Mann aus Bayern mit Wohnmobil verschwunden

WatchDogs2 schrieb:Das finde ich auch seltsam. Es kann jedoch sein, dass er öfter allein unterwegs ist und sich dabei länger nicht meldet. Vielleicht war geplant, dass er in ein abgelegenes Gebiet Schwedens ohne Internetzugang reist. Ein großer Teil Schwedens ist ja bewaldet und sehr einsam. Aktuell kann man die Nordlichter beobachten. Dies ist ein solch wunderschönes Naturereignis, dass es verständlich wäre, dass jemand dieses völlig ungestört genießen möchte.

Dass die Familie ihn erst nach fünf Wochen als vermisst meldet, finde ich jetzt nicht so seltsam. Er wurde eine Woche nach der vorgesehenen Rückkehr als vermisst gemeldet. Bis kurz davor hätte ja noch alles im Rahmen sein können, auch wenn man nichts von ihm gehört hatte. Sicher zögert man auch noch ein wenig, wenn die Gefahr besteht, dass der Verschwundene verdächtigt werden könnte, den VW-Transporter unterschlagen zu haben. Die Verleihfirma wird aber wohl auch schon Druck gemacht oder mit Anzeige gedroht haben.

Seltsamer finde ich, dass der Kontakt zur Familie bereits nach zwei Tagen endgültig abbrach, also zu dem Zeitpunkt, wo er in etwa in Schweden hätte eintreffen sollen. Und von da an war dann gar kein Kontakt mehr.

Warum soll das seltsam sein, dass sich jemand aus dem Urlaub nicht meldet?

Ich bin auch schon öfters allein in den Auslandsulaub gefahren oder geflogen und die Familienangehörigen wohnen weit entfernt. Da melde ich mich maximal, dass ich gut gelandet bin oder noch unterwegs zum Ziel.
Beziehungsweise sag ich nur Bescheid, dass und wann ich in Urlaub fahre und wann ich wieder da bin. Und melde mich frühestens bei der Ankunft zu Hause dann wieder. Zwischendurch aber nicht. Wozu auch?

Jeder handhabt das halt anders.

Schade, dass wir nichts über die Familienverhältnisse wissen. Ist er verheiratet, hat er Kinder (und falls ja, in welchem Alter), lebt er als Junggeselle allein oder bei seinen Eltern? Auch daraus lassen sich mögliche Szenarien ableiten. Bei einem überarbeiteten Familienvater mit kleinen Kindern würde ich es tendenziell für wahrscheinlicher halten, dass er sich absetzt, als bei einem Junggesellen ohne familiäre Verpflichtungen.

Im Allgemeinen kommt es jedoch eher selten vor, dass jemand freiwillig sein Umfeld verlässt.

Ich hoffe, dass er alsbald gesund & munter gefunden wird! Sollte er im bewaldeten Norden Schwedens auf einer abgelegenen Straße verunfallt sein, wird es schwer ihn zu finden, siehe hier:



https://www.top-nord.de/alle-reisen/Geheimnisvolles-Nordschweden

WatchDogs2 schrieb:Sollte er im bewaldeten Norden Schwedens auf einer abgelegenen Straße verunfallt sein, wird es schwer ihn zu finden, siehe hier:

Aber bei einem Unfall würde es vermutlich noch eine GPS-Verbindung geben, entscheidend ist doch hier, dass keine Verbindung zum GPS mehr aufgebaut wurde. Das kann ja wohl kein Zufall sein. Die Angehörigen konnten zu MP auch keine Verbindung mehr herstellen, in der Regel hat man ja ein Smartphone oder Tablett dabei bei einer solchen Reise. Weder das Auto noch er sollten geortet werden können.

Misetra schrieb:Weder das Auto noch er sollten geortet werden können.

Welche Gründe kommen dafür in Frage? Mir fallen nur ein Raubüberfall oder ein Sturz ins Wasser ein - Abgesehen von einem bewussten Ausschalten beider Geräte durch den Gesuchten selbst (insofern er denn über ein Smartphone verfügte).

Einen Suizid können wir wohl ausschließen, denn dafür muss man nicht extra einen Mietwagen abholen, um damit das Land zu verlassen.

Spricht jemand Schwedisch? Bei einem kurzen Exkurs in die schwedischen Medien konnte ich keine Nachrichten über ihn finden. Ich hatte angenommen, dass man über den vermissten Deutschen auch in Schweden berichtet.

WatchDogs2 schrieb:Welche Gründe kommen dafür in Frage? Mir fallen nur ein Raubüberfall oder ein Sturz ins Wasser ein - Abgesehen von einem bewussten Ausschalten beider Geräte durch den Gesuchten selbst (insofern er denn über ein Smartphone verfügte).

Einen Suizid können wir wohl ausschließen, denn dafür muss man nicht extra einen Mietwagen abholen, um damit das Land zu verlassen.

Raubüberfall, Unterschlagung, auch Suizid würde ich nicht ausschließen. Ein Unfall käme natürlich auch in Frage, allerdings frage ich mich, ob das GPS nicht trotzdem funktionieren müsste, wenn das Fahrzeug im Meer oder in einer Schlucht liegt? Mindestens müsste es in der Nähe der Unfallstelle dann noch Signale gegeben haben. Wir wissen nicht, wann und wo das Fahrzeug zum letzten Mal geortet werden konnte. Die Verleihfirma müsste doch schon frühzeitig festgestellt haben, dass mit dem Fahrzeug etwas nicht stimmt bzw. es nicht mehr geortet werden konnte.

Misetra schrieb:Raubüberfall, Unterschlagung, auch Suizid würde ich nicht ausschließen.

Wenn sich jemand einen letzten großen Wunsch erfüllen will - Wohnmobiltour nach Schweden -, wird ihm die pünktliche Rückgabe des Mietwagens egal sein. Insofern sollte man kein Szenario von vornherein ausschließen.

Im übrigen ist mir aufgefallen, dass aus der Polizeipresseinformation nicht wirklich hervorgeht, ob es nach Abreise überhaupt noch einen Kontakt zum Vermissten gegeben hat. Nur, dass es seit dem 16. September offenbar mehrere erfolglose Kontaktversuche gab.

Wie funktioniert das eigentlich mit diesen "GPS-Trackern"?
Kenne mich da nicht aus.
Wie wird der Kontakt zur Firma hergestellt?

Und kann jemand einfach so den GPS tracker ausstellen, ohne Fachwissen?

Seit wann kann der vermieter nicht mehr zugreifen? Wahrscheinlich haben sie nach dem Rückgabetag sofort geguckt, als das Auto nicht zurück gebracht wurde und vorher nicht.

Die Info dass er in Schweden sein soll : woher kommt die? Gesichert oder nur Hörensagen. Er hatte 2 Tage Zeit dort anzukommen, das deckt sich in etwa mit der Fahrtzeit wenn es keine zwischenfälle gab. Würde bedeuten : ab Schweden sofort Handy und GPS aus und auf nimmer wiedersehen davon.

Oder eben ab schweden : Raub des Wohnmobils,straftat.

Lichtgestählt schrieb:Im übrigen ist mir aufgefallen, dass aus der Polizeipresseinformation nicht wirklich hervorgeht, ob es nach Abreise überhaupt noch einen Kontakt zum Vermissten gegeben hat. Nur, dass es seit dem 16. September offenbar mehrere erfolglose Kontaktversuche gab

Der Bayrische Rundfunk schrieb dazu:

seit dem 16. September hatte seine Familie keinen Kontakt mehr zu dem Mann.

Also hat wohl zuvor noch Kontakt bestanden. Und bei diesem muss dann mitgeteilt worden sein, dass der jetzt Vermisste sein Ziel Schweden erreicht hat, denn

Zuletzt hielt sich der Mann aus Burgkunstadt mit einem Wohnmobil in Schweden auf.

https://www.polizei.bayern.de/fahndung/personen/vermisste/017899/index.html

https://www.google.de/amp/s/www.br.de/nachrichten/amp/bayern/47-jaehriger-aus-burgkunstadt-vermisst,SmUEBXO

14.9. Ausleihen des Fahrzeuges und Abfahrt
Fahrt in Richtung Zielland
16.9. Letzter Kontakt und Info der Ankunft im Zielland durch den Vermissten.

Das muss ja durch Kameras zu verifizieren, wäre Schritt 1.

Kann man das Handy nicht auch orten oder aufenthalt nachvollziehen?

WatchDogs2 schrieb:Sowohl die Fähr- als auch die Brückenüberfahrt muss man vorab buchen und bezahlen.

Die Öresundbrücke kann man laut Homepage auch ohne vorheriger Buchung und mit Bargeld bezahlen:

Bei die Öresundbrücke können Sie an der Bezahlstation bar oder mit den meisten Bezahlkarten bezahlen.

Die Öresundbrücke akzeptiert sowohl dänische als auch schwedische Kronen sowie Euro, jedoch keine 500-Euro-Scheine,

Quelle: https://www.oresundsbron.com/de/kundendienst/faq/item/wie-bezahle-ich-auf-der-oresundbruecke

In wie weit trotzdem dann die Kennzeichen gescannt werden, konnte ich nicht rausfinden.

Die Frage ist, ob es sich tatsächlich um ein richtiges GPS Modul handelt, oder um eine Simkarte die man orten kann. Also 08/15 Handykarte im Navi oder Modul verbaut. Weil dann wäre es ja so, dass das in Gebieten ohne Mobilfunknetz nicht funktioniert, oder? Würde fehlendes Handy+Auto GPS Signal erklären, oder? Alternative es liegt im Wasser irgendwo.

LOleander schrieb:Er hatte 2 Tage Zeit dort anzukommen, das deckt sich in etwa mit der Fahrtzeit wenn es keine zwischenfälle gab

Bis Malmö beträgt die reine Fahrzeit ab Burgkunstadt ca. 9h. Das schafft ein Erwachsener alleine an einem einzigen Tag. Binnen zwei Tagen kommt man durchaus bis ins allertiefste Schweden, wo sich Fuchs und Hase „Gute Nacht.“ sagen. Und dort gibt es eben u.a. auch keinen Internetzugang.

stefan33 schrieb:Wie funktioniert das eigentlich mit diesen "GPS-Trackern"?

Ein Empfänger im Fahrzeug ermittelt die Position des Fahrzeugs über die Signale des GPS-Systems und meldet diese über das Handynetz an die Leitstelle. Da diese Meldungen jedoch viel Strom und Netzgebühren kosten, geschieht das nur selten permanent, sondern meist in periodischen Abständen.

Neben solch einem GPS-Tracker hat jedes seit 2018 in der EU in Verkehr gebrachte Neufahrzeug einen weiteren GPS-Tracker an Bord, das sogenannte e-Call System. e-Call Systeme sind genau so eine Kombination aus GPS-Empfänger und UMTS-Sender, werden jedoch nur bei einem Unfall aktiviert (z. B. durch Auslösen der Airbags). Wird das System aktiviert, ruft es die 112 an und meldet die Position des Fahrzeugs an die Rettungskräfte. Zugleich schalten sich Mikrofon und Lautsprecher im Fahrzeug ein, damit die Rettungskräfte mit dem Fahrer sprechen können.

Damit dieses extra für Unfälle konzipierte System nicht funktioniert, muss schon Wasser oder eine Schlucht im Spiel sein (oder der Unfall in einem langen Tunnel stattfinden).

MrsK schrieb:Bei die Öresundbrücke können Sie an der Bezahlstation bar oder mit den meisten Bezahlkarten bezahlen.

Das war mir nicht bekannt. Wir leben an der Grenze zu Schweden, bezahlen grundsätzlich vorab online. Vor Ort wird dann unser KFZ-Kennzeichen gescannt, um die Zahlung zuordnen zu können. Hoffentlich werden auch die Kennzeichen von denjenigen gescannt, die bar bezahlen. Informationen habe ich dazu keine gefunden, auch nicht auf Dänisch.

WatchDogs2 schrieb:Spricht jemand Schwedisch? Bei einem kurzen Exkurs in die schwedischen Medien konnte ich keine Nachrichten über ihn finden. Ich hatte angenommen, dass man über den vermissten Deutschen auch in Schweden berichtet.

Ich lebe in Schweden und bisher habe ich über den Verschwundenen hier weder gelesen noch darüber etwas gehört. Er ist auch nicht bei "Missing people" registriert. Sobald in den schwedischen Medien darüber berichtet wird, hört ihr wieder von mir.

LOleander schrieb:Seit wann kann der vermieter nicht mehr zugreifen? Wahrscheinlich haben sie nach dem Rückgabetag sofort geguckt, als das Auto nicht zurück gebracht wurde und vorher nicht.

Ja, das wäre interessant, wann der Vermieter nicht mehr zugreifen konnte. Dass man die ganze Zeit nicht nachgeschaut hat, kann ich mir nicht vorstellen. Die Daten werden ja regelmäßig aktualisiert, damit der Vermieter gleich feststellen kann, wenn der Wagen "auf Abwegen ist", und dann reagieren kann, beispielsweise, wenn für Schweden gebucht wurde, aber in ein ganz anderes Land gefahren wird. Dann könnte der Vermieter auf das Fahrzeug zugreifen und es lahmlegen.

Misetra schrieb:Dann könnte der Vermieter auf das Fahrzeug zugreifen und es lahmlegen.

Wie funktioniert dieses „Lahmlegen“ denn genau?

WatchDogs2 schrieb:Wie funktioniert dieses „Lahmlegen“ denn genau?

Ich kann hier nur mit einem Spiegelartikel antworten, wo ein solcher Fall beschrieben wird. Allerdings hat hier kurioserweise das Lahmlegen nicht funktioniert:

Mit einem Mietwagen ohne Erlaubnis ins Ausland aufzubrechen, kann teuer werden. Denn die Autovermietung kann das Fahrzeug bei nicht erlaubten Auslandsfahrten wegen des Verdachts auf Diebstahl stilllegen lassen und die entstandenen Kosten dem Mieter in Rechnung stellen. Das entschied das Amtsgericht München (Az.: 182 C 21134/13).

Quelle: https://www.spiegel.de/auto/aktuell/autovermietung-mietwagen-duerfen-geortet-und-lahmgelegt-werden-a-1005995.html

Das Lahmlegen erfolgt mit einer Software

In dem verhandelten Fall hatte der Kläger einen Porsche 911 Turbo Cabrio geliehen und 5000 Euro in bar als Kaution hinterlegt. Laut Mietvertrag durfte er damit nur innerhalb Deutschlands und Österreichs fahren. Trotzdem reiste er mit dem Sportwagen über die italienische Grenze nach Mailand. Das blieb allerdings nicht unbemerkt: Die Autovermietung erfasste den Standort des Wagens mit GPS und ging davon aus, dass er gestohlen worden war. Der anschließende Versuch einer Kontaktaufnahme mit dem 33-jährigen Mieter blieb erfolglos, er war telefonisch nicht zu erreichen. Daraufhin griff die Mietwagenfirma mittels einer speziellen Software auf die Elektronik des Porsche zu und legte den Wagen lahm.

Quelle: https://www.spiegel.de/auto/aktuell/autovermietung-mietwagen-duerfen-geortet-und-lahmgelegt-werden-a-1005995.html

Es kann auf die Benzinpumpe oder das Motorsteuergerät zugegriffen werden.

Zur Stilllegung des Wagens wird beispielsweise auf die Benzinpumpe oder das Motorsteuergerät zugegriffen.

Quelle: https://www.spiegel.de/auto/aktuell/autovermietung-mietwagen-duerfen-geortet-und-lahmgelegt-werden-a-1005995.html

Der vermeintliche Diebstahl entpuppte sich als Missverständnis. Und das Stillegen hatte in dem Fall gar nicht funktioniert:

Schließlich meldete sich dann doch noch der Mieter des Porsche: Er war es, der den Flitzer fuhr - wie sich herausstellte, hatte das Stilllegen des Wagens nicht funktioniert.

Quelle: https://www.spiegel.de/auto/aktuell/autovermietung-mietwagen-duerfen-geortet-und-lahmgelegt-werden-a-1005995.html