Dreijähriges Mädchen in Viersener Kita von Erzieherin ermordet

DavinaJ schrieb:Pflicht zumindest diese Vorfälle irgendwue zu melden, so dass man im Umkreis bescheid weiss und solche Personen nicht einstellt? Ich meine Kitas stehen doch untereinander in Kontakt bzw werden von der Stadt verwaltet. Da wurde über sowas nicht informiert?
Jetzt stellt euch mal vor die kleine Greta hätte überlebt wie die Kinder zuvor. Dann wäre das ganze ja immer weiter gegangen.

In irgendeinem True Crime (Stern?) Podcast ging es um den Todespfleger Nils H. - der wurde auch ewig mit guten Zeugnissen weggelobt. Obwohl von Beginn an Auffälligkeiten bekannt waren.
Ist halt leider der Weg des geringsten Widerstands. Hauptsache "wir" bekommen keine negativen Schlagzeilen.
Weg mit ihr, soll sie woanders ihr Unheil anrichten.

Ich bin zutiefst erschüttert. In einigen Kitas wurden durch die TV ähnliche Vorkommnisse festgestellt, die aber nie zur öffentlichen Überprüfung dieser mMn psychisch schwer gestörten Frau gebracht wurden. Die konnte einfach weitermachen. Und warum? Weil ein Zeugnis nie irgendetwas Negatives enthalten darf. Weil ein Anruf beim früheren Arbeitgber datenschutzrechtlich verboten ist. Datenschutz schön und gut - aber hier geht es um Kinder (Menschen), die betreut werden. Nun ist genau aus diesen Gründen ein Kind tot.. Ich hoffe man lernt daraus - Datenschutz hin oder her:

Und herzlichen Dank für deine Ausführungen @ahri

Das ist eben auch eine Sache, die ich mich frage:

Warum wurde sie Erzieherin?
Dass ich erstmal den Beruf auswähle, ok. Aber ich habe drei Jahre mindestens Zeit mir darüber klar zu werden und sie wird selbst nach einer Weile gemerkt haben, dass der Beruf nichts für sie ist, dass sie keinen Zugang zu den Kindern/zu Betreuenden findet. Wieso hat sie nicht die Reissleine gezogen, wenn es doch während der Ausbildung wohl schon zu Vorfällen gekommen ist?
Wieso hat sie das bis zum "bitteren Ende" (und das ist in dem Fall mehr als bitter) durchgezogen, so dass sie jetzt Beschuldigte in einem Tötungsdelkt ist...

Das verstehe ich nicht. Ich bin selbst aus der Pflege und nicht wenige sind in den drei Jahren der Ausbildung abgesprungen, weil sie eben gemerkt haben, es ist nichts für sie...oder haben die praktischen Abschlussprüfungen nicht bestanden, weil es eben genau an dem Zugang und Umgang haperte.

Das ist doch hier eine junge Frau, die sicherlich schnell eine neue Ausbildungsstelle gefunden hätte, in der es nicht um Arbeiten mit Kindern (oder generell Menschen) ging.
Irgendwie will ich mir nicht vorstellen, dass diese Frau eine Sadistin ist.

CaiaLia schrieb:Warum wurde sie Erzieherin?
Dass ich erstmal den Beruf auswähle, ok. Aber ich habe drei Jahre mindestens Zeit mir darüber klar zu werden und sie wird selbst nach einer Weile gemerkt haben, dass der Beruf nichts für sie ist, dass sie keinen Zugang zu den Kindern/zu Betreuenden findet. Wieso hat sie nicht die Reissleine gezogen, wenn es doch während der Ausbildung wohl schon zu Vorfällen gekommen ist?
Wieso hat sie das bis zum "bitteren Ende" (und das ist in dem Fall mehr als bitter) durchgezogen, so dass sie jetzt Beschuldigte in einem Tötungsdelkt ist...

Das verstehe ich nicht. Ich bin selbst aus der Pflege und nicht wenige sind in den drei Jahren der Ausbildung abgesprungen, weil sie eben gemerkt haben, es ist nichts für sie...oder haben die praktischen Abschlussprüfungen nicht bestanden, weil es eben genau an dem Zugang und Umgang haperte.

Wenn sie wirklich psychisch krank ist war ihr das sicher nicht bewusst.
Die wenigsten psychisch Kranken können sich oder ihr Verhalten realistisch einschätzen... somit auch nicht die Folgen.

schustermaedel schrieb:In irgendeinem True Crime (Stern?) Podcast ging es um den Todespfleger Nils H. - der wurde auch ewig mit guten Zeugnissen weggelobt. Obwohl von Beginn an Auffälligkeiten bekannt waren.
Ist halt leider der Weg des geringsten Widerstands. Hauptsache "wir" bekommen keine negativen Schlagzeilen.
Weg mit ihr, soll sie woanders ihr Unheil anrichten.

Das ist schon fahrlässig, ich finde man sollte auch die Arbeitgeber zur Verantwortung ziehen. Hätte man richtig reagiert (Kündigung) wäre es nicht zu den ganzen Misshandlungen und dem Todesfall gekommen.

DavinaJ schrieb:Das ist schon fahrlässig, ich finde man sollte auch die Arbeitgeber zur Verantwortung ziehen. Hätte man richtig reagiert (Kündigung) wäre es nicht zu den ganzen Misshandlungen und dem Todesfall gekommen.

Natürlich. Wurde glaub bei dem dort benannten Fall auch gemacht. Aber nachzuweisen war da wohl nichts.
Wird hier leider ähnlich sein. Leider.

Ich nenne das mal das "Problem der mittleren Leitungsebenen ", gerade bei großen Trägern oder staatlichen Einrichtungen. Diese werden oft bewusst mit sog. "Duckmäusern" besetzt, die sich nicht trauen, gegen Obrigkeiten und ggf. schlechte Aussenwirkung, genauere Untersuchungen einzuleiten und schlechte Mitarbeiter zu sanktionieren. Gerade im sozialen Bereich ist das besonders schlimm.
Für mich ist genau das, der wahre Grund für den starken Personalmangel bei ErzieherInnen und Pflegepersonal, dass ungeeignetes, gefährdendes Personal nicht sanktioniert wird und die, denen ihr Beruf tatsächlich Berufung ist, es irgendwann einfach nicht mehr mit ansehen können.

schustermaedel schrieb:Wenn sie wirklich psychisch krank ist war ihr das sicher nicht bewusst.
Die wenigsten psychisch Kranken können sich oder ihr Verhalten realistisch einschätzen... somit auch nicht die Folgen.

Darum geht des doch nicht. Wie kann man so eine Person weiterhin auf die Menschheit loslassen?

schustermaedel schrieb:Wenn sie wirklich psychisch krank ist war ihr das sicher nicht bewusst.
Die wenigsten psychisch Kranken können sich oder ihr Verhalten realistisch einschätzen... somit auch nicht die Folgen.

Wenn!
Und wenn wirklich, kommt es darauf an, an was, das Feld der psychischen Erkrankungen ist ja doch etwas breiter, als nur Schizophrenie und Depressionen.
Ich bin selbst Betroffene einer psychischen Erkrankung und kann die Folgen meines Tuns sehr gut abschätzen.

Allerdings hoffe ich, dass "psychische Erkrankung" nicht nur vorgeschoben wird in diesem Fall, wie es leider oft passiert, wenn es um die Folgen der Konsequenzen des Handelns geht.


Trotzdem ist schon sehr früh abzusehen gewesen, dass sie für den Beruf nicht geeignet ist.
Da müssen doch Gespräche stattgefunden haben, auch in einer Ausbildung gibt es Probezeit- und Zielgespräche. Das muss doch auch Dozenten und Praxisanleitern aufgefallen sein. Wurde hier nicht (beratend) eingegriffen? Kann ich mir nicht vorstellen.

Charlize schrieb:Darum geht des doch nicht. Wie kann man so eine Person weiterhin auf die Menschheit loslassen?

Doch. In dem von mir zitierten Kommentar ging es darum warum sie diesen Job gewählt hat.

Das die vorherigen Arbeitgeber hätten reagieren müssen steht außer Frage.

CaiaLia schrieb:Wenn!
Und wenn wirklich, kommt es darauf an, an was, das Feld der psychischen Erkrankungen ist ja doch etwas breiter, als nur Schizophrenie und Depressionen.
Ich bin selbst Betroffene einer psychischen Erkrankung und kann die Folgen meines Tuns sehr gut abschätzen.

Allerdings hoffe ich, dass "psychische Erkrankung" nicht nur vorgeschoben wird in diesem Fall, wie es leider oft passiert, wenn es um die Folgen der Konsequenzen des Handelns geht.

Ich habe jahrelang in der Psychiatrie gearbeitet...weiß ich ;)

Aber klar. Es gibt Erkrankungen die einen sein Handeln mitbestimmen lassen. Aber eben auch genügend bei denen es nicht geht.
Und ich denke du bist nicht von einer Krankheit betroffen die deine Patienten bedroht.

schustermaedel schrieb:Wenn sie wirklich psychisch krank ist war ihr das sicher nicht bewusst.
Die wenigsten psychisch Kranken können sich oder ihr Verhalten realistisch einschätzen... somit auch nicht die Folgen

Könnte auch das Gegenteil sein, sie hat sich den Beruf ausgesucht um ihre "Störung" auszuleben? Welche Gründe hat denn jemand der keine Empathie hat und für ungeeignet befunden wird, trotz dieser Beurteilung weiter den Beruf auszuüben?
Ich denke sie war sich ihrer psychischen Störung sehr wohl bewusst.

ahri schrieb:Mit diesem Zeugnis ist sie in das Kolloquium

Was ist mit diesem Kolloquium gemeint? Was ist das genau? Bei uns an der Hochschule gibt es ein Kolloquium, das ist allerdings eine Arbeitsgruppe in einem Chor.
Ich kann mit dem Begriff gar nichts anfangen. Ist das ausbildungsrelevant bei Erziehern)innen?

ahri schrieb:Wie erklärt sich die (für die Fragestellerin gefühlt lange) Zeitspanne die es andauerte, bis sich der Arzt nach der Einlieferung des Mädchens an die Mordkommission gewandt wurde? Auch im Bezug auf die rötlichen Punkte.

Diese Frage hab ich mir auch direkt gestellt. 8 Tage, bis das Krankenhaus die Polizei informiert hat.

DavinaJ schrieb:Ich denke sie war sich ihrer psychischen Störung sehr wohl bewusst.

Das denke ich auch - sie wusste ganz genau, was sie tut und wird zur Rechenschaft gezogen werden. Aber wie gesagt - es geht darum, wie so eine Person immer wieder die Möglichkeit bekam, Kinder zu betreuen.

CaiaLia schrieb:Wieso hat sie das bis zum "bitteren Ende" (und das ist in dem Fall mehr als bitter) durchgezogen, so dass sie jetzt Beschuldigte in einem Tötungsdelkt ist...

Es könnte doch sein dass sie gerade wegen ihrer Störung bzw. Syndrom diesen Beruf ausgewählt hatte. Kinder verletzen und sich dann als Retterin geben bzw. steht sie dann im Mittelpunkt. Jeder normale Mensch würde den Beruf wohl nicht ausüben wenn man so viel Kritik bekommt und für ungeeignet befunden wird. Was war sonst ihr Beweggrund.

schustermaedel schrieb:Ich habe jahrelang in der Psychiatrie gearbeitet...weiß ich ;)

Aber klar. Es gibt Erkrankungen die einen sein Handeln mitbestimmen lassen. Aber eben auch genügend bei denen es nicht geht.
Und ich denke du bist nicht von einer Krankheit betroffen die deine Patienten bedroht.

Wir sind hier nicht in einem Konkurrenzkampf, wer besser über psychische Erkrankungen Bescheid weiß. Also ich zumindest nicht.

Es geht hier aber darum, dass eine Erzieherin, die über mindestens drei Jahre diesen Beruf in der Ausbildung "erlernt" hat, ein Kind auf dem Gewissen hat und es sich bereits in der Ausbildung abzeichnete, dass dieser Beruf für diese Frau grundverkehrt ist.
In diese Ausbildung gab es genügend Gelegenheiten für den Ausbildungsträger oder eben die Träger der praktischen Ausbildung einzuschreiten, genügend Anlässe hat es ja gegeben.
Auch in der Erzieherausbildung gibt es eben Gespräche und ich kann mir nicht vorstellen, dass gerade diese Vorfälle nicht zur Sprache gekommen wären. Das heißt, sie hätte mindestens ein Feedback gehabt, dass das, was sie da so tut, nicht geht; unabhängig ihrer eigenen Bewertung der Dinge.

Wenn jetzt also der Ausbildungsträger feststellt, dass die Auszubildende 0 Empathieempfinden hat und auch kein Bewusstsein für ihre Taten, also gefährlich ist, dann hätte hier eingegriffen werden MÜSSEN und zwar mit der Konsequenz, dass sie für diese Ausbildungszweige gesperrt bleibt.
Und natürlich auch mindestens mit dem Hinweis, sich schnellstens Hilfe zu suchen.