13-Jährige auf einer Grünfläche tot aufgefunden

Kreuzbergerin schrieb:Eine interessante und überdenkenswerte Maßnahme hat der Kanton Zürich für illegal in der Schweiz lebende Straftäter eingeführt: Die Bewegungsfreiheit der Straftäter wird stark eingeschränkt, auch mit dem Hintergedanken, diese Personen zur Ausreise zu bewegen.

Das ist eine sehr interessante Maßnahme.
Ich habe mich bei einer Diskussionsrunde an der Uni an der ich studiere mal dafür ausgesprochen straffällige Flüchtlinge und Migranten die nicht abgeschoben werden können auf unbeschränkte Zeit in Abschiebehaft zu stecken, um sie freiwillig zur Ausreise zu bewegen.
Oft scheitert es nämlich am Willen der Abzuschiebenden.

Für die Aussage habe ich einen riesigen Shitstorm erhalten, weil man ja nicht einfach so die Menschenrechte in einem Rechtsstaat einschränken könne.

Insofern freut es mich zu lesen, dass es die Schweiz im Prinzip genau so macht. Also Bewegungsfreiheit einschränken, um straffällige Menschen die sich ihr Schutzrecht verwehrt haben zur freiwilligen Ausreise zu bewegen.

Theheist schrieb:Der Artikel ist nicht mehr hinter einer Paywall, falls jemand daran interessiert ist.

Quelle: https://www.falter.at/zeitung/20210714/mordfall-leonie--wo-ist-die-untersuchungskommission/_1b3ffb872e


Die Details verstören, ich halte es wirklich für sehr problematisch, eventuelle Einzelheiten aus den Ermittlungsakten und den Aussagen der TV schon vor dem eigentlichen Prozess Preis zu geben. Damit wird einem etwaigen Mob nur wieder neue Munition gegeben.

Nich nur das mit "Sie war Christin" verstört mich. Und ja, das ist gefundenes Fressen für manche, die den Fall nun instrumentalisieren wollen. Und das ist wohl auch nicht die einzige Erkenntniss aus den Ermittlungsakten, die die Stimmung noch weiter anheizen könnte.

Dass vor dem Prozess schon Einzelheiten der Ermittlungsakten an die Presse gegeben werden, halte ich ebenfalls für problematisch - aber doch auch in Deutschland recht gängig. Im Fall der Freiburger Gruppenvergewaltigung wurden Spiegel-Journalisten ebenfalls Einblick in die Ermittlungsakten gewährt. Nur ging diess dort wohl von Verteidigern der Angeklagten aus (und welcher der 12 Verteidiger die Akten weitergegeben hatte, wurde dann im Spiegel nicht erwähnt). Damals bestand wohl das Interesse, der Öffentlichkeit darzulegen, dass die Geschehnisse der Nacht weiterhin umstritten sind und keineswegs feststeht, dass die Angeklagten schuldig sind.

Also die Weitergabe von solchen Akten kann auch dem Interesse der Angeklagten dienen. Dass dies hier unter Nennung des Opferanwalts als Quelle geschieht, verwundert mich auch. Es hätte ja genügt, wenn die Falter-Redaktion geschrieben hätte, dass sie Einblick in die Akten gehabt hat - ohne die Quelle dafür zu nennen.

Zarathustra80 schrieb:Dass dies hier unter Nennung des Opferanwalts als Quelle geschieht, verwundert mich auch.

Er hat im Namen der Eltern "Großes" vor. Warum sollte er da die Stimmung der Bevölkerung nicht noch weiter anheitzen?
Obwohl das meiner Meinung nach die Anwälte der Tvs schon zur Genüge getan haben.

xy2017 schrieb:Er hat im Namen der Eltern "Großes" vor. Warum sollte er da die Stimmung der Bevölkerung nicht noch weiter anheitzen?

Und was soll das jetzt? Eltern des Opfers darf man unterstellen "Großes" vorzuhaben, wenn sie die Missstände anprangern, die ihnen ihr geliebtes Kind auf abscheulichste Weise genommen haben?

xy2017 schrieb:Er hat im Namen der Eltern "Großes" vor. Warum sollte er da die Stimmung der Bevölkerung nicht noch weiter anheitzen?
Obwohl das meiner Meinung nach die Anwälte der Tvs schon zur Genüge getan haben.

Das stimmt. Wobei man auch sagen muss, dass der Falter eine linke Zeitschrift ist und der Chefredakteur von dem dieser Artikel stammt, ebenfalls Jurist ist. Auf eine explizite Darstellung der Vergewaltigung selbst und die derben Worte, die die TV bei der Beschreibung der Tat benutzt haben sollen, wurde im Falter auch bewusst verzichtet. Die Journalisten und Juristen der Zeitung konnten sich aus den Ermittlungsakten immerhn ein eigenes Bild vom bisherigen Kenntnisstand machen und waren demnach auch nicht mehr auf selektive Aussagen der Anwälte (einschließlich des Ofperanwalts) angewiesen.

Ich fände es aber äußerst bedauerlich, wenn beim vorliegenden Fall nunmehr vor allem über den Opferanwalt und die Anwälte der Verteidiger gesprochen wird und das Tatgeschehen in den Hintergrund rücken würde. Sowohl die Niederlegung des Mandats durch einen Verteidiger als auch die Weitergabe der Ermittlungsakten an die Medien kann man zurecht problematisch finden. Und das tue ich auch. Andererseits ist der Fall selbst - das Tatgeschehen um die Vergewaltigung mit Todesfolge Leonies und mögliche weitere Opfer für mich hier wichtiger.

PurePu schrieb:Und was soll das jetzt? Eltern des Opfers darf man unterstellen "Großes" vorzuhaben

Ja, das muss unheimlich negativ gemeint sein "Großes" vorzuhaben. Wie konnte ich denen sowas Niederträchtiges unterstellen?

Zarathustra80 schrieb:Wobei man auch sagen muss, dass der Falter eine linke Zeitschrift ist und der Chefredakteur von dem dieser Artikel stammt, ebenfalls Jurist ist.

Das ist allerdings merkwürdig.

xy2017 schrieb:Ja, das muss unheimlich negativ gemeint sein "Großes" vorzuhaben. Wie konnte ich denen sowas Niederträchtiges unterstellen?

So, wie du es geschrieben hast, klingt es so, als würde der Rechtsanwalt Stimmung im Namen der Eltern machen, um deren Ziele durchzusetzen. Wenn es nicht so gemeint ist, ist es einfach nur merkwürdig ausgedrückt.

Ja, sicher macht der Stimmung, aber das heißt ja nicht, dass ich das Vorhaben der Eltern kritisiere.

Zarathustra80 schrieb:Nich nur das mit "Sie war Christin" verstört mich. Und ja, das ist gefundenes Fressen für manche, die den Fall nun instrumentalisieren wollen. Und das ist wohl auch nicht die einzige Erkenntniss aus den Ermittlungsakten, die die Stimmung noch weiter anheizen könnte.

Warum muss ich an die Worte Maizieres "Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern" denken?

Warum verstört dich der Ausspruch:
" sie war Christin"?

Seidenraupe schrieb:Warum muss ich an die Worte Maizieres "Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern" denken?

Warum verstört dich der Ausspruch:
" sie war Christin"?

Es ist vielleicht nicht so überraschend, dass manche Flüchtlinge aus Afghanistan diese Einstellung haben - trotzdem ist es dann doch brutal, wenn man das nochmals in so einem konkreten Fall liest. Nichtsdestotrotz wollte ich mit dem Satz "Nicht nur das mit 'Sie war Christin' verstört mich" ausdrücken, dass es noch andere Aspekte gibt, die ich im vorliegenden Fall verstörend finde. Beispiel: es ist möglich, dass in der Wohnung schon vorher Mädchen mit Drogen gefügig gemacht und sexuell missbraucht wurden und das erst auffliegt, nachdem diese Vorgehensweise in Leonies Fall "schiefgegangen" ist, weil man ihr soviel Drogen verabreicht hat, dass sie daran gestorben ist.

Stimmung wird halt durch die mediale Berichterstattung erzeugt und je nach dem, wie die Artikel so gefärbt sind, ruft es unterschiedlichste Gruppierungen auf den Plan. Letztendlich wird der Tod des Mädchens instrumentalisiert.

Am Wochenende fand in Wien ein Trauer-Autokorso für die vor zwei Wochen getötete Leonie (13) statt. Außerdem hatten auch rechtsextreme Gruppierungen wie die Identitären zu einem Gedenken aufgerufen. Nun bringt ein Foto, auf dem Beamte der Polizeidirektion NÖ zusammen mit den Verantwortlichen des Autokorsos posieren, die Exekutive in Verruf. Die Uniformierten sind auf dem Schnappschuss mit Gedenktafeln und Bildern des getöteten Mädchens abgelichtet.

Organisiert wurde der Autokorso von einer Gruppierung, die bereits solche Demos gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung abgehalten hat. Die problematische Gesinnung sei auch der Polizei bekannt. Dass sich die Beamten dennoch für ein derartiges Foto zur Verfügung gestellt haben, sei „unpassend“ und nun auch Gegenstand interner Untersuchungen, heißt es bei der Landespolizeidirektion Niederösterreich.

https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/foto-vor-autokorso-bringt-polizei-in-verruf/401441473

Interested schrieb:Die problematische Gesinnung sei auch der Polizei bekannt. Dass sich die Beamten dennoch für ein derartiges Foto zur Verfügung gestellt haben, sei „unpassend“ und nun auch Gegenstand interner Untersuchungen, heißt es bei der Landespolizeidirektion Niederösterreich

Traurig, sehr traurig - man kann nicht mehr seine Meinung bekunden, Entsetzen ausdrücken - sofort wird man eingestuft, es finden interne Untersuchungen statt NUR weil man in einer "Sache" zufällig aber logischer Weise einmal mit einem problematischen Personenkreis gleicher Meinung ist. Also besser mal nicht für etwas aufstehen ,es könnte problematische Gruppierungen geben, die auch duese Meinung vertreten (wollen) und zack wird man selber eingestuft, überprüft....Sehr traurig.

Ich hatte es bereits angesprochen, dass je nach Färbung der Artikel, die Stimmung in gewisse Richtungen geht. So gab es ja auch den Angriff der linksextremen Gruppe "Alerta Feminista" - (da hätte ich eher einen anderern Grund des Sturmes vermutet, nämlich dem sinnlosen Tod eines 13-jährigen Mädchens) es ging aber um die Nennung der Nationalität.

https://www.rtl.de/cms/wien-linksextreme-stuermen-0e24-redaktion-wegen-berichterstattung-zu-getoeteter-leonie-4793030.html

Es ist denke ich klargeworden, wie Berichterstattung lenken kann und besonders in diesem Fall, der einfach alles birgt, um alle Seiten anzusprechen. Vom Femizid, Asylpolitik, straffällige Jugendliche, Drogen, Sexualdelikte, Mord, Justiz, Anwälte und deren Auftritte in den Medien - nicht alles, was wir an "Neuigkeiten" erfahren, sollte zwingend als Fakt oder straight aus den Ermittlungsakten angesehen werden. Ich glaube, erst zur Verhandlung wird man echte Infos erhalten, was in jener verhängnisvollen Nacht geschehen ist. Ich hoffe dennoch, dass die Täter vollumfänglich zur Rechenschaft gezogen werden.

Seidenraupe schrieb:Also das ist wirklich bemerkenswert. Ist bestimmt erstmalig so und bestimmt nur, weil die TV afghanische Staatsbürger sind *Ironie*

Sarkasmus und Ironie sind dann doch nicht dasselbe.

Ich finde es halt problematisch, wenn sich ein Mensch - bevor er sich vor Gericht überhaupt verteidigen kann - schon derart selbst diskreditiert.
Und wie gesagt, nebenbei heizt es die Stimmung zusätzlich auf.
Dass man die Herkunft der TV genannt hat finde ich hingegen gut und richtig, kA warum du das aufs Tableau bringst.

Interested schrieb:Stimmung wird halt durch die mediale Berichterstattung erzeugt und je nach dem, wie die Artikel so gefärbt sind, ruft es unterschiedlichste Gruppierungen auf den Plan. Letztendlich wird der Tod des Mädchens instrumentalisiert.

Da wird bewusst Stimmung gemacht.
Diese Artikel implizieren zum Teil, dass Rechte aufmarschiert wären, um den Tod des Mädchens zu instrumentalisieren. Ist einfach nicht wahr. Ich war dort, ich bin mitgefahren.

Nur weil 10 Autos weiter ein Martin Sellner sitzt macht das andere Teilnehmer nicht automatisch zu Rechten und Neona*is.
Hätte ich mich im Vorhinein informieren können, wer das ist, der da organisiert? Ja.
Hätte es mich davon abgehalten, da mitzufahren? Vermutlich nicht.
Ich halts da wie Leonies Mutter:

Ich würde die Aktion genauso gut finden, wenn sie z.B. durch linksextreme Punks organisiert worden wäre."

Quelle: https://www.heute.at/s/leonies-mutter-bitte-keine-strafe-fuer-polizisten-100152238

Interested schrieb:Die problematische Gesinnung sei auch der Polizei bekannt. Dass sich die Beamten dennoch für ein derartiges Foto zur Verfügung gestellt haben, sei „unpassend“ und nun auch Gegenstand interner Untersuchungen, heißt es bei der Landespolizeidirektion Niederösterreich

Leonies Mutter, Melanie P. (40), zeigt sich ob der drohenden Strafe für die Beamten zornig und erschüttert: "Echt jetzt? Diese Polizisten kannten Leonie persönlich, das wäre eine Frechheit. Denn Leonie war in Tulln einfach bekannt.

Quelle: s.o.

Leider hat sich niemand anderes gefunden, der ähnliches organisiert hätte.

Leute, das sind nicht meine Aussagen, sondern Zitate aus dem Artikel. Bitte entsprechend kenntlich machen oder aus dem Originalartikel zitieren. Das war jetzt das 3. Zitat, was mir zugeordnet wird.

@Interested
Bearbeitungszeit abgelaufen, mir war klar, dass du aus einem Artikel zitierst. Tut mir leid.

Falls jemand noch bei Talk im Hangar-7 reinschauen will, hier der Livestream:

ich hoffe ich werde nicht wieder verwarnt:
Die Schweiz ist unabhängig von der EU und somit nicht an deren Verordnung gebunden. Das mit den Abschiebungen ist behördlich nicht einfach umsetzbar. Es gibt auch Mittel der erzwungen Ausreise zu entgehen, z.B medizinische Gründe, Kollaps der Psyche (UGB) udgl. Und natürlich immer das Mittels des Einspruch gegen ein Verfahren. Es steht jedem frei Rechtsmittel einzusetzen.

@Theheist gibt es da später einen Mediathek Mitschnitt von?

Und es macht nur noch fassungslos, dass das einzige was zu einer Gedenkveranstaltung für ein ermordetes Kind zu sagen ist, dass man Beamte überprüft die es gewagt haben ihr Beileid kundzutun. Ich finde es klasse, dass du dabei warst!

Entlein schrieb:Die Schweiz ist unabhängig von der EU und somit nicht an deren Verordnung gebunden. Das mit den Abschiebungen ist behördlich nicht einfach umsetzbar. Es gibt auch Mittel der erzwungen Ausreise zu entgehen, z.B medizinische Gründe, Kollaps der Psyche (UGB) udgl. Und natürlich immer das Mittels des Einspruch gegen ein Verfahren. Es steht jedem frei Rechtsmittel einzusetzen.

Gesetze sind veränderbar.
Momentan lässt sich das System zu leicht von einer gewalttätigen Minderheit von Flüchtlingen ausnutzen.
Meiner Meinung nach muss da einiges reformiert werden, aber das ist off topic.

Nur so viel: Polen führt aktuell eine Debatte darüber das nationale Recht über das EU-Recht zu stellen, u.a. um solche Verordnungen zu umgehen.