Zakia M. (28), 1994 tot in einem Wasserloch bei Gifhorn gefunden

@jule78
Von Fallersleben über die Landstraße nach Meine, dann B4 Richtung BS-Thune. Oder in Meine geradeaus über Vordorf. Ist definitiv die kürzeste Verbindung, die Strecke würde jeder Einheimische nutzen.

Gerade habe ich wegen @mUePEt353 Hinweis gegoogelt und festgestellt, dass Braunschweig und Sousse Partnerstädte sind.

Das finde ich sehr interessant. Da ich schon in Richtung Charterflug gedacht hatte, fielen mir sofort die Touristenstädte Sousse, Monastir und Djerba ein.

Die ersten Kontakte zu Sousse entstanden 1965 durch junge Tunesier, die in Braunschweig studierten. Im Mai 1967 nahm zum ersten Mal eine Folkloregruppe aus Sousse am internationalen Pfingstjugendtreffen in Braunschweig teil. Seitdem gab es viele Aktivitäten, sowohl in Braunschweig als auch in Sousse, an denen Jugend-, Sportler-, Künstler- und Folkloregruppen teilnahmen. Auch wurden mehrere Ausstellungen in den beiden Städten gezeigt.

Am 5. September 1980 unterzeichneten die Repräsentanten beider Städte in Sousse den Partnerschaftsvertrag, der die seit 1973 bestehende Städtefreundschaft ablöste.

https://www.braunschweig.de/leben/stadtportraet/partnerstaedte/partner_freundschaftsstaedte_sousse.php (Archiv-Version vom 29.07.2020)

@Kreuzbergerin
Ja, es gibt in Braunschweig und Wolfsburg Kulturvereine. Mindestens seit 40 Jahren. Da kamen viele Tunesier wegen der Arbeit vorwiegend nach Wolfsburg. Einige bauten zusätzlich eine zweite Existenz in der Selbstständigkeit auf und holten ihre Familie nach.

Mich würde mal interessieren wie sie die Reise finanzierte. Wer damals nach Deutschland reiste, hatte meist eine Arbeit als Küchenhilfe oder Bedienung sicher.

mUePEt353 schrieb:Mich würde mal interessieren wie sie die Reise finanzierte. Wer damals nach Deutschland reiste, hatte meist eine Arbeit als Küchenhilfe oder Bedienung sicher.

Man müsste wissen, was ZM für ein Visum hatte.
Eventuell war sie nur zu Besuch und hat die Reise selber finanziert. Ist ja nicht gesagt, dass sie mittellos war. Und die abgetragene Kleidung kann nur für den Anlass geliehen worden sein. Dafür spricht ja die notdürftige Kürzung.

Wenn sie eine seriöse Arbeit gehabt hat, erinnert sich aber eventuell auch noch 25 Jahren eine Kolleginn oder ein Chef an sie.

jule78 schrieb:Wenn sie eine seriöse Arbeit gehabt hat, erinnert sich aber eventuell auch noch 25 Jahren eine Kolleginn oder ein Chef an sie.

Meinst du in Deutschland oder in Tunesien?
ZM war erst zehn Tage in Deutschland und es war kurz vor Weihnachten.
Ich denke nicht, dass sie in der kurzen Zeit schon eine Arbeit aufgenommen hat.

Kreuzbergerin schrieb:Meinst du in Deutschland oder in Tunesien?
ZM war erst zehn Tage in Deutschland und es war kurz vor Weihnachten.
Ich denke nicht, dass sie in der kurzen Zeit schon eine Arbeit aufgenommen hat.

Ich meine schon in Deutschland, angeknüpft an @mUePEt353 s Kommentar. Gerade vor Weihnachten ist im Gastronomiebereich ja der Bedarf da.

Allerdings gehe ich selbst eher von Besuch aus.

@jule78

Ich gehe eher von einer Arbeitsstelle aus. Im Dezember hat fast jedes Restaurant jeden Tag eine grosse Weihnachtsfeier, da werden fleissige Saisonhilfen mit Kusshand gesucht. Vielleicht bezahlte ihr Arbeitgeber in Deutschland damals das Flugticket und stellte ihr eine Unterkunft zur Verfügung. Sozusagen als Vorschuss, was auch heute noch gängige Praxis ist.

mUePEt353 schrieb:Ich gehe eher von einer Arbeitsstelle aus. Im Dezember hat fast jedes Restaurant jeden Tag eine grosse Weihnachtsfeier, da werden fleissige Saisonhilfen mit Kusshand gesucht. Vielleicht bezahlte ihr Arbeitgeber in Deutschland damals das Flugticket und stellte ihr eine Unterkunft zur Verfügung. Sozusagen als Vorschuss, was auch heute noch gängige Praxis ist.

Ich glaube nicht, dass es in den 90er-Jahren möglich war, aus einem Drittland mal eben nach Deutschland einzureisen, um im Billiglohnsektor zu arbeiten.

mUePEt353 schrieb:Im Dezember hat fast jedes Restaurant jeden Tag eine grosse Weihnachtsfeier, da werden fleissige Saisonhilfen mit Kusshand gesucht

Das ist vollkommen richtig, allerdings kam ZM erst am 13.12. nach Deutschland. Da ist das Weihnachtsgeschäft schon so gut wie gelaufen.
Warum sollte sich dann ein Arbeitgeber die Mühe machen, eine Aushilfskraft mit einem Visum nach Deutschland zu holen?

@Misetra

Das gab es schon in den 70er Jahren. Jeden Sommer auf Baustellen, in Eisdielen, Gaststätten und Hotels.

@Kreuzbergerin

Weil nach Weihnachten keine Bedienungen mehr gebraucht werden. Vielleicht hatte ihr jemand eine besser bezahlte Arbeit angeboten.

mUePEt353 schrieb:Weil nach Weihnachten keine Bedienungen mehr gebraucht werden

Genau das meinte ich, als ich schrieb, dass sie erst am 13.12. kam und da das Weihnachtsgeschäft schon fast vorbei ist.

mUePEt353 schrieb:Vielleicht hatte ihr jemand eine besser bezahlte Arbeit angeboten.

Diese Bemerkung verstehe ich nicht.

@Kreuzbergerin

ZM wurde bestialisch erschlagen, da sollte es nachvollziehbar sein auf was meine Bemerkung anspielt.

mUePEt353 schrieb:ZM wurde bestialisch erschlagen, da sollte es nachvollziehbar sein auf was meine Bemerkung anspielt.

Jetzt verstehe ich was du meinst.
Allerdings habe ich Probleme damit, dass das alles in so kurzer Zeit passiert sein soll.

@Kreuzbergerin

Vielleicht wurde der Zeitpunkt ihrer Anreise ganz bewusst so gewählt. In der kurzen Zeit hätte sie als Küchenhilfe oder Bedienung unmöglich die Kosten für Ticket und Unterkunft abarbeiten können.

mUePEt353 schrieb:Vielleicht wurde der Zeitpunkt ihrer Anreise ganz bewusst so gewählt. In der kurzen Zeit hätte sie als Küchenhilfe oder Bedienung unmöglich die Kosten für Ticket und Unterkunft abarbeiten können.

Wer auch immer sie damals "eingeladen", eine Bürgschaft für sie übernommen oder für irgendeinen Job "engagiert" hat, der Name des Betreffenden muss den Behörden bekannt sein.

Misetra schrieb:Wer auch immer sie damals "eingeladen", eine Bürgschaft für sie übernommen oder für irgendeinen Job "engagiert" hat, der Name des Betreffenden muss den Behörden bekannt sein

Definitiv war 1994 der Name bekannt.
Hoffentlich finden sich heutzutage, über 25 Jahre später, noch Hinweise in den Akten auf diese Person.

Falls ZM bewusst mit falschen Versprechungen nach Deutschland eingeladen wurde, könnte auch ein ahnungsloser Strohmann seine Adresse gegen Geld zur Verfügung gestellt haben.

mUePEt353 schrieb:Falls ZM bewusst mit falschen Versprechungen nach Deutschland eingeladen wurde, könnte auch ein ahnungsloser Strohmann seine Adresse gegen Geld zur Verfügung gestellt haben.

Falls es einen solchen Strohmann gibt und dieser ermittelt werden kann, kann dieser Auskunft darüber geben, wer ihn damals bezahlt hat.

Die Ermittler scheinen schon einige Kontakte ausfindig gemacht zu haben, die ZM damals in Deutschland hatte.

Zakia M. hatte während ihres Aufenthalts seit Dezember Kontakte zu Personen in Wolfsburg und Salzgitter, sodass sie sich auch dort aufgehalten haben könnte.

https://www.helmstedter-nachrichten.de/gifhorn/article229222892/Tote-im-Kreis-Gifhorn-nach-25-Jahren-identifiziert-es-ist-Zakia-M.html?fbclid=IwAR3vx2Hd8IB6I2XwdcJmzJtW3LXpwK0jeffiDITjuXLY_KjD9n0qyEX8hxA

@Kreuzbergerin

Danke für den Zeitungsartikel.

Wenn ich es richtig verstanden habe, tendieren die Ermittler in Richtung Identitätsdiebstahl. Mit Hilfe der Papiere der ZM könnte sich die andere Person ins Ausland abgesetzt haben.