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Österreich: Karfreitagmord von Wien 1980 weiterhin ungeklärt

278 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Österreich, Wien ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Österreich: Karfreitagmord von Wien 1980 weiterhin ungeklärt

03.06.2025 um 19:21
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Ich sehe die Sache so: Es gab und gibt genug psychisch gestörte Menschen (der Klassiker: Frauenhass). Wenn so jemand durch die Gegend streift mit der Absicht, ein Verbrechen (auch einen vorsätzlichen Mord) zu begehen
Wollte dich immer mal wieder gefragt haben, ob du hierzu...
Zitat von kf1801kf1801 schrieb am 07.04.2020:Interessanter fand ich eher die Tatsache, dass am Tag des Mordes an Schöllerl in nur geringer Entfernung (im 3. Bezirk, Baumgasse) ein weiteres Messerattentat an einer jungen Frau verübt worden ist, das glücklicherweise nicht letal geendet hat.
...vielleicht noch was rausgekriegt hast ? Ob dieser Fall geklärt ist, ob sich Opfer und Täter gekannt haben, ob vielleicht ein Phantombild existierte ?
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:dann waren Ort, Zeit und äußere Umstände, sowie das ausgesuchte Opfer geradezu ideal ausgewählt:
Ein Haus in einer ruhigen Seitengasse der City, Lampe (n) ausgefallen, Stiegenhaus verwinkelt, Haustor unverschlossen - das muss
jedem potentiellen Täter schon einmal zu einem Dankesgebet hinreißen.
Mich irritiert an der Theorie des gestörten Zufallstäters im Fall Schöllerl die Frage, woher der Mann diese besonderen Umstände denn überhaupt kannte? Das Haus in der ruhigen Seitengasse, das früh am Morgen hauptsächlich von Frauen frequentiert wurde, die wegen der Arbeiten im Treppenhaus wohl eher zufällig dysfunktionale Beleuchtung...
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Die Osterwoche, der Karfreitag, wo viele Arbeitnehmer frei haben, schulfrei, viele Menschen fortgefahren
Ich finde, der Angriff am gleichen Tag in geringer Entfernung (Baumgasse) auf offener Straße würde in Anbetracht der von dir aufgezählten Umstände vielleicht eher zu einem gestörten Zufallstäter passen.
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Die Kollegin, die den Täter angeblich vor der Tat gesehen haben will, mag dem zu erwachsen, zu kräftig usw erschienen sein,
sodass er die als Opfer nicht in Erwägung gezogen hat.
Wir hatten damals die Aussage der Kollegin gelesen, der Mann sei ihr von den "unbewohnten oberen Stockwerken" entgegen gekommen, was ja nicht ausschließt, daß er anschließend noch einen kurzen Zeitraum in der Portiersloge wartete, bis die Tür aufging und C. S. hereinkam. Was mMn für ein gezieltes Warten sprechen könnte.
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Ich habe das heute ausprobiert und ja, es geht auch mit einer schweren Tür. Ich hatte den aufgespannten Schirm und eine Einkaufstasche in der rechten Hand, linker Hand meinen Schlüssel und meinen Rucksack über meiner rechten Schulter, und ich konnte das Haustor aufsperren und mit meiner rechten Hand aufschieben.
Wenn Christines Schirm beim Betreten des Hauses tatsächlich aufgespannt war und teilweise das Gesicht verdeckt hatte, kann ich echt der hier bereits mehrfach ins Gespräch gebrachten Verwechslungstheorie was abgewinnen. Wäre spannend gewesen zu erfahren, ob eine Frau nach dem Mord Hals über Kopf gekündigt hat, verzogen oder sogar freiwillig (oder unfreiwillig ?) verschwunden ist ?


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03.06.2025 um 20:36
@ronny70
Zitat von FerdinandKarlFerdinandKarl schrieb:Es ist ja schon eigenartig, dass die Christine alleine gekommen ist und nicht mit einer Arbeitskollegin zusammen getroffen ist, bzw. wäre das ja gut möglich gewesen, dass die Angestellten nach und nach reintröpfeln. Damit hätte der Täter ja jederzeit rechnen müssen.
Kommst Du immer mit Deinen Arbeitskollegen im Pulk? Selbst als wir im Haupthaus noch Pflichtbeginn 07:30 Uhr hatten, kamen selten welche im Pulk, und wir waren mehrere hunderte Arbeitnehmer.
Es war wie wir wissen die Karwoche und der Karfreitag für evangelische Mitarbeiter ein Feiertag und für die meisten restlichen um 12 Uhr Schluss. Von den in der Presse angegebenen 30 Mitarbeitern der Schneiderei, wo Schöllerl gelernt hat, werden auch welche im Urlaub gewesen bzw frei gehabt haben. Zudem gibt es die „notorischen Frühkommer“, die meistens schon eine Stunde früher an ihrem Arbeitsplatz sitzen und die „notorischen“, die es gerade mal so pünktlich zum Arbeitsbeginn in die Firma schaffen.
Natürlich musste der Täter damit rechnen, dass ein Arbeitskollege von Schöllerl zur Arbeit kommt, wenn er gerade am Stechen ist. Dann wäre er wohl geflüchtet, was Schöllerl vielleicht das Leben gerettet haben könnte. War aber leider nicht der Fall.


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03.06.2025 um 21:21
Zitat von FerdinandKarlFerdinandKarl schrieb:Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass sie zuerst im Rücken getroffen wurde und sich dann umgedreht hat. Es ist ja Reflex, dass man wegrennt....also denke ich, dass dort wo ihre Sachen gelegen haben der 1. Angriff von vorne war und als sie weg laufen wollte die Messerstiche in den Rücken erfolgten. Sie hat sich ja dann noch zum Eingang geschleppt.
Mag sein. Ich habe mir jedenfalls die Mühe gemacht und die Berichte in der Kronenzeitung direkt nach dem Mord zu lesen begonnen. Da steht, dass der Täter nicht im Haus gewartet hat, sondern nach Schöllerl ins Haus rein ist und sie dort attackiert hat. Sie flüchtete nach deren Angaben vom Täter die Treppe hoch. Das könnte aufgrund der Lage des Schirmes und ihrer Tasche stimmen. Vielleicht hat sie die Stiche anfangs gar nicht als solche wahrgenommen, sondern diese wie Schläge empfunden. Ich habe schon oft gelesen, dass manche Opfer das so geschildert haben. Sie denkt, irgendjemand schlägt ihr von hinten auf den Rücken und im ersten Reflex will sie hoch in ihre Firma. Sie dreht sich um, weil sie ihren Angreifer sehen will und der sticht ihr dann in die Brust.

Ich behaupte nicht, dass es so gewesen sein muss, aber es könnte so gewesen sein.


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03.06.2025 um 21:55
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Das bedeutet also, dass dort jedermann relativ ungesehen ein und aus gehen und sich ggf in jeder Nische verstecken konnte.
Ich lebe auch in einem relativ alten Haus, zwar nicht so verwinkelt wie das Haus Maysedergasse 1. Aber trotzdem könnte sich bei uns auch jemand verstecken und jemanden überfallen, das würde wahrscheinlich gar niemand mitbekommen. Das Haustor steht auch alle Augenblicke offen, da kann jedes Gelichter rein.
@kf1801
Gab es in Wien damals eigentlich einen Portier/Consierge, an deren Loge
man vorbeimusste?
In Paris war das üblich und das Haus in Berlin, in dem ich als Kind gewohnt habe,
hatte auch so eine "Aufpasserin". Die war zu meiner Zeit aber schon alterschwach
und eigentlich ausser Dienst.
In diesen alten Häusern in der Wiener Innenstadt könnte ich mir vorstellen,
dass man sich einen Portier hielt.


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03.06.2025 um 22:06
@frauZimt
Nein, 1980 schon lange nicht mehr.
In Wien gab es die Hausmeister. Die waren streng und gefürchtet. Die wussten über jeden Hausbewohner Bescheid, haben alles ausspioniert. Die kassierten lange auch den Mietzins von den Hausbewohnern ab.
Heute gibt es nur sehr selten welche, weil Reinigungamsfirmen deren Arbeit übernommen haben.
Das hat Vor- und Nachteile. Einerseits spioniert keiner mehr hinter einem her, aber andererseits dauert es lange, bis etwas repariert oder ersetzt wird. Außerdem garantierten die Hausmeister auch ein gewisses Maß an Sicherheit. Sie passten aufs Haus auf und versperrten allabendlich um 21 Uhr das Haustor.


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03.06.2025 um 22:12
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:hat.
...vielleicht noch was rausgekriegt hast ? Ob dieser Fall geklärt ist, ob sich Opfer und Täter gekannt haben, ob vielleicht ein Phantombild existierte ?
Ich meine mal gelesen zu haben, dass sich das ein paar Monate später geklärt hat, möchte es aber nicht bestätigen.
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Mich irritiert an der Theorie des gestörten Zufallstäters im Fall Schöllerl die Frage, woher der Mann diese besonderen Umstände denn überhaupt kannte? Das Haus in der ruhigen Seitengasse, das früh am Morgen hauptsächlich von Frauen frequentiert wurde, die wegen der Arbeiten im Treppenhaus wohl eher zufällig dysfunktionale Beleuchtung...

Das kann so einer über einen längeren Zeitraum beobachtet und ausgekundschaftet haben. Ob das Haus hauptsächlich von Frauen frequentiert wurde, höre ich zum ersten Mal, aber das könnte für den dann erst recht interessant gewesen sein.


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03.06.2025 um 22:20
@kf1801
Ja, das ist auch eine Möglichkeit an die ich auch schon gedacht habe.

Mich würde aber auch interessieren, wenn wir jetzt nicht von einem Zufallstäter/-opfer ausgehen, ob sich die Polizei auch z.B. in der Berufsschule, privates Umfeld umgesehen hat. Ja sicher, sie war anscheinend ein schüchternes, braves Mädel, nur wird sie damals - auch unangenehme Vorkommnisse - nicht unbedingt den Eltern erzählt haben.
Da es recht wenig Literatur gibt, weiß man ja nicht viel. Der letzte Satz im Buch vom Max Edelbacher ist, dass die Ermittler wohl auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen sind. Nur mit den wenigen was man öffentlich gemacht hat ist es halt schwer.
Man hat auch nicht bekannt gegeben wie sie normalerweise hingefahren ist. Straßenbahn, U-Bahn und ob sie gewöhnlich immer gleich zur Arbeit gegangen ist oder sich vielleicht vorher eine Jause geholt hat, da fehlt ja jede Info.
Wenn auch nicht gleich, hätten ja später die Ermittler mit solchen Fragen in die Zeitung gehen können.


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03.06.2025 um 22:34
@FerdinandKarl
Die Zeitung berichtet auch darüber, weil die nichts Besseres zu tun hatten, als gleich nach der Tat den Vater von Schöllerl zu interviewen und der hat das auch noch gemacht.

Er sagte, dass er an diesem Morgen wie immer nach dem gemeinsamen Familienfrühstück mit seiner Tochter das Haus verlassen hat. Christine Schöllerl hat die Straßenbahn genommen. Weiter wird berichtet, dass sich Schöllerl vor Dienstantritt in einem Lebensmittelgeschäft in der Krugerstraße eine Jause gekauft hat.

Ich muss demnächst einiges recherchieren, mich über Sperrfristen von Akten von ungeklärten Mordfällen informieren usw.
Wie Du richtig schreibst, wissen wir nix. Mal sehen..:


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03.06.2025 um 23:34
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Ob das Haus hauptsächlich von Frauen frequentiert wurde, höre ich zum ersten Mal, aber das könnte für den dann erst recht interessant gewesen sein.
Was gab´s außer der Schneiderei und den unbewohnten oberen Etagen denn noch zum damaligen Zeitpunkt in dem Haus ? Bin an für sich immer davon ausgegangen, daß da nix weiter drin war ?
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Mag sein. Ich habe mir jedenfalls die Mühe gemacht und die Berichte in der Kronenzeitung direkt nach dem Mord zu lesen begonnen. Da steht, dass der Täter nicht im Haus gewartet hat, sondern nach Schöllerl ins Haus rein ist und sie dort attackiert hat. Sie flüchtete nach deren Angaben vom Täter die Treppe hoch. Das könnte aufgrund der Lage des Schirmes und ihrer Tasche stimmen.
Das ist interessant und steht eigentlich im Gegensatz zu dem, was die Zeugin damals gesagt hat, nämlich, daß der Täter die Treppe runterkam. Andererseits kann er trotzdem von oben gekommen sein und das Haus bereits verlassen haben, als er vor der Tür auf Christine traf.

Und dann könnte vielleicht sogar ein Schuh draus werden.

Querverweis: im Forum geisterte vor Jahren eine Zeit lang der zweifache Frauenmörder Hartmut M. herum, der sein ihm bis dahin unbekanntes Opfer Brigitta J. 1995 in Sindelfingen laut Gericht "ohne erkennbares Motiv" auf offener Straße erstochen hat.
Persönlich bin ich aber immer davon ausgegangen, daß er nicht unmittelbar angegriffen hat, als die zwei sich zufällig über den Weg gelaufen sind, sondern das es vorher zu einem Streit kam. Nur weiß das halt keiner, weil M. sich selbst nie zur Tat geäußert hat. Die Umstände hätten das m.E. aber hergegeben...

Kann es sein, daß es zwischen Schöllerl und dem Kerl, der an diesem Morgen warum auch immer eine ziemlich kurze Zündschnur hatte, zu einem kurzen Streit wegen einer Nichtigkeit kam? Die sind z.B. beim Betreten/Verlassen des Hauses zusammengestoßen und da fiel ein Satz wie "Pass doch auf, du Depp" o.ä. Oder sie hat ihn versehentlich beim Versuch, den Schirm zu zuspannen, mit der Spitze gerammt, weil sie ihn nicht kommen sah, sowas in der Art?

Die Diskrepanz "Täter kam die Treppe runter" zu "Schöllerl wurde draußen attackiert" kann natürlich auch daher stammen, weil sich vielleicht eine Zeugin ein wenig wichtig machen wollte , oder die Kronenzeitung sich etwas "künstlerische Freiheit" gegönnt hat. Die ist auch Boulevard, oder?


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04.06.2025 um 00:24
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Kann es sein, daß es zwischen Schöllerl und dem Kerl, der an diesem Morgen warum auch immer eine ziemlich kurze Zündschnur hatte, zu einem kurzen Streit wegen einer Nichtigkeit kam?
Ich kann mir nicht gut vorstellen, dass in so einer spontanen Situation der Herr damals ein geeignetes Messer dabei gehabt hätte.
----------
Dazu gab's halt leider keine Informationen mehr:
Zitat von kf1801kf1801 schrieb am 07.04.2020:In ihrer Ausgabe vom 09.04.1980 schreibt die AZ [...] Gleichzeitig kommt die Sprache erstmals auf ein Sektenmitglied, der Christine Schöllerl Tage vor der Tat belästigt und verfolgt haben soll.
Zitat von BelvedereBelvedere schrieb am 04.04.2020:Die Polizei geht nun auch einem Gerücht nach, demzufolge Christine Schöllerl, die laut Auskunft ihrer Eltern und der Schwester keine Männerbekanntschaften hatte, schon in der Vorwoche von einem Unbekannten verfolgt worden sei.



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04.06.2025 um 09:19
Zitat von Silberstreif.Silberstreif. schrieb:Dazu gab's halt leider keine Informationen mehr:

kf1801 schrieb am 07.04.2020:
In ihrer Ausgabe vom 09.04.1980 schreibt die AZ [...] Gleichzeitig kommt die Sprache erstmals auf ein Sektenmitglied, der Christine Schöllerl Tage vor der Tat belästigt und verfolgt haben soll.
Belvedere schrieb am 04.04.2020:
Die Polizei geht nun auch einem Gerücht nach, demzufolge Christine Schöllerl, die laut Auskunft ihrer Eltern und der Schwester keine Männerbekanntschaften hatte, schon in der Vorwoche von einem Unbekannten verfolgt worden sei.
Ich vermute mal, weil es im Sande verlaufen ist.

Ein Gerücht kann nur dann zum Gerücht werden, wenn irgendwer was streut.
Kann mich im Laufe der Berichterstattung an keine konkrete Person aus dem Umfeld von C.S. erinnern, die sich diesbezüglich hervorgetan hat, im Gegenteil, niemand konnte sich die Tat erklären .
Betr. Sekte: der Jüngling auf dem Phantombild hatte eher Ähnlichkeit mit einem Zeugen Jehovas als mit Charles Manson.

Eventuell hatte auch in Sachen Gerüchteküche .....
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Die Zeitung berichtet auch darüber, weil die nichts Besseres zu tun hatten, als gleich nach der Tat den Vater von Schöllerl zu interviewen und der hat das auch noch gemacht.
...der Boulevard die Finger drin.
Zitat von Silberstreif.Silberstreif. schrieb:Ich kann mir nicht gut vorstellen, dass in so einer spontanen Situation der Herr damals ein geeignetes Messer dabei gehabt hätte.
Steh gerade auf dem Schlauch: über so genannte "Messerverbotszonen" wird heutzutage doch gerade deswegen nachgedacht, weil Spinner aus nichtigem Anlass direkt zum Messer greifen, das "zufällig" verfügbar ist, ohne das schon im Vorfeld der Plan Bestand, es gegen Menschen einzusetzen.
Wenn damals niemand Messer dabei gehabt hätte, würde es nicht diese ganzen erstochenen Frauen der 70er und 80er Jahre geben, deren Fälle hier im Forum besprochen werden.


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04.06.2025 um 09:21
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Was gab´s außer der Schneiderei und den unbewohnten oberen Etagen denn noch zum damaligen Zeitpunkt in dem Haus ? Bin an für sich immer davon ausgegangen, daß da nix weiter drin war ?
In einigen Bereichen hatte sich das Sacher eingemietet. Ich schätze, dass es sich um Büros gehandelt hat. Dort könnten durchaus auch Herren beschäftigt gewesen sein. Ist nur meine Vermutung.
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Die Diskrepanz "Täter kam die Treppe runter" zu "Schöllerl wurde draußen attackiert" kann natürlich auch daher stammen, weil sich vielleicht eine Zeugin ein wenig wichtig machen wollte , oder die Kronenzeitung sich etwas "künstlerische Freiheit" gegönnt hat. Die ist auch Boulevard, oder?
Na und ob das Boulevard ist. Und dass sich die Zeugin wichtig machen wollte, ist durchaus denkbar. Bei all‘ dem Schmus, den die Krone am Tag danach geschrieben hat (gleich mal den „trauernden“ Vater interviewt und beim Weinen fotografiert, due Interviews mit dem Chef und Kollegen von Schöllerl „Sie war der beste Lehrling, den wir jemals hatten“, die Lobhudeleien „Sie wurde ständig von Männern angesprochen“ „Sie war so attraktiv“, „Sie sah zwar aus wie eine Frau, war aber noch so kindlich“) finde ich persönlich widerlich bis grenzwertig.


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04.06.2025 um 09:24
@Silberstreif.
Ja, das mit der Sekte. Ich kann mich erinnern, dass damals die Scientology intensiv um Mitglieder gegeiert hat und die waren nicht zimperlich.
Auch mich haben die damals ziemlich genervt und belästigt, sind mir nachgelaufen und wollten mich festhalten. Bis ich dem Typen so laut, dass es alle Umstehenden hören konnten, gesagt habe, er soll sich schl******. Dann war Ruhe.


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04.06.2025 um 10:12
@JestersTear
Ich habe in Bezug auf die damaligen "Werbeaktionen" an Silberstreif eine Antwort geschickt.
Ja, die waren lästig und konnten auch, wenn sie ein geeignetes Opfer (eins, das sich vielleicht nicht getraut hat, sich offensiv gegen die Belästigungen zu wehren) gefunden hatten, ziemlich aufdringlich werden.
Aber, dass die jemanden töten, das ist ausgeschlossen. Die wollen Mitglieder, die bringen wiederum Geld.
Aber warum jemanden umbringen? Irgendwann geben die auf und suchen sich ein anderes Opfer.


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04.06.2025 um 12:04
@all

Ich habe die Zeitungsauschnitte zu dem Fall Schöllerl jetzt durchgesehen und kann Schlagwortmäßig folgendes berichten:

1. Die Polizei war sich von Anfang an sicher, dass es sich um einen "irren Lustmörder" handelt, der "Lust am Töten" hat.
2. Die Anzahl der Messerstichen gehen von drei (vom Notarzt am Tatort festgestellt) bis fünf (von der Zeitung festgestellt).
3. Am Tag nach dem Verbrechen, vermutete die Polizei, und so wurde es auch in der Zeitung wiedergegeben, dass der Täter seinem Opfer in den Hausflur gefolgt ist, es hier niedergestoßen und ihr die Stiche in den Rücken verabreicht hat. Beim Versuch, den Täter abzuwehren, drehte sie sich zu ihm um, wo er ihr den Stich in die linke Oberbauchhälfte verpasste. Der Fluchtweg soll angeblich über die weitverzweigten unterirdischen Gänge, welche das Haus in der Maysedergasse 2 mit der Staatsoper und dem Hotel Sacher verbindet, erfolgt sein. Später schrieb die Zeitung, dass der Täter vermutlich in der verglasten Portiersloge im Haus auf ein Opfer gewartet hat. Weil er nicht gesehen werden wollte, hat er knapp vor der Tat die fünf Glühbirnen im Hauseingang aus der Fassung geschraubt. Ein Zeitungsreporter hat einen Versuch unternommen und dafür acht Sekunden gebraucht. Woher der Täter die hohe Leiter genommen hat, die er dafür unbedingt gebraucht hat, wird nirgendwo erwähnt.
4. Das Opfer wird als schüchtern und ruhig, aber auch als sehr fraulich beschrieben. Vermutlich hat das den Täter gereizt.
5. Es wurde von Anfang an eine Parallele zu dem Mord an Margit Hartl und dem Mord an Eleonore Heinemann gezogen. Was ich unwahrscheinlich finde, ist das so unterschiedliche Alter der Frauen: Hartl war 22 Jahre alt, Schöllerl 16 und Heinemann 79. Alle Taten geschahen in einem Hausflur bzw unmittelbar in der Diele der Wohnung (Hartl), alle Opfer wurden mit einem Messer angegriffen (Hartl auch noch mit einem Meißel und mit einem Hocker), alle Taten geschahen an "besonderen Tagen" (Wiener Frühjahrsmesse, Karfreitag, Ostermontag).

Damit es nicht zu lange wird, höre ich hier auf und mache ein neues Feld auf.


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04.06.2025 um 12:18
@all

6. Als Tatwaffe wird ein langes schmales Springermesser vermutet. Ein Stich soll sogar durch den Mantel und die Lederjacke (!!!) von
Schöllerl von hinten ins Herz gegangen sein.
7. Man vermutet, dass der Täter bereits Tage zuvor die Gewohnheiten seines Opfers beobachtet hat, bevor er zuschlug.
8. Die Werkstatt "Zur Englischen Flotte" hatte 30 weibliche Angestellte (Werkstatt und Büro). Abteilungsleiter war natürlich ein Mann. Von
den 30 Angestellten waren zur Tatzeit ca 15 noch nicht in der Werkstatt anwesend. Es galt damals schon gleitende Arbeitszeit, mit
einem Dienstbeginn zwischen 07 und 08 Uhr morgens.
9. Schöllerl nahm für den Weg zur Arbeit zunächst einen Autobus, dann die U4 bis Schwedenplatz und die letzten Meter zu Fuß durch die
Kärntner Straße. Diese war damals als "Gesindel-Straße" bekannt. Viele Frauen berichteten nach dem Mord, dass sie zuvor von
unbekannten Männern, belästigt und bedroht wurden.
10. In dem Haus Maysedergasse 1 dürften sich auch Wohnungen für Privatleute befunden haben, weil eine Bewohnerin in einem Interview
davon berichtet hat, dass sie in dem Haus (im 2. Stock) lebt und zum Glück am Tattag mit ihren Eltern im Urlaub war. Auch einen Hausmeister hat es
gegeben, der wurde ebenfalls interviewt.
11. Die Zeugin, die den Täter angeblich gesehen hat, berichtete, dass sie bereits vor der Werkstatttüre gestanden ist, als der Mann an ihr
vorbeiging. Sie hatte noch nicht einmal den Mantel ausgezogen, als sie die Hilfeschreie von Schöllerl gehört hat. Der Mann, der
Schöllerl gefunden hat, berichtete, dass die Beleuchtung noch funktionierte, als er das Haus betreten hat.
12. Am 13. Mai 1980 berichtete die Zeitung von einer "heißen Spur": Ein Autofahrer aus Deutschland hatte zwei Anhalter mitgenommen,
von denen einer sein Notizbuch in dem Auto vergessen hatte. Dort war am 04. April 1980 notiert "Christine, Wien I.". Es gab eine
Verhaftung, der Mann hatte allerdings ein Alibi. Ein zweiter überprüfter Mann sah dem Phantombild überhaupt nicht ähnlich. Und der
deutsche Autofahrer kam ebenfalls in den Fokus der Ermittler, weil er wegen Betrugsdelikten bereits vorbestraft war. Auch diese Spur
zerschlug. Die Ermittler kamen zu dem Schluss, dass mit dem Eintrag nicht Schöllerl gemeint war, sondern es sich um ein harmloses
Rendezvous mit einer anderen Christine gehandelt hat.

Ich mache noch ein drittes Feld auf.


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04.06.2025 um 12:22
@all

13. 500 bis 1000 Männer wurden ergebnislos überprüft. Die Ermittlungen begannen deshalb erst nach den Osterfeiertagen, weil erst dann
mit der Befragung aller Hausbewohner begonnen werden konnte, die sich zum Zeitpunkt des Mordes auf Urlaub befunden haben.
14. Die Sache mit der Sekte lag schon über ein halbes Jahr zurück und ereignete sich ganz woanders.
15. Zu guter Letzt: Unmittelbar nach der Tat wurde eine blutige Hose in der Goethegasse (unweit des Tatorts) gefunden. Was aus der
geworden ist, steht leider nicht in der Zeitung.

Ich glaube, jetzt habt Ihr vorerst Lesestoff genug. Ich werde heute mal in die ÖNB schauen, und die Zeitungsausschnitte aus dem Kurier und den SN kopieren. Mal sehen, was die schreiben.


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04.06.2025 um 12:36
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:1. Die Polizei war sich von Anfang an sicher, dass es sich um einen "irren Lustmörder" handelt, der "Lust am Töten" hat.
Die bleiben in der Regel aber weiter auffällig, wie wir heute wissen.
Das , was heute als "Profiling" beschrieben wird, setzte sich letztlich erst in den Achtzigern in den Staaten durch und dürfte den Ermittlern im Schöllerl-Fall noch nicht geläufig gewesen sein.
Der "irre Lustmörder" eignete sich halt dann immer am besten, wenn man anderweitig nicht so wirklich weitergekommen ist.

Ansonsten @kf1801 : wie immer saubere Arbeit, vielen Dank.

Darf man die die Zeitungsberichte eigentlich hier hochladen ?

Im Anja Aichele - Fall z.B. sind ganz viele dieser alten Artikel und "Fotos" zu finden und eine wichtige Diskussionsgrundlage.


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04.06.2025 um 13:07
@JestersTear
Ich lade hier nichts hoch.
Nach der Uni schaue ich in der ÔNB vorbei und kopiere alles, was ich zu dem Fall finde.


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04.06.2025 um 21:26
@all
Leider konnte ich heute nur die Kurier-Ausgaben vom April 1980 einsehen. Von den SN haben die mir das falsche Jahr gegeben und die Presse-Ausgaben waren noch nicht da. Also muss ich kommende Woche wieder hin.

Also Kurier, der ist zwar auch Boulevard, aber der hat etwas zurückhaltender über den Mord berichtet. Ich ergänze allerdings nur das, worüber in der Krone nicht berichtet wurde:

1. Schöllerl hatte am Freitag gewöhnlich Berufsschule. Weil am Karfreitag aber schulfrei war, ging sie arbeiten. - Das bringt mich ein wenig ins Zweifeln wegen der „Opfer-vorher-auskundschaften“ Theorie. Oder der Täter hat mitgedacht.

2. Der Kurier ging von Abfang an davon aus, dass der Täter auf Schöllerl gewartet hat. Auch hier ist von fünf Messerstichen die Rede.

3. In dem Haus wurden nach einem mysteriösen Brandanschlag seit Wochen Renovierungsarbeiten durchgeführt. Auf Fotos kann man sehen, dass das Haus auch außen eingerüstet war. Angeblich hat Schöllerl einer Arbeitskollegin vor ihrem Tod erzählt, dass sie von einem Elektriker im Haus belästigt worden ist. Die Arbeiten wurden von insgesamt fünf verschiedenen Baufirmen durchgeführt.

4. Im Kurier wird davon ausgegangen, dass der Täter durch die engen Gassen der City entkommen ist und eventuell blutige Kleidungsstücke in einen Mülleimer vorm Haus entsorgt hat. Der Mülleimer wurde knapp nach der Tat angeblich entleert.

5. Es gab auch vor dem Mord eine Gegensprechanlage und einen Türsummer. Allerdings war eine Glasscheibe am Haustor defekt, sodass jedermann mit einem Griff durch das Gitter das Haustor öffnen konnte. Ein gewisses Maß an Nachlässigkeit könnte dem Täter geholfen haben. Die Chefin der“Englischen Flotte“ hatte zB vor Monaten kugelförmige Beleuchtungskörper beantragt, was von der Hausverwaltung abgelehnt wurde.

6. Kurier-Reporter machten einen Versuch und stellten fest, dass ein Mann von 1,80 Meter Körpergröße vier der Glühbirnen auch ohne Leiter hätte herausschrauben können. Nur für eine hätte er eine Leiter gebraucht und eine Leiter stand im Treppenhaus wegen der Renovierungsarbeiten herum.

7. Die frühere Portierloge diente als Rumpelkammer und ware ein ideales Versteck für den Täter gewesen.

8. Die Sache mit der Sekte stellt sich im Kurier vollkommen anders dar als in der Krone. Ein alter Mann kam öfter in der Werkstatt vorbei, um den Mitarbeitern Amulette zu verkaufen. Er hatte keinen Erfolg damit und wurde von der Chefin hinausgeworfen.

Ich mache noch ein Feld auf.


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