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"Bodensee-Mord" von 1969

1.437 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bodensee, Zürich, Lindau ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

"Bodensee-Mord" von 1969

28.10.2019 um 14:41
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Eigentlich hätte man die Sache aber doch über die Krankenkasse herauskriegen müssen (sofern er denn wirklich bei einem Arzt war), es sei denn, der Ermordete hat den Arztbesuch aus eigener Tasche bezahlt und das wiederum würde auf eine "peinliche" Krankheit hindeuten.
Ich weiß natürlich nicht, wie das damals war. Aber heute sind Kleinunternehmer normalerweise privatversichert und die bezahlen die Rechnung in der Regel zunächst selbst und reichen sie dann (ggf.) bei der Versicherung ein - dazu dürfte es bei "unserem" Opfer aber nicht mehr gereicht haben, weil sein Tod dazwischen kam.

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"Bodensee-Mord" von 1969

29.10.2019 um 19:34
https://schwulengeschichte.ch/epochen/5-jahre-der-repression/repressions-routine/kastrieren-freitod/kastration/
"Für den Kanton Schaffhausen lassen sich [...] fünf Kastrationen nachweisen, die mit Homosexualität in direktem oder - in einem Fall - in indirektem Zusammenhang stehen, wobei vier dieser Operationen mit Sicherheit im Kantonsspital Schaffhausen vollzogen wurden.
Es wurde tatsächlich noch 1969 versucht, der Homosexualität beizukommen, inden man zu Kastration riet.

Mal ging es scheinbar gut:
Im nächsten Heft, hey erschien ein Leserbrief von einem 27-jährigen, der 1969, 21-jährig, ebenfalls kastriert wurde und positiv über seine Lage nach dem Eingriff berichtete -
Mal verursachte es großes Leid:
Die Zeitschrift hey zitierte 1975 die "Tragödie eines Kastrierten" aus dem Züri-Leu:3
Gespräch war es allemal, nicht nur unter Homosexuellen. Da gab es das leidige Problem der Syphilis, das in Basel recht gut gelöst wurde.

https://schwulengeschichte.ch/epochen/5-jahre-der-repression/umgang-mit-syphilis/
Im Kapitel "Syphilis und das 'Basler Modell' " wird dargestellt, wie der KREIS Basel (Isola) Verbindung zu Prof. Dr. Rudolf Schuppli von der Dermatologischen Universitätsklinik Basel aufnahm und die "Aktion S" durchführte.
Autor dieses Merkblattes war Prof. Schuppli. Eine wichtige zweite Beilage war zudem die Karte mit Adressen von Vertrauensärzten, damit sich jeder Abonnent in der Nähe seines Wohnortes melden und den Bluttest machen konnte, in bindend zugesicherter absoluter Diskretion.
https://schwulengeschichte.ch/epochen/5-jahre-der-repression/umgang-mit-syphilis/repressives-zuerich/
In Zürich war es schwieriger, diskret einen Arzt zu finden. Wäre ich damals Betroffener gewesen, dann hätte ich mir die Adresse eines Vetrauensarztes in Basel besorgt.

https://www.wikixy.de/%27%27%27Bodensee-Mord:_Ausführliche_Informationen%27%27%27

Auch noch interessant: Bevor Josef Löw in Zürich lokalisiert werden konnte, war er 2 Tage ?WO? Die Fahrkarte verwies nach Innsbruck, aber das erste Hotel nahm er in Zürich. Wäre Basel eine Option?
Doch die einzige Auslandsfahrkarte, die an dem betreffenden Tage in Hof verkauft wurde, führte ohne Rückfahrt nach Innsbruck. Dort hat Josef L. jedoch in keinem Gasthof unter seinem Namen genächtigt. Seine Spur kann erst später wieder aufgenommen werden: Am 3. Tag nach seiner Abreise in Selbitz mietet L. unter Vorlage seines deutschen Passes ein Zimmer im Hotel "Stoller" in Zürich.
Irgendwo muss er übernachtet haben, eine Privatklinik wäre eine Option.(Haut- und Geschlechtskrankheiten) Das erklärt trotzdem nicht, warum er derart verletzt war.


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"Bodensee-Mord" von 1969

29.10.2019 um 19:42
Sorry: Warum nicht gleich den Professor im Uni-Spital Basel besuchen? Er war solventer Kunde aus Deutschland und konnte auf Diskretion hoffen.


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"Bodensee-Mord" von 1969

29.10.2019 um 20:06
Ich denke mal eher, er war die 2 Tage mit bei einem " Freund " bevor er dann in Zürich eincheckte.
Da er schon vorher nach Zürich gefahren ist, denke ich mal der Mann kommt aus Zürich.

Mein Szenario dazu:
Löw hat ein homosexuelles Verhältnis mit einem Mann aus Zürich.
Da diese in Insbruck zu tun hatte, reiste Löw ihm hinterher und die beiden verbrachten dort die 2 Tage.
Dann fuhren beide zurück nach Zürich.
Bei seinem Freund konnte er nicht wohnen, da dieser Gerüchte befürchtete, die ihn gesellschaftlich ruiniert hätten.
Dann fuhren die beiden zusammen an den Bodensee.
Zusammen konnten sie aus o.A. Gründen nicht in einem Hotel wohnen.
Man traf sich aber täglich nach dem Frühstück auf der Insel Reichenau

Warum der Mann ständig das Hotel wechselte da kann ich mir auch nicht so richtig einen Reim drauf machen.
Da könnte dann meine Vermutung greifen, der Züricher hatte dort ein Boot am Bodensee, legte öfters mal an einem anderen Ort an und J.L. reiste quasi hinterher


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"Bodensee-Mord" von 1969

29.10.2019 um 20:12
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Warum der Mann ständig das Hotel wechselte da kann ich mir auch nicht so richtig einen Reim drauf machen.
Möglicherweise ist auch ein bisschen Spionage mit dabei, neben Krankheit, Liebe und dramatischen Tod.


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"Bodensee-Mord" von 1969

29.10.2019 um 20:16
@FeeFee
Was für Spionage soll ein schwuler Friseur am Bodensee treiben?


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"Bodensee-Mord" von 1969

29.10.2019 um 22:34
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Warum der Mann ständig das Hotel wechselte da kann ich mir auch nicht so richtig einen Reim drauf machen.
Da könnte dann meine Vermutung greifen, der Züricher hatte dort ein Boot am Bodensee, legte öfters mal an einem anderen Ort an und J.L. reiste quasi hinterher
Vielen Dank für die Gedanken.

Meine Vermutung hierzu:

J.L. war unglücklich. Nachkriegszeit, Verwandtschaft im 2. Weltkrieg verloren, kaum Geld, als Jude nicht so leicht in Deutschland nach dem Krieg. Seine Frau war vielleicht nicht die große Liebe. Aber verlassen oder trennen wäre ein Skandal.

J.L. lernt eine andere verheiratete Frau kennen und verliebt sich in sie. Vielleicht ist sie auch unglücklich. Die Ehefrau von J.L. meckert ständig an ihm herum, mach dies nicht, sag das nicht, usw. Er erzählt seiner Frau, er geht auf Kur um sich zu erholen und nimmt die Scheren mit und sein ganzes Erspartes. Das Ticket löst
er nach Innsbruck, jedoch steigt er in München aus und stürzt sich erstmal ins Nachtleben. Sein Gepäck ist im Schließfach beim Bahnhof. Er streunert umher und ist sehr glücklich. Endlich frei und er muss nicht den feinen Damen aus dem Ort die Haare schneiden und den glücklichen Ehemann vorgeben. Er gibt sehr viel Geld aus, geht essen und ggf in ein Pornokino oder Swingerclub. Nach
seiner Befriedigung ist er geizig, macht die Nacht durch und fährt mit dem ersten Zug
von München nach Zürich, über Lindau. In Zürich lebt seine verheiratete Liebhaberin. Vielleicht hat er auch in München
ein Paar, eine Frau oder einen Mann vom Bodensee kennengelernt, vielleicht im Swingerclub. Vielleicht hat er sich als vermögender Geschäftsführer ausgegeben und hat imponiert. Vielleicht konnte die dort kennengelernte Ehefrau super mit ihm reden, als Friseur ist man das zuhören gewöhnt. Wie gesagt nach seiner Befriedigung ist er geizig und verzichtet auf
ein Hotelzimmer am frühen Morgen. Er besorgt sich einen Waschlappen und macht sich unterwegs frisch. Diesen Waschlappen nimmt er mit. In Lindau hat der Zug Aufenthalt. Er verliebt sich in den Bodensee. Er ruft seine Frau von der Telefonzelle im Bahnhof an und sagt, er sei in Innsbruck und macht noch eine Reise
an den Bodensee um die Salons zu besichtigen. Vielleicht gibt jemand seinen Laden auf!? Dann geht der Zug weiter nach Zürich. Dort lebt seine verheiratete Geliebte, die auch ein Boot am Bodensee hat, und ggf eine Ferienwohnung in Konstanz. Was dann passiert ist ganz einfach. Er reist der Frau hinterher, trifft sich mit ihr heimlich. Wechselt ständig die Hotels, sind öfter mal ausgebucht, dann wechselt er wieder. Wenn die Liebhaberin keine Zeit hat, geht er ins Rotlichtgebiet. Vielleicht arbeitet seine Geliebte als Begleithostess für den Gentleman? Und zieht dann nach dem Sex auch wieder in günstige Hotels Pensionen. Nur wenn er Besuch bekommt, geht er ins teure Hotel! Nach der Befriedigung ist er frustriert und deprimiert! Hat Schuldgefühle und schlechtes Gewissen seiner eigenen Ehefrau gegenüber, und zieht wieder in eine Pension. Er gibt das mühsam ersparte aus und erzählt
seiner Frau, in der Pension gibt es kein Telefon im
Zimmer und er holt seine Frau bald nach. Vor den Hotelangestellten gibt er sich als Geschäftsmann aus. Er versucht die Scheren zu verkaufen um mit den Friseuren ins Gespräch zu kommen, vielleicht lernt er jemanden kennen, schaut sich um wie der Laden ausgestattet ist, oder er hat Geldprobleme oder er will sein Gewissen erleichtern. Irgendwann fliegt das Liebesspiel auf. Bei dem betrogenen Ehemann oder Zuhälter, oder der eigenen Frau die nachreist. Er hat sich irgendwas zugezogen in der Badewanne, vielleicht war es ein Unfall. Wie die tragischen Ereignisse weitergegangen sind, weiß ich nicht. Vielleicht wollte er die Liebhaberin frei kaufen oder ihren Aufpasser ausschalten? Jedenfalls konnte er nicht mehr zurück und musste mit seinem Leben bezahlen.


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"Bodensee-Mord" von 1969

29.10.2019 um 23:34
@bodensee

du hast ja eine blühende Fantasie...solltest Bücher schreieben.

ich glaube nicht, dass dein Szenario auch nur einen Hauch mit den tatsächlichen Geschehnissen zu tun hat.

J.L. war wohl homosexuell, da ist ne verheiratete Liebhaberin eher uninteressant für ihn.

und wieso sagst du immer er wäre Jude gewesen?
Quelle bitte!


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"Bodensee-Mord" von 1969

29.10.2019 um 23:54
@bodensee
Ich denke man sollte Punkt für Punkt. Fakt für Fakt , „abarbeiten“
Ich glaube auch Dein Szenario ist da ein wenig zu „Fantasiereich“
Außerdem muß man wohl davon ausgehen , daß J.L. homosexuell gewesen ist.

Die Andeutung wird ganz dezent in Xy behandelt. Z.B. Durch L s Kleidungsstil. Vor allem die Schuhe .


Was war noch mal mit dem Waschlappen ?
War L Jude ? Hab ich gar nicht gewusst und wenn, dann wird das für den Kriminalfall eher keine Rolle spielen.


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"Bodensee-Mord" von 1969

30.10.2019 um 07:02
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Warum der Mann ständig das Hotel wechselte da kann ich mir auch nicht so richtig einen Reim drauf machen.
Das passiert ständig bei diesem Fall: Man denkt man hat eine überzeugende Erklärung und muss dann irgendwann erkennen, dass sie einen wichtigen Aspekt des Falles nicht abdeckt - und die ständigen Orts- und Hotelwechsel sind ein wichtiger Aspekt. Bis dahin war deine Hypothese gut, aber an diesem Aspekt scheitert sie dann komplett weil man unterstellen müsste, dass der "Geliebte" ebenso häufig den Ort wechselte.

Dieses ziellose umherreisen ist aber gar nicht so schwer zu erklären, wenn man die Annahme einer irgendwie abweichenden oder vlt. sogar verbotenen Sexualität beibehält und außerdem berücksichtigt, dass es damals noch kein Internet gab. Heute findet jeder Anhänger einer noch so obskuren (sexuellen) Subkultur spätestens im Darknet Gleichgesinnte, mit denen er sich bequem von zuhause aus auch über Webcam austauschen und bei höherer Risikobereitschaft sogar Treffen vereinbaren kann. Zur näheren Absprache gibt es dann Whatsapp und für tatsächliche Treffen Google Maps. Damals war das ungleich schwerer, weil man sich allenfalls über verklausulierte Zeitungsannoncen und Telefonate kennenlernen konnte.
Dieses scheinbar ziellose Umherreisen sehe ich daher im Zusammenhang mit zaghaften und häufig scheiternden Anbahnungsversuchen eines schüchternen Mannes, der gerüchteweise gehört hatte bzw. von früheren Besuchen wusste, dass es rund um den Bodensee eine "Szene" gibt. Einen festen Partner schließe ich aus, denn dann hätte er allenfalls einmal das Hotel wechseln müssen und hätte auch keine Schuhe tragen müssen, die ihn schon von Weitem als homosexuell entlarvten. Dass er nur sporadisch gesehen wurde kann auch ganz einfach an seiner Unscheinbarkeit gelegen haben - er hatte ja sicher auch noch andere Schuhe dabei mit denen er weniger auffiel. Seine "Kampfschuhe" trug er vielleicht nur im Ernstfall.

Um es in einem Satz zusammenzufassen: Was planlos wirkte war ziemlich sicher auch planlos, weil eine zielgerichtete Anbahnung unter den damaligen Umständen einfach nicht möglich war.


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"Bodensee-Mord" von 1969

30.10.2019 um 19:01
https://www.wikixy.de/%27%27%27Bodensee-Mord:_Ausführliche_Informationen%27%27%27
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Was für Spionage soll ein schwuler Friseur am Bodensee treiben?
Er könnte z.B. Kurier sein, Informationen oder Materialien transportieren. Ein Tipper, der Leute zum Rekrutieren sucht? Er reist durch 3 Länder.

(Deutschland > Österreich > Schweiz >
Deutschland)
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Dieses scheinbar ziellose Umherreisen

Mir erscheint sein Herumreisen nicht ziellos, er folgt m.E. einem Plan, der uns aber nicht bekannt ist. Es geht, da hast du Recht, um Kontaktanbahnung zu einer, ihm möglicherweise unbekannten, Person.

Selbitz > Hof > Innsbruck > Zürich Hotel Stoller

Lindau Hotel Seegarten > Lindau Hotel Ruf (einziges Low Bugdet Haus/trifft unverhofft Bekannte aus Selbitz) > Konstanz Hotel Deutsches Haus

> Insel Reichenau Schloss Königsegg (Scherenangebot Friseur) > Lindau Hotel Zum Stift > Konstanz Hotel Krone (Brief vom Nachtportier)

> Insel Reichenau Schloss Königsegg (Abschied vom Kellner) > Konstanz Hotel Krone (Abreise) > Bodensee

Hotel Krone in Konstanz und Insel Schloss Königsegg erscheinen mir Konstanten.
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Dass er nur sporadisch gesehen wurde kann auch ganz einfach an seiner Unscheinbarkeit gelegen haben - er hatte ja sicher auch noch andere Schuhe dabei mit denen er weniger auffiel.
Stimmt. Es haben sich alle auf sein auffälliges Äußeres konzentriert, so dass er sicher "ziviler" gekleidet aus der Wahrnehmung der Leute rausgefallen ist. Man hat sich nicht auf das konzentriert und was um ihn geschehen ist, man hat "graue Mäuse" nicht bemerkt.


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"Bodensee-Mord" von 1969

30.10.2019 um 19:15
@falstaff
Im Prinzip nachvollziehbar, aber die These hat Schwächen.
z.B. Glaube ichkaum, daß es am Bodensee 1969 eine nennenswerte "Schwulenszene" gab..
Außerdem stimme ich @FeeFee zu und halte das Umherreisen nicht für ziellos.
Planlos vielleicht
Eine Idee, die mir gekommen ist um das eventuell zu erklären:

Der Geliebte von J.L. hatte ein Boot am Bodensee und wechselte ebensooft die Anlegeplätze am Bodensee.
Ein Boot halte ich auch für eine Möglichkeit, wie die Leiche des J.L. gut hätte entsorgt werden können.
Zitat von FeeFeeFeeFee schrieb:Er könnte z.B. Kurier sein, Informationen oder Materialien transportieren. Ein Tipper, der Leute zum Rekrutieren sucht? Er reist durch 3 Länder.
Na gut, aber das ist doch wohl eher unwahrscheinlich.
Wieso sollte der "Dorffriseur" geheimdiestlich tätig sein?
Er fuhr ja nun nicht in den Ostblock oder so, sondern nur nach Österreich und die Schweiz.


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"Bodensee-Mord" von 1969

30.10.2019 um 19:25
Zitat von FeeFeeFeeFee schrieb:Hotel Krone in Konstanz und Insel Schloss Königsegg erscheinen mir Konstanten.
Im Schloss Königsegg kann er ganz einfach deshalb häufiger und länger gewesen sein, weil er auf den Kellner stand. Mehr als ein bisschen Schwärmen, den ein oder anderen verstohlenen Blick und gelegentlicher Smalltalk war dann halt einfach nicht drin und zwar nicht nur wegen des berüchtigten Homoparagraphen, sondern auch und vor allem wegen des Alters- und Attraktivitätsgefälles.
Die verschiedene Hotels in denen er abgestiegen ist können daher zum Teil auch eigentliche Ziele seiner Reise gewesen sein. Internationale Orte mit viel Durchgangsverkehr waren schon immer beliebt bei Menschen die etwas suchen an was man sonst nicht so ohne weiteres herankommt. Und wenn er Schwierigkeiten hatte homosexuelle Partner kennen zu lernen könnten ihm immer noch flüchtige Kontakte zu hübschen jungen Kellnern geblieben sein, die ihn nicht so ohne weiteres ignorieren konnten weil er Gast war.


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"Bodensee-Mord" von 1969

30.10.2019 um 19:31
https://www.wikixy.de/Sendung_vom_17.04.1970
Das Opfer wurde mit einer Damenstrumpfhose erwürgt, die hatte er sicher nicht im Gepäck.
Das Drosselungs-Werkzeug war eine Damenstrumpfhose, die noch um den Hals des Toten geschlungen war (Südkurier vom 24.9.1969).
Das Opfer hat sich häuslichem Streit entzogen und ist verreist. Ich glaube fast, er wollte aussteigen und sein "richtiges" Leben führen. Es gibt kein wahres Leben im falschen. 👍
Die Abreise des Josef L. aus Selbitz verlief nicht so grundlos und mysteriös wie in Aktenzeichen gezeigt. Als Auslöser wird vielmehr ein schon länger bestehender Streit mit der Ehefrau und den beiden erwachsenen Töchtern angenommen (Südkurier, wahrscheinlich vom 29.9.1969).
Er hat fotografiert .
Bei den Habseligkeiten des Toten wurde ein Farbfilm gefunden und entwickelt, was aber nichts zur Klärung des Falles beitragen konnte (Thurgauer Zeitung vom 29.9.1969).
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Wieso sollte der "Dorffriseur" geheimdiestlich tätig sein?
Abenteuerlust, Verpflichtungen aus dem Krieg (wenn er Jude war, so hat er sicher Hilfe zum Überleben benötigt), politische Überzeugungen, Aufbesserung des Taschengelds ...


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"Bodensee-Mord" von 1969

30.10.2019 um 19:40
Zitat von FeeFeeFeeFee schrieb:Abenteuerlust, Verpflichtungen aus dem Krieg, politische Überzeugungen, Aufbesserung Taschengeld ...
Das klingt, als wäre Spionage ein Ferienjob und man könnte sich einfach beim Geheimdienst melden, wenn man Lust hätte ein paar Mark dazuzuverdienen. Wir reden hier ja nicht von der DDR, wo sich das halbe Volk gegenseitig bespitzelt hat. Darüber hinaus gibt es auch Verbindungen zwischen Geheimdiensten und Polizei, so dass man mit einem solchen Fall sicher nicht dermaßen in die Öffentlichkeit gegangen wäre, wenn er sich im Rahmen einer Spionagetätigkeit zugetragen hätte.


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"Bodensee-Mord" von 1969

30.10.2019 um 19:54
Beitrag von bodensee (Seite 48)
Verheiratet, Vater zweier Töchter, Geschäftsmann, geflohen aus dem Sudetenland.
Zitat von bodenseebodensee schrieb am 16.05.2016:Löw besaß in Selbitz ein gutgehendes Friseurgeschäft, das er sich nach dem Kriege - er war Flüchtling aus dem Sudetenland - aufgebaut hatte.
Der Brief im Hotel, eine Gratulation zum Geburtstag?
Zitat von bodenseebodensee schrieb am 16.05.2016:Josef Löw hatte am 17. September seinen 56. Geburtstag. In diesem Zusammenhang vermuten die Angehörigen , daß der Ermordete ausgiebig gefeiert und so unter Umständen durch unbekannte Hand den Tod gefunden haben
Es fand sich in seinem Koffer ein benutzter Smoking und Smokinghemden.
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Wir reden hier ja nicht von der DDR, wo sich das halbe Volk gegenseitig bespitzelt hat.
Ungerecht und falsch.
Die Spitzelquote betrug 1:55, ein Spion und 55 Ausspionierte. Und auch der Spion wurde ausspioniert, so viel Gerechtigkeit muss sein.
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Darüber hinaus gibt es auch Verbindungen zwischen Geheimdiensten und Polizei, so dass man mit einem solchen Fall sicher nicht dermaßen in die Öffentlichkeit gegangen wäre, wenn er sich im Rahmen einer Spionagetätigkeit zugetragen hätte.
Genau deshalb war der Fall 1973 maustot. Töter als tot.

Motive: Geld - Ideologie - Zwang - Ego

Wikipedia: Spionage
Money (‚Geld‘): Viele Spione wollen mit zusätzlichem Einkommen ihren Lebensstil finanzieren, ein historisches Beispiel ist Aldrich Ames.

Ideology (‚Ideologie‘): Wer sich bestimmtem Gedankengut verpflichtet fühlt, wird eher bereit sein, jenen zu helfen, die dieses Gedankengut vertreten, beispielsweise waren während des Kalten Krieges Kim Philby und George Blake Spione aus ideologischer Überzeugung.

Coercion (‚Zwang‘): Fallweise werden potenzielle Agenten eingeschüchtert, bedroht oder erpresst, um sie zur Kooperation zu bewegen. So wurde z. B. Alfred Redl mit Enthüllung seiner Homosexualität und Edgar Feuchtinger mit der Enthüllung seiner Desertion erpresst.

Ego: Ein Spion ist in seiner Selbstwahrnehmung eine wichtige und einflussreiche Person, was ihn von der Masse der Menschen unterscheidet, auch wenn diesen seine Rolle nicht bekannt ist; er kann in dieser Rolle auch anderen (z. B. Vorgesetzten) etwas „heimzahlen“. Nach diesem Motiv handelte etwa Robert Hanssen.



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"Bodensee-Mord" von 1969

30.10.2019 um 20:01
@FeeFee

Dann sag doch mal wen oder was der Mann wie ausspioniert haben soll. Unauffälligkeit und Eigenmotivation reicht ja nicht, für eine erfolgreiche Spionagetätigkeit. Man benötigt darüber hinaus vor allem auch besondere Fähigkeiten die es einem ermöglichen, an die gewünschten Infos heranzukommen: Sportliche Fähigkeiten, Attraktivität, sprachliche oder wissenschaftliche Kenntnisse, Zugang zu Zielpersonen, was auch immer.

Spionage scheint dein privates Steckenpferd zu sein, aber bisher hast du noch nicht eine konkrete Verbindung zwischen deinem Lieblingsthema und diesem Fall hergestellt. Im Prinzip ist das alles Off-Topic.


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"Bodensee-Mord" von 1969

30.10.2019 um 20:15
Zitat von falstafffalstaff schrieb:portliche Fähigkeiten, Attraktivität, sprachliche oder wissenschaftliche Kenntnisse, Zugang zu Zielpersonen, was auch immer.
Zu viel James Bond gesehen. Gibt es nicht auch DDR-Sekretärinnen, gekränkte Sachbearbeiter die Ost und West beliefern?
Was wissen wir von Josef Löw? Ich nin sicher er beherrste nach dem Krieg 3 Sprachen. Deutsch, Tschechisch und Englisch. Mindestens.
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Spionage scheint dein privates Steckenpferd zu sein, aber bisher hast du noch nicht eine konkrete Verbindung zwischen deinem Lieblingsthema und diesem Fall hergestellt. Im Prinzip ist das alles Off-Topic.
Viele Leute sind vor mir auf die Idee gekommen, auf YouTube, in diesem Thread ... ich nehme es auf. Du nicht. Passt schon.

Mein privates Steckenpferd: Völlig was Anderes. Unterstellung: Ich habe in 2 Fällen geschrieben, JS und JL. Und nur hier glaube ich, dass Jemand in Not war und einen Kontakt reaktiviert hat.


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"Bodensee-Mord" von 1969

30.10.2019 um 20:18
@falstaff
@FeeFee
Ist es nicht völlig aus der Luft gegriffen und eigentlich absurd, daß ein schwuler Dorffriseur aus der Provinz irgend etwas mit Spionage zu tun haben sollte?


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"Bodensee-Mord" von 1969

30.10.2019 um 20:22
@Nightrider64
Ich denke es ist nicht absurd, schon aufgrund der Amerikaner im Zonenrandgebiet. Niemand ist unverdächtiger als ein Dorffriseur, wobei ein Friseurgeschäft eine Klatschzentrale des Dorfes ist, neben der Kneipe und dem Dorfladen. Selbitz ist eine Stadt.
@falstaff
Hübsche Kellnerinnen, Kosmetikerinnen, Friseurinnen wurden im Osten gern als IM rekrutiert. 3-sprachig: deutsch, russisch, englisch, attraktiv und charmant. Egal, ich geh mal k*tzen.


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