37-jährige Sina Lemser aus Neustadt/Holstein tot aufgefunden

Zum Motiv: Angeblich wollte er ihr Portemonnai:

http://www.shz.de/schleswig-holstein/panorama/verurteilter-frauenmoerder-toetet-erneut-id10915036.html

Ich weiß nicht was ich von diesen Lockerungen auf Grund von ärztlichen Gutachten halten soll. Dies ist ja nicht der erste Fall in dem so eine Einschätzung daneben lag. :(

NEUSTADT | Die seit Juli vermisste Sina L. (37) aus Neustadt (Kreis Ostholstein) ist tot. Die Hotelfachfrau ist einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen. Ihr Mörder hat die Ermittler zu der fast vollständig skelettierten Leiche geführt. Der Fall ist eine Tragödie, denn der mutmaßliche Täter hat bereits schon einmal gemordet. Und er stand unter Führungsaufsicht, musste Medikamente nehmen, die seine Triebe dämpfen.

Bei einem Sonntagsspaziergang am 26. Juli kam Sina L. am psychiatrischen Ameos-Klinikum in Neustadt vorbei. Wohl ihr Todesurteil. Von dort folgte ihr Bewohner Wolfgang E. (62) auf seinem Fahrrad. So zeigen es die Überwachungskameras.

Wolfgang E. war 1991 wegen Mordes und sexueller Nötigung zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Wegen einer Triebanomalie ordnete das Gericht eine geschlossene Unterbringung an. Der geistig minderbemittelte Gelegenheitsarbeiter hatte in Nortorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde) eine Seniorin (64) vergewaltigt und erdrosselt. Außerdem versuchte er, ein kleines Mädchen zu missbrauchen.

Ralf-Peter Anders, Sprecher der Lübecker Staatsanwaltschaft: „Die zwangsweise Unterbringung in der Psychiatrie ist dann 2011 zur Bewährung ausgesetzt worden.“ Die Auflagen wurden eng gesetzt. Wolfgang E. musste seinen Wohnsitz in der Nachsorge-Einrichtung des Ameos-Klinikums nehmen, therapeutische Arbeit in einer Selbsthilfegruppe leisten – und die triebdämpfenden Medikamente nehmen. Anders: „Der Tatverdächtige erfüllte alle Auflagen, war vollkommen unauffällig.“

Doch in seinem Kopf muss es gebrodelt haben. Auf die Spur kamen die Ermittler dem Mann durch die Videoüberwachung auf dem Gelände des Klinikums. Sie zeigte in naher zeitlicher Abfolge erst die Vermisste, dann den Tatverdächtigen auf seinem Rad, so der Staatsanwalt. Den Beamten der Kripo Lübeck gestand Wolfgang E. die Tat. Polizeisprecher Dierk Dürbrook: „Zum Motiv erklärte er, er habe das Portemonnaie der Frau rauben wollen, dann sei die Sache eskaliert.“ Tatsächlich wurden bei der Durchsuchung des Zimmers im Klinikum Schmuckstücke gefunden, die Sina L. gehörten. Ob die Frau auch vergewaltigt wurde, muss die Gerichtsmedizin klären. Die Leiche hatte Wolfgang E. im Unterholz eines Wanderwegs zwischen Neustadt und Altenkrempe versteckt. Auf Antrag der Lübecker Staatsanwaltschaft ist gegen ihn Haftbefehl wegen Mordes erlassen worden.

Warum wurde er aus der Forensik entlassen? Laut ärztlichen Gutachten war nach 20 Jahren Behandlung ein Zustand eingetreten, der es verantwortbar mache, die Unterbringung unter Auflagen auszusetzen. Ein Ermittler: „Der Gesetzgeber will Menschen nicht wegsperren, wenn Ärzte Heilung erkennen.“ Doch in diesem Fall haben sie sich getäuscht.

http://www.shz.de/schleswig-holstein/panorama/verurteilter-frauenmoerder-toetet-erneut-id10915036.html

@Carietta
Widerlich! Ganz ehrlich... Alleine schon die engen Auflagen, machen doch mehr als deutlich, was für eine Gefahr dieser Mann noch dargestellt hat... 20 Jahre nach der Tat - Bewährung?
Seniorin vergewaltigt und erdrosselt, ein kleines Mädchen versucht zu missbrauchen... Was will man noch mehr? Jedem gesunden Menschenverstand - sollte doch bewusst sein, dass vom einem Triebtäter, der solch schlimme Verbrechen verübt hat- nicht nach 10 Jahren - keine Gefahr mehr ausgeht... Unter Medikamenten den Trieb unter Kontrolle bringen und dann von "geheilt" sprechen.. finde ich etwas weit hergeholt...

Ich wüsste gerne, welche Nebenwirkungen diese Medikamente haben.
Wenn die Medizin nicht unter Aufsicht genommen wurde, also freiwillig, könnte es sein, dass der Patient irgendwann entschieden hat, die Mittel abzusetzen (ohne dass davon jemand wusste), weil er die Nebenwirkungen nicht mehr ertragen wollte. - Und ohne die Medikamente setzt der frühere Zustand wieder ein.
So wie der Mann geschildert wird, war er auf dem Verstandesweg nicht davon zu überzeugen, dass er anderen Menschen Schreckliches angetan hat - und antun wird.

@frauZimt
Normalerweise werden bei solchen "Patienten" regelmäßige Bluttests gemacht,
aus denen ersichtlich ist, ob sie die Mittel nehmen oder nicht.

Stimmt. Es sollte auffallen, wenn er die Mittel abgesetzt hätte.

...und was bitte, ist regelmäßig?

Ich halte ja viel von Resozialisierung, 2. Chance etc pp. - aber sich darauf zu verlassen dass jemand brav seine Pillen nimmt und dann alles gut ist und geht - kann und darf nicht sein

Jetzt könnte man den Thread umbenennen.

Leider ist sie doch einem Gewaltverbrechen zum Opfee gefallen.

RIP Sina Lemser

@spookytooth

Wie nennen sich den diese Medikamente ?

Unter was muss man da Googeln ?

@all



Es gibt nur eine Prämisse:

Sexualstraftäter sind nicht heilbar!

Medikation hilft nur zur Sedierung des Betroffenen selbst; aber nicht zur Heilung.

Ich fasse es nicht. Diese Tat wäre vermeidbar gewesen... :(

Carietta schrieb:Laut ärztlichen Gutachten war nach 20 Jahren Behandlung ein Zustand eingetreten, der es verantwortbar mache, die Unterbringung unter Auflagen auszusetzen. Ein Ermittler: „Der Gesetzgeber will Menschen nicht wegsperren, wenn Ärzte Heilung erkennen.“ Doch in diesem Fall haben sie sich getäuscht.

Übernimmt jemand jetzt die Verantwortung für dieses offensichtliche Fehlgutachten? So etwas ist in meinen Augen ebenfalls fahrlässig, hier sogar grob fahrlässig. Und ich dachte immer, dass man aus Fehlern lernt....:(

@T68

nein, natürlich nicht. keiner wird hierfür verantwortung übernehmen.

denn es wird in solchen fällen argumentiert, dass man in keinem menschen 100%-ig hineinschauen kann.
ein restrisiko ist immer vorhanden.

olli1231 schrieb:ein restrisiko ist immer vorhanden.

Dann sollte aber auch niemand auf freien Fuß kommen aus genau diesem Grund, wenn man kein Restrisiko ausschließen kann. Denn wer verantwortet das Restrisiko vor der Gesellschaft, wenn dann wieder was passiert? Ich wäre wirklich dafür, dass man die betreffenden Psychologen verklagen und zur Verantwortung ziehen könnte als Hinterbliebener, gäbe es da mal eine Verurteilung, würde sich so mancher Psychologe vorher 3x überlegen, ob er jemandem die Auflagen lockert oder lieber doch nicht. Allein wenn man sich schon fragt: Würde ich den Typen guten Gewissens mit meiner eigenen Tochter unbeobachtet längere Zeit allein in einem Raum lassen? und diese Frage sich selbst mit einen Nein beantworten muss oder auch nur mit einem "Weiß nicht", müsste einem doch schon klar sein, dass man hier kein Risiko eingehen DARF. Denn auch wenn es nicht die eigene Tochter dann trifft, IRGENDJEMANDES Tochter ist jede Frau und jedes Mädchen, und verdient damit denselben Schutz!

@Comtesse
da bin ich ganz bei dir. denn fast jeder täter kann sich verstellen und somit den psychologen täuschen.

@Comtesse
@olli1231


Absolute Zustimmung!

Es ist ja leider nicht der erste Fall, in dem sich ein Gutachter mit solch fatalen Folgen geirrt hat. Ich finde auch, für eine solche Fehleinschätzung muss jemand verklagt werden. Schmerzensgeld für die Angehörigen, dazu eine saftige Strafe. Dann würden solche Schlampereien bei Gutachten nämlich nicht mehr vorkommen. Jede andere Berufsgruppe wird ja auch bei begangenen Fehlern zur Rechenschaft gezogen. Wenn ein Baugutachter beispielsweise eine Brücke als stabil bewertet, die Brücke nach einer gewissen Zeit einstürzt, kann ja auch nicht sagen: "Sorry, hab' gar nicht gesehen, dass die Stahlträger verrottet sind. Pech für die, die dabei über den Jordan gegangen sind. Es gibt eben ein gewisses Restrisiko."

Wenn Verantwortliche bei entlassenen Schwerverbrechern von einem von der Bevölkerung zu tragenden Restrisiko sprechen, empfinde ich das als zynisch. Man sollte sich die Frage stellen, ob die Form von Begutachtungen nicht grundlegend reformiert werden muss.

Es hat sich ja nun in den letzten Jahrzehnten auch gezeigt, dass Triebtäter nicht therapierbar sind. In den 60ern und 70ern hat man versucht, dem Trieb durch Kastration beizukommen, aber auch das brachte nichts, dadurch erkannte man, der Trieb ist nicht in den Hormonen, sondern im Kopf. Und solange niemand herausgefunden hat, wie man das wirkungsvoll umpolen und abstellen kann, solange sind solche Menschen tickende Zeitbomben. Sie unter Bedingungen zu begutachten, in denen sie den sie herausfordernden Reizen gar nicht ausgesetzt sind, bringt gar nichts. Und gute Führung unter lauter männlichen Mithäftlingen ist für einen Vergewaltiger, dessen bevorzugte Opfer Frauen oder Kinder sind, auch keine Kunst. Viele dieser Täter sind sicher auch festen Willens, nicht mehr rückfällig zu werden, und schaffen es dann doch nicht. Wenige sind intelligent und einsichtig genug, sich selbst realistisch einzuschätzen und zu sagen, ich kann für mich selbst nicht die Hand ins Feuer legen, lasst mich lieber nie wieder raus (wie Serienmörder Ed Kemper z.B. seinen Gutachter über sich selbst sagt). Andere empfinden ihren Trieb gar nicht als Belastung sondern sehen nur die Tatsache, dass die Gesellschaft dies nicht akzeptiert, als ihr Problem. Die können gar nicht abwarten, wieder sich ausleben zu können und sind sich für keine Täuschung zu gut, um das Ziel zu erreichen, irgendwann wieder eine Gelegenheit zu bekommen, sich wieder ein Opfer zu suchen.

Man guckt den Tätern wie allen Menschen nur vor den Kopf - wer will schon behaupten zu wissen (!), was wirklich in ihnen vorgeht?

Vollkommen richtig.Es sind Kinder von solchen Typen ,die als ungefährlich eingestuft wurden ,getötet worden und die Entlassung von Jack Unterweger hat 12 Frauen das Leben gekostet.
Aber die Gutachter machen einfach weiter ohne Konsequenzen zu erfahren.
Tja ,das ist unser so toller Rechtsstaat Deutschland.

Ich habe eben einen Artikel über Antihormontherapien auf Medical Tribule gelesen: http://www.medical-tribune.de/medizin/fokus-medizin/artikeldetail/paedophilie-mit-antiandrogenen-bekaempfen.html (Archiv-Version vom 29.04.2016)

Zur Wirksamkeit der Antihormontherapie gibt es kaum kontrollierte Studien

Zu beiden Therapien liegen zur Wirksamkeit bei Pädophilie kaum kontrollierte Studien vor, aber es gibt einige [/B Hinweise darauf, dass unter CPA das sexuelle Interesse, Phantasien und Verlangen abnehmen. Auch die Rückfallrate von pädophilen Straftätern scheint sich zu verringern. Für die GnRH-Agonisten ist der Rückgang sexueller Phantasien und des Verlangens – möglicherweise auch pädophiler Neigungen – beschrieben. Daraus schließen einige Experten auch auf eine geringere Rückfallrate entsprechender Straftäter, ohne dass es Belege dafür gibt. (...) Es muss aber immer bedacht werden, dass eine antiandrogene Therapie die primären Vorlieben vermutlich nicht ändert und sie nach Absetzen der Behandlung wieder – und möglicherweise verstärkt – zum Vorschein kommen.

Im Klartext bedeutet das: Nichts Genaues weiß man nicht.

Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass die Wissenschaft in diesem Bereich blind mit der Stange im Nebel rumfuchtelt.

Wikipedia: Wolfgang Schmidt (Serienmörder)


Mich wundert in diesem unseren Lande mittlerweile überhaupt nichts mehr!