Christina Hermert seit 1990 spurlos verschwunden

puntanorte schrieb:Mich wundert, dass die Kinder sich gar nicht an der Suche beteiligen, zB in AZxy spezial gestern Statements abgegeben haben. Man hat doch Fragen als Kind, würde ich meinen, unabhängig von der Story, die mir bislang erzählt wurde.

Man kann davon ausgehen, dass die Kinder stark beeinflusst sind. Möglicherweise ist ihnen gar nicht bewusst, woher dieser diffuse Schmerz kommt, der einem das ganze Leben versauen kann.

Wenn CH lebt, wäre es wichtig für die Kinder über alles reden zu können, das aufzuarbeiten.

Wenn sie nicht mehr lebt, wäre es genauso wichtig, mit einer Mär aufzuräumen.

Sherlocke schrieb:Wenn sie nicht mehr lebt, wäre es genauso wichtig, mit einer Mär aufzuräumen.

Und dazu müsste man den Täter haben, nicht?

puntanorte schrieb:Und dazu müsste man den Täter haben, nicht?

Ja, und er hat ja nichts mehr zu befürchten, siehe Lolita Brieger.

@lighthouse

ok danke, dann ist das hinfällig.

Also mich stört eins an der ganzen Geschichte....

Da ist ein Mädchen was sich gegen die DDR auflehnt, den Kontakt zu ihren Eltern abbricht, die Lehre hinschmeisst, dann auf der Straße lebt - sprich ohne festen Wohnsitz.....

Und dann...die Heirat mit einem Mann der bei der NVA ist???
Da ist doch Streit vorprogrammiert....

Dann kommt der Mauerfall...
Und keiner kann sich vorstellen das diese junge Frau in den "Westen" geht??!!?!!

LilaLady schrieb:Dann kommt der Mauerfall...
Und keiner kann sich vorstellen das diese junge Frau in den "Westen" geht??!!?!!

Ohne ihre Kinder? Ohne sich jemals wieder zu melden?

Nein, glaube ich nicht.

LilaLady schrieb:Und dann...die Heirat mit einem Mann der bei der NVA ist???

Das ist eigentlich der Knackpunkt finde ich. Ich finde diese Vorgehensweise echt seltsam . also wenn man sich gegen das System auflehnt und als Punk hat sie genau das getan, dass sie dann ausgerechnet mitten ins Wespennest einheiratet. Wenn der Mann bei der NVA war und die Schwiegereltern auch dort irgendetwas in die Richtung getan haben, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass einer von denen etwas mit der Stasi zu tun hatte in irgendeiner Form. Das passt eigentlich gar nicht zu ihrem Weltbild, was sie vorher gelebt hat. Und nein, mich hat der Aspekt auch nicht gewundert, dass ihr das erste Kind von den Schwiegereltern mehr oder weniger weggenommen wurde. Das wäre unter diesen Umständen in der DDR vollkommen normal gewesen . Das Einzige was dazwischen kam, das war die Wende. Mich würde mal interessieren wie die Geschichte andernfalls weitergegangen wäre. Man hätte ihr Stück für Stück die Kinder weggenommen und dann?

Genau das ist mir auch direkt aufgefallen, als ich den Beitrag zum Fall bei 'Aktenzeichen' gesehen habe.
Eine junge Frau, die sich ja offenbar nicht in das System der DDR einfügen möchte, heiratet ausgerechnet einen NVA - Mann, also praktisch jmdn von der 'Gegenseite'!?
Aber wer weiß, vll war es ja tatsächlich (zunächst) die große Liebe und erst im weiteren, alltäglichen Zusammenleben hat sich herausgestellt, dass es eben doch nicht gepasst hat zwischen den beiden.

Im Fimbeitrag wirkte es auf mich so, als hätten die Schwiegereltern - v a die Schwiegermutter - ziemlich großen Einfluss auf ihren Sohn, er wirkte recht 'duckmäuserisch' wenn seine Eltern zugegen waren.
Kann natürlich auch einfach künstlerische Freiheit des Regisseurs sein, das weiß man nicht.

Könnte mir ebenfalls gut vorstellen, dass (Ex-)Ehemann und/ oder Schwiegereltern bereits vorab von der Entscheidung des Jugendamts wussten, dass die Kinder der Mutter zugesprochen werden sollten.
Evtl haben die Schwiegereltern auf ihren Sohn eingewirkt/ Druck ausgeübt und so mag es evtl zu einem Totschlag im Affekt gekommen sein.
Mord wird nach so vielen Jahren eh kaum noch nachzuweisen sein, selbst wenn die Leiche gefunden würde.

Dass CH in den Westen gegangen sein sollte und innerhalb von 30 (!) Jahren kein einziges Mal versucht haben sollte, Kontakt zu ihren beiden Kindern, ihren Eltern oder ihrer Schwester aufzunehmen, kann ich mir eher nicht vorstellen, v a da die Nachbarin im Beitrag ja auch sagte, dass CH sehr in ihrer Mutterrolle aufgegangen sei bzw CH 's Mutter auch davon sprach, dass CH sich immer eine eigene Familie gewünscht habe
..
Auch dass sie unter falscher Identität in den Westen gegängen sein sollte, kann ich mir kaum vorstellen, dafür hätte sie sich ja zunächst einmal falsche Papiere etc organisieren müssen, was eine (länger) geplante Flucht virraussetzen würde, von der laut Beitrag nichts von ihrem engeren Umfeld wahrgenommen wurde, die Nachbarin sagte ja, in den Westen zu gehen sei nie Thema bei ihnen gewesen.

Die Ehe mit dem NVA-Mann macht dann Sinn, wenn CHs Punksein keine Auflehnung gegen das System, sondern eine gegen die Eltern war. Punks gab es ja auch in Westen.

@Sherlocke :

Ja, das kann natürlich auch der Fall gewesen sein, aber so wie CH's Lebensumstände vor dem Kennenlernen/der Ehe mit dem NVA - Mann beschrieben wurden im Filmbeitrag (Lehre abgebrochen, kein fester Job, lebte 'mal hier, mal dort') hört sich das für mich eher so an, als wäre das eher eine Rebellion gegen das System als gegen ihr Elternhaus gewesen, wobei das Elternhaus natürlich dennoch der Grundstein/Anstoß für diese 'Auflehnung' gewesen sein kann.
In dem XY-Beitrag wird nicht erwähnt, wie ihre Eltern zum DDR - System standen.

Wären die Kinder ebenfalls verschwunden, hätte ich die Theorie von der Flucht in den Westen durchaus nicht gerade abwegig gefunden.

Im Filmbeitrag wirkte er auch wie ein Punk, sprich beide irgenwie aus der gleichen Szene.
Es ist doch auch denkbar, das sich beide innerhalb der Beziehung vom Punkdasein verabschiedet haben und er ja sowieso zur NVA musste, das damit der komplette Lebenswandel stattfand.
Zusätzlich durch die Geburt ihrer Tochter.

suxxi schrieb:Im Filmbeitrag wirkte er auch wie ein Punk, sprich beide irgenwie aus der gleichen Szene.
Es ist doch auch denkbar, das sich beide innerhalb der Beziehung vom Punkdasein verabschiedet haben und er ja sowieso zur NVA musste, das damit der komplette Lebenswandel stattfand.
Zusätzlich durch die Geburt ihrer Tochter.

Nee. Der hatte ne eigene Wohnung, obwohl unverheiratet. Das war in der DDR außergewöhnlich. Da müssen er oder seine Eltern schon privilegiert gewesen sein.

@Sherlocke
Gut Detail ging bei mir etwas unter.
Dennoch sah er beim Kennenlernen nicht gerade systemgebunden aus.

Vielleicht war die Trotzphase einfach vorüber und dieser Mann gab ihr einfach eine Perspektive. Kann doch gut sein, dass sie von dem Herumgegammel inzwischen selbst die Nase voll hatte, er aber der Antrieb war, es tatsächlich hinter sich zu lassen. Und er war wahrscheinlich einfach nur verliebt und fand an ihrer Vergangenheit erst auch nichts Schlimmes. Erst im Laufe der Zeit werden die Konflikte gekommen sein, als ihm klar war, dass seine Frau immer zu Hause bleibt, während er arbeiten gehen muss. Er hatte eventuell erwartet, dass sie sich auch Arbeit sucht und man sich einen kleinen, bescheidenen Wohlstand erarbeiten kann. Wie das Leben dann so spielt. Er war unzufrieden, sie vermutlich auch, weil ihr die Wertschätzung ihrer Arbeit zu Hause und mit den Kindern fehlte, die Schwiegereltern haben fleißig mitgemischt und dann stand die Trennung im Raum. Sie hätte mit den Kindern weiterhin auf seine Kosten gelebt...

PurePu schrieb:als ihm klar war, dass seine Frau immer zu Hause bleibt, während er arbeiten gehen muss.

Auch das gab es nur für Privilegierte. Es bestand Arbeitspflicht in der DDR. Da konnte man sich nicht einfach dazu entscheiden, Hausfrau und Mutter zu sein.

@Sherlocke
Aber ohne Ausbildung etc.? Was hätte sie denn arbeiten sollen? Hilfsarbeiterin?

PurePu schrieb:Aber ohne Ausbildung etc.? Was hätte sie denn arbeiten sollen? Hilfsarbeiterin?

Sie hatte sich im Zuge der Trennung ja eine Arbeit gesucht. Als Arbeitsverweigererin hätte sie die Kinder nie bekommen.

Vermutlich arbeitete in irgendeinem Anlernberuf, ja.

Bei dem Film und wie sich die Schwiegermutter aufführt ist mir das Kotzen gekommen, dazu der Sohn der ihr bei allem recht gibt. Das arme Mädchen!
Ich würde mir für sie wünschen das sie noch lebt und das es ihr gut geht, wenngleich ich das nicht glaube. Sie wirkte wie eine Mutter die ihre Kinder liebt und nicht einfach so alleine lässt. Schon während des Filmes ist mir der Gedanke gekommen das die Schwiegereltern und ihr Ehemann damit zu tun haben.
Gesehen wurde sie ja am Vortag des Verschwindens zum letzten Mal, also ist ja nichtmal bewiesen das sie ihre Wohnung verlassen hat oder?

daughterofdawn schrieb:Gesehen wurde sie ja am Vortag des Verschwindens zum letzten Mal, also ist ja nichtmal bewiesen das sie ihre Wohnung verlassen hat oder?

Ja, genau, die Nachbarin (mit der sie sich öfters unterhalten hat, wie im Filmbeitrag gezeigt wurde), hat sie zuletzt gesehen.


Kann mir auch gut vorstellen, dass der Ehemann und die Schwiegereltern mit ihrem Verschwinden zu tun haben.
Evtl hat einer der drei schon vorab erfahren, dass die Kinder Christina zugesprochen werden würden und das wollten sie verhindern.

Dass sich Christina als liebende Mutter in all den Jahren nicht ein einziges Mal meldet/sich erkundigt, wie es ihren Kindern geht, kann ich mir einfach nicht vorstellen.

Hätte sie in den Westen gehen wollen, so hätte sie doch wohl versucht, die Kinder mitzunehmen oder zumindest später nachzuholen.


Bleibt dann natürlich noch die Frage, wo sich CH 's sterbliche Überreste befinden.
Da kann man in verschiedene Richtungen denken, auf welche Art und Weise die Leiche entsorgt worden ist - evtl in einem Gewässer versenkt, in einem Wald vergraben etc
Soweit ich mich erinnere, wurde im Filmbeitrag wenig/überhaupt nichts dazu gesagt, was seitens der Ermittler bisher unternommen wurde, um die sterblichen Überreste zu finden.

@ThoFra
Wie schon erwähnt glaube ich, dass die Polizei genau weiß wer der Täter ist aber keinerlei Beweise hat. Da ich aus Halle komme weiß ich, dass in der Nähe von Heide Nord wo Christina gelebt hat ein riesiger Wald ist und zwar die Heide. Ob dort gesucht wurde bezweifle ich stark.