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Der Mensch Jens Söring

40.152 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Kino, Gefängnis ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Mensch Jens Söring

Der Mensch Jens Söring

20.04.2017 um 15:02
Zitat von Ashford1986Ashford1986 schrieb am 15.04.2017:Jeden Menschen zeichnet auch ein Nachtatverhalten aus. Einen Menschen, den ich wirklich herzhaft geliebt habe, würde ich niemals im Nachhinein über Jahrzehnte schlechtmachen. Vielmehr würde ich zu meiner Lebensentscheidung stehen können.
Das wirkt (zu Recht) auf viele Menschen sehr unsympathisch. Nur wenn man Jens' aktuelle Version der Ereignisse glaubt (EH beging die Tat mit einem anderen Mann, mit dem sie evtl auch ein Verhältnis hatte. Sie spielte JS ihre Zuneigung nur vor, um ihn als Sündenbock zu benutzen etc...), dann wird die Abneigung gegen EH nachvollziehbar, zumindest für mich. Aber er passt seine Versionen eben immer den aktuellen Möglichkeiten an.

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20.04.2017 um 15:07
Zitat von Venice2009Venice2009 schrieb am 16.04.2017:Dass die Eltern ihn nicht mochten, erfolgte laut Aussage eines der Brüder. Die Mutter hatte es ihm bei einem Telefonat erzählt.
Vielleicht wurde das hier schon diskutiert, aber warum mochten die Eltern JS eigentlich nicht? Gibt es dazu Infomationen? Das wäre doch sehr aufschlussreich. Er selbst stellt es ja so dar als ob sie ihn gemocht hätten.


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Der Mensch Jens Söring

20.04.2017 um 16:19
@yasumi

Noch einmal zurück zu den von dir verlinkten Videos:

Hast du verstanden, wieso Ricky die Aussage in Bezug auf den Hund so interessant findet (JS machte sich ja sorgen, ob er versehentlich den Hund getötet hat, als er nach der Tat mit dem Auto davon fuhr. Denn der Hund hatte ihm seiner Aussage zufolge nichts getan. Ricky hat das augenscheinlich umgehauen, schließlich hatte Super- Jens gerade die Eltern von EH abgeschlachtet und jetzt macht er sich Sorgen um den Hund?)?

@Kristin73

Ich denke den beiden geht es wie fast allen Menschen, die mit JS konfrontiert werden: Er ist unsympathisch, besserwisserisch und vielleicht sogar ein bisschen unheimlich wegen seiner komischen Art (so wie JS habe ich mir immer einen Psychopathen vorgestellt). Einfach ein komischer Vogel den keiner mag.


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Der Mensch Jens Söring

20.04.2017 um 16:48
Zitat von yasumiyasumi schrieb:Derek Haysom lag dann doch näher an der Haustür als ich dachte. Und jeder, der nochmal zum Säubern ins Haus ging, musste wohl über ihn rübersteigen.
Eben noch gefunden:

"What police found 14 months ago at the Haysom home--Derek, 72, in the living room near the front door."

http://articles.chicagotribune.com/1986-06-15/news/8602120653_1_friend-door-family-murder-Trial (Archiv-Version vom 27.01.2017)


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20.04.2017 um 16:53
@Kristin73 das wurde leider nur ganz knapp in einem damaligen Zeitungsartikel erwähnt. Dieser wurde hier auch eingestellt, allerdings schaffe ich es zeitlich im Moment nicht danach zu suchen.
Sinngemäß war es so gewesen, wie @ElvisP geschrieben hatte. Sie hielten ihn für arrogant. 

Er hat meiner Meinung nach eine gestörte Wahrnehmung und ihm wird wahrscheinlich nicht einmal aufgefallen sein, dass die Eltern ihn nicht mögen könnten.


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Der Mensch Jens Söring

20.04.2017 um 19:02
@yasumi

Es gebührt Dir erst einmal mein verbindlicher und warmer Dank für die Mühewaltung der Skizzierung der "crime scene", aber nicht zuletzt vor allem für die Einstellung der Filmausschnitte.  Vieles, was belastend für JS sich darin darstellt, ist innerhalb der Filmszenen thematisiert.
Dabei wird auch deutlich das der das Strafmass verhängende Richter, der ja bekennender Freund des Bruders der EH gewesen ist, nicht über den Schuldspruch zu entscheiden hatte. Dieser hätte ebenfalls EH zu zweimal lebenslänglich verurteilt haben können.

Hier aber gab es eine Jury, die aus einer Nachbarcounty hinzugezogen wurde, um nicht das Neutralitätsprinzip zu verletzen. Diese kam letztlich, so wie es das Recht von Virginia bestimmt, ohne Einsicht der Akten (wie wir User auch) zu dem Schuldigurteil.

Die Geschichte ("sidestory") mit dem Hund war für mich neu. He didn`t kill the dog, "cause he never did something to him!"

Meine Wenigkeit ist weder allmächtig, noch -wissend. Daher ist die erfahrene Gerechtigkeit in Virginia für JS und EH nicht Gegenstand eines Maßstabs für mich. Im Wesentlichen ist schon das gezeigte "Nachtatverhalten" der wesentliche Beurteilungskern meiner Betrachtung. Meiner Meinung nach würde sich JS ebenfalls über entgangene Lebensqulität beschweren, wenn JS "90 Jahre Haft " erhalten hätte als ein "accessory after the fact". 45 Jahre, abhängig vom Gesamtverhalten bis zur Begnadigung, wären ihm wohl auch als ungerecht erschienen.

Worte des Bereuens,"whatever he did",  habe ich leider niemals aus dem Munde des JS vernommen, obgleich ich ihn seit April 1986 kenne!


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Der Mensch Jens Söring

20.04.2017 um 19:15
Zitat von ElvisPElvisP schrieb:Hast du verstanden, wieso Ricky die Aussage in Bezug auf den Hund so interessant findet
Ich glaube Gardner will damit folgendes sagen: wenn Söring den Tod des Hundes bedauert, weil dieser ihm ja nichts getan habe, dann deutet er damit auch an, dass das bei den Haysoms anders war.

Ich hab die entscheidende Stelle versucht zu transkribieren:
Now why would a man [that so?] fabricate that story interject that? Because that's the truth, Jens was telling the absolut truth when he was talking about the dog, he killed that dog, but that dog had never done anything to him. Unlike the Haysoms. That's just, that's one of the many pieces to the puzzle that convicted Jens Söring.
Andererseits: den toten Hund gab es ja nicht.
Zitat von ElvisPElvisP schrieb:Eben noch gefunden:

"What police found 14 months ago at the Haysom home--Derek, 72, in the living room near the front door."
Ah, danke. Hab nochmal geschaut: bei einigen Tatortfotos sieht man sogar, dass Herr Haysom mit seinen Füßen fast eine (sich nach innen öffnende) grüne Tür berührt. Ist das die normale Tür oder ist das die Screen Door? Dann ließen sich vielleicht einige Spuren dort recht einfach erklären.


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Der Mensch Jens Söring

20.04.2017 um 19:29
@yasumi

Der Prozess alleine (the trial and its proof alone for which it stands took me to my own conviction:"guilty"!) hat mir,  dargestellt in den eingestellten Videos, in der eigenen Überzeugung bestätigt, das JS schuldig ist.

Wie bereits an anderer Stelle ausgeführt, ist es für mich in der Argumentationskette brüchig, wenn jemand meint "nur" fünf bis zehn Jahre in der BRD an Jugendstrafe zu erwarten, dann, wenn dieser "jemand" schon einmal auf westdeutschem Territorium sich befand, noch einmal ins nicht-deutsche Staatsgebiet begab ("to risk it all"). Klingt für mich irgendwie unlogisch, oder?

Niemand hat die letzte Wahrheit, aber die Jury durfte zum Glück deren ureigenen Überzeugung folgen. It`s a system in which Americans believe in for ages.


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Der Mensch Jens Söring

20.04.2017 um 19:47
Nochmal was zum Thema, was die Haysoms gegen Söring hatten: "That winter, the Haysoms came to Charlottesville to take the young couple to lunch. They grilled Soering about his family and his past. When the Haysoms hosted a niece of Derek’s, a week or so later, they were still talking about the weirdness of the meal. They worried that Soering had insufficient “standing” for their daughter. Nancy Haysom found him oddly jumpy at the table, too."

Das ist ein Zitat aus diesem Artikel:
https://www.google.de/amp/www.newyorker.com/magazine/2015/11/09/blood-ties/amp

Ich bin mir jetzt nur nicht sicher, ob standing in diesem Fall mit Reputation gleichzusetzen ist oder eher damit, dass sie meinten, dass er ihr nichts entgegen zu setzen hat.


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Der Mensch Jens Söring

20.04.2017 um 19:52
Zitat von Ashford1986Ashford1986 schrieb:Vieles, was belastend für JS sich darin darstellt, ist innerhalb der Filmszenen thematisiert.
Ist die Darstellung wirklich so überzeugend?

Die sitzen am Tisch, es wird laut, Söring springt auf, will weggehen, wird aber von Herrn Haysom daran gehindert (warum eigentlich?), indem er ebenfalls aufsteht und Söring gegen die Wand stößt.

Dann setzt sich Derek Haysom wieder, so dass Söring ihm von hinten in die Kehle schneiden kann. Frau Haysom besorgt sich ein Messer und greift Söring an, der kann aber ihre Hand festhalten und sich so drehen, dass er ihr ebenfalls von hinten in die Kehle schneiden kann.

Überspitzt formuliert: die Haysoms haben Söring provoziert und angegriffen, er wurde dadurch getriggert, hat sich gewehrt.

Und das soll glaubwürdig sein?


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Der Mensch Jens Söring

20.04.2017 um 20:30
@yasumi

Meine Vermutung wäre, wenn ich sein Strafverteidiger gewesen wäre, dass darauf seitens seiner Verteidigung darauf abgezielt wurde, dass aus dem Doppelmord "nur" ein Totschlag in zwei Fällen gemacht wird und damit ein deutlich geringeres Strafmaß zu erwarten wäre oder das man gar auf Notwehr in beiden Fallen hätte pledieren können. Das Szenario ist zwar unglaubwürdig, aber im US-Rechstsystem muss man nur genügend Zweifel streuen, damit die Jury vielleicht für "nicht schuldig" stimmt oder ihm einer geringeren Straftat für schuldig befindet. Deswegen heißt es ja auch so schön: Beyond reasonable doubt.


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Der Mensch Jens Söring

20.04.2017 um 20:35
Mal allgemein etwas zu Sörings Verhalten:

Auf Englisch heißt solch ein Verhalten: Rejection and Denial. – Zurückweisung und Abstreiten der Tatsachen.
Derartiges Verhalten gilt in der Psychologie als ein Anzeichen für besonders schwer heilbare psychische Erkrankungen.
Die Wahrnehmung und Anerkennung von Fehlern und von Fehlverhalten als solches ist nämlich Voraussetzung und im Wesentlichen die einzige Möglichkeit, deren Behebung zu erreichen.


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Der Mensch Jens Söring

20.04.2017 um 23:04
@yasumi

Ok. Dann hat Ricky sinngemäß gemeint, dass die Geschichte mit dem Hund so verrückt ist, dass JS sie niemals in eine aufgetischte Story eingebaut hätte?

Und der Hund wurde nicht gefunden?

Ich habe übrigens heute Abend die BBC Fassung von "Das Versprechen" gesehen und werde mal morgen meine Eindrücke mitteilen.


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Der Mensch Jens Söring

21.04.2017 um 08:40
@Hesse18
Wobei das mit dem Totschlag nicht hingehauen hätte, da es ja die Briefe gab. 


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Der Mensch Jens Söring

21.04.2017 um 09:37
So, endlich hatte ich Gelegenheit die ominöse "Dokumentation" zu sehen (BBC- Version).

Zunächst zu meinen Fragen, die ich nun selbst beantworte:

- Darf EH ihre Version der Geschichte erzählen?
----> Nein. Angeblich wollte sie kein Interview geben. Man hätte den Film trotzdem neutral erzählen können. Hat man aber nicht. Der Film wurde natürlich aus der Perspektive von JS erzählt. Das gibt dem Film von Anfang an den bekannten Spin.

- Wird der Zeitpunkt der Flucht von JS thematisiert?
---> Nein. Ein belastendes Indiz weniger.

- Werden die Schnittwunden an den Händen von JS besprochen?
---> Nein. Ein belastendes Indiz weniger.

- Wurde die Geisteskrankheit von JS erwähnt?
---> Nein. Ein belastendes Indiz weniger. Die Geisteskrankheit von EH wurde hingegen mehrfach erwähnt.

- Wurde sein Motiv erwähnt?
---> Nein. Ein belastendes Indiz weniger.

- Wurde die krude Washington D.C. Story hinterfragt?
---> Nein. Es wurde unkommentiert so stehen gelassen. 

Was fiel sonst noch auf?

- SR, der Hippie Anwalt von JS, war damals tatsächlich der Strafverteidiger von EH!

- Bis auf die Sache mit SR und der Konkretisierung wem JS die Taten auf Deutsch gestanden hat (siehe hierzu die vorstehenden Ausführungen von @yasumi), beinhaltet der Film nichts neues.

- TB ist im bewegten Bild zu sehen. Er scheint tatsächlich so durchgeknallt zu sein, wie von NH behauptet wird.

- Die Einführung der beiden mutmaßlichen "wahren Täter", Jeff Ranchero (aka Jim Farmer) und Ned B. ist extrem konstruiert. Jeff kommt nur ins Spiel, weil JS ihn belastet und sein Vater Richter war. Das macht ihn jetzt schon tatverdächtig? Im Film wird wirklich nichts anderes "belastendes" vorgelegt. Bei Ned B. sieht es ähnlich aus: Keine Plausibilisierung warum er mit dem Verbrechen in Verbindung gebracht wird (Motiv, Spuren, etc.). Man stützt sich einzig auf die Aussage des wunderlichen TB!

- Es wird wieder auf dem angeblich voreingenommenen Richter herumgeritten. Alles was dem entgegensteht wird nicht erwähnt (Schuldspruch durch Geschworene, Revisionsurteil, Verlegung der Landkreises aus dem die Geschworenen stammen, Anordnung dass Dr. Hallett nicht vor Gericht aussagen darf).

- Mir ist aufgefallen, wie alt die us- amerikanischen Unterstützer von JS schon sind. Alle 70+. Ich denke, dass er früher oder später nur noch seinen deutschen Freundeskreis hat (der noch weniger bewirken kann, als seine US- Unterstützer).

- Der Priester, der JS unterstützt gibt an, dass nur zu tun, weil er auf Grund der Tatsache, dass Super- Jens noch nie einen Verstoß im Knast nachgewiesen wurde, schlussfolgert, dass so ein Mensch niemals so ein Verbrechen begangen haben kann. Davon abgesehen, dass dieses Argument total idiotisch ist, sollte man dem Mann vielleicht einmal die Sache mit dem Geldhai und der Bestechung von Wärtern stecken. Letztlich gilt dieser Vorwurf aber auch den Filmemachern, die diese nachweislich falsche Behauptung so stehen gelassen haben.

- Überhaupt: Es kommen diverse Personen vor, die hartnäckig die Thesen von JS stützen. Einzig Ricky darf dem widersprechen. Auch hier liegt ein Missverhältnis vor.   

- Die "Dokumentation" ist auch filmisch eine Enttäuschung. Ehrlich gesagt hatte ich von einem Kinofilm deutlich mehr erwartet. Vieles ist schlecht oder gar nicht erläutert, wenn man den Fall nicht kennt, ist das teilweise recht verwirrend. Die Doku "Lebend begraben" aus dem Jahr 2007 bietet unter dem Strich nicht weniger an.
      


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Der Mensch Jens Söring

21.04.2017 um 11:37
Zitat von Hesse18Hesse18 schrieb:dass darauf seitens seiner Verteidigung darauf abgezielt wurde, dass aus dem Doppelmord "nur" ein Totschlag in zwei Fällen gemacht wird
Aber das ist doch die Version seines zurückgezogenen Geständnisses, auf das sich die Anklage und das Urteil stützt. Die Strategie im Prozess war, die Tat abzustreiten. Oder bring ich da jetzt was durcheinander?

Der Grund, es am Anfang so darzustellen, wird aber schon gewesen sein, die Tat klein reden zu wollen. Er hat ja bei diesen Aussagen auch nicht sagen wollen, woher er das Messer hatte, und ist somit der Frage, ob es möglicherweise Vorsatz war, aus dem Weg gegangen.
Zitat von ElvisPElvisP schrieb:Ok. Dann hat Ricky sinngemäß gemeint, dass die Geschichte mit dem Hund so verrückt ist, dass JS sie niemals in eine aufgetischte Story eingebaut hätte?
Vielleicht auch das. Dieses Detail findet er wohl irgendwie bedeutsam. Vielleicht weil das Bedauern über einen unschuldigen Hund etwas ist, womit Gardner endlich etwas anfangen kann und deshalb für wahrhaftig hält. Seine Schlussfolgerung: auch die Einlassungen zum Doppelmord müssen deshalb stimmen.

Gardners Logik ist wohl eher assoziativ. Sörings Logik hingegen wirkt zuweilen weltfremd (wie z.B. seine Erklärung, warum er für die Drogen überbringende Elizabeth ein Alibi brauchte).

Kein Wunder, dass sich Gardner und Söring (immer noch) nicht leiden können. ;-)
Zitat von ElvisPElvisP schrieb:- Darf EH ihre Version der Geschichte erzählen?
----> Nein. Angeblich wollte sie kein Interview geben.
Ja, Elizabeth Haysom hat kein Interview gegeben. Ich find die Doku aber immer dann gut, wenn Originalaufnahmen von damals gezeigt werden. Und da kommt sie häufig vor: bei ihrer Anhörung, bei ihrer Zeugenaussage. In der extended version gibt es noch eine Aufnahme einer Vernehmung. Sie ist in der Doku schon sehr präsent.

Söring hingegen hat ein Interview gegeben (und diente auch bei Telefongesprächen als Stichwortgeber für das ein oder andere unbewiesene Geraune).

In dem aktuellen Interview hat Söring aber meist nur seine damals gemachten (und in der Doku gezeigten) Aussagen paraphrasiert und kommentiert. Das schadet ihm eher im Laufe der Doku. Denn einem jungen Mann mag man die romantisch und wirr wirkenden Einlassungen noch abnehmen, wenn sie ein 50jähriger wiederholt, wirkt das merk- und unglaubwürdig.

Die Stärke der Doku sind die Originalaufnahmen: der Kontrast der alten Damen mit schleppenden Akzent zu den jungen Angeklagten mit schnöselhafter Sprache. Ein Staatsanwalt, der auf der Gefühlsebene argumentiert. Ein Verteidiger, der immer so wirkt, als ob ihm jemand etwas weggenommen hätte. Dann die Szene, in der Sörings Vater schnippisch wird - ein kurzer Moment, in dem etwas verständlicher wird, warum Söring so ist wie er ist.

Solche Kleinigkeiten find ich aussagekräftiger als diese ewigen Monologe der Rechtfertigung.


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Der Mensch Jens Söring

21.04.2017 um 18:15
@yasumi

Genau deswegen hätte ich als Sörings Verteidiger versucht einen zweifachen Totschlag draus zu machen oder gar zwei Notwehrfälle. Die Geständnisse Sörings durften ja vor Gericht verwendet werden und die Indizienkette waren für ihn ja auch nicht sonderlich hilfreich. Es ist im Endeffekt gut zu wissen aber, dass die zwei richtigen einsitzen in Virginia und ich denke nicht, dass Söring entlassen werden wird die nächsten Jahre.


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Der Mensch Jens Söring

22.04.2017 um 18:29
@andys: Zu glauben, ein Fall, dessen Protagonisten jeweils ihren wikipedia-Eintrag haben und immer wieder durch Medienberichte auffallen, sei weitläufig unbekannt, ist naiv. Der Fall ist in Virginia das Größte, was da die letzten Jahrzehnte passiert ist. Söring ist in Virginia mind. C-Promi.

Ob der Gang in die Öffentlichkeit gut oder richtig ist, dürfte nicht entscheidbar sein, weil schlicht Statistiken fehlen. Durch die Einbeziehung der Öffentlichkeit werden Entscheidungsträger vorsichtiger, sehen genauer hin und klopfen insgesamt ihre Entscheidung stärker auf Richtigkeit ab als wenn sie kaum Beachtung befürchten müssen. Auf der anderen Seite können sie sich dadurch auch wichtigtuerisch aufplustern oder mediale Vorurteile übernehmen. Beides kann nützen oder schaden, je nachdem.

Super-Jens hat für seinen Fall völlig richtig erkannt, dass die Öffentlichkeit jetzt seine einzige Chance ist. Er ist der "böse Deutsche" in Virginia, er kennt sein LiLa-Launebär-Land, was sich um seine eigenen Staatsbürger nur sehr "zögerlich" bemüht, der deutsche Gutmensch sieht sich schlißelich als Kosmopolit, er weiß, er kann nichts Definitives beweisen, er weiß, ohne Freunde kann er nichts unternehmen. In so einer Situation muss man versuchen, die Öffentlichkeit für seine Zwecke zu manipulieren. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass so ein high-profile-Täter wie Söring einfach so mal durch die Parole-Entscheidungen schlüpft, geht gegen Null. Ich sehe da auch keine Beispielsfälle in den USA, in Dtschld. wäre das was anderes, da könnte das evtl. eher passieren, insbesondere wenn er "jahrelang Reue" zeigt.

Es gibt eine extended version der Doku?


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Der Mensch Jens Söring

23.04.2017 um 00:11
@Pippen

Belege bitte mal diese Aussage, JS sein in Virginia ein Promi.


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Der Mensch Jens Söring

23.04.2017 um 00:14
Zitat von ElvisPElvisP schrieb:So, endlich hatte ich Gelegenheit die ominöse "Dokumentation" zu sehen (BBC- Version).
Mein Eindruck von der Doku ist ähnlich. Eigentlich eine vergebene Chance. Die haben sich scheinbar nicht getraut, JS kritische Fragen zu seiner Geschichte zu stellen. Warum eigentlich?

Es scheint fast so, dass JS selbst das Drehbuch zu dem Film geschrieben hat. 
Zitat von yasumiyasumi schrieb:Die Stärke der Doku sind die Originalaufnahmen: der Kontrast der alten Damen mit schleppenden Akzent zu den jungen Angeklagten mit schnöselhafter Sprache. Ein Staatsanwalt, der auf der Gefühlsebene argumentiert. Ein Verteidiger, der immer so wirkt, als ob ihm jemand etwas weggenommen hätte. Dann die Szene, in der Sörings Vater schnippisch wird - ein kurzer Moment, in dem etwas verständlicher wird, warum Söring so ist wie er ist.
Da gibt es auch einen interessanten Artikel zu diesem Aspekt (wie die "grosse weite Welt auf das ländliche Virgina trifft")
http://www.roanoke.com/webmin/news/soering-trial-full-of-culture-shocks/article_7499fd2b-bd49-588e-a356-2d32f85eda52.html
Zitat von yasumiyasumi schrieb:Ja, Elizabeth Haysom hat kein Interview gegeben. Ich find die Doku aber immer dann gut, wenn Originalaufnahmen von damals gezeigt werden. Und da kommt sie häufig vor: bei ihrer Anhörung, bei ihrer Zeugenaussage. In der extended version gibt es noch eine Aufnahme einer Vernehmung. Sie ist in der Doku schon sehr präsent.
Man kann durch die Originalaufnahmen sicher einen Eindruck von EH gewinnen. In dem Film ist JS allerdings im Vorteil, da er in "entspannter Atmosphäre" vor freundlich gesinnten Journalisten auftritt. Da wirkt er sympathischer als eine angespannte EH im Gerichtssaal.

Ich finde aber auch, dass die Originalaufnahmen unheimlich eindrucksvoll sind.
Zitat von PippenPippen schrieb:Es gibt eine extended version der Doku?
Auf Youtube, wenn man sucht nach "Double murder in Bedford Virginia"


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