Mord an Peter von U. (Laberweinting)

Sorry, heute Leitungsprobleme:

Auszug vom soeben geposteten Artikel der "Süddeutschen Zeitung":

"Dies schilderte sie auch der Psychologin gegenüber. Diese sagte aus, die Angeklagte habe ihr von einem "Kampf auf Leben und Tod" berichtet und davon, dass sie direkt nach der Tat euphorisch gewesen sei, weil sie diesen Kampf gewonnen hatte. Die Leiche habe sie nach Tschechien gebracht, weil sie davon ausgegangen sei, "hinter dem eisernen Vorhang" würde diese nicht gefunden werden, sagte die Angeklagte laut Gutachterin.

Weiter:

Ihr gegenüber habe die Angeklagte geäußert, sie gehe fest von einem Freispruch aus.

Da darf man gespannt sein, wie das Gericht dies einschätzt und urteilt.

https://www.onetz.de/deutschland-welt/mordprozess-gegen-zahnaerztin-aussagen-zerruetteter-ehe-id3014890.html

und das geschah heute Nachmittag:

Mit dem Gärtner hat ... ein wichtiger Zeuge ausgesagt. Womöglich könnte der Mann beim Abtransport der Leiche des Opfers geholfen haben. Dies wies der via Telefon aus England dem Landgericht zugeschaltete Zeuge am Montag entschieden zurück.
Auf die Frage des Vorsitzenden Richters an den Gärtner und dessen Ehefrau, ob sie der Angeklagten beim Abtransport der Leiche geholfen hätten oder ob sie an der Tötung des Mannes beteiligt gewesen seien, antworteten beide: „Nein, definitiv nicht.“

Per Video waren aus Tschechien die leitende Ermittlerin und der Rechtsmediziner zugeschaltet, die die Leiche nach dem Fund in Augenschein genommen beziehungsweise obduziert hatten. ... Im Mund habe ein Küchenhandtuch gesteckt, drei weitere Geschirrtücher seien daneben gelegen. Der Körper habe am Hals Strangulationsmale aufgewiesen, ...

Schriftlich verlas einer der Richter den Vernehmungsbericht eines Handwerkers, der in der Villa häufig tätig war. Auch dieser gab an, die Spannungen zwischen den Eheleuten mitbekommen zu haben, ...

Die Leiche habe sie nach Tschechien gebracht, weil sie davon ausgegangen sei, "hinter dem eisernen Vorhang" würde diese nicht gefunden werden, sagte die Angeklagte laut Gutachterin.

https://www.sueddeutsche.de/panorama/prozesse-laberweinting-mordprozess-gegen-zahnaerztin-aussagen-zu-zerruetteter-ehe-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200426-99-841074

Die "Euphorie" kaufe ich ihr glatt ab, aber ab hier glaube ich kein Wort mehr. :D Das wäre doch etwas sehr... weltfremd. Aber ok:

Der Psychologin nach ist die Angeklagte selbstzweiflerisch und unsicher und habe Bestätigung aus dem beruflichen Erfolg ihrer Zahnarztpraxis gezogen. Ihr gegenüber habe die Angeklagte geäußert, sie gehe fest von einem Freispruch aus.

Frage mich allerdings, wozu er ein Handtuch im Mund hatte, als man ihn fand, wenn das doch "Notwehr" war.

Der Tote sei in einem abgelegenen Waldstück gefunden worden. Im Mund habe ein Küchenhandtuch gesteckt, drei weitere Geschirrtücher seien daneben gelegen.

Und wenn es kein Knebel war, dann Nachtatgeschehen - wozu? Symbolisch?

Tschechien "Eiserner Vorhang"?? Das Land ist seit 2004 (!) in der EU. Aber gut, das Wissen mancher Briten über die EU ist offenbar nicht so groß....

Sie ist Amerikanerin, deren geographischen Kenntnisse sind mitunter etwas ... seltsam. Hätte ich zwar bei jemandem, der seit Jahrzehnten in Europa lebt, nicht erwartet. Aber anscheinend ist das manchmal auch dann der Fall.

Andante schrieb:Aber gut, das Wissen mancher Briten über die EU ist offenbar nicht so groß....

Sie ist gebürtige US-Amerikanerin, hat in Deutschland studiert und führte seit 20 Jahren die Praxis in München. Da trau ich ihr aber schon zu, das zu wissen.

Vor allem wäre es nicht so leicht gewesen, eine Leiche ungesehen hinter den Eisernen Vorhang zu verbringen und einfach in einen Wald zu kippen...

hopkirk schrieb:Vor allem wäre es nicht so leicht gewesen, eine Leiche ungesehen hinter den Eisernen Vorhang zu verbringen und einfach in einen Wald zu kippen...

Eben. Es müsste ihr, wenn sie vom Eisernen Vorhang ausging, doch klar gewesen sein, dass man da nicht so einfach mal eben mit einer Leiche im Wagen über die Grenze fahren kann. Sie müsste dann doch Angst vor Kontrollen, und zwar strengen Kontrollen, gehabt haben. Was hat sie sich bei alldem bloß vorgestellt?

Da heisst es zunächst am 30.03.,nach Aussage eines Polizisten, es sei zu einer Rangelei gekommen und sie habe ihren Mann aus dem Bett geschubst.

Der Psychologin erklärt sie aber,dass es ein Kampf auf Leben und Tod gewesen sei und dass sie einen Sieg davon getragen habe.

Da wäre es doch mehr als logisch gewesen, nach solch einem Kampf sofort mit klapprigen Zähnen und weichen Knien die Polizei zu rufen,um zu schildern,dass sie knapp dem Tod entgangen ist.Dann wäre m.E.die Notwehr klar ersichtlich gewesen.

Andante schrieb:Eisernen Vorhang

könnte sie einen "einsamen grenzstreifen im sinne abgelegen" gemeint haben - und die begriffe wurden "falsch übersetzt" (in "") bzw wiedergegeben?

Ist bekannt, wie die weiteren Prozesstage terminiert sind?
Eine Terminliste hierzu habe ich nicht gefunden. Ursprünglich sollte am 27.4.20 der Prozess zu Ende gehen.

sommerday schrieb:Ist bekannt, wie die weiteren Prozesstage terminiert sind?
Eine Terminliste hierzu habe ich nicht gefunden. Ursprünglich sollte am 27.4.20 der Prozess zu Ende gehen.

emz schrieb:Für kommende Woche Mittwoch ist ein weiterer Prozesstag angesetzt.

Wird meist freitags aktualisiert
https://www.justiz.bayern.de/gerichte-und-behoerden/landgericht/regensburg/spezial_1.php

Tiho schrieb:könnte sie einen "einsamen grenzstreifen im sinne abgelegen" gemeint haben - und die begriffe wurden "falsch übersetzt" (in "") bzw wiedergegeben?

Die Frau hat in Deutschland studiert, die dürfte deutsch sprechen :D

@emz
Ah, danke für Deinen Tipp. Gut zu wissen.
Da wird man auch erfahren, wie viele Verhandlungstage noch angesetzt sind und wann das Urteil fällt.

Tiho schrieb:könnte sie einen "einsamen grenzstreifen im sinne abgelegen" gemeint haben - und die begriffe wurden "falsch übersetzt" (in "") bzw wiedergegeben?

Die Frau hat in Deutschland studiert, die dürfte deutsch sprechen :D

sommerday schrieb:Da wird man auch erfahren, wie viele Verhandlungstage noch angesetzt sind und wann das Urteil fällt.

Wann das Urteil fällt wahrscheinlich nicht, aber zumindest, wieviele Verhandlungstage erst mal vorgesehen sind.

emz schrieb:Die Frau hat in Deutschland studiert, die dürfte deutsch sprechen

ja und zwischen den paar stationen die die aussage passiert hat, wurde der eiserne vorhang eingefügt.

Tiho schrieb:könnte sie einen "einsamen grenzstreifen im sinne abgelegen" gemeint haben - und die begriffe wurden "falsch übersetzt" (in "") bzw wiedergegeben?

Denke ich nicht, weil es genau zu ihren anderen unplausiblen, wenig nachvollziehbaren Geschichten, wie Gerangel, Notwehr, Anpassen der Garotte bei ihr selbst, passt.

Ich denke, dass hier einiges unrund ist.

Tiho schrieb:könnte sie einen "einsamen grenzstreifen im sinne abgelegen" gemeint haben - und die begriffe wurden "falsch übersetzt" (in "") bzw wiedergegeben?

Selbst wenn sie in ihrer Muttersprache Englisch vernommen wurde, ist ein vereidigter Übersetzer für die Richtigkeit der Übersetzung verantwortlich.
Und der sollte durchaus in der Lage sein, den einsamen Grenzstreifen phonetisch und vokabeltechnisch vom Eisernen Vorhang zu unterscheiden...
Was die Journaille daraus macht, steht wieder auf einem anderen Blatt. Aber selbst das wäre ein dicker Hund.

Die Verteidigung der Zahnärztin spricht allerdings von Notwehr. Sie habe sich gewehrt, als der Mann sie umbringen wollte. Das hatte die Angeklagte auch gegenüber einer Psychologin erwähnt. Dass die Ehe der US-Amerikanerin und des Briten zerrüttet war, berichteten gestern einige Zeugen, darunter Mitarbeiterinnen der Frau, Handwerker und das Gärtner-Ehepaar. Der Prozess soll voraussichtlich am 06. Mai fortgesetzt werden.

https://www.passau24.de/Nachrichten/Regensburg_Laberweinting/Gericht_Prozess/84438.Prozess_um_mutmasslichen_Ehegattenmord_Viele_wichtige_Zeugen_haben_ausgesagt


Am 6. Mai geht es also weiter. Auf das Urteil - wann immer es auch gesprochen wird - bin ich schon gespannt. Ich könnte mir vorstellen, dass es ähnlich diesem Fall Beitrag von Hercule-Poirot (Seite 26) auf 6 Jahre Freiheitsentzug lauten wird, evtl. etwas länger.

spiky73 schrieb:Selbst wenn sie in ihrer Muttersprache Englisch vernommen wurde, ist ein vereidigter Übersetzer für die Richtigkeit der Übersetzung verantwortlich.
Und der sollte durchaus in der Lage sein, den einsamen Grenzstreifen phonetisch und vokabeltechnisch vom Eisernen Vorhang zu unterscheiden...
Was die Journaille daraus macht, steht wieder auf einem anderen Blatt. Aber selbst das wäre ein dicker Hund.

Es war offenbar die mit der Begutachtung der Angeklagten beauftrage Psychologin, die vom Eisernen Vorhang sprach. Was wiederum ein Journalist der Süddeutschen aus der Verhandlung berichtet:

Dies schilderte sie auch der Psychologin gegenüber. Diese sagte aus, die Angeklagte habe ihr von einem "Kampf auf Leben und Tod" berichtet und davon, dass sie direkt nach der Tat euphorisch gewesen sei, weil sie diesen Kampf gewonnen hatte. Die Leiche habe sie nach Tschechien gebracht, weil sie davon ausgegangen sei, "hinter dem eisernen Vorhang" würde diese nicht gefunden werden, sagte die Angeklagte laut Gutachterin.

https://www.sueddeutsche.de/panorama/prozesse-laberweinting-mordprozess-gegen-zahnaerztin-aussagen-zu-zerruetteter-ehe-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200426-99-841074

Insofern dürfen durchaus riesige Fragezeichen daran gemacht werden

a) was die Angeklagte zur Psychologin sagte,

b) wie die Psychologin das verstand und dem Gericht in dem betreffenden Hauptverhandlungstermin wiedergab,

c) wie der in dem betreffenden Termin anwesende Journalist die Psychologin verstand und das der Leserschaft weitergab.

Also stille Post wie so oft. Warten wir also ab, was weiter passiert bzw. wie Medienvertreter das verstehen, was passiert, und weitergeben.