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Der Fall Oury Jalloh

528 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Tod, Ungeklärt, Verbrannt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Fall Oury Jalloh

07.12.2017 um 19:16
Zitat von otternaseotternase schrieb:Ich werde das Gefuehl nicht los, dass der OStA Bittmann hier nicht tatsaechlichen Indizien und Hinweisen nachgeht, sondern Teil eines Intrigenspiels in Dessau ist, und Vorwuerfe und Ermittlungen nicht nach objektivierbaren Indizien, sondern nach "Freund und Feind" verteilt...
M.E. haltlos. Die Zweifel hatten auch Manfred Steinhoff, der damalige Vorsitzende der 6. Strafkammer, und Nebenkläger-Anwalt Ulrich von Klinggräff.


Zum MDR-Beitrag: (sinngemaess)

-Die Zweifel Bittmanns an den bisherigen Ermittlungen wurden durch vorliegende Gutachten motiviert.

-Demnach war Oury Jalloh nicht in der Lage dazu, den Brand zu erzeugen.

-Alle denkbaren Brandursachen (anscheinend zwei, wurden nicht näher erläutert) gehen von einem Einwirken Dritter aus.

-Aus der Opposition wird der Rücktritt der Justizministerin sowie die Einrichtung eines Untesuchungsausschusses gefordert.

-Die Entscheidungshoheit über eine Fortführung resp. Wiederaufnahme des Verfahrens liegt nun beim Generalstaatsanwalt.


Able_Archer.

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Der Fall Oury Jalloh

07.12.2017 um 19:24
@Able_Archer
Bittmann ist Oberstaatsanwalt in Dessau seit 2005 (Quelle: https://www.uni-giessen.de/fbz/fb01/professuren-forschung/professuren/rotsch/ccc/praxisgruppe/bittmann )

Das heißt, er war in den Ermittlungen und Prozessen zu diesem Fall von Anfang an involviert. Die zitierten Erkenntnisse sind nicht neu und bereits seit Jahren durch diverse vorangegangene Gutachten belegt.
Warum erhebt Bittmann erst 12 Jahre nach der Tat diese Vorwürfe?

Nicht falsch verstehen: dieser Fall stinkt und Aufklärung ist dringend erforderlich. Aber der Zeitpunkt und die Quelle dieser neuen Entwicklungen stinkt irgendwie auch nach Intrige...


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Der Fall Oury Jalloh

07.12.2017 um 19:31
Interessant finde ich etwas, was in den Medien bislang kaum Erwähnung fand:
Bei dem Todesfall Mario Bichtemann, der drei Jahre vor Oury Jalloh in der gleichen Gewahrsamszelle an einem Schädelbasisbruch starb, waren im Revier der gleiche Dienstgruppenleiter, Andreas S, die gleiche Stellvertretende Dienstgruppenleiterin Beate H und der gleiche Arzt, Andreas B. Schon ein interessanter Zufall.
Anwesend zum Zeitpunkt der Entdeckung des toten Mario Bichtemann in der Zelle waren noch zwei weitere Polizisten, Juergen S. und Thomas B.
Letzterer erhielt von eben dem Dienstgruppenleiter Andreas S die Schluessel fuer die Zellenkontrolle, bei der der Tod entdeckt wurde!
Jetzt waere es interessant herauszufinden, wer an dem Abend des Todes von Hans Juergen Rose im Revier Dienst hatte!


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Der Fall Oury Jalloh

07.12.2017 um 19:34
Zitat von otternaseotternase schrieb:Bittmann ist Oberstaatsanwalt in Dessau seit 2005 (Quelle: https://www.uni-giessen.de/fbz/fb01/professuren-forschung/professuren/rotsch/ccc/praxisgruppe/bittmann )

Das heißt, er war in den Ermittlungen und Prozessen zu diesem Fall von Anfang an involviert. Die zitierten Erkenntnisse sind nicht neu und bereits seit Jahren durch diverse vorangegangene Gutachten belegt.
Warum erhebt Bittmann erst 12 Jahre nach der Tat diese Vorwürfe?

Nicht falsch verstehen: dieser Fall stinkt und Aufklärung ist dringend erforderlich. Aber der Zeitpunkt und die Quelle dieser neuen Entwicklungen stinkt irgendwie auch nach Intrige...
@otternase

Das lief nicht ganz so ad-hoc, wie Du das jetzt darstellst.

Siehe:

"Im April 2014 leitete die Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau ein neues Ermittlungsverfahren zur Klärung der Todesursache ein. Ein neues Gutachten sieht die Beteiligung Dritter als wahrscheinlich an. Im August 2016 ließ die Staatsanwaltschaft Dessau den Brand vom Institut für Brand- und Löschforschung in Dippoldiswalde simulieren, um den zeitlichen Ablauf zu rekonstruieren und Transparenz im laufenden Verfahren zu schaffen.

Dann erfolgte im April 2017 der Aktenvermerk.



Quelle: Wikipedia: Oury Jalloh

Vor dem Hintergrund der bereits im Vorfeld geschilderten Auslastung der lokalen StA m.E. zeitlich plausibel. Dann wurde der Fall an Halle abgegeben, Wochen nach dem Aktenvermerk. Diese hat im November 2017 eingestellt.

Ergänzend:

"Das ARD-Magazin Monitor veröffentlichte am 16. November 2017 Informationen aus den Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau. Aus ihnen geht hervor, dass Jalloh mit hoher Wahrscheinlichkeit von Dritten getötet wurde. Die Staatsanwaltschaft hatte Gutachten von mehreren Sachverständigen eingeholt, die die Bereiche Brandschutz, Medizin und Chemie abdecken und mehrheitlich zu dem Schluss kommen, dass der Tod Jallohs durch Fremdeinwirkung wahrscheinlicher ist als eine Selbstanzündung. Demnach hält es auch der ehemals leitende Staatsanwalt aus Dessau für wahrscheinlich, dass der Mann bereits vor Ausbruch des Feuers mindestens handlungsunfähig war. Möglicherweise war er zu diesem Zeitpunkt auch schon tot. Die Situation in der Zelle lasse auf ein Besprühen mit geringen Mengen von Brandbeschleuniger schließen, so Oberstaatsanwalt Bittmann. Er benannte in einem Brief, der Monitor vorliegt, konkrete Verdächtige unter den Dessauer Polizeibeamten."

Quelle:

Quelle: Wikipedia: Oury Jalloh


Able_Archer.


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07.12.2017 um 19:40
Zitat von otternaseotternase schrieb:Interessant finde ich etwas, was in den Medien bislang kaum Erwähnung fand:
Bei dem Todesfall Mario Bichtemann, der drei Jahre vor Oury Jalloh in der gleichen Gewahrsamszelle an einem Schädelbasisbruch starb, waren im Revier der gleiche Dienstgruppenleiter, Andreas S, die gleiche Stellvertretende Dienstgruppenleiterin Beate H und der gleiche Arzt, Andreas B. Schon ein interessanter Zufall.
Anwesend zum Zeitpunkt der Entdeckung des toten Mario Bichtemann in der Zelle waren noch zwei weitere Polizisten, Juergen S. und Thomas B.
Letzterer erhielt von eben dem Dienstgruppenleiter Andreas S die Schluessel fuer die Zellenkontrolle, bei der der Tod entdeckt wurde!
Jetzt waere es interessant herauszufinden, wer an dem Abend des Todes von Hans Juergen Rose im Revier Dienst hatte!
Doch, dank @burnonedown sogar hier im Thread, mit Quelle.

Siehe bitte:

Beitrag von burnonedown (Seite 1)


Able_Archer


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Der Fall Oury Jalloh

07.12.2017 um 19:43
@Able_Archer
In jenem Beitrag wurde nur geschrieben, dass der gleiche Dienstgruppenleiter in dem Fall Bichtemann anwesend war. Ich finde es bemerkenswert, dass dabei aber zusätzlich auch noch die gleiche Stellvertreterin und der gleiche Arzt involviert waren.


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Der Fall Oury Jalloh

07.12.2017 um 19:47
Zitat von otternaseotternase schrieb:In jenem Beitrag wurde nur geschrieben, dass der gleiche Dienstgruppenleiter in dem Fall Bichtemann anwesend war. Ich finde es bemerkenswert, dass dabei aber zusätzlich auch noch die gleiche Stellvertreterin und der gleiche Arzt involviert waren.
Würdet Du dann bitte freundlicherweise die Quelle bereitstellen? Danke!


Able_Archer.


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07.12.2017 um 20:45
https://ikl959.com/2012/11/15/der-fall-bichtemann/ (Archiv-Version vom 23.01.2020)


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Der Fall Oury Jalloh

07.12.2017 um 20:59
Sorry, bin unterwegs und schreibe nur kurz vom Handy

Zweite Quelle, die auch den Arzt erwähnt, beides natürlich parteiische Quellen, aber ich sehe trotzdem keinen Anlass, es für Fakenews zu halten

Untersucht hatte ihn zuvor derselbe Arzt, Andreas B. Im Amt war auch derselbe Dienstgruppenleiter, Andreas S.



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Der Fall Oury Jalloh

07.12.2017 um 21:21
Eine weniger krawallige Quelle, die ohne ‚Mordbehauptungen‘ auskommt und ebenfalls bestätigt, dass der diensthabende Arzt bei beiden Vorfällen identisch war

http://peter-nowak-journalist.de/tag/mario-bichtemann/


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Der Fall Oury Jalloh

07.12.2017 um 21:26
Zitat von otternaseotternase schrieb:Eine weniger krawallige Quelle, die ohne ‚Mordbehauptungen‘ auskommt und ebenfalls bestätigt, dass der diensthabende Arzt bei beiden Vorfällen identisch war

http://peter-nowak-journalist.de/tag/mario-bichtemann/
Super, Danke, werde ich mir ansehen.

Jedenfalls war wohl noch nie soviel Bewegung in dem Fall.

Ich hoffe, dass es hilft.


Able_Archer.


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Der Fall Oury Jalloh

07.12.2017 um 21:44
Für solche Fälle (egal ob an den Vorwürfen jetzt was dran ist oder nicht), müsste es Stellen geben, an denen sich Polizisten äussern ķönnen - anonym. Auch anonym bleibend in der Zukunft.

Denn der Druck innerhalb der Strukturen ist sicherlich enorm und der der redet, selbst wenn andere das gut fanden, ist und bleibt eine Petze. Die für immer verloren hat.


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07.12.2017 um 22:05
Ich ersehe den Thread und die Diskussion bedingt zielführend und mäßig interessant. Sähe da mehr Energie und Interesse auf andere Fälle betrachtet gesehen. Auch wenn da "euphorisch" endlich, endlich, endlich von irgendwem hier gepostet wurde.
Letztendlich ein aussermittelter Fall der wieder zur Diskussionsvorlage kommt. Letztendlich braucht man doch nur abwarten, anstatt unnötig Aufwand mit Statements (wiederkehrend) aufzuwarten.


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Der Fall Oury Jalloh

07.12.2017 um 22:33
Zitat von Tristan2010Tristan2010 schrieb:Ich ersehe den Thread und die Diskussion bedingt zielführend und mäßig interessant. Sähe da mehr Energie und Interesse auf andere Fälle betrachtet gesehen. Auch wenn da "euphorisch" endlich, endlich, endlich von irgendwem hier gepostet wurde.
Letztendlich ein aussermittelter Fall der wieder zur Diskussionsvorlage kommt. Letztendlich braucht man doch nur abwarten, anstatt unnötig Aufwand mit Statements (wiederkehrend) aufzuwarten.
Dann sehe ich eine Empfehlung:

Schreibe doch in den Threads mit, die Dich eher interessieren. "Ausermittelt" ist hier wohl nicht so ganz zutreffend.

Weiteren Threadbezug konnte ich nicht erkennen.


Able_Archer.


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08.12.2017 um 08:20
Ein weiterer, neuer Artikel:

(Kerninhalte: Details zu den Brandgutachten, Anzeige wegen Mordes gegen den Polizisten S. durch Opferinitiative bei der Generalbundesanwaltschaft gestellt)

https://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/TOP-THEMA/Ein-paar-Tropfen-Feuerzeugbenzin-artikel10072809.php


Able_Archer.


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Der Fall Oury Jalloh

09.12.2017 um 15:36
Der Fall ist höchst mysteriös.

Aktuell ist am mysteriösesten, warum die StA Dessau - nach dem höchst unangenehmen Vermerk des zuständigen OStA vom April 2017 - den Fall an die StA Halle abgeben musste. Und die dann im November 2017 die Einstellung verfügte. Kein Zufall, dass der Vermerk danach bekannt wurde, da hat jemand zur ultima ratio gegriffen. Welche Rolle spielt dabei das Justizministerium in Magdeburg? Und die Generalstaatsanwaltschaft?

Das wäre Stoff für einen Untersuchungsausschuss im Landtag. Denn entweder ist der Dessauer OStA unzurechnungsfähig oder die Hallenser StA wurde auserkoren, die Sache unter den Tisch zu kehren.

Das Problem bei dem Fall war bisher, dass es nicht so gewesen sein konnte, wie es die beteiligten Polizeibeamten behauptet hatten. Aber es gab keine Beweise für ein Alternativszenario, sei es unter Beteiligung der Beamten, sei es durch Dritte. Somit arbeiteten sich mehrere Gerichte guten Willens aber erfolglos daran ab. Die Mauer des Schweigens verhinderte alle Aufklärungsbemühungen. Erst die neuen Brandgutachten drückten den Finger nochmals so unübersehbar tief in die Wunde, dass man sich als Ermittlungsbehörde dazu verhalten musste.

Polizeigewalt ist nichts Neues, rassistische Gewalt auch nicht. Das heißt nicht, dass deutsche Polizisten rassistisch und gewalttätig sind, aber unter 250.000 Beamten gibt es hin und wieder schwarze Schafe. Trotzdem ist das jetzt erstmals von Seiten der Justiz geäußerte Szenario eines, das einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Ich habe es immer für wenig hilfreich gehalten, dass die Kampagne für die Aufklärung "Und es war Mord!" titelte. Es kann Mord gewesen sein, aber auch Totschlag, Körperverletzung mit Todesfolge oder fahrlässige Tötung - jeweils mit anschließender Vertuschung.


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Der Fall Oury Jalloh

09.12.2017 um 15:39
Mich wundert, dass nicht schon vorher bei der Generalbundesanwaltschaft Anzeige erstattet worden ist. Der Fall ist immerhin 12 Jahre her.


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09.12.2017 um 16:51
@E.A.Poe

Am 13. November 2013 qurde bereits Anzeige beim Generarlbundesanwalt Range gestellt.
http://initiativeouryjalloh.files.wordpress.com/2013/11/anzeige_original.pdf
Was daraus geworden ist, weiss ich nicht.

@monstra
Zitat von monstramonstra schrieb:Ich habe es immer für wenig hilfreich gehalten, dass die Kampagne für die Aufklärung "Und es war Mord!" titelte.
Genaugenommen gab es vier Dinge bei dieser Initiative, die wenig hilfreich waren und möglicherweise eine Aufklärung sogar behindert haben
1- die Behauptung, es habe sich um Mord gehandelt, womit mögliche Alternativszenarien ausgeschlossen wurden. Wir wissen nur, dass die von den damals diensthabenden Polizisten vorgetragenen Behauptungen inzwischen zu großen Teilen widerlegt sind, dass es sich anders als behauptet abgespielt haben muss. Wie es aber wirklich war, ob es wirklich Mord war, wissen wir nicht.
2- die Behauptung, die Tat geschah aus rassistischen Motiven. Die Initiative Oury Jalloh hat mit dieser Behauptung den Blick verstellt, dass der oder die Täter auch ganz einfach gewalttätige A.schlöcher sind, die bei günstiger Gelegenheit diskriminierungsfrei gegen jeden, der es ihrer Meinung nach verdient hat, gewalttätig werden... Durch die Behauptung eines rassistisch motivierten Mordes wurde der Blick verstellt für die Zusammenhänge mit den beiden vorangehenden Todesfällen, bei denen "Biodeutsche" Opfer waren. Nur gut recherchierte Artikel erwähnten diese Vorfälle, die Untersuchung auf Gemeinsamkeiten der Vorfälle, auf eine mögliche "Serie" wurde nicht genug eingegangen.
3- die Behauptung, die Tat sei institutionalisiert geschehen, quasi "Alle Polizisten sind Mörder". Mit dieser erwiesenermassen falschen Behauptung hat die Initiative sich entfremdet von der Mehrheit der Bevölkerung, die weiss, dass das falsch ist. Damit wurde gleichzeitig der Blick verstellt für die weitaus wahrscheinlichere Möglichkeit, dass sich unter den Polizisten ein einzelnes schwarzes Schaf befindet! Im Gegenteil wurde damit sogar dafür gesorgt, dass die Polizisten, die einem Pauschalvorwurf ausgesetzt wurden, die Reihen schlossen, statt in den eigenen Reihen das schwarze Schaf ausfindig zu machen!
4- die Personen der Initiative, die Hauptvertreter. In Dessau selbst war dies jahrelang der Inhaber eines Telefon-/Internetcafes, dessen Kontakte ins kriminelle Milleu, zu stadtbekannten Drogendealern, ein offenes Geheimnis war. Dies dürfte Hauptgrund dafür sein, dass aus der Mitte der Bevölkerung in Dessau selbst die Initiative immer Ablehnung erfahren hat, mit einem Kriminellen will man auch für eine gute Sache nichts zu tun haben...

Ich lebe selbst seit einigen Jahren regelmäßig zeitweise in Dessau und wenn man mit Älteren spricht, dann kommen da eigentlich immer zwei Aussagen:

1) mit der Initiative will keiner was zu tun haben, das sei ein Sammelbecken von Drogenhändlern und anderen Kriminellen

2) aber dass Oury Jalloh und auch Mario Bichtemann und Hans Jürgen Rose Gewalt von Polizisten angetan wurde, können sich gerade die Älteren gut vorstellen. Zu DDR-Zeiten soll die Polizeiwache Dessau berühmt-berüchtigt gewesen sein für einige besonders gewaltaffine Volkspolizisten! So sehr, dass sich die Entscheidungsträger genötigt sahen, einzelne VoPos aus dem Dienst zu entfernen oder zumindest in andere Tätigkeiten zu versetzen. Das soll in den 1970ern gewesen sein. Aber bei den älteren Bürgern der Stadt kommt da öfter mal die Vermutung, dass vielleicht ein junger Polizist damals diese Methoden "gelernt" und weitergeführt haben könnte... Ob das denkbar ist, weiss ich nicht, ich weiss nicht, wie im Zuge der Wende der Umbau der Polizei dort ablief, ich gebe hier nur einfach wieder, was ich als Gerücht wiederholt gehört habe...


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Der Fall Oury Jalloh

09.12.2017 um 17:16
@ Otternase

Guter Beitrag!

Ich stimme überein, dass die Vermutung, es handele sich um einen rassistischen Vorfall, falsch sein kann. Es kann auch sein, dass das Opfer wegen seiner Verbindung zur Drogenszene aufs Korn genommen wurde. Für mich ist es auch egal, was der Grund war.

Bei Punkt 1 widerspreche ich. Ich würde es tatsächlich als Mord behandeln. Klar ist mindestens, dass der oder die Polisten das Opfer angezündet haben. Selbst wenn man einen bereits Toten anzündet, ist das ein Straftatbestand. Da sich Rußpartikel im Körper des Toten befanden, muss er noch geatmet haben. Also Mord.
Für mich gibt es keine Alternative zu einer Anklage wegen Mordes.


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Der Fall Oury Jalloh

09.12.2017 um 17:19
Zitat von monstramonstra schrieb:Der Fall ist höchst mysteriös.

Aktuell ist am mysteriösesten, warum die StA Dessau - nach dem höchst unangenehmen Vermerk des zuständigen OStA vom April 2017 - den Fall an die StA Halle abgeben musste. Und die dann im November 2017 die Einstellung verfügte. Kein Zufall, dass der Vermerk danach bekannt wurde, da hat jemand zur ultima ratio gegriffen. Welche Rolle spielt dabei das Justizministerium in Magdeburg? Und die Generalstaatsanwaltschaft?
Hierzu -und vielleicht auch auf die Frage, warum die StA Halle das Verfahren einstellte und die Akteneinsicht bis 12/17 zunächst vermeiden wollte und erst auf massivsten politischen Druck hin reagierte- (Quellen hierzu im Thread) habe ich vielleicht einen interessanten Schnipsel gefunden:

Zitat:

So habe die Generalstaatsanwaltschaft Naumburg den Generalbundesanwalt in Karlsruhe pflichtgemäß über den neuen Stand der Ermittlungen informiert, dieser habe aber erneut abgelehnt, die Ermittlungen zu übernehmen und den Naumburger Kollegen quasi nahegelegt, das Verfahren einzustellen. Damit hätten sich diese veranlasst gesehen, den Fall aus Dessau abzuziehen, da der dortige Ermittler ja jede Menge Fakten gesammelt hatte, die gegen eine Einstellung sprachen.

Am 24. April 2017 schrieb Walter Hemberger, Bundesanwalt beim Bundesgerichtshof, an die Generalstaatsanwaltschaft des Landes Sachsen-Anhalt: "Von einer Übernahme des Verfahrens habe ich abgesehen." Belange des Staatsschutzes seien noch nicht in einer Weise berührt, dass ausnahmsweise eine Zuständigkeit der Bundesjustiz für die Strafverfolgung angenommen werden könnte. Das Schreiben endet mit den Worten: "Für eine gelegentliche Übersendung der die Ermittlungen abschließenden Verfügung wäre ich sehr verbunden."


Zitatende

Quelle: https://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/TOP-THEMA/Ein-paar-Tropfen-Feuerzeugbenzin-artikel10072809.php




Able_Archer.


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