Mordfall Simone Langer (1983)

Silberkaute schrieb:Man könnte tatsächlich zweifeln, ob es die vier jungen Bullifahrer je gegeben hat.

Nun ja, das waren vier damals junge Männer. Nehmen wir mal an, dass einer verstorben ist, einer heute im Ausland lebt und zwei die Sendung nicht gesehen haben. Das wäre eine ganz "harmlose" Möglichkeit, warum sich niemand gemeldet hat.

Die Frage ist ja, ob sich jemand anderer daran erinnert, außer den Männern selbst. Also z. B. "Ja, hm, mein damaliger Kumpel X, der war doch genau in der Zeit da unten in der Gegend unterwegs, hat der mir damals erzählt..."

Das ist doch sehr unwahrscheinlich, dass sich außer den vier jungen Männern selbst noch jemand nach fast 40 Jahren daran erinnert.

Brigittsche schrieb:dass einer verstorben ist, einer heute im Ausland lebt und zwei die Sendung nicht gesehen haben.

Das ist natürlich alles möglich. Was mich jedoch wundert, ist, dass die Vier sich auch nicht 1983 unmittelbar nach den Berichterstattungen über das Verbrechen gemeldet haben. Es muss damals doch landesweit berichtet worden sein.

Ja ist schon schwierig nach so vielen Jahren. Aber vielleicht erinnert sich noch jemand. Würde mich mal interessieren, ob es in der Gegend Kronach auch in der Zeitung stand dieser Tage, dass die vier jungen Männer gesucht werden? Quasi als Zeugen? Der Taxi-Fahrer wird zur Genüge überprüft worden sein. Davon gehe ich aus. Trotzdem sehr mysteriös der Fall...

Silberkaute schrieb:Es muss damals doch landesweit berichtet worden sein.

Weiß man's? Man muss ja bedenken, dass die Medienlandschaft damals noch ganz anders war. Solche Verbrechen haben nicht die Reichweite gehabt wie heute, wo sich das alles alleine schon durch die Online-Medien überall hin verbreitet.

Und selbst wenn es in der Regional-Zeitung stand - wer die an dem Tag nicht gelesen hat, der hat es halt nicht mitgekriegt. Und wenn es dann nicht auch noch in Aktenzeichen XY behandelt wurde (was damals ja nicht der Fall war) dann gab es kaum eine Chance, dass das doch noch jemanden erreicht hat, der die Zeitung nicht gelesen hatte.

Brigittsche schrieb:Solche Verbrechen haben nicht die Reichweite gehabt wie heute, wo sich das alles alleine schon durch die Online-Medien überall hin verbreitet.

Über das Verbrechen könnte über Bayern 3. Programm berichtet worden sein. Der Tatort liegt in Bayrisch-Schwaben, Kronach in Ostfranken. Dort werden zwar andere Regionalzeitungen gelesen, jedoch gibt es auch in den Regionalzeitungen einen Landesteil.

Die 4 Fahrensleute waren am nächsten Tag am Bodensee und haben zu 100% keine Donauwörther Zeitung an diesem und allen folgenden Tagen gesehen. Irgendwann sind sie wohl dann nach ? Wochen wieder nach hause zurück gekehrt und ausser für den Halter und Eigner des VW Transporters, war für niemanden die Erwähnung eines Reparaturstopps und die Umstände die dazu führten, interessant. Der Anlass der Reparatur liegt übrigens nicht darin, dass "der Motor nicht mehr zog" sondern in einem Ölverlust durch eine defekte Korkdichtung, des durch einen Spannbügel gehaltenen Zylinderkopfdeckel aus Blech, die womöglich erst durch eine aufleuchtende Öldruckanzeige, während der Fahrt darauf hinwies. Denn die Strecke von Kronach nach Donauwörth ist nicht so weit, dass man eine Pause machen müsste.

Nebenbei bemerkt: Mit Bestimmtheit würden sich 99% aller Personen nicht melden (mich eingeschlossen), in einer Angelegenheit die knapp 40 Jahre zurück liegt, aus der berechtigten Überlegung heraus, was soll das bringen: Diese jungen Männer waren in allererster Linie um die Fahrtüchtigkeit ihres reparaturbedürftigen Gefährtes besorgt, und dabei nimmt man rundherum nichts bis wenig war, vor allem spät in der Nacht in einer fremden Stadt.

EchoM1 schrieb:Mit Bestimmtheit würden sich 99% aller Personen nicht melden (mich eingeschlossen), in einer Angelegenheit die knapp 40 Jahre zurück liegt, aus der berechtigten Überlegung heraus, was soll das bringen: Diese jungen Männer waren in allererster Linie um die Fahrtüchtigkeit ihres reparaturbedürftigen Gefährtes besorgt, und dabei nimmt man rundherum nichts bis wenig war, vor allem spät in der Nacht in einer fremden Stadt.

Also, ich würde mich melden. (Weil ich ja auch nichts zu befürchten hätte.) Und trotz anderer Probleme könnten sie sehr wohl etwas wahrgenommen haben. Allerdings scheint mir, dass wenn, dies nur in einem sehr engem Zeitfenster hätte stattfinden müssen (nämlich in den paar (?) Minuten, in denen das Verbrechen geschah), was ja auch ein ziemlicher Zufall wäre.

EchoM1 schrieb:Nebenbei bemerkt: Mit Bestimmtheit würden sich 99% aller Personen nicht melden

Ich könnte mir auch vorstellen, dass sich die Gesuchten nach dem Filmbeitrag, irgendwie in die Ecke gedrängt fühlen und einfach ihre Ruhe haben möchten, auch dann, wenn sie mit der Tat nichts zu tun haben.

Auch wenn sie offiziell lediglich als Zeugen gesucht werden, wissen sie schließlich nicht genau, was in den Akten steht, dann liegt der Ablageort auch noch ungefähr auf halbem Weg zwischen Tatort und Zulassungsort des PKW, was aufgrund der Entfernung eben tendenziell nicht für einen einheimischen Täter, sondern für einen zufälligen Täter, der nur auf "Durchreise " war, spricht.

Silberkaute schrieb:Über das Verbrechen könnte über Bayern 3. Programm berichtet worden sein. Der Tatort liegt in Bayrisch-Schwaben, Kronach in Ostfranken. Dort werden zwar andere Regionalzeitungen gelesen, jedoch gibt es auch in den Regionalzeitungen einen Landesteil.

Sie sind aber, wie @EchoM1 schon richtig schrieb, ja weitergefahren und werden vermutlich in den Tagen nach dem Verbrechen keine Zeitungen gelesen und wohl auch kein Fernsehen geschaut haben, weil sie ja unterwegs waren. Radio wohl auch eher Musiksender. Und evtl. Freunde und Angehörige in der Heimat werden wohl auch nicht so darauf geachtet haben, wenn in irgendeinem Bericht nach ein paar jungen Männern in einem VW-Bus gesucht wird, deren es viele gab. Von dem Aufenthalt in der Werkstatt wussten die Angehörigen/Freunde ja vermutlich noch nicht mal etwas.

Und man darf da eben nicht von der heutigen Situation ausgehen, wo man noch nach Wochen über den Fall im Internet "stolpern" würde.

Brigittsche schrieb:weitergefahren und werden vermutlich in den Tagen nach dem Verbrechen keine Zeitungen gelesen und wohl auch kein Fernsehen geschaut haben,

In den ersten Wochen war es ja auch nur ein Vermisstenfall, über den überregional wahrscheinlich nicht berichtet wurde. Erst nach neun Wochen war es ein Tötungsdelikt mit erweiterter Berichterstattung. Wir wissen hier nicht genau, wann der Taxifahrer als Zeuge auf der Bildfläche erschien und ob er sich selbst gemeldet hat, oder ob er im Rahmen von Routineuntersuchungen in der Nachbarschaft befragt wurde. Schon gar nicht wissen wir, wann die jungen Leute gesucht wurden. Direkt nach dem Verschwinden (dann hätte man auch am Bodensee nach ihnen gesucht-auch per Radio), nach dem Auffinden der Leiche (falls sie Studenten gewesen wären, wären sie zum Zeitpunkt des Auffinden der Leiche (gegen Ende der Semesterferien) wohl auch schon wieder in Kronach gewesen) oder erst sehr viel später. Mir erscheint der Taxifahrer und seine Aussage(n) ein sehr wichtiger Punkt in diesem Fall zu sein. Es wäre hilfreich, mehr dazu zu erfahren.

Silberkaute schrieb:In den ersten Wochen war es ja auch nur ein Vermisstenfall, über den überregional wahrscheinlich nicht berichtet wurde. Erst nach neun Wochen war es ein Tötungsdelikt mit erweiterter Berichterstattung.

Stimmt, da hast Du Recht, das hatte ich so nicht bedacht. Trotzdem halte ich es für denkbar, dass sie damals (vorausgesetzt der Taxifahrer hat sich überhaupt zeitnah gemeldet) nichts von der Suche mitbekommen haben. Und auch niemand aus ihrem Umfeld wusste, dass sie dort gewesen sind und sie (oder auch nur einen) dann darauf angesprochen hat, so im Sinne von: "He, sag' mal, ich habe da so einen Bericht gelesen, dass da ein paar junge Männer gesucht werden, die mit einem VW-Bus unterwegs waren. Seid Ihr da vielleicht gemeint?"

Genau. Ich glaub auch, dass falls es die Männer gibt, sie wahrscheinlich bis heute nicht wissen, dass sie gesucht werden. Wenn es Studenten waren, sind sie ja vielleicht wieder in ihre Studienorte zurück und sind gar nicht auf die Idee gekommen, dass sie gesucht werden. Es könnte ja sein, dass der Taxifahrer erst später seine Aussage gemacht hat. Und das ist vielleicht nicht so publiziert worden. Jetzt erst werden die vier gesucht. Trotzdem schon komisch, dass sich bis jetzt keiner gemeldet hat. Ich hätte mich sofort gemeldet und mein Umfeld auch.

Kronach liegt in Oberfranken, der nördlichste Zipfel von Bayern. Ganz nah zur Grenze nach Thüringen. Und ja, hier wurde über den Fall berichtet. In allen heimischen Zeitungen. Online in in.franken, auch in der Neuen Presse und im Fränkischen Tag.

Aber anscheinend gibt es nix Neues. Leider. Ich hatte fest damit gerechnet…

Nur zu der Sache mit den Studenten: in und um Kronach konnte man damals nicht studieren. Die nächsten Unis waren Erlangen-Nürnberg, ein sehr neu eröffnetes Bayreuth, evtl. noch Würzburg.

Ob die heute noch in Kronach leben, ist doch überhaupt nicht gesagt.

@orakel09
Coburg und Bamberg nicht zu vergessen. Also als Studienorte und nicht soooo weit entfernt. Wäre also möglich, dass man von dort aus als Student am Wochenende nach Hause nach KC fuhr. Ob man von da jeden Tag nach Hause fuhr, denk ich eher nicht.

Das alles hat nichts zu sagen. Ich hab Sprachen 500 km von zuhaus studiert. Die könnten aus der Nähe von Kronach stammen und ganz woanders studiert haben. Und sich halt dann zur gemeinsamen Fahrt an den Bodensee getroffen haben. Wenn es die vier gibt....

Allgoria schrieb:Und ja, hier wurde über den Fall berichtet. In allen heimischen Zeitungen.

Um zu erfahren, ob der Taxifahrer bereits 1983 als Zeuge vernommen wurde und ob bereits damals nach den vier Bullifahrern gesucht wurde, muss man Zugriff auf ein Zeitungsarchiv wie z. B. der AUGSBURGER ALLGEMEINEN haben.

Silberkaute schrieb:Um zu erfahren, ob der Taxifahrer bereits 1983 als Zeuge vernommen wurde und ob bereits damals nach den vier Bullifahrern gesucht wurde, muss man Zugriff auf ein Zeitungsarchiv wie z. B. der AUGSBURGER ALLGEMEINEN haben.

Wenn man Bild 9 hier nimmt, der Fahndungsaufruf, als sie erst nur gesucht wurde, dann war da schon der VW- Bus/Kastenwagen bekannt der am Fahrbahnrand wahrgenommen wurde, aber sonst nix.
Daher nehme ich an, der Taxifahrer meldete sich darauf hin, weil er so ein Teil ja auf der Hebebühne hatte.

IamSherlocked schrieb:Daher nehme ich an, der Taxifahrer meldete sich darauf hin, weil er so ein Teil ja auf der Hebebühne hatte.

Das ist natürlich möglich. Evtl. wurde diese Spur damals nicht weiter verfolgt, was erst bei der Wiederaufnahme des Falles auffiel.

Es wäre jetzt natürlich interessant, was aus dieser Zuschauermitteilung wurde

Hettmer erwähnte in diesem Zusammenhang die Region Kronach. Es seien "konkrete Namen genannt worden". Die Angaben würden von der Kripo "gezielt überprüft".

Augsburger Allgemeine

Silberkaute schrieb:Es gibt keinen anderen Zeugen als den Taxifahrer, der den VW-Typ auch nicht benennen konnte. Man könnte tatsächlich zweifeln, ob es die vier jungen Bullifahrer je gegeben hat.

Wieso konnte der Taxifahrer den Typ nicht benennen ?
Selbstverständlich konnte er das. Er war ja vom Fach und hat auch das Ersatzteil herausgesucht.
Es wird schon so ein oranges Westfalia Wohnmobil gewesen sein wie es gezeigt wurde.
Schlecht nur, das das gleiche Gefährt in der Nachstellung im Filmfall benutzt wurde.

Brigittsche schrieb:Weiß man's? Man muss ja bedenken, dass die Medienlandschaft damals noch ganz anders war. Solche Verbrechen haben nicht die Reichweite gehabt wie heute, wo sich das alles alleine schon durch die Online-Medien überall hin verbreitet.

Das hat keiner mitbekommen, der nicht unmittelbar involviert war.
So etwas kam auch nicht im Fernsehen, das man im Urlaub sowieso nicht anmachte.

Meiner Meinung nach wurde die Spur ja seinerzeit auch gar nicht verfolgt. Ansonsten wäre es 1983 ein Leichtes gewesen Halter und Fahrer zu ermitteln.

EchoM1 schrieb:Diese jungen Männer waren in allererster Linie um die Fahrtüchtigkeit ihres reparaturbedürftigen Gefährtes besorgt, und dabei nimmt man rundherum nichts bis wenig war, vor allem spät in der Nacht in einer fremden Stadt.

Deshalb halte ich es auch für wenig wahrscheinlich, das man "zwischendurch" noch eine Frau überfallen hat.
Die vier wollten einfach nur zum Bodensee.