei Personen, die im selben Haushalt leben (und hier möchte ich ganz allgemein sprechen), kommt ja erschwerend hinzu, dass Spuren eines Täters oder einer Täterin und seines/ihres Opfers ohnehin massenweise vorhanden sind und deshalb so gut wie kein überzeugender DNA-Nachweis möglich ist.

Hier im Forum werden ja mehrere Vermisstenfälle diskutiert, bei denen genau das der Fall sein könnte und die Ermittler ein Tötungsdelikt vermuten, aber mit den Ermittlungen nicht weiterkommen.

@Kielius
Ich hab das halt mal so gehört, dass Beziehungstaten meist aufgeklärt werden (die Quelle kann ich leider nicht mehr angeben).

Deine Einwände kann ich schon alle nachvollziehen. Trotzdem ist ein "perfekter Mord" nicht so einfach. Zunächst einmal gibt es in der Regel ein handfestes, offensichtliches Motiv. Weiterhin ist es fast ein Ding der Unmöglichkeit, jegliche Spuren zu vermeiden. Der Täter wird außerdem ins peinliche Verhör genommen, beginnt zu schwitzen, verwickelt sich in Widersprüche. In aller Regel hat man es ja, wie oben schon gesagt, auch nicht mit Profitätern zu tun. In diesem Fall kommt noch hinzu, dass der Verdächtige körperlich eingeschränkt war, das machte die Sache noch schwieriger.

Also ich will nichts ausschließen, aber es kann ja einen durchaus simplen Grund geben, dass die Polizei dem LG trotz vielfacher Bemühungen nichts nachweisen konnte: Nämlich dass er es einfach nicht war!

Ich habe schon einmal folgende Möglichkeit erwähnt: Die Beziehung zum LG lief bekanntermaßen schon länger nicht mehr so gut. Unter solchen Umständen wäre es nicht ganz ungewöhnlich, wenn die Vermisste bereits eine Affaire am Laufen hatte (von der bislang kein Außenstehender wusste). Manche Joggingrunde verband sie eventuell mit einem Besuch dort. Wäre es also mit einem unbekannten Liebhaber zum Streit gekommen, wüsste niemand, wo man suchen sollte...

Menedemos schrieb:Unter solchen Umständen wäre es nicht ganz ungewöhnlich, wenn die Vermisste bereits eine Affaire am Laufen hatte (von der bislang kein Außenstehender wusste). Manche Joggingrunde verband sie eventuell mit einem Besuch dort. Wäre es also mit einem unbekannten Liebhaber zum Streit gekommen, wüsste niemand, wo man suchen sollte..

Das waren dann doch eher relativ kurze, neue und flüchtige Internet- oder Joggingbekanntschaften. Kaum vorstellbar, dass der Mann, sobald die beiden sich zum ersten Mal im Park während einer Joggingrunde über eine Kleinigkeit streiten und er feststellt, dass HD vielleicht doch nicht seine Traumfrau ist, sie dann gleich umlegt.

birotor schrieb:Das waren dann doch eher relativ kurze, neue und flüchtige Internet- oder Joggingbekanntschaften. Kaum vorstellbar, dass der Mann, sobald die beiden sich zum ersten Mal im Park während einer Joggingrunde über eine Kleinigkeit streiten und er feststellt, dass HD vielleicht doch nicht seine Traumfrau ist, sie dann gleich umlegt.

Es handelt sich bei dem Nürnberger Reichswald nicht um eine übersichtliche Parkanlage, sondern um ein ausgedehntes Waldgebiet mit Hügeln und Gewässer;
verlässt man dort die Forstwege, kann man im Falle eines Unfalls oder gesundheitlicher Probleme schon mal verloren gehen.
An dieser Stelle sei der Fall Roswitha Strohfus erwähnt.

Unter welchen Bedingungen, wie und wo Heidi D. ihre Internet- oder sonstigen Bekanntschaften traf, ist, soweit ich es mitbekommen habe, letztlich nicht bekannt geworden.

Bundesferkel schrieb:Unter welchen Bedingungen, wie und wo Heidi D. ihre Internet- oder sonstigen Bekanntschaften traf, ist, soweit ich es mitbekommen habe, letztlich nicht bekannt geworden.

Hatte denn Heidi D. einen eigenen Laptop ? Und selbst wenn dieser gelöscht wurde hätte man doch sicher herausgefunden welche Internetseiten besucht worden sind, das wird ja nicht nur auf dem Laptop gespeichert. Auch das Handy war ja noch vorhanden und wurde sicher ausgewertet.

1cast schrieb:Hatte denn Heidi D. einen eigenen Laptop ? Und selbst wenn dieser gelöscht wurde hätte man doch sicher herausgefunden welche Internetseiten besucht worden sind, das wird ja nicht nur auf dem Laptop gespeichert. Auch das Handy war ja noch vorhanden und wurde sicher ausgewertet.

Es wurden von den Ermittlern meines Wissens nach an die Öffentlichkeit keine weiteren Einzelheiten bekannt gegeben.

Bundesferkel schrieb:Es handelt sich bei dem Nürnberger Reichswald nicht um eine übersichtliche Parkanlage, sondern um ein ausgedehntes Waldgebiet mit Hügeln und Gewässer;
verlässt man dort die Forstwege, kann man im Falle eines Unfalls oder gesundheitlicher Probleme schon mal verloren gehen.
An dieser Stelle sei der Fall Roswitha Strohfus erwähnt.

Unter welchen Bedingungen, wie und wo Heidi D. ihre Internet- oder sonstigen Bekanntschaften traf, ist, soweit ich es mitbekommen habe, letztlich nicht bekannt geworden.

Ich wollte mit meinem Beitrag nur zum Ausdruck bringen, dass der Täter m.E. nicht unter den flüchtigen Internetbekanntschaften gesucht werden sollte (obwohl man auch dort immer auf einen Psychopathen stoßen kann). Eine solche flüchtige Internetbekanntschaft hätte doch gar keinen Grund gehabt, HD umzubringen?

Den Hinweis auf Roswitha Strohfus verstehe ich nicht ganz. Die hat sich selbst umgebracht. Gehst Du im Fall von HD von einem ähnlichen Szenario aus? Dafür gibt es doch kaum Anhaltspunkte?

birotor schrieb:Den Hinweis auf Roswitha Strohfus verstehe ich nicht ganz. Die hat sich selbst umgebracht. Gehst Du im Fall von HD von einem ähnlichen Szenario aus? Dafür gibt es doch kaum Anhaltspunkte?

Bei Roswitha Strohfus ging man von Selbsttötung oder auch Unfall aus; jedoch konkret erst, als man sie gefunden hatte.
Bis dahin galt auch der Lebenspartner als tatverdächtig.

Heidi D. befand sich in einer Umbruchphase, sie wollte das alte Leben abstreifen und neu durchstarten, Höhen und Tiefen wechselten schnell.
Einen Unfall wie auch Suizid würde ich nicht ausschließen, ebensowenig Mord.
An den Lebensgefährten denke ich dabei nicht zuerst.

birotor schrieb:Eine solche flüchtige Internetbekanntschaft hätte doch gar keinen Grund gehabt, HD umzubringen?

Das denke ich auch und würde dann sogar noch einen Suizid für wahrscheinlicher halten, als dass ein neuer Bekannter von HD ein Psychopath war und/oder sie gleich im Streit umgebracht hat. Und sie dann auch noch spurlos auf ewig verschwinden ließ, was ein "großer Unbekannter", wenn es ihn denn gäbe, überhaupt nicht nötig gehabt hätte.

Mir persönlich sind vor allem die im TV-Fahndungsfilm herausgearbeiteten zahlreichen Begleitumstände des Verschwindens von HD (zerrüttete Beziehung, Trennungsabsicht, Wohnungssuche, neue Bekanntschaften, das angedeutete Ungleichgewicht bei den einkommens-, eigentums- und vermögensrechtlichen Beziehungen des Paares, die am Vorabend komplett neu installierte PC-Festplatte (wodurch z.B. alle Google-Suchen unwiederbringlich gelöscht wurden), HD hatte am Folgetag frei, weshalb sie am nächsten Tag nicht bei der Arbeit vermisst werden konnte, und ich weiß nicht, ob ich in dieser Aufzählung noch etwas vergessen habe) kaum noch durch ein "rein zufälliges Einhergehen" mit einem Mord durch eine fremde Person zu erklären.

Kielius schrieb:wodurch z.B. alle Google-Suchen unwiederbringlich gelöscht wurden)

Die sind nicht unwiederbringlich gelöscht sondern sicher noch bei Google gespeichert gewesen.

Also, der Lebensgefährte wird nicht verdächtigt. "Der unbekannte Psychopath" ist auch eine unwahrscheinliche Theorie. Bleibt übrig: einer der Bekannten oder Freunde, aber warum? Hass, Rache usw., man kann es sich im Falle dieser freundlichen und umgänglichen Postbotin kaum vorstellen.

Das Problem bei Suizid und Unfall ist wie immer die fehlende Leiche. Ich kenne die Wälder um Nürnberg herum nicht, aber the Grand Canyon wird es wohl nicht sein. Da hätte doch mal irgendein Pilzsammler oder ein Hund in den vergangenen zehn Jahren Knochen gefunden? Oder vielleicht auch nicht, siehe den Fall Sonja Engelbrecht.

birotor schrieb:Das Problem bei Suizid und Unfall ist wie immer die fehlende Leiche. Ich kenne die Wälder um Nürnberg herum nicht, aber the Grand Canyon wird es wohl nicht sein. Da hätte doch mal irgendein Pilzsammler oder ein Hund in den vergangenen zehn Jahren Knochen gefunden? Oder vielleicht auch nicht, siehe den Fall Sonja Engelbrecht.

Sonja Engelbrecht wurde aber sehr gut versteckt und Unfall und Suizid war es auch nicht.

Kielius schrieb:als dass ein neuer Bekannter von HD ein Psychopath war und/oder sie gleich im Streit umgebracht hat

birotor schrieb:flüchtigen Internetbekanntschaften

Warum ein neuer/flüchtiger Bekannter? Die Beziehung kann doch schon länger angedauert haben.

birotor schrieb:Ich kenne die Wälder um Nürnberg herum nicht, aber the Grand Canyon wird es wohl nicht sein. Da hätte doch mal irgendein Pilzsammler oder ein Hund in den vergangenen zehn Jahren Knochen gefunden?

Doch, ein solches Verschwinden ist ohne Weiteres möglich, der Fall des (hier schon öfters erwähnten) Rentners August W. beweist es: Er ist ein Jahr vor der Postbotin verschwunden (und war praktisch ihr Nachbar). Erst 10 Jahre später hat ein Pilzsammler sterbliche Überreste gefunden, gar nicht weit von der Stelle seines Verschwindens und kaum 100 Meter entfernt von einem belebten Wanderparkplatz, an dem die Spürhunde die Spur verloren hatten. Und das, obwohl der Waldabschnitt mehrfach von Hundertschaften durchkämmt worden ist, einmal auf der Suche nach ihm, dann nach der Postbotin...

Menedemos schrieb:birotor schrieb:
flüchtigen Internetbekanntschaften

Warum ein neuer/flüchtiger Bekannter? Die Beziehung kann doch schon länger angedauert haben.

Alles ist möglich, aber HD pflegte eine enge Beziehung zu ihren beiden Schwestern und ich halte es für fast ausgeschlossen, dass sie diesen beiden niemals etwas über den tollen, neuen Liebhaber erzählt hätte, mit dem sie bereits seit sechs Monaten/einem Jahr oder noch länger eine Affäre hätte. Auch der Lebensgefährte muss bei einer längeren, seriösen Beziehung mit einem anderen Mann irgendwann etwas mitbekommen haben.

Menedemos schrieb:Erst 10 Jahre später hat ein Pilzsammler sterbliche Überreste gefunden, gar nicht weit von der Stelle seines Verschwindens und kaum 100 Meter entfernt von einem belebten Wanderparkplatz, an dem die Spürhunde die Spur verloren hatten.

Dann setzen wir unsere letzte Hoffnung auf die Nürnberger Pilzsammler. Dass sie sie schnell finden!

birotor schrieb:HD pflegte eine enge Beziehung zu ihren beiden Schwestern und ich halte es für fast ausgeschlossen, dass sie diesen beiden niemals etwas über den tollen, neuen Liebhaber erzählt hätte, mit dem sie bereits seit sechs Monaten/einem Jahr oder noch länger eine Affäre hätte.

Ja, das würde ich auch für wahrscheinlich halten. Aber sicher ist es nicht.

birotor schrieb:Dann setzen wir unsere letzte Hoffnung auf die Nürnberger Pilzsammler. Dass sie sie schnell finden!

Ich tue jeden Herbst mein Bestes, finde aber - zum Glück - nur Steinpilze. :) Aber im Ernst: Ich bin nie auf die Idee gekommen, in diesem Teil des Reichswalds auf die Pirsch zu gehen. Zu nah an der Stadt und vor allem zu feucht, zu morastig, zu sumpfig. Das mögen weder die Steinpilze noch ich. Wenn andere auch so denken, ist das vielleicht ein Grund, dass so lange nichts gefunden wird.