Was geschah mit Wolfgang Knoll aus Holzminden? (1997)

kittyka schrieb am 31.07.2022:Offenbar lebte der Mann sehr zurückgezogen, denn er wurde erst 2 Monate später als vermisst gemeldet. Wahrscheinlich dann auch mit wenig Kontakt zur Familie.
So wie ich es auch verstanden hatte, geschah das durch eine Nachbarin, der aufgefallen ist, dass in seinem Haus ständig Licht brannte, sie aber niemanden mehr dort sah.

So zurückgezogen lebte er ja dann doch nicht laut XY, im Filmfall wurde er ja recht schnell vermisst und die Polizei wollte erstmal nichts unternehmen, die Vermisstenmeldung hat dann ja der Bewährungshelfer getätigt und erst da wurde die Kriminalpolizei eingeschaltet.

ExilHarzer schrieb:Meine Befürchtungen in Bezug auf die Qualität des Filmfalls haben sich leider Bewahrheitet:

-Unglücklich gewählte Einblendung von "Namen geändert", stiftet Verwirrung

Damit keiner mehr verwirrt ist: Wurden alle Namen geändert und heißt Wolfgang Knoll also nicht Wolfgang Knoll oder wurden nur die Namen der noch lebenden Personen geändert, sowie Andreas und Sabine?

@birotor
Nein, Knoll heißt tatsächlich Wolfgang Knoll, das ZDF hatte eingeräumt das der Name des Vermissten real ist.

Die Namen der anderen Personen wurden geändert.

Danke, aber eins verstehe ich jedoch nicht: Es macht die Ermittlungen doch viel schwieriger? Wenn sich überhaupt noch Leute nach so vielen Jahren an Personen aus dem damaligen Kreis um WK erinnern, haben sie diese Personen unter ganz anderen Namen gekannt. Das ist doch sehr verwirrend.

Es sind in dem Sinne ja keine Tatverdächtigen, von daher ist es offenbar nicht so einfach Klarnamen zu verwenden.
Der Kumpel hatte ja laut XY eine langjährige Haftstrafe abgesessen, war also kein Eierdieb. Aber letztlich gilt auch für ihn erstmal die Unschuldsvermutung.
Irgendwie ist der ganze Filmfall nicht so besonders. Schwammige, vage Infos.

birotor schrieb:Danke, aber eins verstehe ich jedoch nicht: Es macht die Ermittlungen doch viel schwieriger? Wenn sich überhaupt noch Leute nach so vielen Jahren an Personen aus dem damaligen Kreis um WK erinnern, haben sie diese Personen unter ganz anderen Namen gekannt. Das ist doch sehr verwirrend.

Einen Fall mit Hilfe Zuschauer unter den Umständen aufzuklären macht es nicht einfacher. Ich denke eher man möchte die Mitmenschen um WK herum schützen. Die vermutliche Tat könnte durchaus ein Racheakt gewesen sein.

birotor schrieb am 04.08.2022:Wenn sich überhaupt noch Leute nach so vielen Jahren an Personen aus dem damaligen Kreis um WK erinnern, haben sie diese Personen unter ganz anderen Namen gekannt. Das ist doch sehr verwirrend.

Insidern aus dem Umfeld von WK dürfte schon klar geworden sein, um wen es sich bei den im Filmfall Andreas und Sabine genannten Personen handelte. Die beiden Personen waren ja recht scharf umrissen. Sabine war die Frau von draußen, die sich per Brieffreundschaft mit dem Häftling WK anfreundete, ihm nach der Entlassung half und vorübergehend mit ihm liiert war. Andreas war der Mithäftling, der sich in Neuhaus mit WK eine Wohnung teilte und dessen Eltern im Raum Cottbus lebten, wo er sie auch besuchte.

Kielius schrieb:Insidern aus dem Umfeld von WK dürfte schon klar geworden sein, um wen es sich bei den im Filmfall Andreas und Sabine genannten Personen handelte.

Das stimmt, und darüber hinaus ist ja auch WK der Schlüssel, und nicht diese beiden Leute. Wer also WK gekannt hat und nun den Film sieht, wird sich doch an WK erinnern und sich deshalb melden, wenn er etwas Wichtiges über WK zu sagen hat.

Es wird ja niemand sagen: "Ja, ich habe zwar den WK gekannt, und ich erinnere mich auch an so eine komische Geschichte, wo er mal erzählt hat, ihn wollte jemand umbringen [rein fiktives Beispiel von mir!], aber ich kann mich nicht an eine Sabine und an einen Andreas erinnern und deshalb melde ich mich jetzt mal nicht...."

Hatte vom Verschwinden des Wolfgang Knoll bis zum ansehen der "Aktenzeichen XY ungelöst" Sendung noch nie etwas gehört, obwohl die Geschehnisse gar nicht so weit entfernt von meinem Wohnort stattgefunden haben.

Finde es ein wenig merkwürdig, dass im Aktenzeichen - Filmfall so gut wie gar nicht auf das Vorleben des WK eingegangen wird bzw der Zuschauer auch im ungewissen darüber gelassen wird, warum WK sich für so viele Jahre im Gefängnis befand, habe auch erst hier im Thread von dem Mord an dem Taxifahrer gelesen, den WK (als junger Mann) begangen hat.

Auch dass WK genau dann verschwindet, als er sich in's Krankenhaus zur (stationären) Behandlung seiner Hepatitis C begeben soll, finde ich auffällig.
Damals wurde eine Hep C hauptsächlich mit Interferon behandelt, was mitunter ziemlich heftige Nebenwirkungen - sowohl physische als auch psychische - mit sich bringen konnte - evtl hat WK "kalte Füße" vor der Behandlung bekommen?!

Wenn man annimmt, dass die Motive für das plötzliche, spurlose Verschwinden des WK in dessen krimineller Vergangenheit bzw in möglichen Verstrickungen WKs in's kriminelle Milieu liegen, dürfte es wohl sehr schwierig sein, noch Zeugen zu finden, die bereit sind, sich dazu zu äußern.
Natürlich können sich zwischenmenschliche Beziehungen in einer Zeitspanne von 25 Jahren (immerhin ein Vierteljahrhundert) gravierend verändern, aber ob deshalb plötzlich jemand "aus dem Milieu" "plaudert", wage ich doch sehr zu bezweifeln.
Daher befürchte ich, das Schicksal des WK wird ungeklärt bleiben, es sei denn, "Kommissar Zufall" kommt zur Hilfe.

ThoFra schrieb:Daher befürchte ich, das Schicksal des WK wird ungeklärt bleiben, es sei denn, "Kommissar Zufall" kommt zur Hilfe.

Ein Schlüssel könnte hierzu das auffällige Fahrzeug des Vermissten sein. Schlussendlich muss WK ja auch irgendwie die Wohnung verlassen haben. Angenommen, er wurde getötet, war ein Transport der Leiche nicht so einfach zu bewerkstelligen, bei seiner Größe und Statur. Das könnte jemand beobachtet haben, sich aber vielleicht nicht allzu viele Gedanken gemacht haben, in Verbindung mit der Beschreibung des Fahrzeugs sich aber wieder daran erinnern, dass z. B. "ein sperriges Paket" transportiert wurde.

ExilHarzer schrieb am 04.08.2022:Ich finde es merkwürdig, dass nicht das volle Kfz-Kennzeichen des vermeintlichen Opfers genannt wird.

Vielleicht ist das Kennzeichen auffällig und man erhofft sich Zeugen, die das Kennzeichen korrekt nennen. Die sind dann vor Gericht besonders glaubwürdig. Anders, wenn das Kennzeichen im Filmfall genannt wird, dann könnten Zeugen sich das im Nachgang zurechtbiegen. Es war übrigens mal kurz ein Kennzeichen im Film zu sehen, aber ich denke nicht, dass dies das Kennzeichen war.

sören42 schrieb:Es war übrigens mal kurz ein Kennzeichen im Film zu sehen, aber ich denke nicht, dass dies das Kennzeichen war.

Ja, das war das Kennzeichen: HOL-ÜA 26, denke allerdings auch nicht, dass es dies war.

ThoFra schrieb:Finde es ein wenig merkwürdig, dass im Aktenzeichen - Filmfall so gut wie gar nicht auf das Vorleben des WK eingegangen wird bzw der Zuschauer auch im ungewissen darüber gelassen wird, warum WK sich für so viele Jahre im Gefängnis befand, habe auch erst hier im Thread von dem Mord an dem Taxifahrer gelesen, den WK (als junger Mann) begangen hat.

Das Vorleben liegt 25 Jahre (Zeitspanne seit Verschwinden) + 23 Jahre (Gefängnisaufenthalt) zurück...was sollten denn da noch für Hinweise zu kommen? Zudem hält die Polizei laut einem Medienbericht einen Zusammenhang zu dem von Knoll begangenen Verbrechen für unwahrscheinlich.

ThoFra schrieb:Daher befürchte ich, das Schicksal des WK wird ungeklärt bleiben, es sei denn, "Kommissar Zufall" kommt zur Hilfe.

Denke ich auch: laut Alfred Hettmer sind auch nur knapp zehn Hinweise zu dem Fall gegeben worden, was ein historischer XY-Negativwert sein dürfte

@MissWexford

Soweit mir bekannt, dürfen "Ä | Ü | Ö" in Kfz - Kennzeichen (zumindest hierzulande) überhaupt nicht vergeben werden, daher gehe ich davon aus, dass das Kennzeichen HOL-ÜA-26 nur als "Beispiel" / "Platzhalter" gedient haben dürfte.

Mittlerweile glaube ich, dass WK bewusst untergetaucht ist und später Suizid begangen hat und einfach nur noch nicht entdeckt wurde.

kittyka schrieb:Mittlerweile glaube ich, dass WK bewusst untergetaucht ist und später Suizid begangen hat und einfach nur noch nicht entdeckt wurde.

Ein klandestines Leben ist aber vor allem eins: Teuer. Und WK hatte vor allem eines nicht: Geld.

sören42 schrieb:Ein klandestines Leben ist aber vor allem eins: Teuer.

Vor allem wenn man dazu auch noch ziemlich krank ist und keine Krankenversicherung hat.....

ThoFra schrieb:Soweit mir bekannt, dürfen "Ä | Ü | Ö" in Kfz - Kennzeichen (zumindest hierzulande) überhaupt nicht vergeben werden, daher gehe ich davon aus, dass das Kennzeichen HOL-ÜA-26 nur als "Beispiel" / "Platzhalter" gedient haben dürfte.

Richtig. Umlaute gibt es in Deutschland in Kennzeichen nicht. Bei Aktenzeichen XY werden sie jedoch genau aus dem Grund regelmäßig verwendet.

Wenn bei XY ein echtes Kennzeichen gesucht wird, dann wird darauf ausdrücklich hingewiesen.

@kittyka
Wie kommst Du zu dieser Vermutung / Schlussfolgerung und welche Motive sollte WK für ein „Untertauchen“ gehabt haben?
V a warum ausgerechnet an dem Tag, an dem er sich in‘s Krankenhaus zur Behandlung seiner Hepatitis C begeben sollte / wollte?

Und wenn er tatsächlich später Suizid begangen haben sollte:
Welchen Sinn hätte es dann, zunächst mal „unterzutauchen“, um sich dann schlussendlich zu suizidieren?
Da hätte er doch auch direkt Suizid begehen können, ohne sich vorher noch den Streß / die Mühe des Untertauchens zu machen?!

ThoFra schrieb:Welchen Sinn hätte es dann, zunächst mal „unterzutauchen“, um sich dann schlussendlich zu suizidieren?
Da hätte er doch auch direkt Suizid begehen können, ohne sich vorher noch den Streß / die Mühe des Untertauchens zu machen?!

Um es vorab zu sagen: Ich glaube auch nicht, dass er untergetaucht ist. Einfach weil es für jemanden ohne Geld und mit einer nicht gerade harmlosen Erkrankung kaum machbar ist.

Aber: Nehmen wir einmal an, er wäre untergetaucht und hätte dann eigesehen, dass das wenig Sinn macht, eben weil er ohne Geld nicht weit kommt und auch noch krank ist - dann könnte er zu dem Ergebnis gekommen sein, dass "alles" keinen Sinn mehr macht. Und darauf könnte dann der Entschluss gefolgt sein, nun doch Schluss zu machen.

Allerdings: Auf diese Erkenntnis hätte er genauso auch vorher schon kommen können. Ohne abzutauchen.

In der Aktenzeichen-Sendung am 3. August wurde ausdrücklich auch ein mögliches Szenario angesprochen, bei dem es zu einem Streit gekommen sein könnte, in dessen Folge WK getötet und beseitigt wurde.