Doppelmord Mundo in Fischbach (Kelkheim)

@AxelF

" etwas Angst. Hier hat man zuwenig Info bekommen, wer hier wohl Recht hat.

Was löst denn da bei dir eine Angst aus und vor allem warum?



" es schon, dass sich die deutsche Justiz hier ihr (besser passendes) eigenes Urteil fällt, obwohl man nicht selbst am Tatort war...

Warum sollte denn "das Gericht" sich den Tatort in F ansehen? Ist doch üblich, dass dies von der Polizei und meist zusammen mit Staatsanwaltschaft getan wird. Dies wird dann bei der Gerichtsverhandlung erläutert, vorgetragen. Und meinst du, dass das Urteil anders ausgefallen wäre, wenn "das Gericht" (Richter?) vor Ort gewesen wäre?

@AxelF
@Escepte
Nur zur Klarstellung: Der Tatort war nach nach heutiger Kenntnis nicht in Frankreich. Dort war nur der Fundort. Der Tatort war in Fischbach (dies wurde durch die Teppiche aus dem Haushalt der Mundos begründet, in welche die Leichen eingewickelt waren - ein sehr starkes Indiz). Bitte nicht Tatort mit Fundort verwechseln.

Sonnenschein81 schrieb:Der Tatort war in Fischbach (dies wurde durch die Teppiche des Wohnhauses der Mundos begründet, in welche die Leichen eingewickelt waren - ein sehr starkes Indiz)

Kann sein das ich mich täusche aber man hat soweit ich weiß im Haus der Mundos keine Spuren gefunden die auf die Erschießung von Vater und Bruder hindeuten auch die Mordwaffe fehlt,der Tatort könnte also auch ganz wo anders liegen.

@Cosmo69
Könnte - daher schrieb ich ja auch Indiz. Ist aber aufgrund der Teppiche mMn eher unwahrscheinlich. Es verging lange Zeit, bis das Haus untersucht wurde. In dieser Zeit hätte das Haus dreimal renoviert werden können. Wie gesagt - nach heutigm Kenntnisstand ist F der Fundort. Nichts deutet auf einen Tatort in F hin.

Für Mundo ist es einfach schon erdrückend was zur Verurteilung führte (schrieb das schon mal vor längerer Zeit) trotzdem bleibt das was die Franzosen festgestellt haben für mich ein entlastendes Ergebnis hinzu kommt das die Waffe nie gefunden wurde und wohl auch keine Spuren für eine Erschießung im Fischbacher Haus.

Ich meinte eher Fundort, war aber wohl schon zu müde :-)

Angst macht es mir, wenn die Justiz nur die belastenden Indizien verwendet, aber nicht die entlastenden. Kann - wie wahrscheinlich in diesem Fall - richtig und hilfreich sein. Muss aber nicht...

@Sonnenschein81
Selbstverständlich meinte ich auch Fundort. Ist ja von Anfang an klar gewesen, dass in diesem Fall Fundort nicht gleich Tatort ist.

@Escepte
@AxelF
Wollte das auch nur klarstellen. Manchmal verselbstständigen sich solche Ungenauigkeiten hier - Flüsterpost.

AxelF schrieb:Angst macht es mir, wenn die Justiz nur die belastenden Indizien verwendet, aber nicht die entlastenden. Kann - wie wahrscheinlich in diesem Fall - richtig und hilfreich sein. Muss aber nicht...

Wie kommst du darauf, dass das Gericht das nicht macht?
Dieser Vorwurf wird immer laut in Indizienprozessen. Befeuert vom Verteidiger, der sonst nichts gegen die Anklage vorzubringen hat.
Natürlich hat das Gericht im Fall M. und vorher die Staatsanwaltschaft auch Gedanken gemacht, wie die Erkenntnisse der französischen Polizei zu werten sind.
Aber wenn die Indizien auf der anderen Seite so vielzählig sind, muss eben das Urteil so aussehen, wie es hier aussah.
Motiv, Gelegenheit, Handydaten, Kameraüberwachung, Polizeikontrolle in Frankreich, Nachtatverhalten.
Hier sitzt der Richtige. Die Argumente aus Frankreich sind schwach.

Es ist populär geworden, die Justiz in Deutschland zu kritisieren. Da kommen dann Einzelfälle wie Mollath, Kulac oder Wörz auf den Tisch.
Das sind Einzelfälle und alle wurden rehabilitiert.

Ich habe im Fall Doppelmord Hirnlingen selber miterlebt, wie die Verteidigung die Polizeiarbeit als einseitig und nur auf den Angeklagten ausgerichtet, kritisiert wurde.
Wenn die Spurenlage derart eindeutig ist, wie in dem Fall, wo sogar die Wohnungsschlüssel des Täters am Fundort gefunden wurde und dann auf Freispruch plädiert wird, dann kann man nur noch mit dem Kopf schütteln.

Ich glaube, unser Rechtssystem hat durchaus Fehler. Aber trotzdem ist es gut.
Ich würde mein Schicksal ungern, wie in Amerika, in die Hand von Amateuren legen.

@AxelF
Die Franzosen stützten ihre Argumentation einzig auf einen leichten Nieselregen. Dem gegenüber steht die ungeheuere Indizienlage gegen MM, die die deutsche Kripo ermittelte.

@Sonnenschein81

Genau so ist es.

@Sonnenschein81

Zur Vorbeugung von Ungenauigkeiten:


In der Kriminalistik ist der Tatort der Ort an dem der Täter vor, während und nach der Tat gehandelt hat!!!

Die kompletten Ermittlungen der französischen Polizei nicht einfließen zu lassen, weil dann die eigene Indizienkette nicht mehr passt, ist unprofessionell!

Keinerlei Spuren im Haus von Mundo sprechen eher dafür, dass im Haus niemand erschossen wurde!

So gut und gründlich kann niemand putzen, dass er vor der Abfahrt nach Frankreich alles sauber hat.

Selbst wenn mit bloßem Auge nichts mehr zu sehen ist bleibt für die Spurensucher genug übrig, um die Tat im Haus nachzuweisen!

@Ma_Ve

Ma_Ve schrieb:Die kompletten Ermittlungen der französischen Polizei nicht einfließen zu lassen, weil dann die eigene Indizienkette nicht mehr passt, ist unprofessionell!

Du willst aber jetzt nicht sämtlichen deutschen beteilgiten Ermittlern, der Staatsanwaltschaft und dem Richter mangelnde Professionalität unterstellen, oder? Mit Sicherheit wurden die Ergebnisse der französischen Polizei (die sich einzig auf den leichten Nieselregen stützten) in die Urteilsfindung miteinbezogen und berücksichtigt. Scheinbar hoben diese Ergebnisse die schlüssige Indizienkette aber nicht auf. Und das mMn zurecht.

Sonnenschein81 schrieb:Scheinbar hoben diese Ergebnisse die schlüssige Indizienkette aber nicht auf. Und das mMn zurecht.

Dem schließe ich mich an.
Und ich frage mich auch, was seltsam daran ist, wenn man in der mutmaßlichen Tatwohnung keine Blutspuren oder Lumimolspuren finden konnte.
Die Opfer sind durch einen gezielten Schuss in den Kopf getötet worden. Je ein Schuss.

Wenn man nicht gerade ein DumDum Geschoss verwendet, gibt es ein kleine Loch, welches nicht unbedingt stark bluten muss, wenn der Kreislauf sofort versagt.
Man hört immer wieder von Fällen, wo die Einschusslöcher übersehen wurden.

Gymli schrieb:Wenn man nicht gerade ein DumDum Geschoss verwendet, gibt es ein kleine Loch, welches nicht unbedingt stark bluten muss, wenn der Kreislauf sofort versagt.

Vor allem, weil die Köpfe vor dem Schuss scheinbar mit einem Handtuch umwicklt wurden, womit Blutspritzer vermieden wurden. Und die mit Blut besudelten Teppiche und Handtuch wurden ja praktischerweise gleich mitentsorgt

... ‚Nieselregen’ hin oder her, der Fall ist auf Grund der lückenlosen Indizienkette im Grunde glasklar. Ohne den drittklassigen TV-Beitrag würde auch hier niemand an MMs Schuld zweifeln.

@Sonnenschein81

Die französischen Ermittlungen begannen deutlich früher als die Deutschen!

Obduktion, Spurensicherung und alles was dazu gehört war lange abgeschlossen und die deutschen Ermittlungen hatten noch nicht begonnen.

Du kannst sicher sein, dass die Franzosen mehr gemacht haben als sich den Wetterbericht anzusehen!

Wie stellst du dir den Ablauf mit einem Handtuch um den Kopf denn vor? Waren die Opfer gefesselt oder haben stillgehalten?

@Gymli

Luminol wird von der Spurensicherung aufgebracht, um Blutspuren nachzuweisen!

Kopfschüsse aus kurzer Distanz mit einem 9mm oder 7.65 Kaliber macht immer „Sauerei“!

Meistens gibt es eine Eintrittswunde UND Austrittswunde!

@Telramund

Ich hatte schon Zweifel ohne die Dokumentation!

Zugegeben habe ich beim ersten lesen des Falles auch MM für den Täter gehalten! Zweifel kamen erst als ich in die Tiefe ging!

Die Doku ist für die Tonne. Diese ist unwesentlich besser als „Verdachtsfälle“ auf RTL!

Wenn...

- die engsten Verwandten über Nacht aus dem gemeinsamen Familienhaushalt verschwinden und man
- keine Vermisstenanzeige macht
- und man der Kripo dann erzählt, ‚alles okay, die überwintern (ohne Gepäck und Geldkarten) im Süden’ und man dann
- beginnt den Besitz der Verschwundenen zu stehlen und zu veräußern, um einen extravaganten Lebensstil zu finanzieren und man dabei soweit geht
- Unterschriften zu fälschen, um sich am Blindengeld des verschollenen Bruders zu bereichern, Kredite aufzunehmen, Mieteinnahmen zu unterschlagen und sich schließlich herausstellt
- nachdem die Leichen, eingewickelt in Teppiche aus dem gemeinsamen Haushalt,
- auf eben der Strecke im Ausland gefunden werden, die man selbst zum Ablegezeitpunkt befahren hat
- und es dafür mehrere objektive Beweise gibt,

...dann kann man schon mal zu recht wegen Doppelmordes verurteilt werden.

Ma_Ve schrieb:Obduktion, Spurensicherung und alles was dazu gehört war lange abgeschlossen und die deutschen Ermittlungen hatten noch nicht begonnen.

Eben. Und da wussten die Franzosen nicht, woher die Teppiche stammten und hatten auch keine Ahnung vom Verhalten MMs, da sie ja noch nicht mal wussten, um wen es sich bei den Leichen handelte.

Ma_Ve schrieb:Wie stellst du dir den Ablauf mit einem Handtuch um den Kopf denn vor? Waren die Opfer gefesselt oder haben stillgehalten?

Von hinten anschleichen, Handtuch ums Kopf und abdrücken.

@Telramund
Richtig. Was spielt da schon leichter Nieselregen für eine Rolle. Es war ja nicht mal das umgebende Erdreich nass.

Und @Ma_Ve
Der Regen war der Franzosen einziges Argument. Zumindest ist von einer anderen Argumentation nichts bekannt.