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Auto rast in Karnevalsumzug - Volkmarsen (Hessen) 24.02.2020

242 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Anschlag, Hessen, Karneval ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Auto rast in Karnevalsumzug - Volkmarsen (Hessen) 24.02.2020

06.05.2021 um 10:16
https://www.hna.de/kassel/prozess-amokfahrer-volkmarsen-karneval-rosenmontag-verletzte-kassel-anklage-mord-zr-90485207.html

Zweiter Verhandlungstag

Da hat sich dann der Volkszorn entladen.
... Er habe noch einen halben Meter vom Mercedes entfernt gestanden, als dieser in die Menge fuhr. Wie es der Beamte schilderte, fixierten verschiedene Passanten den Mann im Auto, nachdem er zum Stehen gekommen war. Dies erschwerte den Polizisten die Arbeit, da sie weder zum Auto, noch zum Fahrer durchkamen.

Einzelne Passanten kletterten sogar ins Auto, um den Fahrer am Weiterfahren zu hindern. Nach Polizeiangaben schlug ein als Mönch verkleideter Mann den Fahrer des Mercedes, sodass dieser blutete. Ein anderer Passant sagte offenbar zu einem Polizisten: „Gib mir deine Dienstwaffe, ich erledige das“. Gemeinsam mit den Passanten fixierten die Polizisten den Mann und legten ihm Handschellen an.


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Auto rast in Karnevalsumzug - Volkmarsen (Hessen) 24.02.2020

06.05.2021 um 11:00
Es war mutig, dass sie ihn festhielten. Allerdings auch ziemlich gefährlich, da sie nicht wussten, ob er noch andere Waffen mit sich führte. Alle Formen der Selbstjustiz sind zwar als erste Reaktion verständlich, dennoch entschieden abzulehnen. Ich nehme an, dass er so verschlossen ist, dass er nicht einmal seinem Verteidiger Gründe genannt hat. Wenn er diesen Weg weiter durchzieht und auch nicht therapierbar ist, wird es ihn innerlich zerfressen. So jemand ist zeitlebens eine tickende, unberechenbare Zeitbombe. Bin gespannt auf das Urteil.


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Auto rast in Karnevalsumzug - Volkmarsen (Hessen) 24.02.2020

06.05.2021 um 11:13
Zitat von xoxalbxoxalb schrieb:Wenn er diesen Weg weiter durchzieht und auch nicht therapierbar ist, wird es ihn innerlich zerfressen.
Um ihn therapieren zu können, müsste man erst mal wissen, was bei ihm schief läuft und das müsste er dann auch noch einsehen.
Zerfressen wird ihn das nicht, damit kommen Täter eigentlich recht gut zurecht. Irgendwann glauben sie dann selbst, dass sie unschuldig einsitzen.


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Auto rast in Karnevalsumzug - Volkmarsen (Hessen) 24.02.2020

10.05.2021 um 16:35
Zitat von xoxalbxoxalb schrieb am 06.05.2021:Wenn er diesen Weg weiter durchzieht und auch nicht therapierbar ist, wird es ihn innerlich zerfressen. So jemand ist zeitlebens eine tickende, unberechenbare Zeitbombe. Bin gespannt auf das Urteil.
Man ist oft geneigt anzunehmen, dass Mörder von ihrer Schuld innerlich zerfressen werden. Da geht man aber von einem durchschnittlich empathischen Menschen aus.

Der Täter hat mit sein Auto als Waffe gegen Kinder eingesetzt, die er nicht mal gekannt hat. Wer derartig bösartig agiert, wird im Nachhinein selten Gewissensbisse haben.

Ich gehe davon aus, dass er schweigt, weil er nichts zu seiner Verteidigung vorbringen kann.


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Auto rast in Karnevalsumzug - Volkmarsen (Hessen) 24.02.2020

20.05.2021 um 13:34
Für den heutigen Prozesstag ist folgendes vorgesehen:

https://www.zeit.de/news/2021-05/20/prozess-um-autoattacke-auf-rosenmontagszug-wird-fortgesetzt
Am dritten Prozesstag in den Kasseler Messehallen wird dem Landgericht zufolge unter anderem mit den Aussagen einer psychiatrischen Sachverständigen sowie eines Kfz-Gutachters gerechnet.
https://www.hessenschau.de/morgenticker/hessen-am-morgen-die-nachrichten-im-ticker,hessen-am-morgen-donnerstag-482.html#824982de-f7c1-46eb-9e13-1a67e0ac81d6 (Archiv-Version vom 20.05.2021)
Vor dem Landgericht Kassel werden heute insgesamt elf Zeugenaussagen erwartet. Darunter sind zwei Polizeibeamte, die den Angeklagten Maurice P. kurz nach der Tat festnahmen. Fünf weitere Zeuginnen und Zeugen sollen über die Vorbereitung der Tat sprechen. Das könnte besonders spannend werden, weil das Motiv des 29-Jährigen bisher völlig unklar ist.



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Auto rast in Karnevalsumzug - Volkmarsen (Hessen) 24.02.2020

20.05.2021 um 13:47
Das könnte dann heute wirklich interessant werden, bin sehr gespannt, auch auf die psy. Sachverständige. Fast befürchte ich aber, daß wir das Motiv evt nie erfahren werden.


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Auto rast in Karnevalsumzug - Volkmarsen (Hessen) 24.02.2020

20.05.2021 um 13:55
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Fast befürchte ich aber, daß wir das Motiv evt nie erfahren werden.
Bis zu einer letzten Klarheit, davon gehe ich auch nicht aus. Ob es der Beschuldigte überhaupt selbst weiß?

Bei diesem Geschehen grenzt es fast an ein Wunder, dass kein Mensch zu Tode kam.


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Auto rast in Karnevalsumzug - Volkmarsen (Hessen) 24.02.2020

20.05.2021 um 14:00
Zitat von emzemz schrieb:Bei diesem Geschehen grenzt es fast an ein Wunder, dass kein Mensch zu Tode kam.
Allerdings. Trotz aller Verletzungen und Traumata, das grenzt wirklich an ein Wunder. Aber es ist nicht sein Verdienst, mMn wollte er gezielt töten.


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Auto rast in Karnevalsumzug - Volkmarsen (Hessen) 24.02.2020

01.07.2021 um 10:26
https://www.wlz-online.de/waldeck/volkmarsen/prozess-nach-amokfahrt-von-volkmarsen-opfer-wochenlang-in-klinik-90829821.html

Eindrucksvoll schildert der Artikel die Zeugenaussagen und welche Folgen das Geschehen für die Betroffenen hatte und noch immer hat.

Hier nun eine mögliche Erklärung für das Verhalten des Amokfahrers:
Harter Entzug: Handelte der Amokfahrer im Delirium?

Welche Folgen kann es haben, wenn ein notorischer Trinker plötzlich seinen Konsum einstellt? Diese Frage hatte das gerichtsmedizinische Institut der Universität Gießen auf Anfrage der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt in dem Ermittlungsverfahren gegen den Amokfahrer von Volkmarsen zu beantworten.

Hintergrund der Frage war die Tatsache, dass der damals 29-jährige Mann über Monate hin einen täglichen Wodkakonsum von mindestens einer Flasche hatte. Dies belegen Supermarktquittungen vom Januar 2019 bis Februar 2020. Danach addieren sich die monatlichen Wodkakäufe auf 39 bis 46 Flaschen. Im Jahr 2020 ging der Konsum etwas zurück. Nach dem 14. Februar soll der Amokfahrer angeblich gar keinen Alkohol mehr konsumiert haben.
Die Lange Suche nach der Wahrheit

Gerichtsmedizinische Untersuchungen seiner Blutprobe ergeben dann auch für den Tattag null Promille Blutalkoholgehalt und keinerlei Drogen- oder Medikamentenkonsum. In der Bewertung dieser Fakten kommt der Gerichtsmediziner in dem gestern verlesenen Gutachten zu dem Ergebnis, dass es bei einem chronischen Alkoholiker bei plötzlichem Absetzen des Konsums zu Entzugserscheinungen bis zum Delirium kommen könne. Möglich seien Tremor (Zittern), Schweißausbruch, Halluzinationen, örtliche und zeitliche Desorientierung und psychische Störungen.

Ob dies auch im vorliegenden Fall des Amokfahrers Maurice P. so war, muss der weitere Prozessverlauf zeigen. Es sind noch mehr als zwei Dutzend Prozesstage bis kurz vor Weihnachten angesetzt. (Elmar Schulten)
Eine Flasche Wodka am Tag, das ist für einen strammen Alkoholiker normal. Mit der Zeit verringert sich der Konsum, weil die Leber den Alkohol nicht mehr so abbaut, also weniger benötigt wird, um den gewünschten Zustand zu erreichen. Hat der Angeklagte tatsächlich seinen Alkoholkonsum am 14. Februar komplett eingestellt, dann ist ein zehn Tage später einsetzendes Delirium durchaus wahrscheinlich.


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Auto rast in Karnevalsumzug - Volkmarsen (Hessen) 24.02.2020

02.07.2021 um 12:29
https://www.wlz-online.de/waldeck/volkmarsen/amokfahrt-in-volkmarsen-zeugen-schildern-dramatische-szenen-90836550.html

Eine Mutter schildert das Geschehen. Heute ist sie arbeitsunfähig, sie und ihr Mann haben sich aufgrund ihrer Empfindlichkeit auseinandergelebt.

Mittlerweile sind sich Zeugen nicht mehr sehr sicher, was ihre tatsächlichen Handlungen anbelangt.
Dann sagten zwei der Männer aus, die dem Wagen hinterhergelaufen sind, um den Fahrer vom Lenkrad wegzuziehen. Sie schilderten das Gerangel um den Fahrzeugschlüssel und mussten dann einräumen, dass sie „wie im Tunnel“ gehandelt hätten und sich an viele Details gar nicht mehr richtig erinnern können.
...
Gerangel um den Fahrzeugschlüssel

Er könne sich zwar nicht mehr an jedes Detail erinnern, berichtete einer der beiden Männer, die die Fahrertür des Mercedes aufgerissen und den Fahrer mit einem Würgegriff im Sitz fixiert haben, sodass dieser nicht wieder losfahren konnte. Sein Nachbar war unabhängig von ihm an die Beifahrertür gestürzt und hatte sich mit seinem ganzen Gewicht auf den Oberkörper des Fahrers geworfen. Gleichzeitig habe er versucht, an den Fahrzeugschlüssel zu gelangen und diesen schließlich zur Türe hinausgeworfen.

Er sei überzeugt gewesen, dass er den Schlüssel ergriffen habe, bis eine junge Frau im Fernsehen berichtet habe, sie habe den Schlüssel ergriffen. Nun wisse er selber nicht mehr, wie es gewesen sei.

Nothilfe war mutig und notwendig um Täter zu stoppen

Strafverteidiger Bernd Pfläging, der den Amokfahrer vor Gericht vertritt, wüsste gerne, wer seinen Mandanten so mit Fäusten im Gesicht traktiert hat, dass er bei seiner Vorführung beim Haftrichter so ausgesehen habe, als sei er „über zehn Runden Sparringspartner eines Profi-Boxers gewesen“. Er habe nach seiner Erinnerung nicht zugeschlagen, sagte der Mann, der sich im Karneval als Nonne verkleidet hatte. Er habe den Amokfahrer so sehr gewürgt, dass dieser anschließend erst einmal nach Luft habe ringen müssen.

Oberstaatsanwalt Dr. Tobias Wipplinger stellte dazu fest, er habe kurzfristig von Amts wegen gegen den Mann im Nonnenkostüm ermittelt, das Ermittlungsverfahren dann aber eingestellt. Dr. Wipplinger: „Aus meiner Sicht war das, was Sie getan haben, Nothilfe. Es war sehr mutig, was Sie getan haben.“ Offen blieb, ob auch noch gegen andere ermittelt wird. (Elmar Schulten)
Nach derzeitigem Stand bleibt also offen, wer hat den Fahrzeugschlüssel abgezogen und wer hat den Fahrer im Gesicht verletzt. Vielleicht bringt die Zeugenaussage der jungen Frau, die entsprechende Interviews gab, Klarheit in den Ablauf.


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02.07.2021 um 12:34
Zitat von xoxalbxoxalb schrieb am 06.05.2021:Es war mutig, dass sie ihn festhielten.
Auf jeden Fall. Respekt.
Allerdings auch ziemlich gefährlich, da sie nicht wussten, ob er noch andere Waffen mit sich führte.
Sehe ich nicht so. Der Mann kann sich gleichzeitig nur einem Angreifer widmen, das öffnet den anderen das "Schussfeld".

Gucky.


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Auto rast in Karnevalsumzug - Volkmarsen (Hessen) 24.02.2020

02.07.2021 um 20:37
Zitat von Gucky87Gucky87 schrieb:Der Mann kann sich gleichzeitig nur einem Angreifer widmen,
Ach was? Und woher weiß ich vorher, dass ich nicht derjenige sein werde, dem er sich womöglich mit einem Messer widmet? :D

Natürlich war das eine hochgefährliche Situation, denn wäre es dem Fahrer gelungen, das Auto wieder in Bewegung zu setzen, hätte es zusammen mit den beiden Helfern natürlich auch zu einem weiteren, schwerwiegenden Unfallgeschehen kommen können.


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Auto rast in Karnevalsumzug - Volkmarsen (Hessen) 24.02.2020

18.07.2021 um 10:26
https://ordentliche-gerichtsbarkeit.hessen.de/pressemitteilungen/er%C3%B6ffnung-und-terminierung-des-hauptverfahrens-im-strafverfahren-wegen-der

Meiner Einschätzung nach dürfte damit bestenfalls ein Drittel des Verfahrens abgewickelt worden sein.
Montag 3. Mai 2021
Mittwoch 5. Mai 2021
Donnerstag 20. Mai 2021
Mittwoch 9. Juni 2021
Montag 28. Juni 2021
Mittwoch 30. Juni 2021
Donnerstag 1. Juli 2021
Dienstag 6. Juli 2021
Mittwoch 7. Juli 2021
Freitag 9. Juli 2021
Dienstag 13. Juli 2021

Donnerstag 29. Juli 2021
Montag 2. August 2021
Mittwoch 4. August 2021
Donnerstag 5. August 2021
Donnerstag 19. August 2021
Mittwoch 8. September 2021
Donnerstag 16. September 2021
Donnerstag 23. September 2021
Donnerstag 30. September 2021
Donnerstag 7. Oktober 2021
Donnerstag 14. Oktober 2021
Donnerstag 21. Oktober 2021
Donnerstag 28 Oktober 2021
Donnerstag 4. November 2021
Donnerstag 11. November 2021
Donnerstag 18. November 2021
Donnerstag 25. November 2021
Donnerstag 2. Dezember 2021
Donnerstag 9. Dezember 2021
Donnerstag 16. Dezember 2021
Seitens der Medien scheint derzeit kein Interesse daran zu bestehen, über die einzelnen Prozesstage zu berichten.


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Auto rast in Karnevalsumzug - Volkmarsen (Hessen) 24.02.2020

20.07.2021 um 22:45
Der Angeklagte war nicht unbedingt ein Sympathieträger, so wie sich die Zeugen über ihn äußern.
Zeugen beschreiben mutmaßlichen Amokfahrer von Volkmarsen als Einzelgänger

am Donnerstag, 15.07.2021 Lokalnachrichten

Im Prozess um die Amokfahrt von Volkmarsen am Rosenmontag 2020 haben mehrere Zeugen aus dem persönlichen Umfeld des Angeklagten ausgesagt. Aus ihren Angaben am Kasseler Landgericht ergibt sich das Bild eines sehr verschlossenen, emotionslosen und misstrauischen Einzelgängers.

Unter anderem berichtete eine Gefängnis-Psychologin, dass der Angeklagte eine schizoide Störung habe. Solche Menschen könnten zum Beispiel nicht ausdrücken, wie sie sich fühlen. ...

... Der Leiter eines Supermarkts in Volkmarsen bezeichnete ihn als den unfreundlichsten Kunden, den er je hatte. ...
Quelle: https://www.radiohochstift.de/nachrichten/paderborn-hoexter/detailansicht/zeugen-beschreiben-mutmasslichen-amokfahrer-von-volkmarsen-als-einzelgaenger.html


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Auto rast in Karnevalsumzug - Volkmarsen (Hessen) 24.02.2020

05.08.2021 um 17:29
https://www.wlz-online.de/waldeck/volkmarsen/amokfahrer-von-volkmarsen-keine-hinweise-auf-psychose-90897848.html

Es scheint äußerst schwierig zu sein, das Motiv zu ergründen.
...
Daneben kommen aber auch Zeugen zu Worte, die dem Gericht helfen sollen, Einblick in die verschlossene Persönlichkeit des 29-jährigen Angeklagten zu bekommen. Der junge Mann hatte scheinbar keinerlei Freunde und nur wenige persönliche Kontakte zu anderen Menschen. Diese Kontakte beschränkten sich auf kurze Begegnungen mit Verkäufern im Rewe-Markt und im angrenzenden Getränkemarkt. Dort war er bekannt als regelmäßiger Käufer von Wodka-Flaschen, einem Cola-Mixgetränk und einer ausgefallenen Zigarettenmarke.
...
Am Tag nach der Tat hatte der Angeklagte kurz Kontakt mit einem Psychologen aus Haina, der als Konsiliararzt im Krankenhaus Korbach beschäftigt war. Seine Aufgabe war es, die Haftfähigkeit des Angeklagten festzustellen.

Diesem Facharzt sind keinerlei Hinweise auf eine Psychose bei dem Angeklagten aufgefallen. Der Angeklagte sei orientiert gewesen, habe sich aber nicht zur Tat äußern wollen, so der Psychologe. Ganz ähnlich die Einschätzung eines weiteren Psychologen, der in der JVA Frankfurt zweimal mit dem Angeklagten zu reden versucht hat: „Ich habe keinen Zugang zu ihm gefunden. ... Ich halte ihn für einen sozial isolierten Menschen.“

Mit Spannung wird daher am Donnerstag das psychiatrische Gutachten der vom Gericht bestellten Psychiaterin Birgit von Hecker von der Vitos-Klinik für Forensische Psychiatrie in Bad Emstal erwartet.

Sie hat den Prozess vom ersten Tag an mit verfolgt und jede der wenigen Regungen des Angeklagten notiert. Vor allem aber hat sie sich viel Zeit genommen für eine eingehende Befragung des Angeklagten. ...
...
Bei einer ersten Vorladung vor Gericht machten Großmutter und Halbschwester von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht als nahe Angehörige Gebrauch. Nun hat das Gericht die Verteidigung aufgerufen, nochmals mit der Mutter des Angeklagten Kontakt aufzunehmen, um diese zu einer Aussage über die Persönlichkeit ihres Sohnes zu bewegen. Nur bis Donnerstagvormittag könnte die Aussage noch in das psychiatrische Gutachten einfließen. Doch die Mutter ist unbekannt verzogen und auch telefonisch nicht zu erreichen. (Elmar Schulten)
Wir dürfen gespannt sein, was das psychiatrische Gutachten, das heute vorgetragen wurde, für Erkenntnisse bringt.


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Auto rast in Karnevalsumzug - Volkmarsen (Hessen) 24.02.2020

06.08.2021 um 00:42
Zitat von emzemz schrieb:Wir dürfen gespannt sein, was das psychiatrische Gutachten, das heute vorgetragen wurde, für Erkenntnisse bringt.
Ich hoffe, wir erfahren etwas darüber, bisher ist die Berichterstattung ja alles andere als überwältigend. Auch zur Aussage der Psychiaterin habe ich bisher gar nichts gefunden...

Desweiteren wundert es mich immer noch, daß noch soviele Tage angesetzt sind. Bis weit in den Dezember ist terminiert. Falls da nicht einige Ausweichtermine bei sind, scheint da ja noch einiges zu kommen.


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06.08.2021 um 01:16
@Photographer73

Ich vermute, dass das Gericht so gut wie allen Zeugen und Verletzten, Kinder natürlich ausgenommen, ein Gehör geben muss und auch will. Ausweichtermine nehme ich ebenfalls an, dass eingeplant sind.

https://www.wlz-online.de/waldeck/volkmarsen/amokfahrt-gutachterin-raet-zu-sicherungsverwahrung-fuer-maurice-90904487.html?cmp=defrss

Da ist er, der Bericht vom heutigen Prozesstag:
Wichtige Erkenntnisse im Prozess um die Amokfahrt von Volkmarsen im Februar 2020: Die psychiatrische Gutachterin bescheinigt Maurice P. eine kombinierte Persönlichkeitsstörung.

Volkmarsen/Kassel - An seiner Schuld- und Einsichtsfähigkeit in seine Tat hat sie keine Zweifel. Weil eine Wiederholungsgefahr nicht auszuschließen sei, hält sie eine Sicherungsverwahrung nach verbüßter Strafe für angeraten. Maurice P. ist wegen Mordversuchs in 91 Fällen angeklagt.

So lautet – in Kurzfassung – die Quintessenz des Gutachtens, das die Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie, Birgit von Hecker, von der Vitos-Klink für Forensische Psychiatrie in Bad Emstal am Donnerstag im Auftrag der sechsten Großen Strafkammer des Landgerichts Kassel erstellt hat.



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Auto rast in Karnevalsumzug - Volkmarsen (Hessen) 24.02.2020

06.08.2021 um 02:13
Zitat von emzemz schrieb:Da ist er, der Bericht vom heutigen Prozesstag:
Oh super, du hast was gefunden. :Y:

Bemerkenswert finde ich, daß die Gutachterin eine Wiederholungsgefahr nicht ausschließen will. Da scheint beim Angeklagten ja einiges im Argen zu liegen. Da er eine pers. Begutachtung verweigerte, griff sie lt. Deinem Artikel ua auch auf
auf Feststellungen von Mitarbeitern der Agentur für Arbeit in den vergangenen zehn Jahren
Das hätte mich sehr interessiert, wie der Angeklagte dort in den Notizen der letzten 10 (!) Jahre geschildert wurde und ob sich auch dort Anzeichen für Narzissmus und Selbstüberschätzung zeigten.
Zitat von emzemz schrieb:Ich vermute, dass das Gericht so gut wie allen Zeugen und Verletzten, Kinder natürlich ausgenommen, ein Gehör geben muss und auch will.
Stimmt, daran habe ich nicht gedacht, es gab ja sehr viele verletzte Opfer.


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Auto rast in Karnevalsumzug - Volkmarsen (Hessen) 24.02.2020

06.08.2021 um 12:02
https://www.hessenschau.de/gesellschaft/angeklagter-im-volkmarsen-prozess-das-grosse-schweigen,volkmarsen-prozess-gutachterin-100.html (Archiv-Version vom 19.09.2021)

Hier ein ausführlicherer Artikel, der anhand diverser Zeugenaussagen darstellt, wie es eigentlich unmöglich ist, sich von dem Angeklagten ein Bild zu machen und einen eher hilflos zurücklässt, will man sich erklären, wie es zu der Amokfahrt kommen konnte.


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Auto rast in Karnevalsumzug - Volkmarsen (Hessen) 24.02.2020

16.08.2021 um 11:29
https://www.wlz-online.de/waldeck/volkmarsen/amokfahrt-gutachterin-raet-zu-sicherungsverwahrung-fuer-maurice-90904487.html - 05.08.2021 - 18:12

Erklärt zwar ein paar Details mehr, aber letztendlich lässt uns der Artikel ebenso hilflos zurück, wenn wir versuchen zu verstehen. Eines scheint jedenfalls eindeutig zu sein, die Tat war kein spontaner Einfall, sondern Tage zuvor bereits gezielt geplant worden.
...
Offenbar hat der heute 30-Jährige nur mit einem jungen Mann per Videochat eine freundschaftliche Verbindung aufgebaut. Dieser Freund hatte vor Gericht ausgesagt, dass der Angeklagte beim letzten Telefonat vor der Tat verändert gewirkt und paranoide Gedanken geäußert habe, etwa mit dem Inhalt, er fühle sich „abgezockt“ von anderen.

Auch mit Blick auf die vielen privaten und beruflichen Misserfolge des Angeklagten könne man ein Gefühl der Benachteiligung als Tatmotiv vermuten, so die Gutachterin. Denkbar sei, dass sich so Rachegefühle entwickelten. Aber das seien alles nur Vermutungen, weil der Angeklagte sich nicht öffnen wolle.

Eine große Rolle spielte über einen langen Zeitraum sein Wodka-Konsum, ... Den letzten Wodka kaufte er aber zehn Tage vor der Tat.

Offenbar habe sich der Angeklagte selber auf Entzug gesetzt, ... Wer das durchhalte, gehe planvoll vor, besitze einen starken Willen. Aus ihrer Sicht war dies wahrscheinlich der erste Schritt zur Vorbereitung der Amokfahrt.

Weil keiner der Ärzte, ..., irgendwelche Hinweise auf Entzugserscheinungen an dem Angeklagten wahrgenommen hätten, sei auch keine schuldeinschränkende Psychose anzunehmen.

Auch für einen epileptischen Anfall oder einen Krampf anderer Art gebe es keinerlei Hinweise. Vielmehr deute das von vielen Zeugen beschriebene Fahrverhalten, ... auf ein gezieltes und gesteuertes Fahrverhalten hin. Es gebe weder Hinweise auf eine Psychose, auf eine Intelligenzstörung noch auf eine tiefgreifende Bewusstseinsstörung.

Unzweifelhaft sei aber von einer Persönlichkeitsstörung bei dem Angeklagten auszugehen und zwar in einer kombinierten Ausprägung mit narzistischen, paranoiden und schizoiden Zügen. Hinweise für die narzistischen Züge sei die Selbstüberschätzung (etwa beim Beginn des Meisterkurses).

Bei der Frage, ob nach Verbüßung einer Haftstrafe die Unterbringung in der Sicherungsverwahrung erwogen werden müsse, gehe es um eine Risikoabschätzung: Der in Paragraf 66 des Strafgesetzbuches beschriebene „Hang zur Begehung von erheblichen Straftaten“ sei kein psychiatrischer Begriff, sondern ein juristischer.

Die Beweiswürdigung sei nicht Aufgabe der psychiatrischen Gutachterin, so Birgit von Hecker. Aus ihrer Sicht sei die Wiederholung einer solchen Tat unter ähnlichen Umständen aber möglich. Es sei aber auch denkbar, dass sich der Proband dazu entschließt, sich psychologisch behandeln zu lassen. (Elmar Schulten)

(Unterstreichungen durch mich)



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