Schulwart ermordet

In Wien fand eine Lehrerin den schwerverletzten Schulwart. Leider konnte man nichts mehr für ihn tun und er verstarb noch an Ort und Stelle. Er wies Stichverletzungen und Schnitte auf und zwei Zeugen sahen früh morgens eine männliche Person, die aus der Schule kam. Jugendlicher Gang, Hoodie und weiße FFP2 Maske. Was steckt da bloß dahinter? Wieso ermordet man einen Schulwart? Ich tippe auf einen gezielten Anschlag.


https://www.google.com/amp/s/amp.heute.at/s/mord-alarm-in-wien-schulwart-in-schule-erstochen-100198371

Anea schrieb:Schulwart

In Deutschland spricht man von "Hausmeister". Ist ja oft so, dass es abweichende Bezeichnungen in D/A/CH gibt, und ich könnte mir vorstellen, dass mit dem Begriff "Schulwart" viele Leser in Deutschland nichts anfangen können. Musste jedenfalls erst mal googeln.

Anea schrieb:Wieso ermordet man einen Schulwart?

Weil ein Hausmeister in den Schulen für Recht und Ordnung sorgt und Schülern schon mal eine Rüge erteilt. Damit können die wenigsten umgehen und sinnen auf "Rache". Ich schließe bei dem Mörder Drogenmissbrauch nicht aus.

Das klingt mir entweder nach einem missglückten Einbruch/Diebstahl, oder einer persönlichen Auseinandersetzung.

Lehrer und/oder Schuldirektoren für schlechte Noten oder Rausschmiss verantwortlich machen ist eine Sache, aber der Hausmeister hat ja in der Regel gar nichts damit zu tun.

Wenn ich das richtig verstanden hab, handelt es sich bei der Volksschule Hoefftgasse um das, was man in Deutschland "Grundschule" nennt, also eine Schule, in welcher das Alter der Schüler unwahrscheinlich macht, dass ein Schüler hier der Täter war.

Allerdings befindet sich im Keller der Schule ein Jugendzentrum, welches von selbstständigen Trägern verwaltet wird.

Bei solchen Konstellationen habe ich schon manches Mal Konflikte mit Schulhausmeistern erlebt, die sich um "ihr" Gebäude Sorgen machen.

https://www.jugendzentren.at/standorte/jam/

https://hoefftgasse.schule.wien.at/

Das der Haupteingang bereits um 6:25 geöffnet war, ist das nicht etwas früh?
Und Kameras gab es dort wohl auch nicht, nur die Zeugen..
Ich vermute, der Täter hatte mglw. mit dem Schulwart mal eine Diskussion/Streit etc. gehabt.

MissWexford schrieb:Das der Haupteingang bereits um 6:25 geöffnet war, ist das nicht etwas früh?

Für die Schüler natürlich schon.
Die Schule beginnt in Österreich in der Regel zwischen Halb 8 und 8 (ist von Schule zu Schule teilweise unterschiedlich)

Für Lehrer jetzt nicht unbedingt. Kann ja durchaus sein dass jemand noch etwas vorzubereiten hat bzw. Unterlagen, Tests, Aufgaben etc. ausgedruckt werden müssen.

SteamedHams schrieb:Für Lehrer jetzt nicht unbedingt. Kann ja durchaus sein dass jemand noch etwas vorzubereiten hat bzw. Unterlagen, Tests, Aufgaben etc. ausgedruckt werden müssen.

Möglich, aber lässt man dann auch die Türe gleich offen? Vermutlich ist das in Österreich anders.
In Deutschland, daran kann ich mich erinnern wenn der Unterricht für die Schüler um 8 Uhr begann, war um 7:45 Uhr Einlass (Grundschule).

MissWexford schrieb:Möglich, aber lässt man dann auch die Türe gleich offen? Vermutlich ist das in Österreich anders.
In Deutschland, daran kann ich mich erinnern wenn der Unterricht für die Schüler um 8 Uhr begann, war um 7:45 Uhr Einlass (Grundschule).

Bei uns (in Bayern) nutzen viele Eltern die Frühbetreuung ab 7h an der Grundschule.

Außerdem steht im Bericht ja nur, dass eine Person die Schule um 6.25h über den Haupteingang verlassen hat. Aus Brandschutzgründen lassen sich die meisten Türen von öffentlichen Einrichtungen von innen öffnen, auch wenn sie von außen versperrt wurden.

Rick_Blaine schrieb:Allerdings befindet sich im Keller der Schule ein Jugendzentrum, welches von selbstständigen Trägern verwaltet wird.

Bei solchen Konstellationen habe ich schon manches Mal Konflikte mit Schulhausmeistern erlebt, die sich um "ihr" Gebäude Sorgen machen.

Solche Konstellationen sind in der Tat immer sehr konfliktbelastet, deshalb wird von Verantwortlichen der offenen Jugendarbeit generell davon abgeraten. Kommunen und Städte bestehen aber oft trotzdem darauf, da man sich so zusätzlichen (aber sehr wichtigen) Raum für die Jugend spart.

Ich kann mir auch vorstellen, dass es in diesem Zusammenhang mehr Informationen zu der Tat geben könnte.

Schneewi77chen schrieb:Bei uns (in Bayern) nutzen viele Eltern die Frühbetreuung ab 7h an der Grundschule.

Bin auch aus Bayern, Frühbetreuung gab es dann zu meiner Zeit mglw. noch nicht.

Schneewi77chen schrieb:Außerdem steht im Bericht ja nur, dass eine Person die Schule um 6.25h über den Haupteingang verlassen hat.

Ja, das habe ich gelesen, der Täter hatte vermutlich einen Schlüssel, er musste ja irgendwie ins Schulgebäude kommen.

@MissWexford
Zu meiner Zeit saß ich da schon in der ersten Stunde....

MissWexford schrieb:der Täter hatte vermutlich einen Schlüssel, er musste ja irgendwie ins Schulgebäude kommen.

Das denke ich jetzt eher weniger. Er könnte auch den Hausmeister beim Aufschließen überrascht haben oder vom Hausmeister bei einem Einbruch ertappt worden sein.

Was ich mich frage: wann war die eigentliche Tatzeit? 6:30 ist ziemlich früh für eine Schule, und die eigentliche Tat hat möglicherweise auch noch Zeit in Anspruch genommen. Und die wenigsten Verbrecher sind Frühaufsteher (Babenhausener Hells Angels einmal ausgenommen.) Möglicherweise hat die Tat in der Nacht oder am späten Vorabend ihren Ausgang genommen. Nur wundert es mich dann wieder ein bisschen, warum die auffällige Person die Schule erst um 6:30 verlassen hat. So ganz rund ist das für mich nicht.

Mr.Stielz schrieb:Er könnte auch den Hausmeister beim Aufschließen überrascht haben

Ja, stimmt wäre eine Möglichkeit..

Mr.Stielz schrieb:Was ich mich frage: wann war die eigentliche Tatzeit? 6:30 ist ziemlich früh für eine Schule, und die eigentliche Tat hat möglicherweise auch noch Zeit in Anspruch genommen.

Das habe ich mich auch gefragt, wann war die Tatzeit, jedenfalls vor 6:30.
Das die Tat sich nachts abspielte, glaube ich nicht, sonst hätte ja der Rettungsdienst nicht versucht ihn zu reanimieren.
Die Sanitäter müssten das eigentlich erkennen, ob eine Reanimation noch sinnvoll ist.
Was mich etwas irritiert, er soll ja mit etlichen Messerstiche getötet worden sein, vllt. hatte der Täter ein persönliches Verhältnis zu ihm.

MissWexford schrieb:Möglich, aber lässt man dann auch die Türe gleich offen?

Ich würde jetzt keinen Grund sehen warum man die Türe wieder zusperren sollte.
Ich durfte in meinem Leben 14 Jahre in der Schule verbringen und ich könnte mich an keinen Vorfall erinnern wo jemand das Schulgebäude betreten hat der da nicht hingehört, obwohl die Eingangstüre von 7 in der Früh bis 7 am Abend nicht verschlossen war.

Die sensiblen Bereiche wie Klassenzimmer, Lehrerzimmer, Direktion etc. sind ja in den meisten Fällen ohnehin noch einmal separat versperrt.

MissWexford schrieb:Das die Tat sich nachts abspielte, glaube ich nicht, sonst hätte ja der Rettungsdienst nicht versucht ihn zu reanimieren.

Nicht ausgeschlossen, dass ein Schwerverletzter noch ein paar Stunden überlebt, aber wahrscheinlich hast Du recht.

MissWexford schrieb:er soll ja mit etlichen Messerstiche getötet worden sein, vllt. hatte der Täter ein persönliches Verhältnis zu ihm.

Gut möglich. Ein Täter, der frühmorgens loslegt, müsste auch wissen, dass ihm für einen Raub nicht besonders viel Zeit bleibt, bis die ersten Zeugen erscheinen. Und außer der Getränkekasse des Hausmeisters gibt es in einer Schule wenig zu holen.

Ach ja, ein ziemlich veraltetes Computerzimmer gab es zu meiner Zeitauch noch, aber vielleicht ist das heute ja anders.

Mr.Stielz schrieb:Ach ja, ein ziemlich veraltetes Computerzimmer gab es zu meiner Zeitauch noch, aber vielleicht ist das heute ja anders.

Das würde man aber auch vornehmlich am Wochenende, oder noch besser während der Ferien ausrauben und nicht um 6 in der Früh an einem Schultag

Ein paar zusätzliche Infos bietet dieser Artikel:

https://www.krone.at/2668393

Interessant ist, dass der Schulwart/Hausmeister im "Putzkammerl" gefunden wurde. Und dass die Polizei einen überraschten Einbrecher anscheinend eher für unwahrscheinlich hält: "beim Motiv könnte es sich um etwas Persönliches handeln. Kannten sich Opfer und Täter? Ein überraschter Einbrecher sei eher auszuschließen."

Übrigens frage ich mich, wie man einen "jugendlichen Gang" sicher identifizieren kann. Könnte es nicht ebenso ein junger Mann (20-30) gewesen sein?

Was die Öffnungszeiten von Schulen betrifft (@MissWexford @Schneewi77chen @SteamedHams ):

Also ich kenne das so, dass der Hausmeister (oder der Schuldirektor, aber meistens der Hausmeister) die Schule um 6:30 Uhr (bedingt) öffnet. Allerdings können damit noch keine Schüler oder Außenstehende ins Gebäude, sondern nur die Lehrkräfte und sonstiges Personal, die mit ihrem Schlüssel die Tür auch noch entriegeln müssen. Danach fällt sie wieder ins Schloss.
Also es gibt im Grunde zwei Schlösser. Das eine können nur sehr wenige Personen entriegeln, das zweite jede Lehrkraft.

So ist es wohl häufiger. Wie die Schließanlage konkret in der Hoefftgasse funktioniert, weiß ich natürlich nicht.

Anscheinend gab es zwei Zeugen, die den jungen Mann um 6:25 Uhr beim Verlassen des Schulgebäudes gesehen haben (Quelle https://www.krone.at/2668393 ). Wenn es heißt, der Mann sei kein Angehöriger der Schule gewesen, dürften die Zeugen Lehrkräfte/Beschäftigte gewesen sein, denn Außenstehende könnten das ja gar nicht beurteilen, oder?

Und dass der Hausmeister/Schulwart schon vor 6:25 Uhr attackiert wurde, scheint nur auf dieser Beobachtung zu beruhen. Falls der beobachtete Mann doch nichts mit der Tat zu tun haben sollte, dann ist die Zeitangabe hinfällig.


Diesen Filmbeitrag habe ich übrigens auch noch gefunden:

https://www.tv21.at/l/wiener-schulwart-getotet-polizei-fahndet-nach-verdachtigem/

Ich weiß nicht, ob das hilft, aber ich arbeite an einer Schule (ob das 1:1 übertragbar ist?)- eingebrochen wurde dort oft, niemals von Profis (nicht lukrativ) und meist über das Wochenende, daher unter der Woche möglich, aber ungewöhnlich.

Unser Hausmeister/ Schulwart wurde in den letzten Jahrzehnten dreimal körperlich angegriffen: Einmal von einer Gruppe Obdachlosen, die auf einem Lüftungsschacht schliefen, der auch regengeschützt war. Er beginnt morgens um 6 seinen Dienst, fand sie vor und bat sie, weiterzuziehen, bevor Lehrer und Schüler kommen - da kam es zu einer sehr unschönen Auseinandersetzung. Glücklicherweise wurde diese beobachtet und die Polizei gerufen (es eskalierte sehr schnell) und der Hausmeister war alleine.

Einmal hat er Schüler (einer anderen Schule beim Diebstahl eines Fahrrades erwischt und wurde von diesen körperlich bedroht.

Einmal geriet er mit einem aggressiven Schüler aneinander, der ihn zunächst verbal und dann körperlich bedrohte - es ging um eine absolute Nichtigkeit.

Also: Wie gesagt: Ich weiß nicht, ob das repräsentativ ist, aber er hat drei Angriffe hinter sich, zwei von Schulfremden. Das ist glaube ich gar nicht so selten. Wir hatten auch schon sehr seltsame Szenen in der Schule (inklusive Schulfremde, die sich versteckten) und versuchten, über Nacht eingeschlossen zu werden.

@MissMary
Was du schreibst, ist sehr aufschlussreich. Ich kenne das auch so, dass in Schulen öfters eingebrochen wird. Zwar in der Tat meist am Wochenende oder in den Ferien, aber es gibt auch Ausnahmen, solche Fällte nennst du ja auch.

In diesem Fall gab es zwar offenbar keine Spuren eines Einbruchs oder Diebstahls, aber könnte es sein, dass der Täter obdachlos war, sich abends in der Schule hat einschließen lassen und beim morgendlichen Aufbruch vom Schulwart erwischt worden ist? Oder hatte er in der Putzkammer sein Nachtlager aufgeschlagen und wurde vom Schulwart dort noch schlafend angetroffen? Spuren einer solchen Nächtigung sollten allerdings vorhanden sein.

Ansonsten kann ich mir den Tatort "Putzkammerl" nicht ganz erklären. Im Reinigungsraum gibt es nichts zu klauen. Es könnte also sein, dass der Täter den Schulwart verfolgt, gestellt hat und nicht umgekehrt. So ungefähr geht ja anscheinend auch die Vermutung der Polizei.