Carolin G. aus Endingen ermordet: Sexualdelikt

frauZimt schrieb:wenn er 5 Mal den Wetterdienst in Spanien angerufen hätte, würde man im Prozess darüber sprechen?

Ja, das glaube ich. Ob das stimmt, weiß ich natürlich nicht. In einem anderen Prozess wurden auch Telefondaten vorgelesen, die nicht nur vom Tattag stammen. Ich denke da nicht so weit wie du. Für mich geht es einfach nur um darum ein Profil vom Tattag zu erstellen.

am anfang wurde recht deutlich von der richterin herausgestellt, dass nicht alles verhandelt werden wird, sondern das hauptaugenmerk auf der schuldfähigkeit liegt.
das ist wohl dem umstand geschuldet, dass sich der angeklagte schuldig bekannte, das opfer getötet zu haben.
die frage scheint jetzt also nur noch die schuldfähigkeit und damit die strafbemessung zu sein.
was ja auch nicht ganz unwichtig für das verfahren in österreich sein wird.

ich hab gesucht, aber leider die quelle nicht mehr gefunden.

Hier mal was sein Erinnerungsvermögen angeht:

Psychogene Amnesie
Hier werden Situationen, Erlebnisse und traumatische Ereignisse verdrängt, welche die Person als extrem unangenehm empfunden hat.

Die meisten Personen mit dissoziativer Amnesie haben eine oder mehrere Gedächtnislücken. Diese Lücken umfassen in der Regel wenige Minuten bis zu ein paar Stunden oder Tage, können aber auch Jahre, Jahrzehnte oder sogar ein ganzes Leben umfassen. Die meisten Personen sind sich nicht bewusst oder nur teilweise bewusst, dass sie Gedächtnislücken haben. Dies wird ihnen erst später klar, wenn Erinnerungen zurückkehren oder wenn sie mit Dingen, die sie getan haben, direkt konfrontiert werden, sich aber nicht daran erinnern können.

Ein Gedächtnisverlust kann Folgendes beinhalten:

Ein bestimmtes Ereignis/bestimmte Ereignisse oder einen bestimmten Zeitraum, beispielsweise die Monate oder Jahre, in denen eine Person als Kind missbraucht wurde oder die im Krieg verbracht wurden (lokalisierte Amnesie)

Nur bestimmte Aspekte eines Ereignisses oder nur bestimmte Ereignisse in einem Zeitraum (selektive Amnesie)

Die persönliche Identität und gesamte Lebensgeschichte, manchmal einschließlich sicher erworbener Fertigkeiten und Informationen über die Welt (generalisierte Amnesie)

Informationen einer bestimmten Kategorie, wie zum Beispiel Informationen über eine bestimmte Person oder deren Familie (systematisierte Amnesie)

Jedes neu auftretende Ereignis (kontinuierliche Amnesie)


Psychisch bedingter Gedächtnisverlust (psychogene Amnesie)
Für manche Menschen ist die Erinnerung an Erlebtes so schmerzhaft, dass sie diese stoppen, wenn sie beginnt ins Gedächtnis zu kommen und stattdessen an etwas anderes denken. In ausgeprägten Fällen wird die Erinnerung so früh „ausgeschaltet“, dass das Wissen um einen bestimmten Sachverhalt der bewussten Wahrnehmung überhaupt nicht mehr zugänglich ist. Schließlich wird noch nicht einmal wahrgenommen, dass da etwas fehlt in dem „Buch der Erinnerung“ eines Menschen. Das Ausradieren wird dabei in einigen Fällen so umfassend vorgenommen, dass nicht nur die Erinnerung an schmerzliche Erlebnisse, sondern auch an alle anderen Ereignisse einer Lebensphase nicht mehr zugänglich sind. Dies kann soweit gehen, dass ganze Lebensjahre aus dem Gedächtnis einer Person gestrichen werden. Ein solches, um wesentliche Teile seiner Geschichte beschnittenes Leben, verarmt in vielerlei Hinsicht.
In Situationen, welche Ähnlichkeiten zu der unterdrückten Vergangenheit aufweisen, können die Erinnerungen jedoch plötzlich wieder auftauchen. Dies geschieht meist bruchstückhaft und führt nicht selten zu großer Verwirrung und zu enormen Ängsten.

@funki
Darf ich fragen, was die Quelle ist? Beschäftige mich nämlich gerade beruflich sehr viel mit der psychogenen Amnesie.

Lena781 schrieb:Darf ich fragen, was die Quelle ist? Beschäftige mich nämlich gerade beruflich sehr viel mit der psychogenen Amnesie.

Bin zwar nicht funki, kann dir jedoch trotzdem weiterhelfen. Diese Textzeilen kannst du über google auch selber suchen, hier also die Quelle für die Erinnerungsvermögens-Info von Funki

http://www.ahg.de/AHG/Indikationen/Psychosomatik/Dissoziative_Stoerungen/Gedaechtnisverlust/index.html

Morgen geht der Prozess weiter und es werden u.a zwei Sachverständige aussagen:

Freiburg - Im Prozess um den Sexualmord an einer Joggerin in Endingen bei Freiburg sagen am Freitag zwei Sachverständige aus.

Sie präsentieren ein rechtsmedizinisches sowie ein DNA-Gutachten. Zudem soll ein Kriminaltechniker gehört werden. Das Gericht erhofft sich dadurch Erkenntnisse über Spuren am Tatort und von der Untersuchung der Leiche.

https://www.tag24.de/nachrichten/freiburg-mord-joggerin-gutachter-aussage-prozess-sexualmord-vergewaltigung-dna-388949 (Archiv-Version vom 26.11.2020)

Unklar ist der genaue zeitliche Ablauf: Schlug der Angreifer zuerst zu, würgte er sein Opfer zuerst? "Das lässt sich aus den Verletzungen nicht rekonstruieren", sagt der Experte. "Da muss man zurückhaltend sein." Tatwaffe war laut Große Perdekamp ein "röhren- oder stangenförmiges Schlagwerkzeug."

Der Angeklagte Catalin C. hatte zum Auftakt des Verfahrens eingeräumt, die Joggerin mit einer - fast leeren - Schnapsflasche erschlagen zu haben. Das sei durchaus möglich, erklärt der Experte.

Ist das jetzt gut oder schlecht?

schlecht,weil er mindestens sechsmal zugeschlagen hat und die Flasche jedesmal heile geblieben sein muss.

Ein Artikel aus der BZ:

http://www.badische-zeitung.de/mordfall-carolin-g-rechtsmediziner-berichtet-ueber-obduktion

Im Mordfall Carolin G. sind am dritten Prozesstag neue Details ans Licht gekommen. Der Täter ging laut gerichtsmedizinischem Gutachten äußerst brutal vor – sein Opfer dürfte noch gelebt haben, als ihm die schweren Verletzungen zugefügt wurden.

Gerichtsmediziner Markus Große Perdekamp hat die getötete Joggerin noch am Abend des Fundes untersucht, die Obduktion dauerte von 21.30 Uhr bis 3.45 Uhr. In Saal IV des Freiburger Landgerichts erzählt er von Rissquetschwunden und grobstolligen Brüchen, von Würgemalen, Stauungsblutungen und Dehnungsrissen im Intimbereich. "So ein perverses Dreckschwein", ruft ein Mann im Publikum. Eva Kleine-Cosack, die Vorsitzende Richterin, ermahnt ihn nicht.

und:

Der Angeklagte Catalin C. hatte zum Auftakt des Verfahrens eingeräumt, die Joggerin mit einer - fast leeren - Schnapsflasche erschlagen zu haben. Das sei durchaus möglich, erklärt der Experte. Bei der Obduktion fanden die Experten Hinweise auf mindestens sechs Schläge auf den Kopf. "Bei einer Einwirkung von Glasflaschen könnten die nötigen Energien dann erreicht werden, wenn die Flaschen beim Auftreffen am Kopf intakt bleiben." Tatsächlich fanden die Ermittler am Tatort keine Scherben.

Hoffentlich kommt er mit der Schnapsflaschenversion nicht durch, denn dann könnte er sich weiter auf Totschlag im Affekt berufen :(

Man kann ja auch geplanterweise -zudem relativ unauffällig - eine dickwandige Schnapsflasche mit sich herumtragen. Und den Inhalt dazu benutzen, um sich Mut anzutrinken. Ich denke mal, dass es sich um eine Schnapsflasche gehandelt haben könnte, muss nicht zwingend über Mord oder Totschlag entscheiden. In der Zusammenschau mit dem Mord in Kufstein hatte der TV immerhin ja schon Erfahrung, in dem was er tat. Und man kann bestimmt auch unterstellen, dass er daraus gelernt hat, dass man die Eisenstange doch relatv schnell gefunden hatte.

fortylicks schrieb:Hoffentlich kommt er mit der Schnapsflaschenversion nicht durch, denn dann könnte er sich weiter auf Totschlag im Affekt berufen :(

und wenn...
es bleibt ja noch der Prozess in Österreich, da hat er ja nachweislich eine Wagenheberstange benutzt. Mit sowas geht man ja nicht spazieren für gewöhnlich.
naja und ich muss es noch mal positiv erwähnen, eine außerjuristische Prügelstrafe hat er ja schon erhalten...

Muß man in Österreich, ihm nicht auch beweisen, dass das die Stange war und sie auch ihm gehört hat. ?

MauraIsles schrieb:Ich denke mal, dass es sich um eine Schnapsflasche gehandelt haben könnte, muss nicht zwingend über Mord oder Totschlag entscheiden.

nein, diese Tatsache alleine sicher nicht - aber in seiner weiteren"Erklärung" hieß es ja, "er sei ziellos durch die Weinberge geirrt, zu Fuss" weil er deprimiert und depressiv gewesen wäre. Carolin hätte ihn angesprochen usw. blablablub. Er hätte diese Obstwasserflasche zu dem Zweck mit sich geführt,um zu trinken. Damit fiele dann ja der Vorsatz des Tötens weg. Könnte man ihm allerdings nachweisen, dass er weder zu Fuss noch mit einer Schnapsflasche dort oben war, dann wäre Totschlag im Affekt eben raus - und damit eine Menge fällige Gefängnisjahre :( Ich hoffe mal, dass das ihm das nicht gelingt!!

fortylicks schrieb:Hoffentlich kommt er mit der Schnapsflaschenversion nicht durch, denn dann könnte er sich weiter auf Totschlag im Affekt berufen

Was für ein Affekt?
Die Frau war joggen.

@frauZimt
siehe meinen Post eben...

@funki
Ich glaube, das ist erwiesen. An der Stange war doch ihr Blut. Und die Stange hat doch zu dem LKW Modell geführt, welches er gefahren hat.

Wir wissen ja nicht, ob sie ihn angesprochen hat.... Wahrscheinlich nicht .... aber er hat das behauptet. Beweise mal das Gegenteil. Dann war es Affekt. Und da der Gutachter die Version mit der Flasche nicht 100% ausschliessen kann ...

@wesir
Danke für die Info :-)

fortylicks schrieb:@frauZimt
siehe meinen Post eben...

Er hat die Frau nicht nur geschlagen.
Man muss doch die Tat in ihrer Gesamtheit sehen.

Einen wildfremden Menschen erschlagen, der dem Täter nichts getan hat, einfach weil er Wut mit sich herumträgt und einen Blitzableiter sucht, ist eins.
Für mich auch schwer zu verstehen, aber das ist ja schon oft vorgekommen.

Diese Frau wurde auf das Brutalste vergewaltigt.
Die Schmerzen, die das Opfer aushalten musste, können wir uns nicht vorstellen.

Die "Affekttat" ist damit raus.

funki schrieb:Wir wissen ja nicht, ob sie ihn angesprochen hat.... Wahrscheinlich nicht .... aber er hat das behauptet. Beweise mal das Gegenteil. Dann war es Affekt. Und da der Gutachter die Version mit der Flasche nicht 100% ausschliessen kann ...

Verstehe ich nicht.
Sie "spricht ihn an"- und er vergewaltigt sie im Affekt?

Das kann doch nicht ernst gemeint sein.

funki schrieb:Wir wissen ja nicht, ob sie ihn angesprochen hat....

hier können die Richter aber auch den realistischen, nachvollziehbaren Ablauf annehmen und der besagt nunmal, dass man als Jogger für gewöhnlich nicht mit anderen kommuniziert. Was soll sie denn gesagt haben? Höchstens, dass er Platz machen soll aber DAS wäre von ihm auch eine bewusste Handlung, da er dann den Weg versperrt hätte.