Zakia M. (28), 1994 tot in einem Wasserloch bei Gifhorn gefunden

jule78 schrieb:Da hatten wir wohl den gleichen Gedanken. Darüber wurde fast gar nicht gesprochen und ist auf jeden Fall in Betracht zu ziehen.

Eine andere Idee wäre noch, dass sie auf der Suche war nach einem Heiratskandidaten in Deutschland, einen Landsmann. Sie hatte ja ein Kind, vielleicht unehelich oder war vielleicht schon wieder geschieden. Ein passender Ehepartner in Deutschland wäre keine schlechte Idee gewesen, um hier Fuß zu fassen. Sie hätte von Tunesien aus schon etwas anbahnen können, vielleicht hatte die Familie auch diesbezüglich schon Pläne für sie oder sie jemandem quasi versprochen. Man kann sich zudem auch eines Heiratsvermittlers bedienen, der sie dann passenden Kandidaten anbietet. Die Frau aus dem Flugzeug könnte auch jemand gewesen sein, der Leute "verkuppelt". Warum war sie so interessiert an ZM, dass sie sie sogar zu Hause aufgesucht hat. Auch diese Variante enthält eine Menge Konfliktpotential.

Misetra schrieb:Warum war sie so interessiert an ZM, dass sie sie sogar zu Hause aufgesucht hat

In welchem Artikel stand, dass die unbekannte Frau aus dem Flugzeug ZM zu Hause aufgesucht hat?
Könntest du bitte den Artikel zitieren.

Kreuzbergerin schrieb:In welchem Artikel stand, dass die unbekannte Frau aus dem Flugzeug ZM zu Hause aufgesucht hat?
Könntest du bitte den Artikel zitieren.

Das stand in mehreren Artikeln, z. B. hier. Zwar nicht "zuhause", aber besucht. Zuerst habe ich auch gedacht, sie habe die Frau besucht, aber es war umgekehrt. Wo diese Frau sie allerdings besucht hat, bleibt offen.
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/Getoetete-Frau-Identitaet-nach-25-Jahren-geklaert,eickhorst120.html

Nach aktuellem Stand der Ermittlungen kam Zakia M. am 13. Dezember 1994 mit einem Flug aus Tunesien in Hannover an. Auf diesem Flug, so vermuten die Ermittler, könnte Zakia M. eine Frau kennengelernt haben, von der sie in den Tagen danach besucht wurde. Die Polizei sucht diese Frau dringend als Zeugin.

Ist doch ungewöhnlich, dass sich eine Zufallsbekanntschaft aus dem Flugzeug so engagiert, zumal bei einer Frau, die wahrscheinlich ansonsten nicht gut behandelt wurde. Umgekehrt hätte ich mir das eher vorstellen können.

Auch in der Presseinformation der Polizei steht es noch mal:

Nach fast 25 Jahren wurde eine Vermisstenanzeige durch die Ehefrau des Sohnes von Zakia M. erstattet. Nach derzeitigem Stand kam Zakia M. am 13.12.1994 per Flug aus Tunesien in Hannover an. Auf dem Flug nach Hannover könnte Zakia M. eine Frau kennengelernt haben, von der sie in den darauffolgenden Tagen besucht wurde.

https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/56517/4609921

Misetra schrieb:Ist doch ungewöhnlich, dass sich eine Zufallsbekanntschaft aus dem Flugzeug so engagiert, zumal bei einer Frau, die wahrscheinlich ansonsten nicht gut behandelt wurde. Umgekehrt hätte ich mir das eher vorstellen können

Das ist wirklich eine ungewöhnliche Konstellation.

Die Frage ist immer noch, wie die Ermittler an diese Information über die unbekannte Frau kamen.

Du hast mal vermutet:

Misetra schrieb am 30.05.2020:Vermutlich von der Familie, vielleicht hat sie die Familie aus Deutschland angerufen oder eine E-Mail geschickt

Auch wenn man für 1994 den Kontakt nach zu einer tunesischen Familie per E-Mail quasi ausschließen kann, ist es wahrscheinlich, dass die Informationen aus der Kommunikation zwischen Zakia M und der Familie kamen.
Wobei ich mir vorstellen kann, dass Zakia M nur zu einem Familienmitglied Kontakt hatte.
Diese Informationen könnten das letzte gewesen sein, was die Familie von der nach Deutschland Ausgereisten gehört hat.

Kreuzbergerin schrieb:Die Frage ist immer noch, wie die Ermittler an diese Information über die unbekannte Frau kamen.

Oder von Ihrer Anlaufstelle in Deutschland laut Visum, wo sie sich auch zunächst wohl aufgehalten haben muss. Diese Person behauptet, eine Frau habe ZM besucht, es ist nicht ganz klar, woher sie die kannte, es wird aber vermutet, das könnte aus dem Flugzeug sein. Vielleicht ist der Befragte aber auch ein potentieller Tatverdächtiger, der einfach eine unbekannte Frau erfunden hat, um von sich abzulenken.

Es könnte aber auch sein, dass sie zunächst offiziell bei Verwandten, Bekannten oder einer Freundin zu Besuch war, von der fremden Dame besucht wurde, die ihr vielleicht irgendein Angebot gemacht hat (Arbeit, Heiratspartner, Job, Bordell, etc.) und dann fing sie an, ihrer eigenen Wege zu gehen.

Misetra schrieb:Auf dem Flug nach Hannover könnte Zakia M. eine Frau kennengelernt haben,

Klingt nach Ermittlungstaktik, aber nicht nach Fakten.

mUePEt353 schrieb:Klingt nach Ermittlungstaktik, aber nicht nach Fakten.

Es könnte aber auch eine bewusste Falschaussage sein, um die Polizei genau weiter in die Richtung zu lenken, in der sie vermutlich die ganzen Jahre war. Immerhin konnte jeder die Vermutung, dass Nok was damit zu tun haben könnte, der Presse entnehmen.


Ich muss euch mal was fragen: in welchen Fällen wird bei Opfern eigentlich der komplette Name veröffentlicht und bei welchen nicht. Oder gibt es da keine Faustregel?
Wäre es bei einem möglichen Identitätsdiebstahl nicht von Vorteil, wenn man wüsste wie die vermeintliche Person jetzt heißt?
Oder rücken hier eventuell doch gleichnamige und in DE lebendende Familienmitglieder in den Fokus?

Was mir noch aufgefallen ist, dass in dem gestern geposteten Zeugenaufruf schon etwas präziser auf den Ort der möglichen Kontakte und Aufenthaltsorte von ZM eingegangen wird. Vorher hieß es immer, Kontakt nach Wolsburg oder Salzgitter. Nun wird Salzgitter aber schon etwas eingegrenzt.

Wer kann Angaben von Zakia M. zu ihrem Aufenthalt vom 13.12.-24.12.1994 in Salzgitter-Lebenstedt, Wolfsburg oder anderen Orten machen?

https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/56517/4611793 (Archiv-Version vom 04.06.2020)

Das ZM sich in SZ-Lebenstedt aufgehalten haben könnte, halte ich für sehr realistisch, denn in diesem Monopol mehrerer Nationalitäten leben auch sehr viele Tunesier.

Dieser Aufruf der Polizei dürfte vor allem an irgendwelche Mitwisser gerichtet sein, die im Zusammenhang mit Ausbeutung (Arbeit, Prostitution) bei Einladungen in Familien (Verwandte bzw. Bekannte) mit ihr zu tun hatten. Wenn die Tat im familären Umfeld passiert sein sollte, wird sich vermutlich keiner melden.
Ansonsten kann ich mir schlecht vorstellen, dass irgendjemand sich an eine Frau in einem braunen Mantel nach 25 Jahren erinnern kann, die man zufällig irgendwo in einem Restaurant, Treppenhaus oder auf der Straße gesehen haben hat.
PS: Sollte dieser Aufruf nicht auch auf Arabisch sein oder auch Thailändisch, wenn dieser Personenkreis relevant ist?

Misetra schrieb:Oder von Ihrer Anlaufstelle in Deutschland laut Visum, wo sie sich auch zunächst wohl aufgehalten haben muss

Wenn Zakia M hier Menschen hatte, die für sie eine Anlaufstelle waren, warum haben diese Menschen sie nicht vermisst gemeldet?

Kreuzbergerin schrieb:Wenn Zakia M hier Menschen hatte, die für sie eine Anlaufstelle waren, warum haben diese Menschen sie nicht vermisst gemeldet?

Beispielsweise, weil sie die ganze Zeit wussten, dass sie ermordet wurde und warum, oder sonst noch irgend etwas zu verbergen hatten.

Kreuzbergerin schrieb:Wenn Zakia M hier Menschen hatte, die für sie eine Anlaufstelle waren, warum haben diese Menschen sie nicht vermisst gemeldet?

Vielleicht weil sie wussten, weswegen sie nicht wieder kam?
Es ist schon denkbar, dass (um nochmal auf einen Ehrenmord zurückzukommen) da eisern geschwiegen wird. Nicht zuletzt vielleicht, weil man es für angebracht hielt. Und wenn die Klamotten aus solchen Reihen kamen, erkennt sie natürlich auch keiner wieder.

jule78 schrieb:Es ist schon denkbar, dass (um nochmal auf einen Ehrenmord zurückzukommen) da eisern geschwiegen wird. Nicht zuletzt vielleicht, weil man es für angebracht hielt.

Misetra schrieb:Beispielsweise, weil sie die ganze Zeit wussten, dass sie ermordet wurde und warum, oder sonst noch irgend etwas zu verbergen hatten.

So ein Szenario würde aber bedeuten, dass einige Mitglieder der Familie wussten, dass Zakia M tot war, weil sie brutal ermordet wurde.
Aber der Sohn von Zakia M wusste 25 Jahre lang nicht was passiert ist.

Kreuzbergerin schrieb:Aber der Sohn von Zakia M wusste 25 Jahre lang nicht was passiert ist.

Das könnte durchaus sein. Er war damals ein Kind. Praktiken wie "Ehrenmorde" waren 1994 auch in Tunesien nicht erlaubt und sind es auch heute nicht. Der Sohn muss auch nicht alles gut finden, was in der Familie passiert.

Ob die gefundene DNA Spur an der Leiche, die dem Täter zugeordnet wird, auf verwandtschaftliche Beziehung zu dem Opfer untersucht wurde, frage ich mich.

Kreuzbergerin schrieb:Ob die gefundene DNA Spur an der Leiche, die dem Täter zugeordnet wird, auf verwandtschaftliche Beziehung zu dem Opfer untersucht wurde, frage ich mich.

Das wird sicher geschehen oder ist schon geschehen.

Misetra schrieb:Das wird sicher geschehen oder ist schon geschehen.

Wenn das so ist, dann sollten die Ermittler schon wissen, ob der Mörder unter den Familienmitgliedern von Zakia M zu finden ist.
Das würde den Täterkreis erheblich einschränken.

Kreuzbergerin schrieb:Wenn das so ist, dann sollten die Ermittler schon wissen, ob der Mörder unter den Familienmitgliedern von Zakia M zu finden ist.
Das würde den Täterkreis erheblich einschränken.

Man könnte durch den DNA-Abgleich mit der Täter-DNA zunächst festellen, ob es eine Verwandtschaft gibt oder nicht. Bei einer Verwandschaft lässt sich auch der Grad der Verwandschaft beim Abgleich bestimmen. Dann wäre anschließend es auch möglich, in Frage kommende Personen zur Abgabe ihrer Speichelprobe zu bitten.