Da ich leider auf der Internetseite des Trierischen Volksfreund die beiden Artikel so nicht finde, habe ich mir mal die Mühe gemacht und sie, bis auf wenige Auslassungen, aus der gestrigen Print-Ausgabe abgetippt.
(Ich hoffe, cleo1956 ärgert sich nicht zu sehr, denn einiges ist ja schon bekannt.)
Lolita-Brieger-Prozess: Drahtreste am Pulli des Opfers[...]
Wegen der im Halsbereich von Bluse und Pullover gefundenen Drahtreste geht Samel davon aus, dass die damals 18-jährige Näherin von hinten erdrosselt wurde. Das spräche für den angeklagten
heimtückischen Mord.
„Aber ob das die Kammer des Trierer Landgerichts genauso sieht, ist schwer zu sagen“, gibt der Anklagevertreter zu. Für die beiden Verteidiger des Angeklagten steht jedenfalls fest: „Die Schlussfolgerung von Staatsanwalt Samel haben wir erwartet. Aber wir glauben nicht, dass Lolita
Brieger mit einer Drahtschlinge erdrosselt wurde“, sagte Rechtsanwalt Heinz Neuhaus gestern dem TV.
Der Angeklagte Josef K. sagt weiterhin nicht aus. Für den Prozess sind noch drei weitere Verhandlungstage angesetzt. Bleibt es dabei, könnte in dem aufsehenerregenden Prozess am Mittwoch, 23. Mai, ein Urteil gesprochen werden.
Quelle: Trierischer Volksfreund, Nr. 97, Mittwoch 25. April 2012, Seite 1.
Wurde Lolita mit einer Drahtschlinge erdrosselt?[...]
Es ist mucksmäuschenstill im Verhandlungssaal, als die beiden Kriminalbeamten die braunen
Papiertüten aus einem Pappkarton entnehmen und den Inhalt auf einem Tisch ausbreiten.
Es sind die Bluse und der Pullover, die Lolita Brieger am Tage ihres Todes vor 30 Jahren getragen
hat. „Die Kleidung ist erstaunlich gut erhalten“, sagt der 51-jährige Beamte der Spurensicherung.
[...]
Das Skelett und die Kleidung steckten in einem großen grünen Sack, der an einem Ende mit Draht verschnürt war.
Die sterblichen Überreste wurden in die Mainzer Rechtsmedizin gebracht und dort untersucht.
Ergebnis: keinerlei Hinweise auf eine Gewalteinwirkung feststellbar.
Dafür machte der Polizist der Spurensicherung eine interessante Entdeckung, als er später
die Kleidung des Opfers genau untersuchte: Im Halsbereich der Bluse entdeckte der Beamte ein
mehrere Zentimeter langes, verrostetes Stück Draht, „das mit der Kleidung richtig verbacken war“.
Weitere Drahtreste fand der Kriminaltechniker auch im oberen Bereich des blauen Pullovers.
[...]
Für Staatsanwalt Eric Samel ist der Auftritt dieses Zeugen „ein ganz zentraler Punkt“, wie der
Anklagevertreter später sagt. Samel geht davon aus, dass Lolitas ehemaliger Lebensgefährte Josef
K. die damals 18-Jährige mit einem Draht erdrosselt hat. Zuvor soll der Eifeler Landwirt der von
ihm schwangeren Frau das Rückenteil ihres Pullovers über den Kopf gezogen haben. Der Pullover
bedeckte noch den Schädel, als die sterblichen Überreste gefunden wurden.
„Man möchte sein Opfer nicht sehen“, lautet am Nachmittag die Erklärung von Chef-Ermittler
Wolfgang Schu.
Vor allem der Hartnäckigkeit und Ausdauer des 56-jährigen Kriminalhauptkommissars ist es zu verdanken, dass der lange Zeit als Vermisstensache eingestufte Fall im vergangenen Herbst geklärt werden konnte.
Dabei hatten Schu und seine Kollegen den ehemaligen Lebensgefährten Lolitas schon seit
langem im Visier. Genau wie Josefs ehemaligen Freund, der nach eigenen Angaben seinem Kumpel
damals bei der Beseitigung der Leiche geholfen hat und ihn im vergangenen Herbst verpfiffen
hat. Offenbar das Resultat einer geschickten Vernehmung durch Schu und einen Kollegen.
„Wir hatten ihn vorgeladen“, erinnert sich Schu, „aber der kam sicher nicht mit der Wahrheit im
Gepäck in unser Büro.“ Als sich der ebenfalls aus der Eifel stammende Mann in Widersprüche
verwickelte, appellierte der Kripobeamte an das Gewissen des Zeugen: „Schließen Sie die Augen,
streichen Sie Lolita und setzen Sie statt dessen den Namen Ihrer heute gleichaltrigen Tochter
ein“, habe er dem ehemaligen Freund von Josef K. gesagt. Kurz darauf habe der Mann gestanden,
gemeinsam mit dem Landwirt aus Scheid (Vulkaneifelkreis) Lolitas Leiche beseitigt zu haben.
Aus dem Vermisstenfall wurde ein Gewaltverbrechen. Lolitas Ex-Freund sitzt in Untersuchungshaft,
hat sich in dem Prozess bislang nicht geäußert. Der Bitburger Rechtsanwalt Heinz Neuhaus, einer der beiden Verteidiger des Angeklagten, gibt sich am Dienstagmittag gelassen. „Wir glauben nicht, dass Lolita Brieger mit einer Drahtschlinge erwürgt wurde“, sagt er.
Der Prozess wird am Donnerstag nächster Woche fortgesetzt.
Quelle: Trierischer Volksfreund, Nr. 97, Mittwoch 25. April 2012, Seite 4.
Bis zur Urteilsverkündung müssen wir nun also bis 23. Mai warten, da noch drei Verhandlungstage folgen. Bin ja mal gespannt was wir noch zu hören bzw. zu lesen bekommen.
An dieser Stelle mal ein Danke an Kriminalhauptkommissar Wolfgang Schu für seine gute Arbeit!
Von der Unterhose ist in beiden Artikeln allerdings keine Rede. Aber wenn es so stimmt, wie es andernorts geschrieben wurde, lässt das natürlich großen Spielraum für weitere Interpretationen.
@Cleo1956 AngRa schrieb:Die Mutter der Geschwister Klein aus Frauenkron hatte eine Liebesbeziehung mit dem Vater des Angeklagten.
Vielleicht bin ich ja etwas naiv, aber könnte es nicht auch sein, dass diese Liebesbeziehung vor seiner Ehe war?