Zusammenfassung der drei Prozesstage in der Woche 20.10. - 24.10.2025 Woche im Fall âVerbot des Buches "Pilnacek - Der Tod des Sektionschefs", mit neuen Erkenntnissen, BestĂ€tigungen und WidersprĂŒchlichkeiten; Hervorhebungen von mir, Quellen untenstehend, zumindest einen Prozesstag wird es noch geben, an dem auch das Urteil erwartet wird; bin schon gespannt wie und ob sich die Aussagen dann im Untersuchungsausschuss wiederfinden, ob sich dann im UA klĂ€ren mehr klĂ€ren wird
Montag, 20.10.2025 â Thema Ermittlungsschritte (Suizid, Handy/SmartWatch), Fellner und ein Kriminalbeamter (u.a. FuĂspuren-Fotograf); damalige Kremser StaatsanwĂ€ltin im Zeugenstand
Hannes FellnerLt. Fellner seien alle anwesenden Beamten von Suizid ausgegangen, dies wĂ€re auch laut dem zweiten Zeugen âsehr klarâ gewesen. (1)
Alle Beamten vor Ort beim Auffinden der Leiche seien von Suizid ausgegangen, sagte Fellner. (2)
Was sie zu dieser Ăberzeugung kommen lieĂ, bleibt (mir) unklar.
Zum (lt. Witwe gebunsenbranntem) Handy und der Smartwatch Auswertung ist wieder Erstaunliches zu lesen. So sei man offenbar erst durch einen anderen Fall gekommen auf die Idee gekommen, dass eine Smartwatch interessante Daten liefern kann.
Dass man zwar das Handy sofort an die Witwe ausgefolgt und nicht ausgewertet hatte, spĂ€ter aber die Smartwatch dann sehr wohl analysierte, begrĂŒndete der niederösterreichische Chefinspektor Hannes Fellner im Zeugenstand damit, dass in einem anderen Fall eine Smartwatch eine Rolle gespielt habe: "Und so hatten wir die Idee gehabt, ob man von der Smartwatch den Todeszeitpunkt möglicherweise nachvollziehen kann oder den letzten Weg (Pilnaceks, Anm.)". Intention sei also gewesen, die Uhr dahingehend auszuwerten und dies sei auch mit der Staatsanwaltschaft Krems abgesprochen gewesen.
Mit dem Handy sei man deshalb nicht genauso verfahren, weil Pilnacek dieses ja vor seinem Ableben im Haus in Rossatz zurĂŒckgelassen hatte, sagte Fellner. Es habe daher fĂŒr die Ermittler "keine Relevanz" gehabt. Es sei lediglich um die Auswertung der Uhr bezĂŒglich des Todeszeitpunkts gegangen. Es hĂ€tten sich dann aber keine "Health- oder Gesundheitsdaten" auf der Uhr finden lassen, auch keine Geodaten, so Fellner zum Ergebnis der Auswertung durch Experten.
Die Frage des Richters, ob Fellner irgendwelche Daten auf der Smartwatch gelöscht oder manipuliert habe, verneinte dieser klar. Ein Ordner mit "gelöschten Dateien", von dem berichtet wurde, finde sich auf jedem Device, sagte der Beamte.
Das finde ich interessant, soweit mir bekannt, gibt es nicht per se einen Ordner âgelöschte Dateienâ, das hĂ€ngt doch vom Betriebssystem / Speicher ab. Apple Watches haben so einen Ordner nicht, das wird mWn sofort gelöscht und kann dann möglicherweise ĂŒber das verbundene Handy / ICloud wieder hergestellt werden. Ebenso bei Samsung â ich wĂŒsste nicht, dass es da einen Ordner gĂ€be, im Cache (temp) ja oder ggf. ĂŒber Backup. Somit ist fĂŒr mich die Aussage (wörtlich) nicht korrekt. Aber vielleicht kann dazu ja jemand technisch Versierterer etwas sagen?
Zum Thema âAbholung des Handys und Ăbergabe an die Ehefrauâ:
Es sei quasi eine Hilfestellung der Beamten gewesen, sagte Fellner sinngemÀà â nachdem die beiden Frauen gefragt hĂ€tten, was sie mit den GegenstĂ€nden (unter anderem dem Handy und dem WohnungsschlĂŒssel Pilnaceks) tun sollten. Beide hĂ€tten keinen Kontakt zu Pilnaceks Angehörigen bzw. dessen Ehefrau haben wollen, daher habe es auf deren Wunsch diesen Weg gegeben. Die weitere Ăbergabe an Pilnaceks Ehefrau sei dann ĂŒber deren Anwalt erfolgt, so Fellner. (2)
Hier also auch keine erhellenden AuskĂŒnfte (wie schon zuvor am 09.09.2025 / Zeuge F. Popp) warum denn das Handy nun an C. List ging, obwohl sich neben dieser (und ihrem Anwalt) auch noch Bruder, eine Tochter und zwei weitere nahe Angehörige des P. sich direkt bei der LPD gemeldet hatten. Schade, dass hier nicht nĂ€her nachgefragt wurde/darauf Bezug genommen wurde (oder dies nicht öffentlich zu lesen ist).
Bemerkenswerter Umgang jedenfalls mit dem Nachlass, denn mWn gehört auch das Handy (wie auch Laptops, Smartwatches, externe Festplatten, USB Sticks, âŠ) in die Verlassenschaft (gesamtes Vermögen und Schulden einer verstorbenen Person); auch der Inhalt (persönliche/private Daten) sind digitaler Nachlass. Und nein, ich bin keine Juristin, ich gehe davon aus, dass dies Allgemeinwissen ist resp. jedenfalls Wissen von PolizeibeamtInnen sein mĂŒsste. Warum auch der Anwalt der Witwe dies wie es scheint, gar nicht in Betracht gezogen hat, sondern das Handy offenbar einfach ĂŒbergeben hat, ist wiederum ein erstaunlicher Fakt. (7)
Der weiters geladene Kriminalbeamte sagte aus:
[âŠ], es seien dort keine Blutspuren, aber eine Zigarettenpackung von Pilnaceks Marke "Camel" gefunden worden. Vor Ort seien keine Hinweise auf Fremdverschulden vorgelegen, betonte auch der Beamte, es sei alles "sehr klar" gewesen. (2)
Die GemeindeĂ€rztin habe das genauso gesehen, dies habe sie auch so mitgeteilt, es habe von niemandem Zweifel am Suizid gegeben. Auch habe er von keinem Vorgesetzten oder sonst jemandem irgendwelche Anweisungen bekommen, wie vorzugehen sei, sagte er auf Nachfrage vom Richter, der hier wohl auf den Pilz-Vorwurf der "tĂŒrkisen Polizeikette" anspielte. (2)
Und hier wird es wieder spannend, denn diesen âunzweifelhaften Suizidâ sehen die GemeindeĂ€rztin wie auch die Kremser StaatsanwĂ€ltin, anders. Was die GemeindeĂ€rztin dazu sagt, siehe Donnerstag, 23.10.2025. Wie zu werten ist, dass der Kriminalbeamte der NotĂ€rztin eine völlig kontrĂ€re Aussage in den Mund legt, bleibt ebenfalls abzuwarten. Ob es auch hier zum Vorwurf der falschen Beweisaussage und Sachverhaltsdarstellung kommen wird (wie unten Katharina Nehammer/Karin Wurm) wird sich zeigen.
Die StaatsanwÀltin, die ja schlussendlich eine Obduktion angeordnet hatte, meinte jedenfalls dazu:
Eine Polizistin habe sich bei ihr gemeldet und um Leichenfreigabe gebeten und recht resolut erklĂ€rt, dass sie eine Obduktion nicht nötig finde. "Nur weil er berĂŒhmt ist, brauchen wir das nicht machen, da ist es ja schade ums Geld", habe diese gesagt. "Das war eine ĂuĂerung, die hat mich erstaunt", sagte die Zeugin.
Sie habe dann die Obduktion angeordnet wegen der "unklaren Auffindungssituation".
Die GemeindeĂ€rztin habe ihr gegenĂŒber anderes mitgeteilt als von den Zeugen davor vermittelt: Diese habe gesagt, fĂŒr sie sei das nicht so eindeutig, "er liegt am RĂŒcken, das Gesicht ist oben, und Wasser nicht so tief und er sei atypisch blau". (2)
Quellen:
1)
https://www.nachrichten.at/politik/innenpolitik/pilnacek-gemeindeaerztin-als-zeugin-im-pilz-prozess;art385,41007152)
https://www.derstandard.at/story/3000000292850/pilz-prozess-ging-am-landesgericht-in-runde-vier3)
https://www.derstandard.at/story/3000000292992/pilnacek-pilz-prozess-mit-befragung-der-ex-freundin-fortgesetzt4)
https://orf.at/stories/3409365/5)
https://orf.at/stories/3409048/6)
https://zackzack.at/2025/10/23/notaerztin-unter-druck-polizei-widerstand-gegen-pilnacek-obduktion7)
https://www.oesterreich.gv.at/de/themen/gesetze_und_recht/erben_und_vererben/1/Seite.792020