Mord an Peter von U. (Laberweinting)

Sie wurde zu sechs Jahren Freiheitsentzug wg. Totschlag verurteilt, ihr Sohn bekam zwei Jahre auf Bewährung wg. Beihilfe. Der Richter begann die Verkündung des Urteils mit der Bemerkung, dass das Mordmerkmal der Heimtücke ein frauenfeindliches sei da die Frauen meist körperlich unterlegen seien und somit darauf angewiesen wären einen günstigen Moment abzuwarten. Ihr wurde eine Bewusstseinstörung bei Tatausführung attestiert und diese somit als Affekttat eingestuft obwohl sie die Tat über einen sehr langen Zeitraum geplant hatte. Das sei, so der Richter, kein Widerspruch.

Aus einem Hörbuch des Josef Wilfling zum Fall der Annabella W.


Dieses Urteil von damals könnte richtungsweisend auch für diesen Fall hier sein. Ich bin gespann ob das Strafmass auch in diese Richtung geht.

@emz

Steht hier:

https://www.rtl.de/cms/angeklagte-zahnaerztin-schweigt-in-mordprozess-4507043.html

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Frau im Fall einer Scheidung keine finanziellen Verpflichtungen ihrem Mann gegenüber haben wollte. Das Paar soll kurz vor der Trennung gestanden haben.

@sommerday

Das, was du aus dem rtl-Artikel vom 19.03.2020 "zitierst", ist jedoch nicht geeignet, meine Frage zu beantworten.

emz schrieb:sommerday schrieb:
Sie wollte dem Opfer gegenüber keine finanziellen Verpflichtungen haben.

Hatte sie welche? In welcher Größenordnung?

Mittlerweile wird davon berichtet, dass das Gericht auch eine Verurteilung wegen Totschlags in Erwägung zieht, also das Mordmerkmal Habgier wegfallen könnte.

emz schrieb:Mittlerweile wird davon berichtet, dass das Gericht auch eine Verurteilung wegen Totschlags in Erwägung zieht, also das Mordmerkmal Habgier wegfallen könnte.

Soso. Wird berichtet... Quelle?

Jamegumb schrieb:Soso. Wird berichtet... Quelle?

Warum so skeptisch? Wurde eine Seite vorher verlinkt: https://www.pnp.de/nachrichten/bayern/Tatort-Laberweinting-Prozess-vor-Abschluss-Mord-oder-Totschlag-3687794.html

Jamegumb schrieb:Soso. Wird berichtet... Quelle?

Zunächst stellt sich mir die Frage, was ist einem User an Eigeninitiative zumutbar? Wenigstens die Beiträge der vorangegangenen Seite zu lesen?

Und dann frage ich mich, soll ich auf ein Post, das bei mir den leisen Eindruck der Provokation erweckt, ernsthaft antworten?
Dann schau doch mal bei gestern 20:35

emz schrieb:Hatte sie welche? In welcher Größenordnung?

Es ist aber doch klar, dass das niemand hier genau beziffern kann, sondern ggf. nur belegen kann, dass die Anklage davon ausgeht.

Beitrag von emz (Seite 19)

Der Anklage nach tötete die Zahnärztin ihren Mann, um ihm gegenüber im Fall einer Scheidung keine finanziellen Verpflichtungen zu haben. Die Ehe soll zerrüttet gewesen sein.

https://www.pnp.de/lokales/regensburg-oberpfalz/Mordprozess-gegen-Zahnaerztin-mit-Zeugenaussagen-fortgesetzt-3676098.html

Es wurden ja Unterlagen und Datenträger beschlagnahmt, vielleicht ergab sich das daraus.

sooma schrieb:Es ist aber doch klar, dass das niemand hier genau beziffern kann, sondern ggf. nur belegen kann, dass die Anklage davon ausgeht.

Das mit der Anklage ist aber schon eine Weile her. Der von dir angeführte Artikel https://www.pnp.de/lokales/regensburg-oberpfalz/Mordprozess-gegen-Zahnaerztin-mit-Zeugenaussagen-fortgesetzt-3676098.html ist Stand 06.05.2020, 13:49 Uhr

Mittlerweile hat sich aber was getan in dem Verfahren, so dass sich mein von dir angeführter Beitrag vom 20.03.2020 überholt hat. Liest man hier: https://www.pnp.de/nachrichten/bayern/Tatort-Laberweinting-Prozess-vor-Abschluss-Mord-oder-Totschlag-3687794.html Stand 20.05.2020, 15:52 Uhr, so scheint das Mordmerkmal Habgier nicht mehr als gesichert angesehen werden.

Zweifel hegt offenbar auch das Gericht – nicht nur an der Notwehr-Theorie sondern auch am Mordvorwurf. Am Freitag verkündete Richter Hammer, dass auch eine Verurteilung wegen Totschlags in Frage komme.

emz schrieb:Zweifel hegt offenbar auch das Gericht – nicht nur an der Notwehr-Theorie sondern auch am Mordvorwurf. Am Freitag verkündete Richter Hammer, dass auch eine Verurteilung wegen Totschlags in Frage komme.

Wenn es dazu kommt, dann könnte sie bei guter Führung sicherlich nach 4-5 Jahren wieder frei sein.

Dass die Notwehr-Theorie wohl nicht greift, überrascht mich bei dem angeblichen Ablauf der Tat nicht.

Ich pokere auch mal und sage Totschlag zu 6 J. und sie geht spätestens nach 2/3 raus.

Am heutigen Termin halten nun Staatsanwaltschaft und Verteidigung ihre Plädoyers ab. Das Plädoyer der Staatanwaltschaft ist bereits in der Presse nochmal zusammengefasst, die Verteidigung war/ist jetzt am Nachmittag dran.

https://www.br.de/nachrichten/bayern/mordprozess-gegen-zahnaerztin-angklage-fordert-lebenslang,S00BuP8 (Archiv-Version vom 25.05.2020)

Der Staatsanwalt fordert wie erwartet lebenslänglich wegen Mordes aus Habgier. Notwehr sieht er nicht, sondern eher ein geplantes Vorgehen. Auch sieht er das Angestellten-Pärchen noch im Verdacht der Mithilfe.

Der Notwehr-Geschichte kann ich auch nach wie vor beim besten Willen und allem Verständnis nicht folgen.

https://www.pnp.de/nachrichten/bayern/Mordprozess-gegen-Zahnaerztin-mit-Zeugenaussagen-fortgesetzt-3690664.html

dürftig, einfach nur dürftig.

Die Verteidigung dagegen legte der Tat Notwehr zugrunde und plädierte auf Freispruch. Demnach habe sich die 61-Jährige von ihrem Mann bedroht gefühlt und einen Angriff mit der Garrotte abgewehrt. Für den Fall, dass das Gericht keine Notwehr anerkennen sollte, forderte die Verteidigung fünf Jahre Haft für einen Totschlag in einem minderschweren Fall.

Das Urteil wird am Freitag (15.00 Uhr) erwartet.

emz schrieb:dürftig, einfach nur dürftig.

Wenn Du den Gehalt des Artikels meinst, hier gibt es einen weitaus ausführlicheren:

https://www.br.de/nachrichten/bayern/mordprozess-gegen-zahnaerztin-lebenslang-vs-freispruch,S00xU5q (Archiv-Version vom 25.05.2020)

Die Verteidigung bestreitet die Habgier, da Cheryl von U. keine finanziellen Einbußen durch eine Scheidung zu erwarten gehabt hätte, dass er mit ihr eher "wie die Made im Speck" gelebt hätte und ging auch nochmal auf die bezeugte Aggressivität des Opfers ein.

Etwas befremdlich ist mir ihr Gedicht zu Gewalt gegen Mädchen/Frauen, das sie dann vortrug. Sie scheint für mich ein wenig in ihrer ganz eigenen Welt zu leben.

Mit der heutigen Story, dem Gedicht, will sich Cheryl von U. nur wieder als Opfer darstellen, vielleicht war sie es auch in gewisser Weise. Ich glaube allerdings nicht, dass sie das Gericht täuschen kann, es war vorsätzlicher Mord, alles im Vorfeld geplant wie die Internetsuchen, das versuchte Anzünden der Leiche und das Tuch im Mund beweisen, das ist keine Notwehr mehr!

Im Gerichtssaal zur eigenen Verteidigung mit einem selbstgeschriebenen Gedicht aufwarten - die Dame scheint damit wohl vom echten Tatgeschehen ablenken zu wollen und tendiert m.E. sehr zum ausgeprägten Narzissmus. Diese Frau wird mir immer unsympathischer.

Also, dass Sie bei ihrem letzten Wort vor Gericht in einem Gedicht in Reimform Mädchen/Frauen vor Machotypen gewarnt haben soll und im Gedicht auch darauf hingewiesen haben soll, dass viele Frauen von ihren Männern getötet werden wirkt auf mich total befremdlich- ich meine sie sitzt in ihrem Mordprozess und denkt, dass sei ein angemessener Rahmen um Gedichte vorzutragen???!!! In ihrem letzten Wort hätte ich eine deutliche Ich-Botschaft, dass Sie Peter von Unruh nicht ermordet hat, sondern in Notwehr gehandelt hat, erwartet, aber nicht sowas....

- Die zehn entsetzlichsten Hinrichtungsmethoden
- Finanzielle Folgen einer Scheidung
- Männer in Beziehungen verstehen
- Mit 60 nochmal durchstarten

Offengesagt kann ich an diesen Internetsuchen nichts allzu Verdächtiges finden. Die Garotte, die sie verwendet hat, ist keine Gerätschaft für eine Hinrichtung, Die weiteren Punkte machen Sinn bei einer geplanten Trennung.

C.RoCkEfElLeR schrieb:es war vorsätzlicher Mord, alles im Vorfeld geplant

Auch wenn's vorsätzlich und geplant gewesen ist, ist es aber deshalb nicht zwingend Mord. Da kann auch Totschlag rauskommen.

Masine schrieb:tendiert m.E. sehr zum ausgeprägten Narzissmus.

Wurde etwas derartiges von der Psychiaterin diagnostiziert?

@emz

Das weiß ich nicht so genau. Aber ich schrieb ja, extra, meines Erachtens (m.E.) nach.

emz schrieb:- Die zehn entsetzlichsten Hinrichtungsmethoden
- Finanzielle Folgen einer Scheidung
- Männer in Beziehungen verstehen
- Mit 60 nochmal durchstarten

Offengesagt kann ich an diesen Internetsuchen nichts allzu Verdächtiges finden. Die Garotte, die sie verwendet hat, ist keine Gerätschaft für eine Hinrichtung, Die weiteren Punkte machen Sinn bei einer geplanten Trennung.

Besonders der erste Punkt ist für mich immer noch am interessantesten. Sowas könnte man evt auch in meinem Verlauf finden, je nachdem, für was ich gerade recherchiere. Wenn danach aber meine Frau verschwindet und später ermordert aufgefunden wird, ist der Kontext schon ein ganz anderer.

Daß die Staatsanwaltschaft auf lebenslänglich plädierte und die Verteidigung auf Freispruch - keine große Überraschung. Mit dem Motiv der Habgier kann ich mich allerdings genauso wenig anfreunden, wie mit der Notwehr Version. Peter von Unruh war anscheinend ein Stinkstiefel, ich kann mir auch sehr gut vorstellen, daß die Angeklagte unter ihm sehr gelitten hat. Aber das rechtfertigt keine Tötung. Ich denke nicht, daß sie unter 10 Jahren davonkommen wird.

"Die Garotte, die sie verwendet hat, ist keine Gerätschaft für eine Hinrichtung"

LOL was denn sonst? Man schneidet damit den Kuchen beim sonntäglichen Familienessen?

Also manche Menschen leben wirklich in ihrer eigenen Filterblase.

Alles andere als lebenslänglich wäre ein Justizskandal.