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Der Mensch Jens Söring

40.127 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Kino, Gefängnis ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Mensch Jens Söring

Der Mensch Jens Söring

09.12.2016 um 21:12
Das einzige was er noch hätte tun können, zu behaupten, EH hätte ihre Eltern getötet, und er wusste alles viel später, das was er ja jetzt tut aber wie gesagt die Fingerabdrücke und die Flucht und und darauf muss man auch erst mal kommen.

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Der Mensch Jens Söring

09.12.2016 um 21:12
ich glaube, dass wenn er damals nicht gestanden hätte, sie ihn höchstwahrscheinlich nicht verurteilt hätten. Es wird sich immer wieder an dem Sockenabdruck aufgehangen, ich persönlich glaube eher, dass es seine Geständnisse gewesen sind.


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Der Mensch Jens Söring

09.12.2016 um 21:22
Es war die Kombination aus allem:

(1) Es gab keine Einbruchspuren im Haus
(2) Es gibt Hinweise, dass der Mörder kurz mit am Tisch saß - dies schließt den fremden Mörder aus.
(3) Es fand ein overkill statt, der auf eine emotionale Täter-Opfer Beziehung hindeutet
(4) Es gibt kein erkennbares Motiv (z.B. Raubmord) - niemand ermordet zwei Menschen, ohne einen Gewinn
daraus zu ziehen
(5) Der Täter kehrte auf Socken zurück - was keinen Sinn macht - und JS wusste das
(6) Das Licht wurde nicht gelöscht und JS wusste das - woher?
(7) Der Mietwagen hatte einen abweichenden Tachostand, den niemand erklären konnte
(8) Die Alibigeschichte aus Washington macht keinen Sinn, auch die Drogenlieferungsgeschichte nicht
(9) Es ist sehr unwahrscheinlich, das JS zu einer Zeit, zu der er seine Freundin längst hätte zurückerwarten können,
noch in der Rocky Horror Picture Show war - das vor Ort Alibi macht keinen Sinn.
(10) Wozu beschreibt EH das Kino?
(11) Warum verweigert JS seine Kooperation mit Hand- und Fingerabdrücken?
(12) Warum die Flucht, als der Termin fest steht? Warum verlässt ein "unschuldiger" die Vereinigten Staaten, sein
Stipendium und seinen Studienplatz
(13) JS wurde nach der Flucht zum kleinkriminellen Scheckbetrüger
(14) Die Briefe scheinen so aufschlussreich zu sein, dass die Polizei in England, ohne den Fall zu kennen, von Mord
ausgeht
(15) Die Diagnose JS, von zwei unabhängigen Gerichtspsychiatern
(16) Das Geständnis, das auch Täterwissen beinhaltet (Licht, das Verschwinden der Tatwaffen)
(17) Kein ehrliches Bedauern von JS, was da in dem Haus passierte

Das sind nur einige Punkte. Versuch die mal in einem JS Unterstützerforum zu fragen - die teeren und federn dich.


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Der Mensch Jens Söring

09.12.2016 um 21:27
@MissMary

Also ich für meinen Teil kann nur sagen :"Schuldig im Sinne der Anklage".


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Der Mensch Jens Söring

09.12.2016 um 21:30
Friedhelm 65, danke für deinen Text !

Es ist jedoch vergebliche Liebesmüh hier in diesem Forum !


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Der Mensch Jens Söring

09.12.2016 um 21:34
@Friedhelm65 :

1. Warum hängst du dich in Bezug auf TB so auf den Begriff der Depression auf, anstatt mal seine Geschichte zu hinterfragen? Ich hatte dich bereits zwei Mal darum gebeten hierzu Stellung zu beziehen. Aber es kam ja nichts.

Aus dem JS Blog:

"Zudem gibt Tony Buchanan an, dass Elizabeth mit einer Kreditkarte bezahlt hätte, kann aber den Beleg nicht vorlegen. Geklärt werden muss auch die Frage, warum zwei Mörder ihre blutige Tatwaffe monatelang im Auto liegen ließen. Auf diese Frage gibt es meiner Meinung nach keine Antwort. Jeder normale Mensch, würde die Tatwaffe doch als erstes entsorgen (erinnern wir uns, dass der Tatort von den Tätern zumindest oberflächlich gereinigt wurde). Das Risiko, das eine unbeteiligte dritte Person das Messer bemerkt ist einfach viel zu groß".

2. "Wenn alle möglichen Spuren von EH, wie Turnschuhabdruck und die Fingerabdrücke (an der Wodkaflasche in der Nähe von Dereks Leiche) sowie der Lappen mit ihrer Blutgruppe irrelevant sind, frage ich mich warum."

a) Weil nicht nachgewiesen wurde, dass es ihr Abdruck ist.
b) Weil Fingerabdrücke im Haus der Eltern nicht ungewöhnlich sind.
c) Weil kein DNA Abgleich vorgenommen werden konnte. Lediglich die Blutgruppe stimmt überein. Die haben ja auch "nur" 10 % aller US Amerikaner.

3. "Jens hatte ein Alibi, da er, im Gegensatz zu Elizabeth, (die ihre Version zu den Kinofilmen mehrmals geändert und angepaßt hat) KORREKTE Angaben zu den Anfangszeiten der Kinofilme machen konnte und dies auf Anhieb und ohne Widersprüche".
Das ist natürlich ein unfassbar starkes Alibi. Free JS!

4.
"Alles in allem spricht für mich ALLES für die Anwesenheit von Elizabeth am Tatort und es ist deshalb sehr gut vorstellbar, daß sie einen Komplizen hatte und daß sie die Tat im LSD rausch gemeinsam mit einem anderen Drogenjunkie begangen hat".

DAS ist reine Spekulation. Du kannst weder ihre Anwesenheit nachweisen, noch dass sie LSD konsumiert hat. Erst recht kannst du nicht die Anwesenheit eines anderen Mannes nachweisen. Du treibst damit genau das auf die Spitze, was du anderen vorwirfst.


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Der Mensch Jens Söring

09.12.2016 um 22:20
Noch zu Punkt 3 - dem Kinoalibi. Ich kann mich nicht mehr direkt erinnern, aber es war so, dass eine oder zwei Nachmittagsvorstellungen und dann die Abendvorstellung der Rocky Horror Picture Show besucht wurde, die bis weit nach Mitternacht gibt.

Wenn EH um 16.00 losgefahren wäre zu ihrer angeblichen Drogenkurierfahrt, dann hätte sie ca. 3 Stunden (laut Routenplaner) nach Charlottesville gebraucht und genauso lang zurück. Die Drogenübergabe ist ja schnell erledigt. Das heißt, er hätte ab 22 Uhr mit ihr rechnen können - warum hockt er da noch im Kino? Es gab ja noch nicht mal Handys und wenn es sie gegeben hätte, hätte er ihrs zwecks Ortung dabei gehabt.

EHs Eltern waren sehr konservativ. Das war nicht das 21. Jahrhundert, in Deutschland gab es da noch den Kuppelparagraph. Die mochten JS eh nicht ... warum also er und das Kino als Alibi - unverheiratet ein Wochenende gemeinsam in einem Hotel in der Hauptstadt und dann noch die gesamte Zeit im Kino rumgesessen?

Ich denke eher, die sind abends am Kino vorbeigefahren und haben einfach alte Tickets eingesammelt und sind so an das Alibi gekommen. Aber das war meine Meinung. Ein Besuch einer 20.00 Vorstellung hätte weit aus mehr Sinn gemacht (wobei das Alibi an sich keinen Sinn macht).

Auch die angebliche Drogenkurierfahrt macht keinen Sinn, keine 24 Stunden später sind sie ohnehin wieder nach Charlottesville gefahren und hätten die Ladung mitnehmen können.

Und ... wenn er so verschossen in sie war, hätte er sie niemals alleine fahren lassen. Das waren sieben Stunden ohne sie ... wenn sie also hätte dringed zurück fahren müssen, dann wäre er als edler Ritter doch mit ihr gefahren und hätte den Drogendeal überwacht, dass seiner Prinzessin, für die er dann sein Leben opferte, nichts passiert. Da beisst sich die Argumentation doch auch schon in den Schwanz.

Diese ganze Washingtongeschichte ist Schmuh. Es ist glaube ich in einer Großstadt überhaupt nicht so einfach, Leute dazu zu bringen, sich hinterher an irgendwas zu erinnern - das wurde ihnen dann zum Verhängnis. Sie haben damit gerechnet, gleich verdächtigt und befragt zu werden, aber Monate später wusste niemand mehr im Hotel, wer ein Sandwich bestellt hat und wer $50 gewechselt hat, weil das einfach Alltag ist und man solche Dinge sofort wieder vergisst. Da ging die Rechnung nicht auf.

Eventuell war das Kino der Plan B und daher so schlecht, dass man irgendwas in der Hand hat, wenn Plan A (Zeugen erinnern sich) nicht aufgeht.


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Der Mensch Jens Söring

09.12.2016 um 22:43
woher weiß man so genau an welchem tag sie ermordet wurden? Gefunden wurden sie am 3. April 85, das war mittwochs...


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Der Mensch Jens Söring

09.12.2016 um 23:16
@oehlinho Das bekommt ein guter Gerichtsmediziner problemlos hin. Sie lagen ja in einem geschlossenen Haus. Es war nicht gerade Hochsommer ...


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Der Mensch Jens Söring

10.12.2016 um 02:46
Hallo Leute, jetzt haltet mich bitte nicht für ganz makaber. Aber was wäre, wenn JS einen Herzinfarkt kriegt und stirbt. Darf er als Leiche endlich nach Deutschland zurück? wer müsste das organisieren? Oder sind Die Amerikaner immer noch so sauer, dass er das Land auch nach seinem Tod nicht verlassen dürfte. Ich habe mal gelesen, dass jedes US-Gefängnis sogar einen eigenen Friedhof hat. Oder würden die deutschen Behörden für eine Überstellung sorgen? (Notfalls Crowdfounding von seinen Fans, dann reicht es für eine Luxusbeerdigung!) und wo würde die wohl sein??? Vorschläge??? (Und nein, ich wünsche ihm keinen schnellen Tod, ich denke nur, was wäre, wenn...)


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Der Mensch Jens Söring

10.12.2016 um 09:02
@Zulu7
Ich vermute, es wird JS egal sein, wo er mal begraben wird, und gehe davon aus, dass seine Sehnsucht nach Deutschland vor allem daher rührt, dass er sich hier ein angenehmer es Leben im Gefängnis bzw. schnelle Freilassung verspricht. Auf dem Papier ist er Deutscher, aber er hat hier ja nur mal drei oder vier Jahre als Kind gelebt. Mit Deutschland dürfte ihn nicht mehr und nicht weniger verbinden als mit anderen Ländern, in denen er gelebt hat. Er spielt halt die Deutschland-Karte, weil er es durch seinen Pass kann und weil er sich Vorteile verspricht, aber nicht, weil die deutsche Scholle ihm so am Herzen hängt.


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Der Mensch Jens Söring

10.12.2016 um 10:03
Auf die Gefahr hin, den Fluss der Wiederholung aller bereits mehrfach diskutierten Punkte zur Schuld oder Unschuld von JS hier zu unterbrechen, möchte ich dennoch gerne die an mich gerichteten Fragen beantworten:

@borabora
Die medizinische Versorgung im Strafvollzug ist immer und überall ein Problem, weil sie einfach nicht so sein kann, wie draussen. In den USA wird dieses Thema immer wieder heftig diskutiert.

Das Problem ist: ein Gefangener kann nicht einfach zum Arzt gehen, wenn ihm nicht wohl ist, so wie man "draussen" eben entweder einen Termin macht oder gar zur Notaufnahme geht oder den Notdienst der KV anruft.

Im Gefängnis muss man den Bedarf einer medizinischen Konsultation über die Vollzugsbeamten anmelden. In manchen Gefängnissen arbeiten angestellte Ärzte oder es gibt ein Vertragssystem, in kleineren dagegen sind meistens nur nurse practitioners oder RNs präsent, die allerdings im System auch draussen viele Dinge erledigen, die in Deutschland approbierten Ärzten vorbehalten sind.

Jedenfalls ist es so: auf Antrag wird ein Termin vergeben. Auf den kann man schon mal ein paar Wochen warten müssen. Dann kommt es zu einer Untersuchung. Nun wird es aber schon kompliziert: Man kann den Gefangenen ja nicht einfach zum Röntgen, zum Ultraschall oder zum CT oder MRI senden, wie draussen. Und im Gefängnis gibt es solche Geräte selten.

Also muss bei Vorliegen einer Indikation ein umständlicher Gefangenentransport nach draussen organisiert werden. Das gleiche gilt für Konsultationen mit Fachärzten, denn im Gefängnis arbeiten meist ja nur Allgemeinmediziner. Das alles ist ein immenser Aufwand.

Dazu kommt, dass man unterstellt, viele Gefangene würden einen solchen Bedarf nur vortäuschen, aus drei Gründen:

-ein Besuch in einer Klinik oder bei einem Arzt "draussen" ist mal eine willkommene Abwechslung, man sieht wahrscheinlich sogar Frauen usw.
-ein solcher externer Transport könnte ein Ausbruchsversuch sein. Kommt oft genug tatsächlich vor.
-Gefangene täuschen oft Krankheiten vor, um an Medikamente zu kommen. Besonders beliebt logischerweise sind dann Schmerzmittel.

Also ist das medizinische Personal gehalten, Anforderungen von Gefangenen besonders skeptisch zu betrachten. Die Gefahr ist dadurch gross, dass echte Krankheiten, echte Komplikationen und vor allem echte Notfälle nicht erkannt werden. Ein immenses Problem.

Dazu kommt die Kostenfrage: Gefangene haben keine Krankenversicherung und kein Geld. Der Staat muss für die Kosten aufkommen. Die niedergelassenen Ärzte draussen und die Kliniken kassieren natürlich für jede Behandlung. Ausserdem kostet jeder Transport erhebliche Arbeitsstunden des Wachpersonals.

Ich selbst erlebe es oft, dass Gefangene von meinem Kardiologen untersucht werden. Er gilt als einer der besten der Gegend und das hat sich auch bei der Gefängnisverwaltung herumgesprochen. Mindestens ein bis zwei Patienten pro Woche werden da wegen Verdacht auf Herzerkrankung vorgeführt, in der Regel mit 3 Wachbeamten. Mit den Untersuchungen zusammen kann man pro Patient und Woche locker mit $ 1000 oder mehr an Kosten rechnen. Das summiert sich.

Politiker haben alles mögliche versucht, diese Kosten zu minimieren, und jedes Mal hat das Probleme bereitet. Gefangene sterben im Knast an Krankheiten, die draussen nicht tödlich wären, oder sterben früher (z.B. bei Krebs) weil sie "drinnen" nur Minimaltherapie bekommen.

Grosse Bundesstaaten versuchen das ähnliche wie manche deutsche Bundesländer durch Einrichtung von Gefängniskrankenhäusern zu lösen, in denen dann wie in einem Krankenhaus Personal angestellt arbeitet. Alle langfristig kranken Insassen werden dann zentral dort untergebracht. Californien ist so ein Staat.

Zahnschmerzen gelten immer als grosses Problem: Zahnärzte sind kaum im Gefängnis zu finden, und Gefangene können leicht Zahnschmerzen simulieren um an Medikamente zu kommen. Wehe einem, der echte Zahnschmerzen hat, das kann sehr problematisch werden, da man durchaus eine oder mehr Wochen auf einen Termin warten kann.

Bei Aufnahme eines Gefangenen erfolgt eine Aufnahmeuntersuchung mit Anamnese, das ist in beiden Ländern üblich. Routineuntersuchungen danach gibt es nicht mehr.

Ein eigenes Kapitel ist die Psychiatrie. Das ist extrem problematisch, weil eine sehr grosse Zahl der Gefangenen in den USA, besonders der Kurzzeitgefangenen, also mit Strafen bis zu einem Jahr, psychische Probleme hat, die oft erst der Grund für ihre Straffälligkeit sind. Die aber nicht so dramatisch sind, dass eine Schuldunfähigkeit und Einweisung in die geschlossene Psychiatrie angeordnet werden müsste. Hier ist es leider so, dass viele dieser Insassen gar keine Behandlung erhalten.

Der Personalmangel tut ein Übriges. In den USA fehlen auch draussen überall Ärzte und gut ausgebildete Krankenpfleger. Und im Gefängnis arbeiten will man nicht unbedingt.

@Misterioso

Italien ist führend in den Möglichkeiten, einen Universitätsabschluss hinter Gittern zu erreichen. Das liegt vor allem daran, dass italienische Professoren nicht glauben, dass ihnen ein Zacken aus der Krone fällt, wenn sie zum Abnehmen von Prüfungen mal in den Knast gehen müssen. Deutsche und amerikanische Professoren sehen das ganz anders.

Dennoch gibt es tatsächlich Bildungsprogramme. Die wenigsten Gefangenen haben Hochschulreife, so dass ein Studienangebot eher ein geringeres Problem darstellt. In den USA hat nahezu jede renommierte Universität inzwischen auch ein Fernstudium Angebot, und in Deutschland wird das der FU Hagen stetig ausgebaut. In vielen Gefängnissen der USA gibt es Angebote, einen bachelor abzulegen, und wenn sich ein Gefangener ein Fernstudium leisten kann, dann wird ihm normalerweise auch Gelegenheit gegeben, das zu tun. Also es wird ihm erlaubt, entsprechende Bücher etc. zu besitzen.

Probleme machen allerdings zwei Bereiche: ein Studium "draussen" ist heute ohne Internet nicht mehr vorstellbar. Die Universität, an welcher ich mein Jurastudium in den USA abgelegt habe, hat gar keine Bibliothek mehr, sondern jeder Student bekommt Zugriff auf verschiedene grosse Datenbanken, wo er alle benötigten Materialien elektronisch bekommt.

Interntzugang für Gefangene ist aber generell nicht vorgesehen. Daher gibt es meistens in den Anstalten erhebliche Beschränkungen, welche Fernkurse man belegen kann. In manchen wird dann ein Computerraum zur Verfügung gestellt, wo die Zugriffsmöglichkeiten durch das Internet dann per software auf die Uni-Datenbanken reduziert wird. Aber das gibt es noch nicht überall.

Und zweitens eben die Prüfungen: In den USA gibt es generell mehr Prüfungen während einem Semester als das noch zu meiner Zeit in Deutschland üblich war. In manchen Studiengängen gibt es alle 2-4 Wochen Prüfungen. In den meisten Unis sind die Prüfungen heute ebenfalls nur noch per Computer angeboten. Das bring erhebliche logistische Probleme für die Gefängnisse, die weder Personal noch Räumlichkeiten für so etwas haben.

Das ist der Hauptgrund für fehlende Angebote.

Da wie gesagt die überwiegende Mehrheit der Insassen aber weit entfernt von jeder Hochschulreife sind, sehen manche das als ein Luxusproblem an. Daher konzentriert man sich eher darauf, den Insassen wenigstens das zu ermöglichen, was in Deutschland einem Hauptschulabschluss entspricht: die high school graduation, bzw. den GED.

Und selbst das ist nicht so einfach. Die Insassen sind ja schon in ihrer Schulzeit daran gescheitert. Sehr oft muss im Gefängnis wieder bei einem Niveau angefangen werden, das der Hauptschulklasse 5 entspricht.

Solche Programme sind allerdings weit verbreitet. Verpflichtend sind sie allerdings nicht. Und so gibt es auch Insassen, die aus welchen Gründen auch immer, sie nicht annehmen.

@Zulu7
Nein, Gefängnisse haben heutzutage keinen eigenen Friedhof mehr. Das war mal vor 100 Jahren oder mehr, als Land noch billig war. Wer im Gefängnis stirbt wird genauso behandelt, wie diejenigen, die draussen sterben. Der Arzt stellt den Tod fest, ein Totenschein wird ausgestellt, die Leiche zur Beerdigung oder Kremation freigegeben. Die Angehörigen können bestimmen wie und wo und müssen es bezahlen. Gibt es keine Angehörigen, wird die Leiche verbrannt und auf einem kommunalen Friedhof in der Nähe des Gefängnisses wird die Urne begraben. Eine Überführung nach Deutschland ist unter Einhaltung der Bestimmungen beider Länder durchaus erlaubt.


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Der Mensch Jens Söring

10.12.2016 um 13:41
@Rick_Blaine
JS hat mehrfach in seinen Newslettern das us gefängnis gesundheitssystem beschrieben. Das klang so als ob man auch bei schwerer krankheit mehrere Tage nach Antragstellung warten muss und dann häufig nicht die erforderlichen Medikamente erhält erst recht nicht wenn man sie nicht bezahlen kann. Also würde eine angemessene Behandlung gar nicht stattfinden. Auf der anderen Seite schrieb er von einem muskelschaden durch das Gewichtheben das ihn im Training einschränke. Das muss er aber doch auskuriert haben können. Auch wurde eine Art influenza Epidemie mit Sauerstoff Masken behandelt bei den gefangenen. Also gibt es doch angemessene medizinische Versorgung. Ich finde in js berichten Widersprüche.


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Der Mensch Jens Söring

10.12.2016 um 14:11
AndySipowicz
Danke, sehr informativ.

Auf Seite 2 im Forum steht übrigens was über JS Haftbedingungen.


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Der Mensch Jens Söring

10.12.2016 um 14:47
@therealjoker:

Die Haftbedingungen sind schon innerhalb der unterschiedlichen Gefängnisse der einzelnen Bundesstaaten unterschiedlich, wie soll dir also jemand eine verbindliche und allgemeingültige Auskunft dazu geben.

Der von dir angesprochene Muskelschaden durch das Gewichtheben heilt in der Regel von selber wieder ab, insofern ist das sicherlich kein Beleg für eine angemessene oder auch nicht angemessene medizinische Versorgung.

Es gibt jedoch hunderte von Knast Dokus im Internet, gerade aus den USA, wo alle Aspekte des Knastlebens beleuchtet werden und dies auch aus vielen unterschiedlichen US-bundesstaaten.

Und daß der Krankentransport in den USA anders und aufwendiger ist, als in Europa dürfte jedem einleuchten, denn bei den dortigen Dimensionen und Entfernungen sind die Transportwerge bis zum nächsten Notfallkrankenhaus nicht mit Europa vergleichbar, so daß dort nicht jeder mit einem Husten oder Fieber gleich zum nächsten Arzt oder ins nächste Krankenhaus rennen wird.

Dies dürfte jedoch auch die - häufig sehr ländlich und abgelegen lebende - Allgemeinbevölkerung in den USA betreffen und nicht nur die Gefangenen.

Es wird also nicht viel bringen, zu dieser Thematik allzusehr in die Tiefe zu gehen, denn welcher "Informationsgewinn" soll durch solche Fragestellungen erreicht werden.

Daß es kein Zuckerschlecken ist im Knast alt oder krank zu werden, dürfte jedem Menschen mit einigermaßen Empathie von selber einleuchten.


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Der Mensch Jens Söring

10.12.2016 um 15:13
Weil oben über Dave Watson gesprochen wurde, das ist aus dem New Yorker Artikel:


"When he (=Dave Watson) reviewed analyses of the full range of prints that the police had collected from Soering and Haysom, it was unclear whose foot matched better. He said that he was also “troubled” by the inconsistencies in Haysom’s testimony. On the other hand, he told me, he’d found nothing to prove Soering’s innocence

und weiter unten im Artikel:

"Dave Watson, the private detective, told me he thought that the police had focussed on “the right people.” The question wasn’t whether Haysom and Soering were involved, he said, but to what extent."


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Der Mensch Jens Söring

10.12.2016 um 15:27
zu Reid:
Reid quit the police force that spring, to support his family with a better-paying job at a freight company

auch aus the new yorker, artikel "blood ties" (ganz lesenswert finde ich)


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Der Mensch Jens Söring

10.12.2016 um 15:32
Ich habe nochmal eine Frage zur 21 Tage Regel:

Weiter oben in diesem Thread wurde ja erwähnt, daß diese nicht mehr relevant sei, da sich im Jahre 2004 in Virginia die Rechtslage insofern geändert habe, daß nun auch in Virginia jemand, der neue Tatsachen und Beweise erlangt hat, ein Wiederaufnahmeverfahren aufgrund neuer Tatsachen anstreben kann, was ja zuvor durch die 21 Tage Regel verhindert wurde.

U.a. das neue Gutachten zum Thema Sockenabdruck, daß ja das einzige forensische Beweisstück war, mit dem die Anwesenheit von Jens am Tatort behauptet wurde, was schließlich die Jury zu einem einstimmigen Urteil gebracht hat, wurde jedoch VOR Inkrafttreten des neuen Gesetzes aus dem Jahre 2004 von Gail Marshall eingeholt.

Galt hier das Gesetz aus dem Jahre 2004 auch rückwirkend ?

Denn der Hinweis in Bezug auf die 21 Tage Regel wäre ja nur dann irrelevant, wenn Jens nach Inkrafttreten des neuen Gesetzes aus dem Jahre 2004 - quasi rückwirkend - mit dem von seiner Anwältin VOR Inkrafttreten dieses neuen Gesetzes eingeholten Gutachtens dann ein Wiederaufnahmeverfahren hätte anstrengen können.

Die Frage ist also, ob sich jemand auf das Gesetz aus dem Jahre 2004 berufen und auf dieser Grundlage hätte ein Wiederaufnahmeverfahren beantragen können, wenn er jedoch die entsprechenden NEUEN Tatsachen und Beweise (hier das neue Gutachten zum Thema Sockenabdruck) bereits Jahre VOR Inkrafttreten des neuen Gesetzes aus dem Jahre 2004 erlangt hat, also zu einem Zeitpunkt als die ominöse 21 Tage Regel noch galt.


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Der Mensch Jens Söring

10.12.2016 um 15:49
Mal wieder sehr interessant, dass die Unterstützer von JS weder Fragen beantworten noch auf Sachargumente eingehen. Alle Vorurteile bestätigt @Friedhelm65.


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Der Mensch Jens Söring

10.12.2016 um 16:00
@Rick_Blaine

Vielen Dank für deine sehr informativen und immer wiederkehrenden Ausführungen zum US-Justizsystem. Man lernt dann so einiges neues noch, was mir vorher noch nicht bekannt war.

@alle

Ich hätte da noch ein paar allgemeine Fragen, welche mir hoffentlich jemand beantworten kann.

1. JS soll ja das Tatmesser in einem Container enstorgt haben; hat man es gefunden? Nicht das ich wüsste, oder?
2. Gibt es Fristen, bis wann das Parole-Board über Sörings Fall entschieden haben muss in Virginia? Was ich auch interessant finde ist, dass der Anhörungstermin von Söring vor dem Gremium jedes Jahr etwas nach hinten verschoben wird.
3. Ist bekannt, ob JS Anfang Januar wieder einen Jahresrückblick verfassen wird? Er hat ja kontinuierlich die Newsletter ausgesetzt seit April.
4. Ist bekannt, ob @Ashford1986 noch aktiv im Forum ist? Man hat von ihm ja schon lange nichts mehr gehört und er war ja mit JS nachweislich in U-Haft damals in England und er konnte ganz interessante Einblicke uns gewähren in Bezug auf den JS.


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