Daniel W. (24) - Ermittlungen wegen eines Tötungsdelikts

Was den Hammer anbelangt, den der Hammerschwinger zum Scheuchen eines Radfahrers verwendet hat, so glaube ich, dass genau dies die Rolle des Hammers ist: Drohmittel gegen Radfahrer. Wenn es nicht gerade das riesige Bowiemesser von "Crocodile Dundee" ist, sehen die meisten zum Kämpfen/Töten geeigneten Messer eher unscheinbar aus, können aus der Distanz heraus sogar leicht übersehen werden. Zum Bedrohen von Radfahrern ist ein Messer also insgesamt eher ungeeignet. Bei einem ostentativ über dem Kopf geschwungenen Hammer hingegen weiß jeder, was die Stunde geschlagen hat und macht sich vom Acker – es sei denn, es ist zu dunkel, um den Hammer noch rechtzeitig zu sehen …

Ohne folgende Informationen geht es leider aktuell anscheinend nicht weiter:
1. Was hat es mit dem Hammer am Tatort als "mögliche Tatwaffe" auf sich? Gibt es Spuren daran, wenn ja welche?
2. Was haben die Zeugen der Verfolgungsjagd im Detail beobachtet? Z. B. woher kamen die beiden Akteure, wohin sind sie verschwunden, lassen sich evtl. Akteure oder Hammer oder Fahrrad (falls überhaupt) näher beschreiben, u. s. w.

Wenn der Hammerschwinger es wirklich darauf angelegt hätte, einen ihm unbekannten Radfahrer zu verletzten, hätte es beim nächsten Versuch geklappt oder beim übernächsten. Das ist aber nicht geschehen. Darum gehe ich davon aus, dass es ihm primär darum ging, Furcht und Schrecken unter Radfahrern zu verbreiten.

Spekulativ gehe ich ferner davon aus, dass er bei Daniel genau dieselbe Masche versucht hat, ihn mit seinem Hammer in die Flucht schlagen wollte. Das hat aber offenbar nicht geklappt, z. B. weil das Opfer den Hammer zu spät gesehen hat (Fahrradscheinwerfer sollen ja den Boden ausleuchten, ohne den Gegenverkehr zu blenden, und sind darum nach unten geneigt). Daraufhin ist der Täter ausgerastet.

Frage, da ich mir nicht mehr ganz sicher bin... diese Verfolgungsjagd mit dem Hammer, wurde das nicht auch mal in einer offiziellen Pressemitteilung erwähnt? Ich kann es auf der Seite der Polizei nirgendwo mehr finden.
Oder ist dieser Vorfall nie in einer Pressemitteilung erwähnt worden?

Soviel ich weiß, wurde das nur auf einer Pressekonferenz erwähnt. Das erklärt auch, warum hier jeder etwas leicht anderes schreibt. Z. B. : https://www.kurier.de/inhalt.mord-in-bayreuth-soko-radweg-bittet-um-weitere-zeugenhinweise.671329fd-69f1-4d5f-a697-9367ce5ed312.html
Während hier (und nur hier) geschrieben wird, dass ein Mann einem Radfahrer hinterherlaufen sein soll:
https://www.radio-plassenburg.de/toetungsdelikt-in-bayreuth-polizei-erhoeht-die-praezenz-in-der-stadt-6778328/ (Archiv-Version vom 30.09.2020)

Hier ein TV Beitrag vom Tag der Pressekonferenz (28.08.20), wo sich der Soko-Leiter zum Vorfall am Kreuz äußert.
https://www.tvo.de/mediathek/page/3/video/bayreuth-soko-radweg-bittet-um-weitere-hinweise/

VanDusen schrieb:Das wissen wir ja nicht. Es kann sein, kann aber auch nicht sein. Eine ganz naheliegende Erklärung dafür, warum sich das "Opfer" des Hammerschwingers bislang nicht gemeldet hat, wäre zum Beispiel, dass er überhaupt nicht mitbekommen hat, dass ihm da ein Spinner ein paar Schritte nachgesetzt ist und dabei mit einem Hammer gefuchtelt hat. Meines Erachtens ist das die plausibelste Erklärung überhaupt.

Das halte ich für naheliegend.

Um mehr in den Vorfall hineininterpretieren zu können, müsste man mehr darüber wissen: hatte der Radfahrer den Hammermann irgendwie erschreckt, gefährdet usw? Hat dieser ganz zufällig einen Hammer in der Hand, Tasche usw. und hat dann aus gewisser Wut damit gewedelt, aber ist keineswegs ein Psychopath, sondern einfach ein Heimwerker, Zimmermann usw. der zufällig in diesem Moment einen Hammer bei sich hatte? Oder trägt er wirklich einen solchen als "Bereitschaftswaffe" mit sich rum, aus schlechten Erfahrungen heraus, was ihn immer noch nicht zu einem Psychopathen machen würde. Oder ist er wirklich ein solcher?

Ohne Informationen zu diesem Vorfall kann man zwar herrlich spekulieren, aber nichts intelligentes zu dem Fall hier beitragen.

Ich habe gerade von einem Fall erfahren, der sich zu Wochenbeginn in der Großstadt nebenan zugetragen hat.


Er hat natürlich nichts mit der Tat in Bayreuth zu tun.

Er zeigt aber, wie praktisch ohne Anlass, aus dem Nichts heraus eine solche Tat ihren Verlauf nehmen kann.


Also:

Ein Autofahrer (Mitte 50), fährt Nachts gegen 23 Uhr auf einer Ausfallstraße in Richtung Innenstadt. Kurz vor einer Kreuzung stürmt ein 20-jähriger auf die Fahrbahn. Um eine Kollision zu vermeiden, macht der Fahrer eine Vollbremsung und kommt rechtzeitig zum Stehen.

Der junge Mann geht zur Fahrertür, reißt diese auf und beschimpft und beleidigt den Autofahrer, der nicht weiß wie ihm geschieht. Danach entfernt er sich entgegen der Fahrtrichtung vom Auto.

Der Fahrer, unter dem Eindruck des Geschehenen noch total durch den Wind, schließt die Tür und setzt die Fahrt fort, übersieht aber das zwischenzeitlich wohl die Ampelphase gewechselt hat und kollidiert fast mit einem Fahrradfahrer, für den die Ampel nun Grün zeigt.

Auch hier verhindert eine Vollbremsung schlimmeres. Nun steigt der Fahrer aus, entschuldigt sich bei dem Radfahrer und erklärt wohl die Sachlage, die zu seinem Fehlverhalten geführt hat.

In diesem Moment kracht es...der immer noch anwesende 20-jährige hat aus kurzer Entfernung, mit voller Wucht einen mitgeführten Hammer, gegen das Fahrzeug des Mannes geschleudert.

Der Radfahrer setzt seine Fahrt fort, die Polizei hat ihn aufgerufen sich als Zeuge zu melden.

Der Autofahrer verständigt nun die Polizei. Nach kurzer Nahbereichsfahndung, klicken bei dem 20-jährigen die Handschellen.

Laut Polizei ist der Mann wegen ähnlich gelagerter Vorkommnisse bereits aktenkundig.


Erfreulicherweise haben wir es hier "nur" mit einer Sachbeschädigung und einem gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr zu tun.

Aber dieser Fall macht deutlich, dass durchaus Personen mit einem Hammer herumlaufen, die sich willkürlich ein Opfer wählen und gegen dieses mit Gewalt vorgehen.

Spannend. Mal sehen, wann Merkel die Waffengesetze ändert und auch Hammer darunter fallen. :troll:

Aber im Ernst, tatsächlich sind solche völlig zufälligen und irrationalen Vorkommnisse im Verkehr heute ja keine Seltenheit mehr, es gibt aus guten Gründen dafür ja inzwischen den englischen Begriff "road rage."

Und mehr und mehr vermute ich, dass es sich hier genau darum handelt: ein zufälliges Zusammentreffen zwischen einem Radfahrer und einem oder mehreren Fussgängern oder anderen Radfahrer(n) und einer daraus folgenden irrationalen Konfrontation.

Mir kam gerade noch die Idee das der Hammer vllt einfach nur da lag und nichts mit dem Fall zutun hat? Ansonsten muss ich sagen sollte man der Polizei die Zeit lassen den Fall zu klären und das die keine Infos rausgeben ist doch völlig logisch.

@EDGARallanPOE
Deine These finde ich auch ziemlich interessant. Ich mein man weis ja nicht wer das gegenüber war. Es gibt so viele aggressive Menschen, ein falsches Wort eine falsche Bewegung Zack haste wortwörtlich ein Messer im Rücken. Ist doch auch nicht normal das man Angst haben muss das man einfach abgestochen wird nur weil einem das Gesicht nicht passt oder die antwort die man bekommt.

Folgende Begegnung mit zwei jungen Männern hatte ich am Abend nach der Mordnacht in den Wilhelminenauen in Bayreuth. Die beiden Männer, schlank, dunkelhaarig und dunkel gekleidet, ca. 1,80 groß liefen zusammen vor mir halbrechts auf dem Weg und amüsierten sich über etwas, das auf dem Handy des von mir aus gesehen rechten Mannes lief, ein Video evtl., ich hörte jedoch keinen Ton. Ich näherte mich von hinten auf dem Fahrrad, bremste ab, da ich nicht gefahrlos links vorbei kommen konnte und wollte eben klingeln, als sie mich bemerkten. Schlagartig verstummte ihr Lachen und es war mir fast unangenehm, dass ich ihnen anscheinend die gute Laune verdorben hatte. Sie hatten sich jedoch schnell wieder gefasst und entschieden sich, zur Seite auszuweichen, der eine nach rechts, der andere nach links. Auch gut, dachte ich und schickte mich an, mitten zwischen beiden durch zu fahren, als plötzlich der rechte Mann sein Handy vor sein Gesicht hob und auf seinen Kumpanen richtete, als wolle er ein Foto von ihm machen, was mir freilich ziemlich abwegig erschien zumal ich ja grade zwischen ihnen durch fahren wollte. Also vermutete ich, dass er vielleicht sein Video allein weiter anschauen wollte. Neugierig richtete ich meinen Blick auf den Mann mit dem Handy vorm Gesicht und bemerkte, als ich langsam vorbei fuhr, dass dieser keineswegs auf sein Handy schaute, sondern mich aus den Augenwinkeln kalt und abschätzend beobachtete. Was der linke Mann in dem Moment als ich zwischen beiden durch fuhr gemacht hat, konnte ich nicht wahrnehmen, da ich ja nach rechts schaute auf den Mann mit dem Handy... Von vorne kam zufällig jemand mit einem Kinderwagen, dann war ich auch schon vorbei, leider habe ich mich nicht noch mal umgedreht. Die evtl. Bedeutung der für den unbedarften Beobachter ziemlich harmlosen oder allenfalls seltsamen Szene wurde mir erst später bewusst, als ich nach plausiblen Erklärungen für das Verhalten der beiden suchte und keine fand.
Es soll öfter vorkommen, dass Psychotäter ihre Morde mit dem Handy filmen, möglichst von Anfang an. Dadurch können sie die Tat später immer wieder nacherleben und manchmal wird es vielleicht sogar zu einer Art "running gag" so zu tun, als würde man sich spontan dazu entschließen, die einmal begangene Tat in gleicher Weise zu wiederholen an unbeteiligten Passanten, die keine Ahnung haben, worüber die zwei Typen sich da grade so köstlich amüsieren...
Als mir das keine Ruhe gelassen hat, habe ich das (nur den Vorfall, nicht meine Interpretationen) vor einer Woche telefonisch bei der Soko gemeldet, hatte jedoch nicht den Eindruck, dass es irgend jemand interessierte...

schärlook schrieb:Die beiden Männer, schlank, dunkelhaarig und dunkel gekleidet, ca. 1,80 groß

Klingt ja erstmal nicht uninteressant, aber man darf nun nicht hinter allem und jedem einen Verbrecher vermuten. Wie alt?

schärlook schrieb:Es soll öfter vorkommen, dass Psychotäter ihre Morde mit dem Handy filmen, möglichst von Anfang an.

Aufgrund der Lichtverhältnisse würde ich das in diesem Fall ausschließen. Das Video wäre nicht zu gebrauchen.

schärlook schrieb:Als mir das keine Ruhe gelassen hat, habe ich das (nur den Vorfall, nicht meine Interpretationen) vor einer Woche telefonisch bei der Soko gemeldet, hatte jedoch nicht den Eindruck, dass es irgend jemand interessierte...

Solch ein Verhalten der Ermittler wäre fatal. Vermutlich hast du eine sachliche und nüchterne Art falsch interpretiert.

Heute habe ich zufällig in meiner Heimatzeitung die Todesanzeige von Daniel gelesen. Er stammt aus einem kleinen Dorf in Westmittelfranken, am Samstag ist dort die Beisetzung, die armen Eltern.

Hab es auch gerade gelesen. Traurig

@Matula007
Kannst du schreiben welche Zeitung das ist?
Würde die Anzeige auch gerne sehen..

Fränkische Landeszeitung, Regionalteil Ansbach

x-aequitas schrieb:Aufgrund der Lichtverhältnisse würde ich das in diesem Fall ausschließen. Das Video wäre nicht zu gebrauchen.

Das habe ich mir auch überlegt. Zwar haben Handies normalerweise eine Videolampe (Taschenlampenfunktion), ob das aber ausreicht? Dann ist mir eingefallen, dass das Fahrrad von Daniel so lag, dass es falls es eine akkubetriebene Beleuchtung hatte, das dahinterliegende Gebüsch sicher noch einige Zeit gut ausgeleuchtet hätte. Wenn sich dort die Leiche befand und diese von der Fahrradlampe beleuchtet wurde, würde dies auch erklären, warum das Pärchen, das die Leiche fand hinterher in der Klinik (Klinikum?) psychologisch betreut werden musste...

Auf einem der Videos von der Tatnacht sieht man, wie ein Ermittler in dieses Gebüsch hinein fotografiert.

Hier https://www.tvo.de/mediathek/video/bayreuth-24-jaehriger-in-der-nacht-tot-auf-fussweg-gefunden/ bei ca. 40 sec.