Grillage schrieb:Die Sprecherin der StA hat sogar ausdrücklich gesagt, dass sie aus ermittlungstechnischen Gründen zu Fundort und zum Fundzeitpunkt keine Angaben machen. Das finde ich schon sehr außergewöhnlich, zumal man im gleichen Atemzug ja Zeugen sucht und dabei würde es ja wohl helfen, genau mitzuteilen, an welchen Tag und welchen Ort man sich erinnern soll. Also: "Haben Sie an dem und dem Ort zu dem und dem Zeitpunkt Beobachtungen gemacht?"
Inspfern denke ich, dass es tatsächlich vielmehr darum geht, Mitwisser aus der Reserver zu locken,
Das restriktive Verhalten der Polizei ist in der Tat bemerkenswert und lässt Raum für Spekulationen.
Warum verweigert man jedwede Auskunft zum genauen Fundort, zum Zeitpunkt des Fundes und auch zur Person des Finders? Vielleicht, weil es niemanden gibt, der die sterblichen Überreste von Milina K. zufällig „in einem Wald in Sachsen-Anhalt“ entdeckt hat?
Sondern dass man auf die Leiche gestoßen ist, nachdem der Polizei ein Hinweis auf den Ablageort gezielt zugespielt worden ist - von einer Person, die über entsprechende Kenntnisse verfügte?
Wenn es so war, wäre es ja auch nachvollziehbar gewesen, den Fund seitens der Ermittler nicht gleich an die große Glocke zu hängen, sondern erst einmal die Obduktion abzuwarten und parallel dazu auf weitere Hinweise von Tippgebern zu hoffen.
Auf jeden Fall wird man die Auffindesituation der Leiche als Täterwissen eingestuft haben. Deswegen wollte man sich das womöglich nicht durch die Preisgabe von Details in der Öffentlichkeit aus der Hand nehmen lassen.
Die Pressesprecherin ließ ja bei „Kripo Live“ auch erkennen, dass man unter anderem wegen der Auffindesituation der Leiche davon ausgehe, dass ein Tötungsdelikt vorliegen müsse.
Meine Vermutung ist, dass die sterblichen Überreste von Milina K. nicht einfach offen im Wald lagen, sondern dass der Täter zumindest versucht haben dürfte, die Leiche zu verstecken bzw. abzudecken. Dies würde dann stark darauf hindeuten, dass es sich um keinen natürlichen Tod, sondern um eine Gewalttat handelte.
Noch eine Bemerkung zu den von der Pressesprecherin erwähnten Ermittlungen gegen ein „namentlich bekannte Person“. Sie hat nicht erklärt, dass diese vor Jahren eingeleiteten Ermittlungen nun wieder aufgenommen würden.
Vielmehr hat sie lediglich in den Raum gestellt, es bleibe „jetzt abzuwarten, ob diese Ermittlungen fortzusetzen sind“.
Ich finde, die Polizei geht hier ausgesprochen zurückhaltend zu Werke. Für mich könnte dies darauf hindeuten, dass man sich Aufklärung in erster Linie weniger aus der breiten Bevölkerung erhofft als vielmehr aus dem Kreis von etwaigen Helfern und Mitwissern. Das würde auch erklären, warum so sehr die Möglichkeit anonymer Hinweise betont wird.