Der Fall Detlef Stagneht

Ein interessanter Fall, ich habe mich mal versucht durch die bisherigen Beiträge durchzulesen.

Bin ich eigentlich die Einzige, die es merkwürdig oder ungewöhnlich findet, dass der Bruder bis zu dem Fund der alten Sparbücher gar nichts von dem Vermögen seines Bruders weiß?

l_autre schrieb:Für mich ist das Abheben das Geldes ein Beweis, das es nicht ihm gehört, sonst hätte er gut davon leben können. Für wen hätte ein alleinstehender, kinderloser Mann dieses Geld ansparen sollen?

Ich würde eher sagen, mit dem Abheben wollte er verhindern, dass die Behörden darauf zugreifen, wenn's um Sozialleistungen geht. Durchaus verständlich. Die eigentlich spannende Frage ist tatsächlich die Herkunft des Geldes. Warum hat er das verheimlicht? Auch einen Lottogewinn würde man doch seiner Familie mitteilen. Das mit dem Ansparen ... ich hätte das auch gemacht. Wer weiß, was man im Alter mal braucht. Und auch 400.000 reichen nicht ewig.

l_autre schrieb:Wer soll in einem alleinstehenden Haus, das von einer Person bewohnt wird, mitbekommen dass diese gerade verschleppt wird?

Niemand. Andere Frage: Wozu sollte man jemanden verschleppen, von dem man gerade eine schöne Summe erbeutet hat?

thomas74 schrieb:allerdings sah es bei weitem nicht so aus wie auf dem Foto im vorherigen Post.

Das ist der springende Punkt. Selbst wenn jemand nicht besonders ordentlich ist, so verwüstet keiner seine Wohnung. Selbst wenn man annimmt, Stagneht wäre ein absoluter Messie gewesen, würden eher nicht die Schranktüren alle offenstehen. Da war jemand anderes am Werk.

@Kreuzbergerin

Würdest Du zum Beispiel einen Lottogewinn öffentlich machen? Ich würde auch so weiterleben wie bisher, das die Urlaube vielleicht etwas üppiger werden und statt der E Klasse vielleicht eine S Klasse zuhause steht würde nicht auf ein Vermögen hindeuten. Sobald Du erzählst das Du reich bist hast Du Freunde und Verwandte die niemand braucht. :-)

@thomas74
Sicherlich gibt es mögliche Gründe, dass der Verstorbene selbst vor der Familie sein kleines Vermögen verheimlicht hat, aber merkwürdig und ungewöhnlich ist es schon.

thomas74 schrieb:Sobald Du erzählst das Du reich bist hast Du Freunde und Verwandte die niemand braucht.

Das ist allerdings wahr. Die meisten könnten es wohl trotzdem nicht für sich behalten. Alles in allem ist ein Lottogewinn immer noch die wahrscheinlichste Möglichkeit.

Hannes_F schrieb:Niemand. Andere Frage: Wozu sollte man jemanden verschleppen, von dem man gerade eine schöne Summe erbeutet hat?

Herr Stagneth hat den Täter gekannt, es sollte aussehen, als wäre das Opfer im Urlaub und irgendwer sei eingebrochen.

thomas74 schrieb:Würdest Du zum Beispiel einen Lottogewinn öffentlich machen? Ich würde auch so weiterleben wie bisher,

Genau. Ich würde mir Arbeitsbedingungen schaffen, die weniger fertig machen und ein klein wenig mehr Luxus ...

@l_autre
Das ist eindeutig ein Messi-Zimmer und kein von fremder Hand "verwüstetes".
Gran Canaria, Haus, Auto, und das bei Hartz IV? Ich kann mir eigentlich nur vorstellen, dass da in der Berichterstattung was nicht stimmt.
Ebenso denke ich, dass man einen hohen Lottogewinn nicht so einfach vor dem Finanzamt und dem Jobcenter verheimlichen kann.

@Tritonus
Ein Lottogewinn ist nicht steuerpflichtig, genau wie Spielbankgewinne, nur auf die Zinsen müsstest Du Steuern zahlen, aber die entfallen eh wenn es zuhause liegt.

l_autre schrieb:Herr Stagneth hat den Täter gekannt, es sollte aussehen, als wäre das Opfer im Urlaub und irgendwer sei eingebrochen.

Welchen Vorteil hat das denn? Ob er nun zu Hause gefunden wird oder woanders. Und eingebrochen wurde ja gerade nicht.

Tritonus schrieb:Das ist eindeutig ein Messi-Zimmer und kein von fremder Hand "verwüstetes".

Auch bei dieser Annahme stellt sich die Frage, warum der Bruder aufräumt, wenn es dort eh immer so aussieht.

Tritonus schrieb:Gran Canaria, Haus, Auto, und das bei Hartz IV? Ich kann mir eigentlich nur vorstellen, dass da in der Berichterstattung was nicht stimmt.

Verstehe ich nicht. Warum soll der Mann mit 200.000 im Hintergrund kein Auto fahren und nicht nach Gran Canaria? Und das Haus gehört doch lt. Berichten seiner Mutter. Heißt, er wohnt auch noch kostenlos.

@thomas74

Sorry. Zeit abgelaufen. Ich würde mir z.B. Arbeitsbedingungen schaffen, die weniger fertig machen und an Orte reisen, die ich sonst nur in Bildbänden sehen würde.

Das Geld verstecken und dann welches vom Staat beantragen? Du musst dann alle Ortsabwesenheiten anmelden und sämtliche Konten offenlegen? Nur um Hartz4 zu beziehen, damit Geld geschützt wird? Nein, das war nicht sein Geld. :-)

thomas74 schrieb:Ein Lottogewinn ist nicht steuerpflichtig, genau wie Spielbankgewinne, nur auf die Zinsen müsstest Du Steuern zahlen, aber die entfallen eh wenn es zuhause liegt.

O.k., hab noch nie was gewonnen :-)
Und sonst? Wie läuft das? Holt man sich die 400000 einfach bar beim Kiosk ab? So was wird doch wohl überwiesen. Und somit bekommt auch das Jobcenter Kenntnis davon.

Hannes_F schrieb:Welchen Vorteil hat das denn? Ob er nun zu Hause gefunden wird oder woanders. Und eingebrochen wurde ja gerade nicht.

Er hat Zeit gewonnen, das Opfer konnte in Ruhe vor sich hinmüffeln und der Täter lässt die Zeit für sich arbeiten.

Hannes_F schrieb:Verstehe ich nicht. Warum soll der Mann mit 200.000 im Hintergrund kein Auto fahren und nicht nach Gran Canaria? Und das Haus gehört doch lt. Berichten seiner Mutter. Heißt, er wohnt auch noch kostenlos.

Ich sagte ja: bei Hartz IV.

@l_autre

Stimmt die Arbeitsbedingungen hatte ich vergessen, aber ich bin eigentlich auch so zufrieden, nur zu Hause wäre nichts für mich... Meinst Du Ortsanweseneheit wird in Mecklenburg bei über 50 jährigen geprüft? Ich glaube nicht das es da Jobs geben könnte wo Du Dich bewerben solltest, aber das weiß ich nicht, ist eine Vermutung.
@Tritonus
Ich auch noch nie viel, aber es wird überwiesen und Du holst es dann von der Bank ab wie Du magst. Wie lange schaue die denn auf Konten zurück? Mehr als 1 Jahr?

thomas74 schrieb:Meinst Du Ortsanweseneheit wird in Mecklenburg bei über 50 jährigen geprüft?

Sie müssen das prüfen.

Ein weiterer Vorzug für den Täter ist, dass das Opfer erst mal weg ist. Man geht davon aus, dass ein Herr Stagneth erwachsen ist und weiß, was er tut. Er kann übernachten, wo er möchte. Er muss seinem Bruder und der Mutter nicht sagen, wo er ist.

So wurde es nach langer Zeit erst ein Vermisstenfall, dh. Polizei packt nicht gleich das "große Besteck" aus, wie bei einem offensichtlichen Tötungsdelikt.

Ich find sowieso, dass die Polizei nach der Obduktion, recht milde von einem Totschlag ausgeht. ;-)

Hannes_F schrieb:Auch merkwürdig, dass lt. Bild der Bruder "beim Aufräumen [...] auf Unterlagen gestoßen" ist bezüglich des Ersparten. Warum räumt der Bruder die Wohnung auf? Und so gründlich, dass er die Sparkassen-Unterlagen findet? Er habe eine "völlig verwüstete Wohnung" vorgefunden, "Schränke waren ausgeleert, Kartons ausgekippt“. In der Situation hätte ich statt aufzuräumen mal bei der Polizei angeklingelt. Stattdessen heißt es: "Er wundert sich zunächst aber nicht weiter." Und weiter: "Zum Jahresanfang war Detlef öfter verreist (Ägypten, Gran Canaria)". Soll das jetzt eine Begründung sein dafür, dass die Wohnung wie nach 'nem Krieg aussieht?

Aufgeräumt hat der Bruder sicherlich erst, als der Bruder als vermisst galt.

Abgesehen von einer Rachetat inklusive Wiederholen des Geldes könnte ich mir auch vorstellten, dass S im Inet unterwegs war und dort nicht als Hartzi auftrat.
Dann könnte es auch ein normaler "Raubmord" gewesen sein.

l_autre schrieb:Er hat Zeit gewonnen

Das haut so nicht hin. Es war offensichtlich kein Einbruch. Ein Angehöriger oder Nachber hätte demnach nicht annehmen können, während Stagneht im Urlaub war, sei eingebrochen worden.

l_autre schrieb:Das Geld verstecken und dann welches vom Staat beantragen? Du musst dann alle Ortsabwesenheiten anmelden und sämtliche Konten offenlegen? Nur um Hartz4 zu beziehen, damit Geld geschützt wird? Nein, das war nicht sein Geld. :-)

Wessen Geld dann? Und warum lag es bei ihm?
Und was heißt: "Nur um Hartz4 zu beziehen"? "nur Hartz IV" bedeutet immerhin dauerhafter Lebensunterhalt. Stattdessen zusehen, wie das eigene Geld immer weniger wird und irgendwann alle, stelle ich mir nicht so prickelnd vor.

Tritonus schrieb:Ich sagte ja: bei Hartz IV.

Wir reden irgendwie aneinander vorbei. Der Mann hatte 200.000 Euro 'rumliegen und war außerdem Hartz-IV-Empfänger. Von letzterem lebt er, von ersterem leistet er sich einen bescheidenen Luxus. Was ist daran unstimmig?

Tritonus schrieb:Holt man sich die 400000 einfach bar beim Kiosk ab? So was wird doch wohl überwiesen. Und somit bekommt auch das Jobcenter Kenntnis davon.

Je nachdem, wieviel Zeit vergangen ist. Die Kohle hat er lt. Bild 1998 verschwinden lassen. Weiter steht da, er habe "zuletzt HartzIV" bezogen. Da können durchaus etliche Jahre dazwischenliegen. Selbst wenn dann das Jobcenter noch drauf kommt, ist nicht nachweisbar, ob er es nicht in den Anfangsjahren schon verzockt hat. Jedenfalls dann nicht, wenn man es zu Hause in Videohüllen archiviert.

Sherlocke schrieb:dass S im Inet unterwegs war und dort nicht als Hartzi auftrat

Auf mich wirkt er und seine Wohnung nicht so, als ob er groß im Internet unterwegs war.
Die Wohnung wirkt so als wenn maximal ein alter Computer in einer Ecke stand. Wenn überhaupt.

l_autre schrieb:Ich find sowieso, dass die Polizei nach der Obduktion, recht milde von einem Totschlag ausgeht. ;-)

Naja, solange man noch gar nichts weiß, ist das halt der kleinste gemeinsame Nenner.

Ich finde, Herr S sieht sehr wach aus. Glaube nicht, dass er ein kleines Licht war.

Erpressung fiele mir neben dem möglichen und Lottogewinn noch ein.