Ich kenne mich in der Gegend ganz okay aus, insbesondere war ich dort vielfach wandern, auch an den in dem Video benannten Orten war ich mehrfach. Die alten Fälle kannte ich, aber von dem neuen hatte ich nichts gewusst, da ich seit ca. 4 Jahren nicht mehr dort unterwegs war.
Ich würde gerne mal ein paar Eindrücke wiedergeben. Diese Ecke von Bad Orb muss man sich als langgezogenes Tal vorstellen, links, rechts und am Ende geht es ziemlich steil hoch, vor allem oberhalb der Kurklinik geht es krass hoch. Ich erinnere mich, dass ich ungefähr bei der gezeigten Bank mal ins Tal lief. Das dauerte wohl 15-20 Minuten nur bergab, sodass mir am Ende die Knie wehtaten. Das sind Höhenmeter, die macht man nur, weil man es geil findet. Die Klinik, in der CN war, liegt schon halb am Hang. Für gesundheitlich Eingeschränkte beginnt da schon die Frage: Die natürliche Richtung ist ins Tal, aber dann muss man wieder hoch. Oder man läuft hoch, dann kann man wieder runtergehen danach. Aber - wenn ich mich nicht recht irre - hat man nach oben hin weniger Möglichkeiten und auch auf gleicher Ebene zu laufen, ist nicht ganz so einfach. Wegen der Hanglage kann man sich aber nicht verlaufen. Nach oben läuft man mit Einschränkungen nur, um ein paar Schritte zu machen, nicht für einen Spaziergang. Bergab bzw. Bergauf führt quasi immer zum Ausgangspunkt, zumal das ganze Tal mehr oder minder offener Blick ist. Man sieht immer auch die gegenüberliegende Talseite und die Beschilderung ist sehr gut, inkl. Zeiten (immer, wenn ich mich nicht irre).
Der Fundort ist hingegen vollkommen erstaunlich für mich. Dass sie in die Ecke gelaufen ist, ist wegen des Höhenprofils ausgeschlossen. Das machen nur fitte Leute. Zum anderen ist der Ort ziemlich kontraintuitiv. Wenn man in der Klinik losfährt (bzw. an einem Parkplatz dort in der Nähe), hat man drei Wege zur Auswahl. Einmal weiter ins Tal und über die Straße auf die Höhe - da fährt man auch durch den Ort, aber weniger - oder zweite Option man fährt durch den ganzen Ort. Bis zur Hauptstraße muss man schon mehrere Kreuzungen überwinden, d. h. man wird leicht gesehen. Zudem sind im Tal inkl. Kurpark, Tennisplatz, Pferdekoppeln etc. immer viele Leute unterwegs. Die Gefahr, gesehen zu werden, ist groß. Der dritte Weg ist nicht so gut ausgeschildert, führt aber direkt in den Wald, ohne dass man durch den Ort muss.
Der Fundort liegt quasi im Nachbartal. Um sich das mal vorzustellen: Ich habe etwa vom Fundort aus mal ein Taxi nach Bad Orb genommen. Das fährt erst das eine Tal lang, dann ein Stück parallel zur Autobahn und dann nach Bad Orb rein. Ich glaube, mich kostete das damals 50 Euro, so weit ist das. (Die Strecke im Biebertal war kürzlich mal wegen Straßenbauarbeiten gesperrt. Da erkennt man ganz gut, was das für ein Aufriss war, von einem Tal ins nächste zu gelangen:
https://www.hessenschau.de/panorama/baustellenaerger-in-biebergemuend-wenn-der-weg-ins-naechste-dorf-ploetzlich-20-mal-laenger-ist,biebergemuend-umleitung-100.html). Alternativ über die Höhe zu fahren, dürfte vergleichbar weit sein, aber dann würde es viel mehr Sinn ergeben, tiefer in den Spessart zu fahren. Je weiter man weg von Bad Orb in den Wald fährt, desto geringer ist die Chance, dass eine Leiche gefunden wird. Da wohnt kaum mehr jemand, da gibt es nur noch vereinzelte, kleinere Orte. Es ist also schwer vorstellbar, dass jemand in den Wald und dann zu der Stelle fährt, um dort eine Leiche zu verstecken. Das ist sozusagen zurück in die Zivilisation. Das ist wirklich kontraintuitiv.
Schließlich noch: Wild gibt es dort massenhaft. Wenn man abends diese Straßen fährt, hat man immer wieder Rehe auf der Straße rumspringen. Wildschweinen bin ich da auch schon begegnet, das ist dort alles wirklich sehr idyllisch.
whoever schrieb:Für die Fixierung der Ermittler auf Totschlag kann ich mir nur zwei Gründe denken:
