Frau nach Kreuzfahrt vermisst

So langsam kann man sich ja irgendwie in die Situation des DB hinein versetzen.

- die Mehrzahl der Nachbarn des Wohnkomplexes wäre schon damals der Meinung gewesen, dass es nur eine Frage der Zeit gewesen wäre, bis es bei dem Ehepaar wieder zu ähnlichen Vorfällen kommen würde

Nachbar Nummer 2:
- sagt er wäre zwar schockiert über derartige Begebenheiten, aber nicht wirklich überrascht, angesichts der involvierten Charaktere
- die Eheleute hätten in der Vergangenheit mehrmals durch seltsame Vorfälle von sich Reden gemacht

jetzt spricht wieder der Journalist aus dem Off:
- auch aus einem anderen Grund wäre das Ehepaar nicht gern gesehen/unbeliebt im Wohnkomplex
- bereits sehr kurz nachdem sie ihre Wohnung gekauft hatten, hätten sie eine Unterschriftenaktion gestartet, um die bisherige Wohnungsverwaltung durch eine andere ablösen zu lassen
- das eigentliche Motiv hinter dieser Aktion soll gewesen sein, dass sie selbst die Rolle/Aufgabe der Hausverwaltung übernehmen wollten
- Nachbar 2 sagt dazu: ich habe damals dagegen gestimmt. Das Anliegen der Bellings sei in seinen Augen komplett lächerlich gewesen. Also die Tatsache, dass zwei Personen ohne jedwede Erfahrung im Bereich der Hausverwaltung, auf einmal einen riesigen Wohnkomplex verwalten wollten, stieß bei ihm und auch in der Nachbarschaft auf ungläubiges Staunen.
- Am Ende hätten die Bellings es aber – Dank der Unterstützung einiger Nachbarn, die sie auf ihre Seite brachten - geschafft, verwalterisch für den Wohnkomplex verantwortlich zu sein.
- Strippen gezogen hätte dabei vor allem die Ehefrau, weniger Daniel Belling
- das Ergebnis ihrer Arbeit sei desaströs gewesen, in sehr kurzer Zeit wäre der durch sie verwaltete Wohnkomplex säumig geworden, sprich hätten sich offene Rechnungen angehäuft
- am Ende wurde sogar der Strom im Treppenhaus und den anderen Gemeinschaftsbereichen abgestellt, d.h. es gingen weder die Fahrstühle noch die Straßenlampen um das Haus, sogar die Wasserpumpe konnte nicht mehr arbeiten, da der Strom fehlte

... heute Abend mehr...

@Misterioso
Dazu hätte der Advocatus Diaboli noch eine vierte, allerdings nicht ganz ernst gemeinte Version im Angebot:

Durch die desaströse Hausverwaltung dürfte sich der Wert aller Eigentumswohnungen im Komplex deutlich vermindert haben. Deshalb heuerte(n) ein oder mehrere verärgerte Eigentümer einen Auftragskiller an. Der sah im Internet, dass das Ehepaar eine Kreuzfahrt plante, buchte ebenfalls eine Kabine und nutzte diese Steilvorlage für den perfekten Mord ohne Leiche. Problem gelöst.

@Egi
Glaube ich tatsächlich nicht ;-)
Mittlerweile verwalten sie den Komplex nicht mehr, liegt auch schon etwas zurück, vermutlich. Eine Werteverlust dürfte keine der Wohnungen durch unbezahlte Rechnungen erfahren haben.

@Misterioso

Ich wollte mich einfach mal bedanken für deine tollen Übersetzungen, 
ich lese fleißig mit und freue mich schon auf die Fortsetzung 

@Misterioso
Ja, auch von mir ein großes Lob für die großartige, richtig spannend geschriebene Übersetzung!!! :)

Hatte DB ein Motiv? Ich muss mich @hANSaLBERS anschließen: Jaaaaaaaa!!!!!

Ich hoffe, dass die italienische Sendung einigermaßen bei der Wahrheit geblieben ist, aber wenn die Beschreibung auch nur einigermaßen der Realität entspricht, müsste man sich ja fast wundern, wenn er seine Gemahlin NICHT irgendwann gemeuchelt hätte...

Bei ihm hat sich, auch aufgrund seiner Persönlichkeit, bestimmt vieles angestaut.

Aber mal was anderes: Die Route des Schiffs kommt mir etwas merkwürdig vor: Los ging's in Civitavecchia in der Nähe von Rom, dann fuhr das Schiff nördlich nach Genua und ein paar Tage später waren sie plötzlich in Griechenland, also in der anderen Richtung. Kennt jemand eine Quelle, wo man die Fahrt und die Landgänge nachvollziehen kann?

@Menedemos
Ich habe es so verstanden, dass sie in Genua an Bord ging und in Civitaveccia am Schluss auscheckten?
Würde diesem Plan entsprechen:

https://www.kreuzfahrtberater.de/kreuzfahrt-k85571-oestliches-mittelmeer-msc-magnifica-genua

Demnach müsste es zwischen Genua und Katacolon noch eine Zwischenstation in Valetta/Malta gegeben haben? War nicht von zwei Seetagen die Rede?

Was ich mich schon die ganze Zeit frage:
Die Familie hatte eine 4-er Kabine ... wie könnte er dort seine Frau umbringen, ohne dass die beiden Kinder zu Augenzeugen werden?
Es müsste überprüft werden, ob die Kinder an machen Tagen im KinderClub waren?
Oder aber waren die beiden öfters tagsüber auf sich alleine gestellt?
Sprich: Mama und Papa bleiben in der Kabine und die Kinder können sich alleine an Deck austoben ....?!?

@otternase

otternase schrieb:Ich habe es so verstanden, dass sie in Genua an Bord ging und in Civitaveccia am Schluss auscheckten?

Meines Wissens nach begann und endete die Reise in Civitavecchia (jedenfalls für ihn), siehe hier:

Misterioso schrieb:- die Familie Belling ist am 9.2. am Hafen Civitavecchia bei Rom an Board des Kreuzfahrtschiffes gegangen

Misterioso schrieb:- angesprochen wird hier wieder der Landgang in Genua am 10.2. (der Einzige der Frau), das Abendessen am 10.2. im Bordrestaurant und der Fakt, dass sie seither vom Bordpersonal nicht mehr gesehen wurde  
- Belling beteuert bis heute in seiner seelenruhigen Art, seine Frau wäre am 13.2. im giechischen Hafen Katakolon von Bord gegangen

Aber trotzdem danke für den Link, er ist durchaus hilfreich. Ich nehme an, dass die Route mit der identisch ist, die die Familie Belling fuhr, nur mit dem kleinen Unterschied, dass nicht Genua, sondern Civitavecchia der Start- und Endpunkt war.
Dazu kleine Frage an Kreuzfahrtexperten: Kann man das individuell wählen, wo man ein- und aussteigt?



Übrigens: Es ist nicht ausgeschlossen, dass ein Suizid vorliegt. Es könnte ja theoretisch sein, dass die Frau ihm gesagt hat, sie wolle in Katakolon von Bord, in Wirklichkeit wollte sie sich über Bord stürzen. Für sehr wahrscheinlich halte ich das zwar nicht, aber man kann es auch nicht ausschließen, vor allem wird es schwer, das Gegenteil zu beweisen.

Der Koffer ist verschwunden, das könnte ein Indiz für einen Mord sein, denn sie selbst wird ihn kaum mitgenommen haben, um sich im Suizidfall für das Jenseits zu rüsten. Andererseits glaube ich nicht, dass Belling seine tote Gemahlin im Koffer durch das halbe Schiff getragen hat, selbst wenn die Moderatorin zehnmal in dem Koffer Platz gefunden hätte. Eher vermute ich, er hat den Koffer über Bord gehen lassen, um seiner Geschichte, seine Frau sei eigenständig abgereist, mehr Glaubwürdigkeit zu verschaffen.

@Fyra

Ich wollte mich einfach mal bedanken für deine tollen Übersetzungen,

@Menedemos

Ja, auch von mir ein großes Lob für die großartige, richtig spannend geschriebene Übersetzung!!! :)

Gerne!

Ich hoffe, dass die italienische Sendung einigermaßen bei der Wahrheit geblieben ist, aber wenn die Beschreibung auch nur einigermaßen der Realität entspricht, müsste man sich ja fast wundern, wenn er seine Gemahlin NICHT irgendwann gemeuchelt hätte...

Ich denke, dass wir lange noch nicht alle Teile des Puzzles haben. Es ergibt sich nach und nach aber doch ein immer klareres Bild, denke ich.

Die investigative Arbeit der Journalisten von Chi l'ha visto schätze ich persönlich sehr. Es ist eine renommierte Sendung des öffentlichen italienischen Fernsehens Rai3. Von der Seriösität mit XY ungelöst vergleichbar, vom Konzept komplett anders. Die Redaktion recherchiert proaktiv selbst in Fällen, ohne dass sich die Polizei an sie wendet. Allerdings nehmen Ermittler durchaus Recherche-Ergebnisse von Chi l'ha visto dankend entgegen (etwa im Fall Antonio Logli, der in erster Instanz des Mordes seiner Frau für schuldig gesprochen wurde. Ein Fall ohne Leiche. Chi l'ha visto hatte den Mann bei Interviews in Widersprüche verwickelt, selbst ermittelt und über Jahre über Ungereimtheiten berichtet. Nach langer Zeit wurde dann der Prozess tatsächlich gestartet, nachdem der Fall bereits archiviert war).
Auch gibt es bei Chi l'ha visto keine bzw. selten filmischen Insenzierungen wie bei XY.
Fakt ist, in Italien werden Fälle nicht selten schnell geschlossen, oft schlecht ermittelt, Todesfälle vorschnell als Suizid deklariert. In zig Fällen hat die hartnäckige Arbeit von Chi l'ha visto dazu geführt, dass Fälle wieder geöffnet und aufgerollt worden sind.
Alles was Chi l'ha visto berichtet, ist zu dem Zeitpunkt deren Wissensstand. Natürlich kann sich manches später noch in seiner Gänze als anders darstellen bzw. Zusammenhänge immer noch klarer werden oder sich auch mal in einem anderen Licht darstellen im Gesamtbild.

Aber mal was anderes: Die Route des Schiffs kommt mir etwas merkwürdig vor: Los ging's in Civitavecchia in der Nähe von Rom, dann fuhr das Schiff nördlich nach Genua und ein paar Tage später waren sie plötzlich in Griechenland, also in der anderen Richtung. Kennt jemand eine Quelle, wo man die Fahrt und die Landgänge nachvollziehen kann?

Soweit ich es verstanden habe, ging es von Genua dann gen Valetta/Malta. Und danach dann Griechenland. Die Ermittler vermuten, dass der Koffer auf dem Weg nach Valetta über Bord ging (Seetag).

@AidaBella

Oder aber waren die beiden öfters tagsüber auf sich alleine gestellt?

Das waren sie anscheinend. Sonst wäre der eine Sohn nicht am 12.2. alleine umherirrend an Bord aufgefunden worden.
Die beiden Kinder sind noch recht jung, ich befürchte fast, dass sie nicht wirklich hilfreich sind als Zeugen. Denn ob sie die Tragweite von dem, was sie womöglich gesehen haben, überhaupt erfassen, um es dann entsprechend als Zeugenbericht abzugeben - schwierig. Kinder in dem Alter haben auch nicht wirklich ein Zeitgefühl. Also, wenn die italienischen Ermittler sie befragen (auf Englisch), wann was wie wo geschah bzw. wann sie ihre Mutter das letzte Mal sahen, ich denke, da sagt jedes der Kinder wahrscheinlich was anderes. Wenn, dann hätte man jedenfalls schon jetzt die entsprechenden, aussagekräftigen Aussagen der Kinder. Das scheint nicht der Fall (wissen tun wir es natürlich nicht).

@Menedemos

Andererseits glaube ich nicht, dass Belling seine tote Gemahlin im Koffer durch das halbe Schiff getragen hat, selbst wenn die Moderatorin zehnmal in dem Koffer Platz gefunden hätte. Eher vermute ich, er hat den Koffer über Bord gehen lassen, um seiner Geschichte, seine Frau sei eigenständig abgereist, mehr Glaubwürdigkeit zu verschaffen.

Naja, 150m Korridor, auf der selben Ebene, ist schon machbar. Theoretisch und praktisch.
Suizid ist für persönlich das derzeit unwahrscheinlichste Szenario. Das passt für mich so gar nicht zum Charakter der Frau. Auch sehe ich für Suizid kein Motiv. Auch die Mutter sieht es nicht.
Eher noch ist sie abgetaucht, aber auch das stelle ich mir halt schwierig vor in der Umsetzung.

seine tote Gemahlin im Koffer durch das halbe Schiff getragen hat

Wenn dann sowieso gerollt, war schließlich ein klassischer Trolley mit Rädern ;-)

So, weiter in der Sendung zum Fall:

- kurz zurück zu der Sache mit der Hausverwaltung der Bellings
- spätestens als der Strom abgestellt wurde, machte sich unter den Bewohnern des Komplexes starker Protest breit
- die Besitzer der anderen Wohnungen riefen eine Versammlung ein
- niemand erwartete damals, dass sich einer der Bellings überhaupt trauen würde, zu dieser Versammlung zu kommen, plötzlich aber tauchte Daniel Belling dort auf, und war wie es schon immer seine Art gewesen war extrem ruhig – selbst als ihm aufgebrachte Teilnehmer offen ins Gesicht schrien
- Daniel Belling blieb in dieser Situation, wie immer, ruhig und äußerlich unbeeindruckt
- jeder andere, so der Nachbar, hätte sich in einer ähnlich bedrohlichen Konfliktsituation zumindest erschrocken gezeigt, wenn nicht sogar direkt das Weite gesucht
- Belling hingegen blieb einfach da und beantwortete alle Fragen der Versammlungsteilnehmer, die offenen Anfeindungen nahm er seelenruhig hin

- Stimme des Jounalisten aus dem Off: aber zurück zu ihr, zur Ehefrau
- ihr Verschwinden hat in der chinesischen Community von Dublin für Unruhe und Beunruhigung gesorgt
- nur 4 Tage vor der Kreuzfahrt hatte die Ehefrau sich anlässlich der Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahr noch mit vielen von ihnen persönlich getroffen
- Summy Wong: „Ich war schockiert als ich in den Nachrichten vom Verschwinden der Frau hörte. Ich sagte nur, das ist doch Angie, unsere Angie. Wir kannten sie nur mit diesem Namen, wir nannten sie Angie. Das erste Mal hörten wir nun ihren wahren chinesischen Namen. Den kannten wir bis dato nicht.“
- alle hatten grundsätzlich immer den Eindruck gehabt, sie wäre geschäftlich sehr beschäftigt gewesen, niemand wusste aber wirklich Näheres über sie
- Kathy Chan (Präsident der United Chinese Federation of Ireland): „Sie war jedem bekannt, die Leute wussten wer sie ist, aber wirklich privat kannte sie wahrscheinlich niemand

Wieder der Journalist aus dem Off:
- unter den diversen Hypothesen, die über ihr Verschwinden in Dublin kursieren, sind auch die, dass sich die Frau das Leben genommen haben könnte oder aber bewusst untergetaucht sei – beides ausgelöst durch ihre finanziellen Probleme
- der Freund und Ex-Kollege von Belling hält diese Hypothesen für möglich, zumal er fest an die Unschuld seines Freundes Belling glaubt
- Freund/Ex-Kollege: „Ich denke, Belling befand sich einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Er ist das Opfer, nicht der Täter. So zumindest mein Eindruck. Ich würde sagen, dass sie sich vorsätzlich absetzte, weil der finanzielle Druck für sie einfach zu groß geworden war. Ihr Ehemann und ihre Kinder bedeuteten ihr sowieso nicht viel.“

- Journalist aus dem Off: Das sind zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nur zwei von mehreren Hypothesen zum Verschwinden der Frau, an die aktuell weder die Staatsanwaltschaft in Rom noch die chinesische Community in Dublin so recht glauben mögen.
- Nochmal die Präsidentin der United Chinese Federation of Ireland: „Wenn es Suizid gewesen wäre, dann wäre es doch nur logisch gewesen, dass der Ehemann dies auch irgendjemandem kommuniziert bzw. dies gemeldet hätte. Wäre sie hingegen verschwunden, egal ob Suizidfall oder freiwillig, dann hätte er zumindest eine Vermisstenanzeige aufgeben müssen. Nichts davon hat er getan, er hat überhaupt nichts getan.“

Abschließend:
- nach dem Filmbeitrag kommen noch einmal kurz seine beiden Anwälte zu Wort, die den Filmbeitrag natürlich auch live im Studio mitgeschaut haben
- man fasst zusammen, dass sich langsam ein besseres Bild der Familie Belling ergibt – ein „ritratto forte“, sprich ein recht heftiges Abbild einer Familie
- es wird wiederholt, dass Belling weiterhin seine Unschuld beteuert
- mehrere Male habe Belling dem Ermittlungsrichter erklärt, so sein Anwalt Luigi Conte, dass seine Ehefrau ihn von ihrem Vorhaben unterrichtet hätte, das Schiff vorzeitig zu verlassen
- die Tatsache, dass Belling davon niemanden unterrichtete bzw. auch keinen Alarm auslöste, liegt laut seinem Anwalt in jener Paar-Dynamik begründet, die auch der Filmbeitrag beschrieben bzw. deutlich gemacht hätte
- die moderierende Journalistin gibt ihm Recht, fügt gleichzeitig jedoch ein großes ABER hinzu: die Mutter der Ehefrau, die inzwischen in Rom angekommen sei und sich dort vor allem um die Enkel sorgt, die sie am liebsten so schnell wie möglich zurück nach Dublin bringen würde, damit sie dort wieder zur Schule gehen und einen ansatzweise normalen Alltag leben könnten, wurde inzwischen von den Ermittlern befragt

Nun folgen Zitate aus der Befragung der Mutter:
- „ ich habe meine Tochter das letzte Mal via Computerchat am 7.2. gehört, zwei Tage vor Beginn der Kreuzfahrt, sie erschien mir überaus glücklich
- meine Tochter und ich hören uns immer per WeChat, oft mehrmals am Tag
- ich wusste, dass für den 9. der Beginn der Kreuzfahrt anstand
- am 10.2., ein Tag nach Beginn der Kreuzfahrt, schickte ich ihr eine Nachricht, erhielt jedoch keine Antwort von ihr
- am 11., einem Feiertag in China, schickte ich ihr eine weitere Nachricht, aber auch diesmal erhielt ich keine Antwort
- das empfand ich als sehr seltsam, denn meine Tochter antwortete normalerweise immer auf meine Nachrichten, aber ich dachte mir dann, dass sie mich wohl dann am Ende des Urlaubes kontaktieren würde“

*kleine Randnotizen, eher unwichtiger Natur (aber kamen zur Sprache in der Sendung):
- beide Eltern der Ehefrau sind übrigens Schiffstechniker bzw. Schiffsingenieure
- die Mutter nennt ihre Tochter bei den Befragungen durch die italienischen Ermittler Lili (schon seltsam, jeder nennt sie anders)

Weiterhin sagt die Mutter aus:
- ich habe circa 15 Monate zusammen mit meiner Tochter, ihrem Ehemann und den beiden Kindern in Dublin gelebt - bis September
- ich habe sie oft streiten gehört, auch wenn ich nicht mehr sagen könnte, wie oft genau
- gestritten wurde immer abends als ich bereits im Bett war
- von meinem Zimmer aus hörte ich ihr Geschrei
- nur einmal fielen mir am nächsten Morgen blaue Flecken an den Handgelenken meiner Tochter auf, so als wäre sie gewaltsam festgehalten worden
- als ich sie fragte, was vorgefallen sei, antwortet sie mir, das Daniel sie gezogen hätte
- allerdings sollte ich mich laut meiner Tochter nicht in ihre Eheangelegenheiten einmischen
- in der gesamten Zeit, in der ich mit der Familie meiner Tochter in Dublin gelebt habe, hat meine Tochter nicht ein einziges Mal ihre Kinder verlassen
- ich schließe aus, dass meine Tochter depressiv war und schließe aus, dass sie sich das Leben genommen hat
- auch bin ich mir sicher, dass sie niemals ihre Kinder verlassen hätte
- Daniel hat den Kindern nie Regeln gegeben, ihnen nie Grenzen aufgezeigt, er ließ sie immer einfach das machen, was sie wollten – und aus diesem Grund lieben die Kinder ihn und verstehen sich besonders gut mit ihm
- Daniel kümmerte sich nicht darum, ob und was sie essen. Sie bekamen immer einfach das, was sie wollten
- Meine Tochter ist vom Typ eher bestimmt und will die Dinge so haben, wie sie es sagt. Daniel hingegen ein eher ruhiger und schlichtender Typ.

- ich hatte immer ein sehr gutes Verhältnis zu Daniel
- er ist ein sehr guter Mensch, weshalb ich nicht glaube, dass er meiner Tochter etwas angetan haben kann
- in der Zeit als ich in Dublin lebte war er immer sehr ruhig
- Daniel arbeitet im Homeoffice, verbringt seine Tage üblicherweise zurückgezogen in seinem Arbeitszimmer
- ich habe ihn vor anderen nie die Geduld verlieren sehen, manchmal hörte ich ihn jedoch im Büro alleine schreien

Nun wieder die moderierende Journalistin:
- die Mutter hatte also täglich oft mehrmals Kontakt zu ihrer Tochter, das Fehlen des Kontaktes seit ihrem Verschwinden sei daher ungewöhnlich
- die Moderatorin spricht nochmal die blauen Flecke an den Handgelenken an. Trotz dieses Vorfalls sei klar geworden, betont sie, dass Daniel Belling insgesamt kein gewalttätiger Ehemann, sondern eher seiner Ehefrau hörig gewesen sei

- jetzt kommt die Aussage der Mutter, in der sie erzählt, dass Daniel einmal mit den Kindern nach Deutschland geflogen sei, ohne ihrer Tochter bescheid zu geben
- die Episode, wo sie ihn dann aus der Wohnung warf (will ich jetzt nicht nochmal alles wiederholen)
- Daniel hat sich gegen den Rauswurf durch seine Frau nicht gewehrt, er hat nicht protestiert
- sie ließ in nur zum Frühstück in die Wohnung um die Kinder zur Schule zu bringen und zum Arbeiten in sein Arbeitszimmer

- in diesem Zusammenhang weist die Moderatorin darauf hin, dass diese Episode jedoch die Annahme stützt, dass sie sich niemals freiwillig von den Kindern getrennt hätte. Warum sonst hätte sie derart wütend reagieren sollen als Daniel, der Vater, mit den Kindern verreist ist.
- an dieser Stelle sagt der Anwalt von Daniel Belling: die Beziehung zwischen Daniel und der Mutter seiner Ehefrau sei weiterhin sehr gut, vergangenen Freitag hätte sie in im Gefängnis besucht und ihm sogar Geld dagelassen (den maximalen Betrag, den ein Untersuchungshäftling haben kann)
- die Moderatorin: gut, das war jetzt zwar nicht die Antwort auf meine Frage bzw. auf das, was ich gesagt habe.

Ich erspare mir jetzt den Rest, das Wichtigste ist gesagt ;-)

Meine persönliche Meinung:
- laut der Mutter ist die Tochter weder freiwillig verschwunden, hat keinen Selbstmord begangen und ist auch nicht durch den Ehemann zu Tode gekommen – ähm, soll sie von Außerirdischen entführt worden sein? Irgendwas muss ja passiert sein. Im Grunde bliebe nur noch Unfall, auch wenn das jetzt nicht explizit von der Mutter gesagt wurde. Aber wie und wo soll der stattgefunden haben und warum hat davon niemand etwas mitbekommen?

Die Kinder können einem schon Leid tun. In so einem Elternhaus aufzuwachsen stelle ich mir extrem schwer vor.

@Misterioso
GANZ HERZLICHEN DANK für Deine Übersetzungsarbeit! Du machst das SUPER!

@Fichtenmoped
richtig, das ist ein sehr guter Gedanke, über die Balkonbrüstung geworfen oder gesprungen wäre sie wahrscheinlich nicht im Wasser, sondern auf/neben den Rettungsbooten gelandet. Allerdings scheint es mir, dass man auch ein Stück Glück und Geschicklichkeit braucht, um von dem Deck11 im Heckbereich etwas über Bord zu werfen, ohne Gefahr zu laufen, dass es auf einem Balkon der drei darunterliegenden Decks landet, oder vermittelt das Bild da einen falschen Eindruck?

@Egi
ich finde Deine drei Varianten interessant und bedenkenswert, vielleicht benötigen sie noch Feinschliff, ich will sie mal weiterspinnen:

zu 1 "die Frau sich abgesetzt hat und ihrem Mann einen Mord anhängen will (charakterlich könnte das zu ihr passen)"

Soviel, wie wir über sie erfahren haben, ist das in der Tat nicht unmöglich. Aber:
- dazu müsste sie sich erstmal unbemerkt abgesetzt haben. So restlos klar ist mir noch nicht, wie leicht oder schwer das ist. Natürlich wird sich das Sicherheitspersonal des Schiffes bemühen, dass das nicht passiert, dass jemand ohne Auschecken von Bord geht, aber eine solche Hochsicherheitsschleuse wie zB. die Trennung von airside und landside im Airport wird die Lobby eines Schiffes auch wieder nicht sein, insbesondere nicht in der Richtung vom Schiff runter: von jemandem, der das Schiff unbemerkt verlässt kan ja keine Gefahr ausgehen (im Gegensatz zu jemandem, der das Schiff unbemerkt "entert"). Versehentlich nicht auszuchecken, das wird wohl nicht passieren können, aber ob jemand, der es darauf anlegt und nach einer Schwachstelle sucht, nicht doch einen Weg findet, dessen wäre ich mir nicht sicher... Also diese Grundvorraussetzung sehe ich mal als möglich an.
- sie ist nun mehr als einen Monat verschwunden, hat zumindest nach offizieller Darstellung Geld und Kreditkarten nicht mitgenommen. Wo und wovon lebt sie also seither? Wäre sie auf diese Weise in Irland oder in China verschwunden, da könnte man sich vorstellen, dass sie irgendwie untergetaucht ist, aber in Griecheland? Diese Variante ist nur denkbar, wenn sie in Griechenland Komplizen hat, die sie seither verstecken und versorgen.
- wie lange will sie das durchziehen, was ist das Ziel? Sobald sie wieder auftaucht, wäre der Plan doch am Ende. Sie kann und wird doch wohl kaum allein zwecks Schädigung ihres Ehemanns auf ewig im Untergrund leben wollen.

Mir würde da nur eine Theorie einfallen: im Zuge der wohl bevorstehenden Trennung gab es Unstimmigkeiten über den Verbleib der Kinder. Vielleicht wollte sie nach China zurück und die Kinder mitnehmen und er war dagegen. Nun, da sie verschwunden und er unter Mordverdacht steht, übt ihre Mutter die Personenfürsorge für die Kinder aus (so verstehe ich den Beitrag?), vorerst wohl in Italien, die Mutter will erstmal nach Dublin, aber ich nehme an, dass sie längerfristig nach China zurück muss bzw. will, zu ihrem Mann, ihrer Verwandtschaft und ihren Freunden, in ihr gewohntes Umfeld und dann sinnvollerweise die Kinder mitnehmen wird um sich weiter um diese zu kümmern. Würde dann die Verschwundene wieder auftauchen, nach China fliegen, dann würde zwar ihr Mann aus der Haft kommen, aber kaum noch Chance haben, seine Kinder wieder aus China herauszubekommen.

zu 2 "beide gemeinsam das (angebliche) Verschwinden organisierten, um evtl. eine Versicherungssumme zu kassieren?"

sie haben wohl solche finanzielle Probleme, welches einen solchen Plan gebähren kann. Aber
- erstmal gilt natürlich auch hier die Frage, wie ist sie unbemerkt von Bord gekommen?
- wer soll die Versicherungssumme kassieren? Sie ist und muss dafür verschwunden bleiben. Eine Lebensversicherung o.ä. wird, wenn er als ihr Mörder verurteilt wird, kaum an ihn auszahlen. Höchstens denkbar, dass die Kinder Begünstigte sind. Aber um welche Summe muss es sich handeln, dass eine dafür bereit ist, langfristig im Untergrund zu leben und der andere ebenso langfristig im Gefängnis?
- wäre das der gemeinsame Plan gewesen, dann hätte er sie frühzeitig als vermisst auf dem Schiff melden können. Wie bekannt ist, sind Kreuzfahrtgesellschaften darum bemüht, Aufsehen zu vermeiden und hätten daher vielleicht noch mitgeholfen, Ermittlungen zu vermeiden. Für diese Variante hätte er sich sehr ungeschickt verhalten.

zu 3 "sie einem anderen an Bord auf die Nerven ging und dieser das Problem auf seine Weise löste?"

Auch wenn sie sicher keine einfache, verträgliche Person war, einen unbekannten Dritten in so kurzer Zeit bis zum Mord zu reizen, und dies auch noch unbemerkt von anderen Schiffsgästen und der eigenen Familie, das kann ich mir nicht vorstellen.

Aber in Kombination mit einer veränderten Variante 4 könnte es schon Sinn machen:

zu 4 "Deshalb heuerte(n) ein oder mehrere verärgerte Eigentümer einen Auftragskiller an. "

wegen dieser Hausverwaltungsgeschichte wird es nicht gewesen sein. Aber sie hatte finanzielle Probleme und war wohl auch eine schwierige Person.

Mal folgende Theorie: beim Abendessen im Restaurant am Beginn der Kreuzfahrt entdeckte sie plötzlich unter den anderen Gästen eine Person, welche mit ihr noch ein Hühnchen zu rupfen hat. Der sie vielleicht Geld schuldet oder ein Ex-Lover. Das kann auch ein Kontakt sein aus Zeiten lange vor DB, diesem daher völlig unbekannt, vielleicht auch ein Chinese aus der alten Heimat. Irgendeine Altlast. Sie hat Angst (berechtigte) vor dieser Person, will mit dieser Person nicht zusammentreffen, nicht von ihr gesehen werden und beschliesst daher, sich in der Kabine einzuschliessen, in der Kabine zu essen und bei nächster Gelegenheit das Schiff zu verlassen. Ihrem Mann sagt sie nicht die Wahrheit, sondern erfindet eine Ausrede. Entweder diese Person hat sie doch schon entdeckt gehabt und wartete nur ab, bis DB+Kinder von Bord sind, um sie aufzusuchen, oder aber sie hatte das Pech just auf dem Weg zum Auschecken auf ihn zu treffen. Jedenfalls kommt es zu einem Treffen mit tödlichem Ausgang für Xing Lei Li... Der Mörder muss nun das Opfer wegschaffen und nimmt dazu einfach den in der Kabine stehenden Koffer, schmeisst den Inhalt raus und stopft sie rein und wirft sie über Bord.

@AidaBella
das Problem hinsichtlich der Aussage der Kinder dürfte sein, dass in diesem Alter das Zeitgefühl noch nicht wirklich ausgeprägt ist. Ob die Mama nun seit 8 oder 10 Tagen fehlt, dürften die nicht sicher bezeugen können... Und unbeaufsichtigt rumgelaufen sind die Kinder wohl wiederholt. Sehr unwahrscheinlich, dass man aus den Aussagen der Kinder irgendwas ableiten kann.

@Misterioso
zum Namen: in China ist es üblich, einsilbige Rufnamen verdoppelt auszusprechen, der Rufname dürfte daher Li sein, gesprochen Li-Li. Kenne ich so von chinesischen Bekannten beiderlei Geschlechts, Yan-Yan, Ting-Ting, Lin-Lin usw.

@Menedemos
so ganz würde ich einen Suizid nicht ausschliessen, auch nicht aus ihrem Charakter. Sie gehört dem Alter nach noch zu den letzten einer ziemlich konservativ erzogenen Generation, auch ihre Mutter macht einen konservativen Eindruck. Auch wenn Li-Li (nenne ich sie nun mal so) ihren Mann ziemlich fragwürdig behandelt hat, so könnte sie trotzdem (oder deswegen?) die Ehe sehr ernst genommen haben! Ausserdem war ihr Charakter doch wohl so, dass sie viel wollte, Rückschläge schwer akzeptierte und noch schwerer zu Verzicht bereit war. Könnte auch auf die Ehe bezogen gegolten haben. Wenn nun tatsächlich eine Trennung zur Diskussion stand, sie das Gefühl hatte, nicht zu bekommen, was sie wollte, Gefahr lief, persönlich und vor ihrer Familie und ihrer Umgebung als "Ehe-Versagerin" dazustehen, dann würde in letzter Konsequenz ein Suizid nicht ganz undenkbar sein. Noch mehr, wenn finanzielle Probleme (also dazu noch geschäftliches "Versagen") dazu kamen. Vielleicht eine Form des Gesichtwahrens...?

@otternase
Was die Möglichkeit eines Suizids betrifft, bliebe allerdings, die Frage, warum Belling dann wiederholt aussagte, dass seine Frau vorhatte, die Kreuzfahrt aus geschäftlichen Gründen zu verlassen. Soll sie ihm das so gesagt haben oder hat er es erfunden, und wenn ja warum?
Wo und wann genau kann sie sich umgebracht haben? Er sagt ja aus, bis zum Morgen des 13. noch mit ihr zusammen gewesen zu sein.

@Misterioso
betrifft Suizid:
Variante 1: sie hatte wirklich erst vor, zurückzureisen, hat sich dann aber zum Suizid entschieden
Variante 2: sie hatte sich zum Suizid entschieden, wollte ihm davon aber nichts sagen
In beiden Fällen wäre der Ort dafür der Hafen von Katacolon. Desbzgl. ja auch zuvor schon mal meine Frage, ob die Überwachungskameras des Hafens überprüft wurden. Sofern ich das Satellitenbild von Katacolon auf Google Maps recht interpretiere, handelt es sich um einen offenen Hafen, wo es durchaus möglich ist, dass eine Leiche unbemerkt auf das offene Meer rausgespült wird...
Variante 3: sie hat sich vor seinen Augen umgebracht an einem der Seetage, in der emotionalen Stresssituation war er nicht fähig, dies zu melden und je länger er damit wartete, umso schwerer wurde es. Zumal ihm das jetzt sowieso keiner mehr abnehmen würde, er muss die einmal aufgebaute Lügenstory nun aufrecht erhalten, weil in diesem Fall die Wahrheit nur gegen ihn Verwendung finden würde und einem Indizienprozess gegen ihn Feuer geben würde...