Der Mensch Jens Söring

@hopkirk
Ich meine ohne einen direkten Tateinflusses von Söring
Gut, dass du einen Punkt herausstellst, der Sörings Schuldempfinden und Fähigkeit zur Selbstreflexion belegt. Und das nicht erst seit ein paar Jahren!

@JohnnyGWatson
Wenn die Mutter eines Doppelmörders sich zu Tode trinkt, gehört nicht viel Selbstreflexion dazu, um auf die Idee zu kommen, die eigenen Taten könnten womöglich mit dazu beigetragen haben.

Miranda0 schrieb:Davon abgesehen wurde Englades Buch mit dichterischer Freiheit geschrieben und von Söring selber sogar total zerrissen, ebenso wie es auch von seinem Team komplett zerrissen wurde, also als völlig unglaubwürdig abgetan wurde.

Söring hat eine Abneigung gegen das Buch weil Englade auf seine Kosten Geld vor den Gerichtstoren verdient hat. Man muss differenzieren was Englade auf Basis von Protokollen, Aussagen und Interviews zur Verfügung hat. Was er journalistisch 1:1 wiedergibt und wo seine eigene Meinung anfängt. Söring hat er nie interviewt und Sörings Prozess war grade zuende (Auflage). Dafür blieb Englade also gar keine Zeit mehr.

Zum Dichter würde ich ihn in dem Fall also nicht machen. Wer Haysom aber engelhaft im Gedächtnis behalten möchte, darf weder Zeitungsartikel, Englade noch the Promise konsumieren.

@hopkirk

Ich wollte nicht anfangen mit dir Erbsen zu zählen. Söring hat seine Eltern nicht ermordet.
SIC.

Ich möchte gar nicht gross über Borderline, Küchenpsychologie oder andere Diagnosen philosophieren, ich empfinde es aber durchaus befremdlich, wenn hier die These vertreten wird, ein männlicher passionierter Lügner würde das aus Liebe oder aus einem guten Herzen tun, eine weibliche passionierte Lügnerin aber aus Hinterfotzigkeit und mit stets bösem Willen.

Das ist, mit Verlaub, grober Unfug. Genau so wie Fernanalysen nach dem Motto, die oder der hatte doch ein tolles Leben, wie kann er oder sie denn...

Das ist der Gipfel an Phantasie- und Empathielosigkeit.

JohnnyGWatson schrieb:Halten wir faktisch fest.

Beide kommen von der Europarreise zurück.
Gardner hat zwar alles von EH zusammen aber ihre Fussabdrücke wurden erst am 08 November ausgewertet.
Anfang Oktober vertröset Söring Gardner und will die Woche darauf kooperieren.
Der HH kündigt sich bei Haysom an und sagt man wäre mit den Ermittlungen schon sehr weit und hätte den Mörder bald. Beide räumen ihre Konten ab. Beide hinterlegen Abschiedsbriefe (Haysom will keine familiäre Verfolgung, Söring verteilt Abschiedsgeschenke und sagt er wars nicht)
Beide entfernen Fingerabdrücke.
Beide beschliessen an unterschiedlichen Tagen zu fliehen.
Am Tag von Sörings Flucht holt Haysom "Stuff" an einer Hausnr der Rugby Road in CV ab. Beever vermutet Drogen, Haysom faselt von Kuchenmasse.

Also es gibt überhaupt weder einen juristischen noch logischen Zusammenhang, warum Söring durch den Tag eher flüchtend, automatisch zum Mörder wird.

Söring wollte bei der erkennungsdienstlichen Behandlung nie kooperieren, er hat die Polizei mehrfach vorsätzlich hingehalten und ist 3 Tage vor dem letzten Termin aus den USA geflüchtet. Hier gibt es natürlich einen engen zeitlichen und kriminalistischen Zusammenhang zwischen Sörings Flucht und der nicht mehr folgenlos vermeidbaren erkennungsdienstlichen Behandlung. Sonst wären sie auch spätestens Anfang September (early fall = kalendarischer Sommer) geflohen, nachdem EH ihre Fußabdrücke abgab, nicht 1 Monat später, als JS erstmals als möglicher Täter in den Fokus der Ermittler und in Zugzwang geriet.

Der Inhalt des Telefongesprächs HH mit EH wäre ein weiterer Grund für den Fluchtzeitpunkt, falls es diesen Anruf jemals gab und wenn ja, falls dieser vor Sörings Fluchtvorbereitungen erfolgte. Söring bestreitet das ja in MT, weil er da versucht, EHs Tagebucheinträge als Fantasie zu verkaufen, um den Eintrag mit der Kaffeetasse und den Fingerabdrücken zu negieren. Schon blöd, wenn das Erklärungs-Gesülze von JS nicht stringent ist, ne ... :)

Neuer Blog-Artikel: DNA Identification, Circumstantial Evidence, and Jens Soering
https://hammeltranslations.com/2019/08/29/dna-identification-circumstantial-evidence-and-jens-soering/ (Archiv-Version vom 26.09.2019)

@Tatort70

Praktisch alle Täter,die irgendeines Verbrechens beschuldigt wurden, hatten eine angeblich schwere Kindheit pi pa po...also nichts neues.

Im Prozeß hat sie mehrfach abgestritten, von ihrer Mutter mißbraucht worden zu sein und erst nach Jahrzehnten (im New Yorker Artikel) als es darum ging, für Söring ein Motiv zu konstruieren, ging es auf einmal um sexuellen Mißbrauch, wo sie dem Reporter weismachen wollte, daß Söring auf ihre Mutter böse war, weil sie ihn damals wegen des Mißbrauchs ihrer Mutter angestachelt haben will.

Im Fall Arias hat diese behauptet sie wurde von ihrer Mutter mißhandelt, weil sie mal einen Kochlöffel benutzt habe, um sie damit zu strafen.

Damit wollte Arias den grausamen Mord an ihrem Lover rechtfertigen, mit dem Kochlöffel ihrer Mutter und ihrer daraus hergeleiteten "schweren Kindheit", wofür bellady auch vollstes Verständnis hatte.

Komisch, meine Mutter hatte auch immer einen Kochlöffel, wenn ich oder mein Bruder nicht gespurt haben, das war damals so üblich - also das "Kochlöffeldings" :-)

Morde werden MEIST aus völlig niederen Beweggründen begangen, dazu braucht es keine "Psychische Störung", um einen Mord zu begehen, denn JEDER Mensch ist grundsätzlich dazu fähig zu morden, ohne daß dann immre gleich die Hobbypsychologen zu Werke gehen müssen, um Erklärungen für den Mord zu finden.

Ich bin überzeugt, daß auch dieser Mord aus völlig niederen Beweggründen begangen worden ist, wie die weitaus meisten Morde aus eben diesem Motiv begangen werden.

Und daß EH auf ihre Eltern nicht gut zu sprechen war, trifft auf die meisten Menschen in diesem Alter zu, gegen die Eltern als junger Mensch zu rebellieren, auch dazu braucht es keine psychische Störung als Erklärungsversuch.

@Tatort70

P.S.

Die Menschen haben halt unterschiedliche Charaktere, einer ist immer lieb und nett und der andere ist böse, intrigant, manipulativ und unsympatisch.

Derjenige, der die "nicht so netten" Charaktereigenschaften hat, hatte deswegen noch lange kein schlechtes Elternhaus, eine schlechte Kindheit oder eine Borderlineerkrankung oder sonstige psychische Störung, denn der liebe Gott hat einen großen Zoo, die Menschen sind halt Charakterlich sehr unterschiedlich, ohne daß man gleich die Psychiatrie als Erklärungsversuch dazu bemühen muß.

Nach der neuen Bibel der Psychiatrie werden dreijährige Kinder im typischen Trotzhalter neuerdings als psychisch krank bezeichnet und diese Krankheit wird als "oppositionelles Trotzverhalten" gegen die Eltern bezeichnet, die möglichst mit Psychopharmaka behandelt werden sollte, denn schon die Kleinsten müssen als potentielle Kunden für die Psychiatrie "angefixt werden" und mit neurotoxischen Substanzen "therapiert werden", von denen sie oft lebenslang abhängig bleiben, deshalb die Bezeichnung "angefixt".

Man kann jede kleine Normabweichung eines Menschen als "psychische Krankheit" bezeichnen, das ist nach der - in jeder neuen Ausgabe immer umfangreicher werdenden - Bibel der Psychiatrie (DSM) heutzutage überhaupt kein Problem mehr.

Miranda0 schrieb:Nach der neuen Bibel der Psychiatrie werden dreijährige Kinder im typischen Trotzhalter neuerdings als psychisch krank bezeichnet und diese Krankheit wird als "oppositionelles Trotzverhalten" gegen die Eltern bezeichnet, die möglichst mit Psychopharmaka behandelt werden sollte, denn schon die Kleinsten müssen als potentielle Kunden für die Psychiatrie "angefixt werden" und mit neurotoxischen Substanzen

Oh Gott das ist jetzt OT aber wer kommt denn auf so einen, sorry, Müll?

JohnnyGWatson schrieb:Ich wollte nicht anfangen mit dir Erbsen zu zählen. Söring hat seine Eltern nicht ermordet.
SIC.

Nein das stimmt, er hat ihnen viel Schlimmeres angetan. Er hat ihnen lebenslänglich gegeben. Ihr Leben völlig zerstört.

Wie war das nochmal, für jemanden den er ganze 3 Monate kannte? Wie passt das zusammen, zu seiner Gutmütigkeit? Die du ihm hier immer wieder bescheinigst.
Jemand der so rücksichtslos handelt und seine eigene Familie zerstört, macht es garantiert nicht um andere zu retten, sondern sich selber.

Er war eben jung, naiv und nach eigenen Angaben schrecklich! verliebt ;)

Das erklärt doch seine Einlassung vom Anfang bis zum Ende.
Wer hätte nicht genauso gehandelt? :troll:

@borabora
Wie recht du hast.
Jung naiv und verliebt, trifft evtl auf Millionen anderer New age Kids zu. Und Gottseidank snapped nicht jeder von ihnen und befördert die Schwiegereltern in spe ins jenseits , zum Frustabbau.

( was ist passiert ? Bist du konvertiert ? Hoffentlich nicht wegen JS .

borabora schrieb:r war eben jung, naiv und nach eigenen Angaben schrecklich! verliebt ;)

natürlich, das erklärt alles :)

Dass er keine andere Möglichkeit in Betracht zog, ist ja auch bemerkenswert. Nach Kanada, wäre es ein Katzensprung gewesen, und schwups vor der Todesstrafe gerettet.
Aber nein, dann lieber sich selber und die eigene Familie zerstören. Mit der tollen Idee, die Tat auf sich zu nehmen. Da fällt einem mit Sicherheit auch gar keine andere Lösung ein. Nur diese....

Immerhin hatten sie noch ein halbes Jahr Zeit gehabt, sich anderweitig Gedanken über ihre Rettung zu machen. Scheinbar hat es aber nur für diese eine Möglichkeit gereicht. Wie war das nochmal Stipendiat? Hochintelligent? Er würde welche Fehler alles nicht begehen weil er so schlau ist?

Sector7 schrieb:EHs Tagebucheinträge als Fantasie zu verkaufen,

Ich glaube du irrst. Haysom verkauft vor allem den Ermittlern das Tagebuch als Grundlage für einen Phantasie Roman. Dazu hatte sie ja auch allen Grund.
Das war auch Gegenstand in ihrem Prozess in dem teilweise Einträge durch das Gegenteil bewiesen wurden. Es ist aber nicht 100% falsch und der Begriff "Phantasiebuch" trägt also nicht Sörings Copyright. Aber bei Haysom bleibt es wie mit allem, ihr Wahrheitsgehalt ist gering und keiner weiss genau was verdreht ist oder nicht. Da sie Schwierigkeiten hat eigene Schuld zuzugeben und immer andere Schuld haben, muss man prinzipiell an derartigen Aussagen insbesondere zweifeln.

JohnnyGWatson schrieb:Aber bei Haysom bleibt es wie mit allem, ihr Wahrheitsgehalt ist gering und keiner weiss genau was verdreht ist oder nicht.

Du widersprichst dir da innerhalb eines Satzes.
Gilt als eher unklug, wenn man so argumentiert.

@emanon
Vielleicht hilft dir das folgende dabei, den Satz besser zu verstehen. Gardner sagt Haysom log ständig, um sich nicht selbst zu belasten.
Aussagen über Ereignisse haben häufig zwischen 3-5 verschiedene Versionen.
Und sie hatte garatiert keinen Gehirntumor der mit Lasertechnik behandelt wurde und auch keinen Kontakt zur irischen Terroristen.
Und jetzt zu einer "Heldentat". Das hat sie auch nicht erfunden, um Gardner vor Söring zu retten, weil man mit so einem Unsinn niemanden von einer Mordplanung abhalten könnte.

Es ging sich ums formal Logische.
Da sass der Haken.

Im Thread wird viel mit Mutmassungen und eigenen Interpretationen bzw. gezielter Auswahl genehmer Quellen hantiert.
Das sollte man sich immer vor Augen halten und deshalb sind unterschiedliche Interpretationen nicht unbedingt wertiger als andere.

@emanon
Ich habe Englade erst letzte Woche gelesen.
Bislang wurde Englade hier öfter als Quelle gegen Söring verwendet. Aber faktisch handeln 70% über Haysom, da alle ihre Interviews und ihr Prozess inhaltlich umfassend wiedergegeben werden.
Das genügt mMn., um ein Bild davon zu bekommen wie es um den Wahrheitsgehalt bei Mrs Haysoms Aussagen 85-90 bestellt ist.
Eigentlich ging es ja um den Anruf von Howard Haysom als zusätzlich Flucht auslösendes Element. Der hat in ihrem Prozess ausgesagt und dieser saugt sich wohl am allerwenigsten aus den Fingern.

Aber vielleicht fällt dir etwas faktisch, logisch besseres dazu ein, als die Aussagen von dritten zur Wahrheitsfindung heranzuziehen in einem Meer von Lügen.

JohnnyGWatson schrieb:Aber vielleicht fällt dir etwas faktisch, logisch besseres dazu ein, als die Aussagen von dritten zur Wahrheitsfindung heranzuziehen in einem Meer von Lügen.

Ich kann gerne den 2. Absatz meines Beitrages noch mal wiederholen, aber wahrscheinlich würde dir das beim 2. Mal auch nicht weiterhelfen.

@emanon
Ehem. Wobei? Wenn du meinst das Söring Haysoms Tagebuch als Phantasiebuch verkauft, dann liefere doch einfach eine Quelle.
Vielleicht kommen wir dann mithilfe dieser dann doch noch zu einer besseren und klareren Bewertung und weniger Mutmassungen im Falle Flucht auslösender Elemente.