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Der Mensch Jens Söring

40.127 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Kino, Gefängnis ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Mensch Jens Söring

Der Mensch Jens Söring

16.10.2018 um 00:13
Zitat von asadehasadeh schrieb:Wer von euch könnte diese Summe aufbringen, und zwar ohne Sicherheit? Denn was sollte hier die Sicherheit sein? Es geht schließlich um eine Prozeßfinanzierung mit offenem Ausgang, nicht um eine Hausfinanzierung. Sörings Vater hatte sicherlich einen guten Job, aber er war kein Spitzenverdiener, sondern letztendlich Beamter, der nicht mal eben 1Mio $ Vorschuß hätte hinlegen können.
In der Regel kommt auch nicht jeder in eine solche Situation. Es gibt ja auch trifftige Gründe dafür, die einen erst hinein bringen. Ein Staatsanwalt erhebt nicht unbegründet eine Anzeige. Das hört sich nämlich ein wenig so danach an, als sei derjenige völlig macht- und schutzlos in etwas hineingeraten. Und das ist meistens, wenn es nicht gerade falsche Zeugenaussagen gibt, nicht der Fall.
Zitat von asadehasadeh schrieb:Vielleicht hätte Sörings Oma mütterlicherseits das Geld dafür gehabt. Aber offensichtlich war diese Oma nicht bereit war, der Familie Söring in diesem Maße zu helfen. Diese Frau war auch nicht bereit, der eigenen Tochter die Scheidung von Sörings Vater zu bezahlen.
Aber O.K., als Außenstehende können wir darüber letztendlich nicht urteilen. Jede Familie funktioniert anders.
die gute Frau war wohl ungefähr Jahrgang 190... etwas gewesen sein. Da war es noch nicht besonders schick, wenn sich jemand scheiden ließ. Eine völlig andere Geschichte für mich, als sich finanziell für den eigenen Enkelsohn einzusetzen. Ich kann mir beim besten Willen sehr schwer vorstellen, dass sie ihn einfach so grundlos hat hängenlassen.
Zitat von asadehasadeh schrieb:Im Fall Söring hat der Vater den teuren Anwalt mit seinen Gutachtern nicht bezahlen können, also wurde ein deutlich günstigerer Anwalt genommen. Der konnte oder wollte mit seinem vereinbarten Honorar aber entweder keine Gutachter engagieren oder er kannte keine, weil er evtl. doch kein erfahrener Prozeßanwalt war. Das kann ich nicht beurteilen. Mir fällt nur auf, dass die Verteidigung keinen einzigen Gutachter aufgerufen hat, obwohl es doch auf der Hand lag, dies beispielsweise beim Thema Sockenabdruck zu tun.
Oder er sah keine Erfolgsaussichen? Der Sockenabdruck und JS Abdruck sind sich ähnlich... das kann man schlecht abstreiten, wenn man sich die Fotos ansieht. Der von Eh ist anders von der Zehenstellen, vom "Umfang" usw. Was also hätte da ein neues Gutachten bewirken können? Vielleicht hat er die Situation einfach nur realistisch eingeschätzt? Ansonsten kann man natürlich tricksen. Aber das bedeutet nur, dass man jemanden raushaut auch wenn er schuldig ist. Das hat dann etwas für mich mit dem finanziellen Background zu tun. Du kannst machen was du möchtest, dein Anwalt haut dich dann aber wieder heraus. Aber das hat nichts für mich mit jemandem zu tun, der tatsächlich unschuldig im Gefängnis sitzt.
Zitat von asadehasadeh schrieb:Keine Ahnung, was mit Neaton los war. Aber einen guten Job hat er nicht gemacht. Ich habe natürlich auch nur Ausschnitte aus der Verhandlung gesehen und kann daher das Gesamtpaket nicht abschließend beurteilen. Aber wenn der Richter Sweeny an einer Stelle zu Neaton sagt: "Herr Neaton, Sie sind doch ein erfahrener Strafverteidiger, da wissen Sie doch, dass Sie die Frage so nicht stellen können", dann ist das für mich eine richtige "Anwalts-Watsche". Was hätte noch schlimmer sein können? Dass Sweeny ihn nach seiner Zulassung fragt? OMG
der Prozess war öffentlich, ich denke er ist von vielen verfolgt worden. Auch von dem Freund des Vaters, der ja selber Staatsanwalt gewesen ist. Keiner schien ihm aber etwas in der Richtung zukommen gelassen zu haben, der Anwalt sei schlecht. Das kam ja erst Jahre später, nachdem er wegen Unterschlagung ins Visier geraten ist. Und ob er tatsächlich psychische Probleme zu der damaligen Zeit gehabt hat oder nicht, stützt sich letztendlich ja auch nur auf seiner eigene Aussage. Er verlor ja nicht deswegen seine Zulassung, sondern eben wegen der Veruntreuung von Geldern.

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16.10.2018 um 04:24
Ich rolle die Sache mal von hinten auf, da ich nicht weiss, wieviel Zeit ich jetzt habe und ob sie reicht alles zu beantworten. Ich beginne also mit dem Beitrag von @asadeh und wende mich dann später dem von @mr_majestic zu.

@asadeh
Das mag alles richtig sein, wobei mir der Beitrag sehr aus deutscher Sicht geschrieben scheint, hier ist die Situation ein wenig anders, wenn es um die Gutachten geht. Aber im Prinzip ist das richtig mit einer entscheidenden Ausnahme:

Ja, eine Strafverteidigung in einem Mordprozess, der ein Indizienprozess sein wird, wird vermutlich recht viel Geld kosten, allein schon für die Gutachten. Bei einer Vertretung durch einen selbst beauftragten Anwalt - in so einem Fall wie diesem hier in der Regel durch ein Anwaltsteam - werden die Gutachterkosten in dem Kostenvoranschlag mit eingepreist, aber in der Regel separat abgerechnet. Ein Kostenvoranschlag von $ 500,000 für einen solchen Doppelmordfall ist hoch, aber nicht unglaublich hoch.

Da kommen nun berechtigte Fragen wie z.B. "Wer kann sich das denn leisten?" Nun, da gibt es in der Regel zwei Klassen von Mandanten: einmal diejenigen, die wirklich reich sind. Ein mir konkret bekannter Fall war ein Mordprozess gegen den Ehemann des Mordopfers. Nach zwei Jahren Untersuchungshaft kam es zu einem Prozess, Indizien und Gutachten spielten kaum eine Rolle, es ging weit mehr um Zeugenaussagen. Einer der damals sogenannten besten Strafverteidiger New Yorks und sein Team übernahmen den Fall. Der Mandant war recht wohlhabend, aber der Prozess kostete ihn mehr als $ 1 Million. Er musste eine von mehreren Immobilien verkaufen, die er besass, um das bezahlen zu können. Der Anwalt war teuer, es hätte auch billigere gegeben. Aber der Anwalt war sehr gut. Ich hatte das Privileg in diesem Prozess involviert zu sein und konnte seine Arbeit beobachten. Der Fall endete mit einem Freispruch obwohl zu Beginn kein Beobachter auch nur $ 10 darauf gewettet hätte. Für den Mandanten, dem eine lebenslange Freiheitsstrafe drohte, war jeder Dollar die Sache Wert.

Das ist die Klasse Mandanten - und ihre Anwälte - in welche Leute wie OJ Simpson etc. gehören. Mandanten, die sich leisten können $ 600 pro Stunde Anwaltsgebühren zahlen zu können. Davon gibt es nicht viele, aber diese sind oft in den Medien.

Die andere Klasse sind die typische Mittelschicht. Mittlere Einkommen, Immobilienbesitz, bescheidene Ersparnisse. Also ungefähr wie die Familie von JS. Steht ein solcher Mandant einer Mordanklage gegenüber wird es sich vermutlich nicht den besten Anwalt der teuersten Stadt Amerikas leisten können, wie im oben beschriebenen Fall. Er wird sich eine Ebene darunter bewegen, wo es immer noch hochkompetente und hochmotivierte Anwälte gibt. Kosten, sagen wir mal, $ 500,000. Womit bezahlen? Meist mit einer Kombination aus Ersparnissen und Immobilienbesitz. Wenn sie Glück haben, können sie eine Hypothek aufnehmen und brauchen ihr Haus nicht verkaufen. Andere müssen das tun, aber sie sagen Freiheit ist mir wichtiger. Da viele amerikanische Häuser in der Regel heutzutage um die $ 300,000 wert sind, ist es gar nicht so unmöglich, eine solche Summe aufbringen zu können.

So, was aber nun, wenn man auch das Geld nicht hat? Die dritte Option, die auch JS hatte, die wurde hier komplett vergessen: man lässt sich einen Pflichtverteidiger bestellen. Das Mandat beinhaltet alle Kosten der Verteidigung, also auch die Gutachten! In manchen Bundesstaaten kann man das sogar aufteilen, z.B. einen Wahlverteidiger beauftragen aber dann den Antrag stellen, die Gutachterkosten durch den Staat übernehmen zu lassen.

Und das ist keine schlechte Option. Ich traf vor Kurzem eine ehemalige Beschuldigte, die ebenfalls des Mordes angeklagt war. Ihr Fall war sehr Indizienlastig. Das Pflichtverteidigerbüro investierte drei Anwälte und 5 Gutachter in ihren Prozess. Erfolgreich. Gekostet hat sie das keinen Cent.

In der grossen Mehrheit der Prozesse wird ein Mandant hier durch Pflichtverteidiger vertreten. Auch unter diesen gibt es freilich gute und schlechte, und der Sparzwang kann durchaus Auswirkungen haben, aber es heisst nicht, dass man keine adequate Verteidigung bekommen kann.

Diese Option hätte JS also jederzeit gehabt, wenn er, oder seine Familie, oder seine Unterstützer der Meinung gewesen wären, die Verteidigung sei schlecht. Und wenn man den heutigen Unterstützern glauben darf, dann hätte es ja eh schlechter nicht kommen können.

Aber, wie schon oft hier betont, scheint es weder während noch direkt nach dem Prozess jemanden gegeben zu haben, der die Qualität der Verteidigung bemängelt hat, denn sonst wäre Neaton wohl nicht auch noch als Revisionsanwalt gewählt worden.

Ich kann es nicht unbedingt beurteilen, ob Neaton gut oder schlecht war. Ich werde aber mal zu dem fiktiven Fall, dass ich der Verteidiger von JS wäre Stellung nehmen.

Dazu noch an @Bluelle

Ich bin nicht in diesem Thread aktiv um meine Sicht als Verteidiger von JS darzulegen. Natürlich würde ein Verteidiger dessen Position hoffnungsvoller darstellen als ich das hier tue. Ich bin in diesem Thread, weil es mich interessiert hat, ob wir es hier mit einem "Justizskandal" zu tun haben oder nicht. Ich sehe mir den Fall also eher mit den Augen eines Juroren an. Ich frage mich immer wieder: wenn ich in dieser Jury gesessen hätte, hätte ich für schuldig gestimmt oder nicht? Und bisher habe ich nichts gelesen, was mich dazu bewegt hätte, "unschuldig" zu stimmen.

Anders als die echte Jury in diesem Fall kenne ich die Beteiligten nicht persönlich und habe ich natürlich nicht den gesamten Prozess verfolgt. Ich urteile allein aus meiner persönlichen, beschränkten Kenntnis. Aber das ist eben mein Urteil aus meiner persönlichen Überzeugung. Würde ich in einer Jury sitzen und nur das präsentiert bekommen, was ich von diesem Fall hier weiss, ich würde für "guilty" stimmen.

Es mag sein, dass ich als Verteidiger von JS den Fall ganz anders angepackt hätte. Aber das ist für mich hier bisher nicht die Fragestellung gewesen.


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16.10.2018 um 06:12
@asadeh
@Rick_Blaine
Sehr gute Beiträge, fand ich interessant zu lesen.

Fazit: Mangelnde Waffengleichheit kann man sicher thematisieren, aber so haarsträubend unfair ist die Situation für Angeklagte dann auch wieder nicht und wie @Venice2009 richtig feststellte: Es ist ja zum Glück auch nicht der Regelfall, dass ein vollkommen Unschuldiger in den Fokus der Ermittlungen gerät, bis hin zur Anklage. Da werden einige Weichen vorher gestellt, bevor die finanzielle Situation hinsichtlich der Notwendigkeit einer Verteidigung überhaupt eine Rolle spielt.

JS hätte beispielsweise, statt abdrucklos zu fliehen, was grundsätzlich ein äußerst verdächtiges Verhalten ist, gemeinsam mit den Ermittlern die Socken- und Schuhabdrücke durchgehen und einen Abgleich mit seinen Fingern und Füßen zulasen können.


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Der Mensch Jens Söring

16.10.2018 um 07:31
Zitat von Seps13Seps13 schrieb:Es ist ja zum Glück auch nicht der Regelfall, dass ein vollkommen Unschuldiger in den Fokus der Ermittlungen gerät, bis hin zur Anklage. Da werden einige Weichen vorher gestellt, bevor die finanzielle Situation hinsichtlich der Notwendigkeit einer Verteidigung überhaupt eine Rolle spielt.
Das stimmt, aber selbst ein solcher Fall ist freilich einer zuviel. Und dass vollkommen unschuldige Personen angeklagt und sogar verurteilt werden kommt durchaus vor. Ich selbst habe schon solche Fälle gehabt, und zwar im Wiederaufnahmeverfahren - die Mandanten sind also erst zu mir gekommen, nachdem sie bereits verurteilt waren und sogar die Revision verloren hatten. Aber ich habe in diesen Fällen, in welchen ich felsenfest von der Unschuld der Mandanten überzeugt war und bin - und wir auch das WAV gewonnen haben - festgestellt, dass es in der Regel nicht daran lag, dass sie verurteilt wurden, weil sie einen schlechten Anwalt hatten oder nicht genug Geld für einen Staranwalt oder ein Dream Team. Es lag vielmehr an schlechten Richtern, an einer Jury, die bedingungslos den grössten Blödsinn glaubte, den ein Staatsanwalt erzählte und vor allem an Polizeibeamten, die keine Lust hatten, besser zu ermitteln. Und selbst da wäre jeder einzelne dieser Faktoren nicht fatal, aber die Kombination ist fatal. Und da kann sich dann der beste Anwalt abstrampeln... vergebens.

Bevor aber nun alle rufen: na siehste, das ist doch genau hier alles der Fall. Nein, nicht aus meiner Sicht. Andere mögen das anders sehen, ich sehe diese Faktoren, vor allem in dieser Kombination hier nicht.


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16.10.2018 um 09:12
Ich empfinde diesen Fall hier als einzigartig. Ich habe von keinem ähnlichen Fall gehört, indem jemand so tief involviert gewesen ist und anschließend nach Jahren behauptete unschuldig zu sein. Insbesondere zu dem Zeitpunkt als feststand, er würde ausgeliefert werden mit dem Wissen darüber, welche Strafe ihm nun drohen würde.
Ich finde den Fall hier ehrlich gesagt leicht durchschaubar und gar nicht so kompliziert wie es immer dargestellt wird.

@Rick_Blaine ich denke, dass auch einer der Gründe der zu falschen Verdächtigungen führt und letztendlich zu einem falschen Urteil, Falschaussagen von Zeugen sind. Dann wird dem Verdächtigten zugesetzt und er gesteht fälschlicherweise.

Aber auch hier erfolgte das Geständnis freiwillig.


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Der Mensch Jens Söring

16.10.2018 um 09:29
Zitat von Venice2009Venice2009 schrieb:Ich finde den Fall hier ehrlich gesagt leicht durchschaubar und gar nicht so kompliziert wie es immer dargestellt wird.
Da stimme ich Dir zu. Man kann ganz getrost erst einmal davon ausgehen, dass die Dinge so sind wie sie sich darstellen. Dann kann man schauen, ob das alles zusammen logisch ist. Dann stellt man fest, dass die Theorie der Anklage in diesem Fall recht stringent ist und mit den Indizien zusammenpasst.

Und dann braucht man sich nicht verrenken, einer EH nichts unterstellen, was sich aus den Fakten gar nicht ergibt, keinen mysterioesen Mr.X erfinden und alles macht Sinn.

Das ist übrigens ein ganz typisches Element von vielen Plädoyers von Staatsanwälten die ich kenne: sie ermahnen fast immer die Jury, sich nicht durcheinanderbringen zu lassen, streng der logischen Folge der präsentierten Fakten zu folgen und sich nicht auf haarsträubende gedankliche Abwege bringen zu lassen, die ihnen die Verteidigung nahelegt.

Und umgekehrt genauso. Ich weise auch als Verteidiger immer wieder darauf hin, einfach dem gesunden Menschenverstand zu folgen, wenn die Theorie der Staatsanwaltschaft einfach zu abstrus ist.

Abstruse Ideen gibt es in diesem Fall genug. Man braucht ihnen allerdings nicht zu glauben.


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16.10.2018 um 09:41
@Rick_Blaine
Genau so ist es. Die Indizien führten letztendlich zu den beiden, andere Theorien konnten anhand der Indizienlage eben nicht belegt werden, wie z. B. die der beiden Landstreicher.
Und sich jetzt jemand völlig Unbeteiligten herauszupicken und zu behaupten er sei involviert, obwohl es keine entsprechenden Indizien dafür gibt finde ich unglaublich. Denn man hängt hier wohlmöglich tatsächlich unschuldigen Personen etwas an um von dem tatsächlichen Täter abzulenken. Nur weil jemand der Sohn eines Richters war und zufälligerweise an dem Tag Geburtstag hatte und mit EH befreundet war, macht dies einen Gott sei Dank nicht im entferntesten zum Verdächtigten.


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16.10.2018 um 10:03
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Abstruse Ideen gibt es in diesem Fall genug
So ganz konform gehe ich mit dem ermittelten und abgeurteilten Sachverhalt aber auch nicht. Für mich persönlich ist es tatsächlich immer noch sehr naheliegend, dass beide zusammen am Tatort waren. Dafür ergeben sich einige Hinweise (Übertötung, Überwältigung zweier Opfer, Lage der Leichen, unterschiedliche Abdrücke, Zigarettenkippen, Motiv, Zugang zum Hausinneren mit gemeinsamem Essen, Kleidung NH, Alibiplanung, Tatplanung, gemeinsames Nachtatverhalten).

Die Aussagen der beiden hinsichtlich Anstiftung und Alleintäterschaft statt gemeinsamer Tatbegehung sind vor dem Hintergrund, dass sie ein weiteres Leugnen und Abstreiten nach ihrer Flucht als zwecklos ansahen und EH die Todesstrafe drohte, ebenfalls nachvollziehbar.

Abstrus wird es für mich erst bei der Söringschen Unschuldsstory mit Elizabeth und Unbekannten als Tätern.

Warum den Ermittlern, der Anklage und der Jury aber nur diese Vorgehensweise und Urteile möglich waren, hatte ich oben geschrieben. Und letztlich haben ja auch beide ihre Strafe erhalten.


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Der Mensch Jens Söring

16.10.2018 um 10:17
So ist es. Ich halte auch eine gemeinsame Täterschaft von EH und JS durchaus für moeglich. Aber es gibt auch das eine oder andere Indiz die eher für einen Einzeltäter sprechen. Komplett Unsinn ist in meinen Augen die Theorie EH+X. Oder gar keiner von beiden, also X allein. Und das war es dann wohl schon mit den moeglichen Theorien.


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Der Mensch Jens Söring

16.10.2018 um 10:25
@Rick_Blaine: Wenn du von der Schuld deines Mandanten überzeugt bist, er aber bei seiner Unschuldsbehauptung bleibt, versuchst du ihn davon abzubringen? Hättest du das hier getan?


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Der Mensch Jens Söring

16.10.2018 um 10:40
@Venice2009

wieder eher viel geschrieben aber wenig konkretes zu asadeh ausgesagt....

Es geht nicht darum, dass eine Stawa selten eine Anklage wegen Doppelmord gegen jmd erhebt um festzustellen dass 500.000 USD
für KS 1990 wohl zu viel waren....

Bei der Oma kommst du eigentlich schon selber drauf.....richtig "Alte Schule"....Was ist "Scheidung".....aber was ist dann erst "Doppelmord"...das Gefühl einer Verpflichtung Geld reinzukippen ist genauso spekulativ wie ihre finanzielle Situation

Neaton war mit KS befreundet. Er wird ihm schon vertraut haben. Man wird auch nicht gedacht haben dass man den Prozess mit Neaton verliert.

usw.
Zitat von Seps13Seps13 schrieb:So ganz konform gehe ich mit dem ermittelten und abgeurteilten Sachverhalt aber auch nicht. Für mich persönlich ist es tatsächlich immer noch sehr naheliegend, dass beide zusammen am Tatort waren. Dafür ergeben sich einige Hinweise (Übertötung, Überwältigung zweier Opfer, Lage der Leichen, unterschiedliche Abdrücke, Zigarettenkippen, Motiv, Zugang zum Hausinneren mit gemeinsamem Essen, Kleidung NH, Alibiplanung, Tatplanung, gemeinsames Nachtatverhalten).
Ja sehr gut. In den Briefen liegt das kriminelle Übergewicht immer noch bei EH und nicht bei Söring. Jüngstes Beispiel gestern.
Aber die Briefe sind in der Frage so "ausdruckslos" wie "Abdrücke". Nirgendwo steht ich werde morden, oder ich habe gemordet.
Söring ist sowieso mitgegangen und mitgefangen in der Auseinandersetzung mit einer Frau, die ihre Eltern loswerden will. Es geht nur um die Frage, ob sie ihn dazu manipuliert hat zu morden (was Teil der Lady Macbeth Guilty-Plea Story ist) oder ihn als Bauernopfer benutzt. Das er aus eigener Mordlust gemordet hat sehe ich gar nicht. Diese Tendenz weisen teilweise die Beschuldigungen von EH auf was schon alleine aufhorchen lässt.

MMn. sagen weder Venice2009 noch Rick_Blaine irgend etwas dazu. Ich höre persönliche pauschale Meinungen die Schwarzweiss-Denken sind und nichts dazwischen, darunter oder darüber. Jeder Fall ist individuell.

So wie auch die Crime Scene individuell ist. Wenn Rick_Blaine hier noch nichts gelesen hat, was seiner Meinung nach ein Fehlurteil begründet oder Zweifel am Urteil mag das für ihn gelten. Jedes im Gerichtssaal gefällte Urteil von einer Jury ist ein rechtskräftiges gültiges Urteil. Ja wollen wir den Esel wieder von hinten satteln?

Mich hat noch nichts an der Crimescene oder 1990 davon überzeugt, dass Söring am Tatort war. Im Gegenteil, ich frage mich
wirklich ob ein Söring 6en in Dreiecke oder Vs malt oder seiner Freundin einredet mach das mal.

Das wird Söring auch die Hoffnung 1990 gegeben haben überhaupt noch freigesprochen werden zu können.
@venice2009......Nein der Vater dachte nicht daran, dass sein Sohn ein Mörder ist....du kannst es noch 1000 mal streuen...;)

Der blutige Türknauf passt schon mal gar nicht sowie seine Geständnisse schon mal gar nicht passen in puncto beide waren da.

@Seps13
Deine unerschütterliche Motivation kündigte doch eine grafische Auseinandersetzung mit dem linken Fussabdruck an...stelle ich mir zwar schwierig vor aber mach mal.


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Der Mensch Jens Söring

16.10.2018 um 10:45
@mr_majestic
Es weckt den Anschein als ob du ihn persönlich kennen würdest? Kann das sein? woher nimmst du ansonsten eine solche Sicherheit zu behaupten er hätte dieses oder jenes nicht getan?
Und das zieht sich bei dir durch den ganzen Fall. EH hätte weil sie dies und jenes und JS hätte nie und nimmer weil..


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Der Mensch Jens Söring

16.10.2018 um 10:50
@Venice2009
Du brauchst doch einfach nur ableiten. Wie reagiert er denn auf das Voodoo-Thema in den Briefen. Ist er "Feuer und Flamme"?

Redet er von Opferlamm und Satan? usw.
Aber wenn man nur auf Söring schaut verliert man halt irgendwie den kontextuellen Überblick.

Da ist man dann einmal pedantischer Verwischer und dann zu besoffen oder zu aufgeregt um den Türknauf abzuputzen...

USW....


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Der Mensch Jens Söring

16.10.2018 um 10:54
@mr_majestic
Er ist klug genug solche Dinge nicht schriftlich festzuhalten. Was soll das bitte beweisen?

Wieso hat er ihr nicht einfach einen Brief geschrieben in der er ihr schrieb was für einen Blödsinn sie von sich gibt?


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Der Mensch Jens Söring

16.10.2018 um 10:58
Zitat von Venice2009Venice2009 schrieb:Er ist klug genug solche Dinge nicht schriftlich festzuhalten. Was soll das bitte beweisen?
Warum war EH nicht klug bis böse genug ihm im Gerichtssaal das auch noch anzuhängen? Es war doch eine so großartige Tat von der leider niemand erfahren würde. Einen Schuss Voodoo noch dabei...

Vielleicht dann doch zuviel Selbstdarstellung.
In seinem Geständnis hat er es ausgeschlossen. Stimmt ja damit er Jahre später in Bücher schreiben kann sie hätte ihm nicht derartiges vom Tatort geschrieben.

Meine Güte ist der Söring gerissen.


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16.10.2018 um 11:24
Zitat von Seps13Seps13 schrieb:@Rick_Blaine: Wenn du von der Schuld deines Mandanten überzeugt bist, er aber bei seiner Unschuldsbehauptung bleibt, versuchst du ihn davon abzubringen? Hättest du das hier getan?
Ich würde ihm darlegen, warum ich ihm nicht glaube. Ich würde ihm darlegen, dass das bedeutet, dass auch die Jury an seiner Unschuld zweifeln koennte und dass er ein Problem haben wird.

Es kommt aber auch stark auf den Fall an. In manchen Fällen ist die Staatsanwaltschaft selbst dabei im Trüben zu fischen, so dass es ausreichend ist, der Jury aufzuzeigen, welche Zweifel an der Theorie der Anklage bestehen. Dann ist die Schuldfrage letztlich egal, denn diese muss zweifelsfrei von der Anklagevertretung bewiesen werden.

Ist die Sache aber so, dass nur eine sehr starke positive Darstellung von Gründen, warum mein Mandant nicht schuldig sein kann die Jury überzeugen würde, dann hätten wir ein Problem:

Wenn ich überzeugt wäre, er sagt die Unwahrheit und er ist schuldig, würde ich ihm darlegen, dass ich vermutlich nicht der effektivste Verteidiger sei: denn ich kann nicht glaubwürdig vor eine Jury treten und diese versuchen von etwas zu überzeugen, woran ich selbst nicht glaube.

Dann müssten wir entscheiden, ob wir wirklich zusammenarbeiten koennen. Vermutlich würde ich das Mandat dann ablehnen.


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Der Mensch Jens Söring

16.10.2018 um 11:29
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:@Rick_Blaine: Wenn du von der Schuld deines Mandanten überzeugt bist, er aber bei seiner Unschuldsbehauptung bleibt, versuchst du ihn davon abzubringen? Hättest du das hier getan?
Pikanterweise haben wir genau bei Söring eine eher paradox wirkende andere Situation. Rosenfield, der einst den Deal mit Updike und EH einfädelte sagt jetzt in Kameras, dass er von der Unschuld seines pro_bono-Mandanten Söring überzeugt ist.

Da frage ich mich, eine Fügung des Schicksals oder schlechtes Gewissen aus persönlicher Überzeugung mit anschliessender Form einer Wiedergutmachung.


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Der Mensch Jens Söring

16.10.2018 um 11:52
@mr_majestic
Wieso ein schlechtes Gewissen? Das hätte er haben müssen, wenn er EH nicht vernünftig vertreten hätte.
Eher empfinde ich Rosenfield als seltsam, dass er hier zweigleisig fährt. Vielleicht braucht er solche Herausforderung für sein Ego. Wer weiß schon den wahren Beweggrund.


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Der Mensch Jens Söring

16.10.2018 um 12:04
@Venice2009
Man sollte nicht vergessen, dass viel Zeit seit dem vergangen ist. Den Deal für EH hat er ja durchgebracht. Das zu seiner bezahlten Pflicht als Anwalt. Zweigleisig macht also wenig Sinn. Aber auch einem Rosenfield sei es vergönnt trotz Wissen um seine Exmandantin, die ´95 nicht freigekommen ist, offen zu sein für Dinge wie DNA/DNS. So auch Chuck Reid.

Warum nach brauchen für´s Ego fragen. Das ist dem Fall so wertfrei wie dich zu fragen warum du jeden Tag hier schreibst.
Geschenkt. Überzeugungen sollte man jmd also lassen und die beiden postulieren ihre.


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Der Mensch Jens Söring

16.10.2018 um 12:06
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb: Ich sehe mir den Fall also eher mit den Augen eines Juroren an.
Mutet etwas seltsam an, wie ich finde.
Einerseits trittst Du hier als Anwalt auf, der sozusagen ständig aus seinem Berufsleben plaudert und auch diesbezüglich urteilt, z.b.
ob ein Updike schlecht gespielt hat oder Neaton eine Niete war.
Es reden Dir andere nach dem Mund, weil Du ja der Fachmann bist und ihre Meinung dadurch bestärkt.
Andererseits willst Du hier als einfacher TN gesehen werden, der sich in ein Jurymitglied hineinversetzt.
Hat irgendwie ein Geschmäckle.

Es ist nicht nur Rosenfield, der damals live mitbekommen hat, wie alles ablief.
Chuck Reid und er hatten die absolute Einsicht in die Akten, EH und JS live erlebt.
Völlig unlogisch, da zu sagen damals lief alles richtig, wir haben den Richtigen.
Richard Zorn hatte sicherlich auch Einsicht.


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