Rieke63 schrieb am 19.05.2025:Er musste sich auf jeden Fall auch südlich von Köln ausgekannt haben. Denn der Tatort von Ulrike liegt nicht an einer Bekannten Strecke
Wenn man die Stelle kennt, wundert man sich aber, warum ausgerechnet dort, recht risikoreich für den Täter, der Mord durchgeführt wurde. Würde auch nicht sagen, dass es keine bekannte Strecke ist. Die L192 ist eine meist recht zügge Verbindung zwischen der A61 und der A555. Wer von der A61 zur A555 kreuzen will oder umgekehrt, kann das gut kennen (nächste Gelegenheit nördlich wäre bei Brühl, noch weiter nördlich die A4 Südumfahrung Köln). Sie nimmt dort die L281 aus Bornheim kommend auf. In den 2000er Jahren wurde dort ein Kreisverkehr eingerichtet, davor war dort eine übliche T-förmige Einmündung für die L281. Die Straße liegt auf einem Damm, einige dutzend Meter vor dieser Einmündung geht wie damals auch ein Feldweg parallel zur L192 ab. Er liegt schnell deutlich unter Straßenniveau, heute ist das sehr durch Buschwerk von der Landstraße getrennt, damals wohl auch, wenn auch nicht so stark. Die XY-Episode scheint da vor Ort gedreht worden zu sein. Die Tat ist am Knick dieses Feldwegs wirklich sehr nah an der Straße verübt worden! Sehr auffällig. Man kann sich das bei tim-online anschauen (digitale historische Orthophotos).
Es hätte in der Umgebung sehr wahrscheinlich unauffälligere Stellen für einen Mord geben können. Ich glaube eher nicht, dass er die A555 nach dem Bonner Verteilerkreis bei Wesseling verlassen hat. In dem Fall wäre er südwestlich zurückgefahren und vor dieser Stelle hätte es ruhigere Gelegenheiten gegeben. Wenn er nach dem Verteilerkreis gar nicht die A555 benutzt hätte, sondern direkt parallel die L281 gewählt hätte (ev. unter Vorwand besserer Verkehrsfluß o.ä.), dann hätte er die Stelle kurz vor der Einmündung in die L192 (dort wäre es rechts wieder nach Wesseling A555 gegangen) gut überblicken können (andere aber auch!).
Also lange Rede, kurzer Sinn: das ist keine abgelegene Landstraße, die nur Einheimische kennen, sondern für viele eine Schleichweg über die Ville. Wer mal nördlich von Bonn verkehrsbedingt die Autobahn wechseln musste, kann diese Strecke gut gekannt haben. Die Stelle liegt unter Straßenniveau, von der L192 wohl schlecht einsehbar gewesen, von der L281 damals sicher etwas besser als heute. Evtl. hat er unter einem Vorwand die Landstraße ab Verteilerkreis gewählt und an dieser Stelle musste er die Entscheidung treffen, bevor es Richtung A555 zurückgegangen wäre; bei Fahrt Richtung Westen wäre Ulrike Finkeldey wohl erst recht sehr skeptisch geworden.
Vielleicht ist der brutale Tötungsmodus an dieser Stelle auch mit der Entdeckungsgefahr erklärbar?