alex32 schrieb:Die Annahme,dass ein anderer Soldat der Mörder ist, finde ich skurril. Ein anderer Soldat hätte Stolz sicherlich ausserhalb der Kaserne irgendwo abgepasst
Warum bezweifelst du das so vehement? Egal ob geplant oder im Affekt, waren dort ideale Bedingungen, finde ich. Anders als im zivilen Leben waren in der Kaserne die Abläufe klar geregelt und weitestgehend vorhersehbar. NS (fast / vermutlich) allein im Gebäude. Davon die meiste Zeit in einem bestimmten Zimmer. Die Örtlichkeit war strukturiert bzw mit ähnlichen Gebäuden vergleichbar. Keine "Deko" im Zimmer, kein spontanes Umstellen von Möbeln möglich. Praktisch eingerichtet. Zur Abwehr eines Angriffs gab es keine Bodenvase oder keinen gut bestückten Messerblock.
Kurze Wege, pragmatische Einrichtung. Kein Winkel zum Verstecken, keine Fluchtmöglichkeit für NS in ein Nebenzimmer. Wie ich obige Beiträge verstanden habe, war auch der Weg zum Dienstzimmer eindeutig. Beleuchteter Eingangsbereich und Flur. Eine Störung durch Weber oder einen Vorgesetzten hätte man rechtzeitig bemerkt. Voraussichtlich aber keine Störung nach 22 Uhr. Keine Fremden, die "vorrübergehen". Keine zufälligen privaten Besucher, kein Pizzadienst, der frei aufs Gelände fährt.
Kaum Bewegung auf dem Gelände, dem Fluchtweg (nicht wie im zivilen Leben, wo Schichtarbeiter oder Partygäste mitten in der Nacht heimkommen könnten).
Auch zeiich war NS Verhalten relativ kalkulierbar. Dienst bedeutet Anwesenheit. Kein spontaner Barbesuch oder abendliche Joggingrunde. Nur Fernseher und das Bett zum Ruhen. Bis 6 Uhr morgens anwesend.
Diese Bedingungen sehe ich im zivilen Bereich nicht. Da wäre es ein grosser Zufall gewesen, NS völlig isoliert im menschenleeren Raum anzutreffen. Seine Handlungen / Tätigkeiten / Verabredungen hätte man nicht einschätzen können. In der Kaserne hingegen war für andere Soldaten schon mit der Eintragung NS für diesen Dienst klar, wie seine nächtlichen Abläufe aussehen würden. Wo er sich befindet und ab wann nicht mehr mit Störungen zu rechnen wäre. Soldaten konnten ggf auch wissen, ob / welche Abläufe und Aktivitäten auf dem relativ geschützten Gelände zu erwarten waren und wo / durch wen es kritisch werden könnte.
Als fremder Täter hätte ICH viel zu viel Schiss gehabt, dass NS oder ein anderer zufälliger (wachhabender) Zeuge Alarm auslöst und ich nicht mehr vom Gelände runterkomme. In dem Wissen, dass ich bei der Flucht nicht einfach den Nachbars-Opa aus dem Weg schubsen kann, sondern ggf durchtrainierten, bewaffneten Soldaten gegenüberstehe.