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Münchens ungeklärte Mordfälle

388 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bayern, Ungeklärt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Münchens ungeklärte Mordfälle

01.11.2013 um 10:52
der isarmord

was ist in dem Täter vorgegangen? der muss in meinen Augen doch kurz vor der Tat was negatives erlebt oder erfahren haben?
hat er im Spielcasino vielleicht viel geld verzockt?
Aber warum hat er überhaupt ein Messer mit sich? Wollte er zunächst jemand anderes bedrohen oder gar töten? hat er es auf einen nebenbuhler abgesehen? ist er ein betrogener Ehemann?
oder hat ihn jemand übern Tisch gezogen und somit finanziell ruiniert?

es wird langsam echt zeit den Killer zu finden!

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Münchens ungeklärte Mordfälle

02.11.2013 um 21:33
@latte3
hat er im Spielcasino vielleicht viel geld verzockt?

Nahezu jedes Casino legt großen Wert auf ein gepflegtes Erscheinungsbild(Sakko/Anzug).

Da wäre ihm laut Beschreibung eines Zeugen, mit seinem dunklen und knöchellangen Mantel,
vermutlich der Eintritt an jener Stelle "blockiert" worden..

Allein die Tatsache, dass er seine Partnerin völlig grundlos bespuckte,
könnte auf einen mittelmäßig und vorangegangenen Alkohol- oder Drogenmissbrauch hinweisen
(vermutlich geplanter Besuch zur gleichen Tatzeit des Konzerts
in der Muffathalle/schwedische Metal-Band-bei einer entsprechenden Kontrolle,
hätten sie bei ihm vermutlich sein Messer entdecken können?).


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Münchens ungeklärte Mordfälle

03.11.2013 um 08:38
Einen Mantel könnte man im Casino an der Garderobe abgeben.

Habe mich auch schon gefragt warum der Täter die Frau des Opfers anspuckte. Vielleicht hatte er kurz vor der Tat ein negatives Erlebnis, das könnte z.B. ein verweigerter Eintritt beim Konzert aufgrund des Messers sein. Diese Spuckaktion könnte mMn auch kulturelle Hintergründe haben, in manchen Ländern sind fahrradfahrende Frauen unerwünscht.


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Münchens ungeklärte Mordfälle

03.11.2013 um 09:06
Er könnte aber auch kurz vorher Streit mit eigener Freundin gehabt haben oder von einer Dame einen Korb bekommen haben.


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Münchens ungeklärte Mordfälle

03.11.2013 um 10:52
In den grossen Spielbanken gibts bestimmt sowas wie kleiderordnung... aber in den zahlreichen kleineren zockerbuden kann man auch mit Blauman rein. Und da kann man auch viel Geld in kurzer zeit verlieren...
Jedoch auch nur ne Anmerkung, er muss kein Spieler sein.
Warum hat er das Messer dabei?


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Münchens ungeklärte Mordfälle

03.11.2013 um 14:36
Vielleicht war oder ist er Mitglied in irgendeiner Gang und war in der Vergangenheit in körperliche Auseinandersetzungen verwickelt. Da hat man dann seine Feinde...

Rein spekulativ, aber evtl. eine Erklärung für das mitgeführte Messer und die hohe Aggressivität des Täters.


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Münchens ungeklärte Mordfälle

16.11.2013 um 13:57
Kein Mord, aber ein anderes schweres Verbrechen:

http://www.focus.de/regional/muenchen/taeter-fluechtet-mit-der-s-bahn-muenchner-polizei-fahndet-nach-vergewaltiger-von-pullach_aid_1160135.html?fbc=fb-fanpage-focus
Mit dem Foto einer S-Bahn-Kamera sucht die Polizei München einen Vergewaltiger. Er soll eine 52-jährige Frau bedroht, in ein Waldstück verschleppt und zweimal vergewaltigt haben. Dann flüchtete er mit der S7 aus Pullach Richtung Stadt.
Die Polizei München sucht mit einem Fahndungsfoto aus der S-Bahn nach einem jungen Mann, der verdächtigt wird, eine Frau in Pullach vergewaltigt zu haben. Er ist rund 27-30 Jahre alt, circa 1,75 Meter groß, hat ein arabisches Aussehen. Die Tat ereignete sich am Sonntag, den 03.11.2013 in den frühen Morgenstunden. Eine 52-jährige Frau war auf dem Weg von der S-Bahnstation Pullach zum Burgweg. Auf einem Fußweg der Margaretenstraße trat plötzlich ein unbekannter Mann von hinten an sie heran, packte sie und hielt ihr den Mund zu.

Er zog sie in ein nahes Waldstück und brachte sie dort zu Boden. Er bedrohte sie verbal mit Gewalt und zog ihr die Hose herunter. Danach vergewaltigte er sie. Im Anschluss zog er die Frau weiter in den Wald hinein, entkleidete sie komplett, bedrohte sie weiterhin und missbrauchte sie ein weiteres Mal. Nach der Tat flüchtete der unbekannte Täter in Richtung S-Bahnhof Pullach und und fuhr mit der S 7 Richtung Hauptbahnhof.

Zeugenaufruf:
Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kommissariat 15, Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.



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Münchens ungeklärte Mordfälle

17.11.2013 um 15:26
@LIncoln_rhyME

MÜNCHEN
Brutale Vergewaltigung: Polizei nimmt 16-Jährigen fest
Nach der brutalen Vergewaltigung in Pullach bei München hat die Polizei nun einen Verdächtigen festgenommen. Dieser ist erst 16 Jahre alt.

http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Brutale-Vergewaltigung-Polizei-nimmt-16-Jaehrigen-fest-id27777152.html


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Münchens ungeklärte Mordfälle

03.12.2013 um 15:44
ISARMORD

Polizei löst "Soko Cornelius" auf


http://www.sueddeutsche.de/muenchen/isarmord-polizei-loest-soko-cornelius-auf-1.1834355


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Münchens ungeklärte Mordfälle

03.12.2013 um 17:13
Ich habe hier gelesen, dass der Mord an Manfred R.aeder ungelöst sei.

Das stimmt aber nicht. Er ist gelöst.


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Münchens ungeklärte Mordfälle

04.12.2013 um 17:22
MÜNCHEN
Darum ist die Suche nach dem Isarmörder so schwierig

Kaum ein Verbrechen hat dieses Jahr so viel Aufsehen erregt wie der Mord an einem 31-Jährigen an der Isar.
Trotzdem fehlt vom Täter weiterhin jede Spur. Dafür gibt es Gründe.
Von Daniela Deeg

Es ist ein Mord wie aus einem Horrorfilm. Ein Fremder läuft herum und mordet - einfach so und ohne Vorwarnung. Die Opfer trifft es völlig unerwartet. Die Polizei tappt im Dunkeln. Der Mörder ist nicht zu finden.
Was normalerweise der Stoff von Schockerfilmen ist, hat sich vor einem halben Jahr in München ereignet und der Horror ist noch nicht vorbei.

In wenigen Minuten zerstört der Mörder das Glück des jungen Paares
Ende Mai radelt ein junges Paar nach Hause. Sie sind glücklich, die Stimmung ist gut. Plötzlich wird der Abend zum Albtraum, als ein Unbekannter in deren Leben tritt.

Ein Mann sticht den 31 Jahre alten Domenico vor den Augen seiner Verlobten nieder. Domenico wollte den Fremden zur Rede stellen, weil er seine Verlobte angespuckt hatte. Kurze Zeit später ist er tot - auf offener Straße mitten in der Großstadt München brutal niedergestochen.
600 Hinweise und 3200 Speichelproben brachten keinen Erfolg

Der Fall ging durch die Presse. Nicht nur die Stadt München war schockiert. Doch auch sechs Monate, 600 Hinweise und 3200 Speichelproben später ist der Täter nicht gefunden. Die Sonderkommission, die zur Klärung des Falles eingerichtet wurde, ist nun von 30 auf acht Beamte verkleinert worden. Das Hinweisaufkommen sei nicht mehr so groß. "Trotzdem ermitteln wir weiter unter Hochdruck", versichert ein Polizeisprecher.

Wie es im Fall weitergehen soll, verrät die Polizei nicht. Schließlich will man den Täter nicht warnen.

Aber die Lösung dieses Fall erweist sich als sehr schwierig, so viel steht fest. Die Aufklärungsquote von Tötungsdelikten ist eigentlich sehr hoch. Meist sind die Täter auch schnell gefasst. Das liegt daran, dass die Mörder fast immer aus dem persönlichen Umfeld des Opfers stammen.
Und genau weil jede Beziehung zwischen Täter und Opfer fehlt, macht den Isarmord für die Ermittler so rätselhaft. Das bestätigt ein Sprecher der Münchner Polizei.

Täter und Opfer kannten sich nicht. Zwischen dem jungen Pärchen und dem Messermörder gab es vor diesem Abend keine Verbindung. Dass der 31-jährige Domenico Opfer wurde, ist offenbar reiner Zufall. Zudem gab es kein echtes Motiv wie Eifersucht oder Habgier. Aber was war es dann? Handelte der Täter aus einem paranoiden Wahn heraus? Bei der Polizei hält man sich zurück: "An Spekulationen werden wir uns nicht beteiligen."

Über die Hintergründe wird heftig diskutiert
In der Presse wird das hingegen offensiv diskutiert. Dort fragt man sich, ist der Täter psychisch krank oder drogenabhängig? Fühlte er sich bedroht? Schließlich hat er komplett überreagiert, als er den 31 Jahre alten Domenico erstochen hat. Der Mann aus Italien, der in Deutschland als Ingenieur gearbeitet hatte, wollte den Fremden lediglich zur Rede stellen, fragen, weshalb er seine Verlobte angespuckt hatte.
Auch diese Frage stellen sich Polizei und Presse. Nach Ermittlungen der Polizei soll es keinerlei Anlass dafür gegeben haben. Hat der Mann eine Abneigung gegen Frauen oder Radler?
Außerdem hatte der Täter eine Waffe, mutmaßlich ein Messer, bei sich. Auch das könnte ein Zeichen für einen paranoiden Zug des Täters sein. Ob die Polizei diesen wichtigen Gegenstand sicher stellen konnte, ist weder bestätigt noch wurden entsprechende Bericht dementiert.
Die Täterbeschreibung ist zu vage

Ein weiteres Problem für die Ermittler: Obwohl es eine Zeugin, Domenicos Verlobte, gibt, ist die Täterbeschreibung zu vage. Die junge Frau war rund 50 Meter entfernt, als ihr Freund zusammensackte. Alles, was sie sagen konnte, ist, dass er etwa 30 Jahre alt, circa 1,75 Meter groß, dunkle oder blonde Haare hat und dunkel gekleidet war, ein oberschenkellange Jacke trug, dazu eine dunkle Umhängetasche.

Zwar hat die Polizei DNA-Spuren des Täters am Tatort sichersgestellt - offenbar verletzte er sich bei seiner Attacke selbst - doch auch diese Spur führte bislang nicht zum Erfolg. Der mysteriöse Mörder war vorher noch nicht polizeilich in Erscheinung getreten. Für die Beamten bleibt der brutale Unbekannte vorerst ein Phantom - wie in einem Horrorfilm.


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Münchens ungeklärte Mordfälle

04.12.2013 um 20:18
Paranoide Persönlichkeitsstörung des Täters?

Die paranoide Persönlichkeitsstörung ist gekennzeichnet durch ein Muster tiefgreifenden Misstrauens und Argwohns anderen Menschen gegenüber, deren Verhalten oder Motive als feindlich oder verächtlich missinterpretiert werden.

Oder ein Charakter, der außergewöhnlich, auf diese Situation, bedingt durch Alkohol oder
Drogen, nur einmal vorkommend hastig reagierte...
und gegenwärtig weiterhin völlig unkompliziert in München residiert...


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Münchens ungeklärte Mordfälle

06.12.2013 um 08:32
@Vernazza2013

Oder aber hat diese Frau, die Zeugin aus Angst nicht ganz die Wahrheit gesagt , dass es ein "Verflossener" von ihr war, den sie wegen dieser gelegentlicher Unberechenbarkeit verlassen hatte , der sie dann doch beobachtet müsste, so eine Art Stalker.....

Das er sie zuvor angespuckt hatte, deutet unverkennbar eine Verachtung an, dass sie für ihn "wertlos" war und er sich nun knünftig ihre neuen Partner "annehmen" wird ??


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Münchens ungeklärte Mordfälle

06.12.2013 um 13:01
@bellady
Oder aber hat diese Frau, die Zeugin aus Angst nicht ganz die Wahrheit gesagt , dass es ein "Verflossener" von ihr war, den sie wegen dieser gelegentlicher Unberechenbarkeit verlassen hatte , der sie dann doch beobachtet müsste, so eine Art Stalker.....

Der Mörder scheint nicht aus dem persönlichen Umfeld zu stammen.
Zudem gibt es kein wirkliches Kernmotiv wie Eifersucht oder Raffgier.

Außerdem hatte der Täter eine Waffe, mutmaßlich ein Messer, bei sich. Auch das könnte ein Zeichen für einen paranoiden Zug des Täters sein...

Um sich im Falle eines Angriffs aus Notwehr verteidigen zu können?

Es kam vermutlich beim Täter zu einem hochgradigen Erregungszustand, der sich in
einer äußerst brutalen Taten entladen hat.

Aggressivität und Verfolgungswahn.Durch chronischen Konsum von Drogen?


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Münchens ungeklärte Mordfälle

07.12.2013 um 23:12
Es gibt allerdings Erwachsene, die aus dem Schema der Gewalt auch deshalb nicht
herauskommen, weil sie sich an diese Art der Konfliktlösung gewöhnt haben.
Andere wiederum sind durch Drogen und Alkohol so abgebaut, dass sie immer
wieder straffällig werden.

In dieser Richtung, gibt es jedoch keinen Täter, der bis zum heutigen Datum,
trotz eines vorhanden DNA-Abgleichs, ermittelt werden konnte..

Dieser Straftäter scheint möglicherweise durch seine Tat nicht extrem entsetzt zu sein
und verhält sich weiterhin unauffällig..?


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Münchens ungeklärte Mordfälle

10.12.2013 um 09:34
Kritik an Polizei

Isarmord: Italiener fordern Jagd auf Killer

München - Ein halbes Jahr nach dem grausamen Isarmord läuft der Täter noch frei herum. Nun übt die Heimatstadt des Opfers in Italien massive Kritik an der Münchner Polizei und fordert eine Jagd auf den Killer.

Mehr als ein halbes Jahr ist der grausame Isarmord jetzt her – doch die Trauer will nicht vergehen und die Erinnerung bleibt. Der aus Italien stammende Ingenieur Domenico Lorusso (31) wurde am 28. Mai an der Corneliusbrücke totgestochen. Der Täter läuft frei herum. Für Empörung in Domenicos süditalienischer Heimatstadt Potenza hat darum die Ankündigung des Polizeipräsidiums gesorgt, die „Soko Cornelius“ aufzulösen und die Ermittlergruppe von 30 auf acht Mann zu verringern. Der dortige Stadtrat hat am Freitag sogar spontan eine Resolution beschlossen, in der die Politiker einstimmig eine neue Jagd auf den Killer verlangen!

Der Stadtrat von Potenza fordert eine Intensivierung der Ermittlungen, um den Mörder vor Gericht zu bringen, der bis heute auf freiem Fuß ist und so sein schwerwiegendes und absurdes Verbrechen wiederholen kann“, heißt es in dem Brandbrief, der über Präsident Giorgio Napolitano, Außen- und Innenministerium an die deutschen Amtskollegen, Botschafter und Behörden weitergeleitet werden soll. „Dieser Vorfall hat aufgrund seiner Abscheulichkeit nicht nur seine Familie verletzt, sondern die ganze Stadtgesellschaft.“ Lorussos Familie wollte sich nicht äußern, verfolgt die Entwicklung aber genau.
OB Christian Ude (SPD), der den Protestbrief auch erhalten soll, aber nicht zuständig ist, nimmt die Polizei in Schutz: „Ich verstehe die Enttäuschung der Heimatgemeinde. Aber der Polizei kann man nach den extrem gründlichen Ermittlungen keinen Vorwurf machen.“ Die Ermittler haben über 600 Hinweise und 3000 Speichelproben fast vollständig ausgewertet – bislang ohne Erfolg.

http://www.tz.de/muenchen/stadt/isarmord-italiener-kritisieren-polizei-fordern-jagd-killer-3263439.html?cmp=defrss


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Münchens ungeklärte Mordfälle

21.12.2013 um 16:39
Dieser Artikel ist im STERN Ausgabe 49 vom 28.11.2013 erschienen:

Am Abend des 28. Mai 2013, gegen neun Uhr, sitzen zwei junge Italiener in
einem Cafe am Münchner Gärtnerplatz und trinken einen
Absacker. Domenico, 31, und Marta, 28, freuen sich über
den ersten schönen Tag des Jahres, den sie wie viele hier
ausklingen lassen.

Nur etwas mehr als eine Stunde später ist Domenico tot. Ermordet.
Manche Verbrechen nimmt man nur kurz wahr, sie rauschen an einem vorbei,
bevor sie in der Nachrichtenflut verschwinden.
Andere verändern eine Stadt.

Egal, mit wem man in München über den Fall Domenico spricht, alle wissen sofort,
was vor einem halben Jahr an der Isar passiert ist.
Man verspürt Angst, weil es jeden hätte treffen können und der Täter nicht
gefasst ist. Man merkt, dass das so sichere München mit Domenicos Tod wieder ein
wenig seiner Unschuld verloren hat. Es ist wie nach dem Mord an Dominik Brunner,
der 2009 aus dem Nichts von zwei Jungen auf einem Bahnsteig totgeschlagen
wurde. Auf einmal denkt man beim Joggen an der Isar an das Böse und lässt es sein,
wenn es dunkel wird.

An diesem Abend am Gärtnerplatz geht es Domenico und Marta so gut wie nie
zuvor: Nach vielen Jahren anstrengender Fernbeziehung wohnen sie endlich zusammen.

Marta lebt schon länger in München, Domenico musste oft umziehen.
Rom. Liverpool. Fürth. Hamburg. Wie viele junge Europäer können die beiden
sich Heimat nicht mehr leisten. Wer Geld verdienen will, nomadet von einem
befristeten Vertrag zum nächsten. In München hat Domenico einen Job als
IT-Ingenieur bei Airbus gefunden, Marta arbeitet als Übersetzerin.

Am nächsten Morgen wollen sie nach Potenza reisen,
ihre Heimatstadt in Süditalien, und ihre Familien mit der Nachricht überraschen,
dass sie heiraten werden. Marta möchte allen ihren Verlobungsring zeigen.

Sie trägt ihn immer noch, heute.

Marta heißt eigentlich nicht Marta, auch der Ort, an dem man sie trifft, muss geheim
bleiben. Die Italienerin ist die einzige Zeugin der Tat. Der flüchtige Mörder weiß das.
Sie nennt ihn nicht Mörder, sondern nur „diese Person".

Marta spricht Deutsch ohne Akzent, macht einen gefassten, aber leeren Eindruck.
Gott gebe ihr die Kraft, den Alltag einigermaßen zu bewältigen, sagt sie,
verhehlt aber nicht, dass sie oft keinen Sinn darin sieht, morgens aufzustehen. Marta weint nicht. Sie hat ihre Tränen aufgebraucht.
Nur einen Drink hätten sie an diesem Abend getrunken, weil sie noch packen
mussten. Einen mehr und - sie schaut nur auf die Tasse Tee, die vor ihr steht.

Um kurz vor zehn radeln Domenico und Marta vom Gärtnerplatz los, Richtung Isar.
Ihre Wohnung am Wiener Platz in Haidhausen liegt auf der anderen Flussseite.
Ein Mann spuckt ihr ins Gesicht.

Domenico, groß und sportlich, Fan des AS Rom und von Francesco Totti, fährt schneller
als Marta und ist ein paar Meter vor ihr.
Zur Rechten fließt nun die Isar, zur Linken lärmt die vierspurige Erhardtstraße, eine
viel befahrene Einfallstraße.
Auf Höhe des Europäischen Patentamts passieren sie einen Mann, der sehr eng am Radweg in die
andere Richtung geht. Als Marta an ihm vorbeifährt, spuckt der Mann ihr ins
Gesicht. Er sagt kein Wort, geht schnell weiter.

Marta versteht nicht, was da gerade passiert ist. Und warum.
An der nächsten Ampel erzählt sie Domenico, mehr erstaunt
als verärgert, dass der Typ da hinten sie angespuckt habe.
Anspucken, das sendet eine schlimmere Botschaft als eine Ohrfeige.
Es bedeutet pure Verachtung. Domenico ist ein sehr gläubiger Mann.
Geprügelt hat er sich noch nie, er gebraucht niemals Schimpfworte.
Und dennoch will er es nicht zulassen, dass die Würde seiner Verlobten einfach so besudelt
wird.
Er dreht um und fährt zu dem Mann.

Marta kann in der Dunkelheit nicht viel sehen. Sie erkennt eine Rangelei.
Dann lässt der Mann von Domenico ab und läuft weg. Alles geht sehr schnell.
Sie eilt zu Domenico, ruft seinen Namen, aber etwas stimmt nicht.
Er geht zwei Schritte auf sie zu, wankt, streckt ihr wortlos seinen blutenden rechten Arm entgegen. Dann bricht er neben seinem Rad zusammen.

Marta wählt die 112, bittet Passanten um Hilfe, stützt Domenico, der auf dem Gehsteig
liegt. Seine Brust ist warm vom Blut, er kann nicht mehr sprechen. •
Menschen kommen, reden auf Marta ein, sie erinnert sich nur an einen Nebel
aus Stimmen. Sie zeigt in die Richtung, in die der Mann gelaufen ist, aber niemand
verfolgt ihn. Viele Passanten vermuten, dass es sich um einen Radunfall handelt.

Sie wollen dem Verletzten helfen.

Nur sie hat den Täter gesehen.

Notarzt, Polizei und Kriseninterventionsteam erreichen den Ort, der seit 22.05 Uhr
ein Tatort ist.

Es wird abgesperrt, die Spurensicherung macht sich unter Scheinwerferlicht
an die Arbeit. Ein junger Betreuer bittet Marta in ein Auto.
Vom Rücksitz sieht sie, wie Domenico im Krankenwagen liegt,
die Sauerstoffmaske im Gesicht, viele Menschen in Weiß um ihn herum.
Sie spürt, dass der, mit dem sie bis vor ein paar Augenblicken
den Rest ihres Lebens verbringen wollte, um den Rest seines Lebens ringt.
Tatsächlich gelingt es, ihn auf dem Weg ins Krankenhaus kurz zu reanimieren.

Marta möchte bei ihm sein, aber die Polizisten brauchen ihre Hilfe.
Ohne eine Beschreibung wissen sie nicht, nach wem sie fahnden sollen.
Sie ist die Einzige, die den Täter gesehen hat, doch sie kann nicht
viel anbieten: Der Mann war mittelgroß, schwarzer Mantel, er wirkte gehetzt und
gereizt, als ob ihn etwas sehr aufgeregt hätte.

„Was ist mit Domenico, wie geht es ihm?" fragt sie immer wieder.
Als ihr der Betreuer sagt, dass Domenico im Krankenhaus gestorben sei, weint Marta, sie schreit,
sie weint und schreit nicht mehr, fühlt sich wie in Trance.

Mehr als 30 Polizisten schwärmen aus, suchen in Streifenwagen
und zu Fuß nach dem Täter, einen Verdächtigen finden sie nicht.
Marta wird in der Nacht über Stunden verhört. Sie hat Verständnis für die Fragen
der Polizisten, die eine Beziehungstat ausschließen müssen, die wissen wollen, ob sie
den Täter kannte. Sie würde gern mehr Hinweise geben, aber in ihrer Erinnerung
kam ein nervöser Kerl aus der Dunkelheit und zerstörte ihr Leben. Einfach so.

Am nächsten Morgen wird Domenicos Leiche obduziert. Er ist wegen der vielen
Schnitt- und Stichverletzungen verblutet, die der Täter ihm mit einem Messer zugefügt
hat. Der muss sich, das stellt man fest, dabei auch selbst verletzt haben.
Es gelingt, DNA sicherzustellen. Sie wird in den folgenden Tagen durch die Datenbanken
der bayerischen Polizei, des Bundeskriminalamts und auch der ausländischen
Partner gejagt. Vergebens.

Mord mitten im Hipsterviertel

Die Polizei schließt eine Beziehungstat bald aus, auch ein fremdenfeindliches
Motiv erscheint unwahrscheinlich. Am nächsten Morgen berichten die Zeitungen:
ein Mord am Rande des Glockenbachviertels, Heimat von Hipstern, Werbeagenturen
und Boutiquen? Hier, wo man an der Isar joggt, seinen Hund ausführt und Kinder
spielen? Auf offener Straße, scheinbar ohne Grund und mit einem Täter, der frei
herumläuft? Wie kann das sein?

Für Markus Kraus, 40, beginnen anstrengende Wochen.
Kraus ist ein zuvorkommender Mann, der sich seinen Bart nach
Kevin-Kuranyi-Art modelliert hat. Er leitet das Kommissariat 11, die Mordkommission
München. Die Einheit ist für ihre schnellen Ermittlungserfolge bekannt.
Aber diesmal ist es besonders schwer.

Es habe keine „gezielte Opferauswahl" gegeben, sagt Kraus heute.
Die Soko Cornelius wird gegründet, benannt nach der Brücke, in deren Nähe
sich die Tat ereignete. Über die nächsten Monate bearbeiten die Ermittler 600 Hinweise,
verfolgen 260 Spuren. Sie nehmen fast 3000 Speichelproben, Fallanalytiker
erstellen Täterprofile. Die Fahnder besuchen auch psychotherapeutische Einrichtungen,
bitten Krankenhäuser und Ärzte um Hilfe.

Für Hinweise schreiben sie eine Belohnung von 10 000 Euro aus.
Den Täter finden sie nicht.

Marta wird anfangs immer wieder befragt, man hofft, dass ihre Erinnerungen
wenigstens so weit zurückkommen, dass sich mit ihren Beschreibungen ein Phantombild
zeichnen lässt. Aber es reicht nicht.
Sie lässt sich über die Ermittlungen in formieren, merkt aber bald,
dass das ihre eigene Aufarbeitung hemmt. Sie bittet die Beamten, ihr nur dann Bescheid zu geben,
wenn sie etwas Konkretes haben.

Anfang Oktober meldet sich ein neuer Zeuge, der nicht in Bayern lebt.
Er berichtet, dass der schwarze Mantel des Täters knöchellang gewesen sei, wie
bei Heavy-Metal- oder Gothic-Fans.
Tatsächlich fand zur Tatzeit ein paar Hundert Meter weiter
ein Konzert der schwedischen Nu-Metal-Band Dead by April statt.

Die Soko beginnt, die Konzertbesucher zu ermitteln und zu befragen. Über diese
neuen Hinweise berichtet die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY" aber auch das
bringt keine heiße Spur. In diesen Tagen wird die Soko Cornelius aufgelöst, die
Arbeit übernimmt dann eine kleinere Ermittlungsgruppe.
Ein halbes Jahr Arbeit ohne Erfolg.

Kraus sagt: „Das nagt schon an einem." Warum gab es keine Sperren?

In Potenza haben sie alle Hoffnung aufgegeben.
Hier fehlt Domenico so sehr, dass man im Wohnzimmer
der Familie Lorusso die Trauer fast körperlich spüren kann.

Wie ein nasser Sack liegt sie auf den Gemütern. Niemand lacht.
Die Welt ist schwarz, auch ein halbes Jahr nach dem Mord.
Durch das Fenster scheint rötlich die untergehende Sonne.

In der gutbürgerlichen Wohnung in der Nähe des Zentrums leben Domenicos
Brüder Stefano, 37, und Paolo, 34, mit ihrer Mutter Maria, 65.

Ihre Schwester Vitina, 40, ist verheiratet und wohnt ein paar Häuser
weiter. Vater Giuseppe ist 1997 bei einem Autounfall gestorben.
Sein Foto steht auf dem Schrank.

Sie hätten sich gewundert, dass direkt nach dem Mord keine Straßensperren
errichtet worden seien, sagt Stefano.

Der Täter müsse doch noch in der Nähe gewesen sein. Anfangs hätten sie noch geglaubt,
dass man ihn findet, schließlich seien die Deutschen für ihre Präzision und Gründlichkeit
bekannt.
Aber heute? „Der ist längst über alle Berge", sagt Paolo.

Maria Lorusso, die Mutter, leidet seit 20 Jahren an Leukämie.

Am Tag, an dem Domenico ermordet wurde, lag sie im Krankenhaus und kämpfte mit den Nachwirkungen einer Knochenmarktransplantation.
Die Geschwister trauten sich nicht, es ihr zu sagen.
Sie fürchteten, dass sie sich aufgeben würde.
Marias Haare sind noch kurz von der Chemotherapie. Sie strahlt Würde und Haltung aus.
Ihre Stärke, sagt sie, schöpfe sie aus dem Glauben und aus der Familie:
Ihretwegen habe sie sich dazu durchgerungen, die Operation zu wagen,
und ihretwegen gebe sie auch jetzt nicht auf.
In ihren Händen hält Domenicos Mutter die Karte mit der Predigt,
die bei seiner Beerdigung gehalten wurde.
Auf der Vorderseite der Karte ein Foto, auf dem er auf einem Steg steht und lacht.

Domenico glaubte an Gott, war ein Anhänger der Glaubensgemeinschaft der Salesianer.
Er betreute Jugendcamps, engagierte sich für sozial Schwächere.
Wenn es um seinen geliebten Fußball ging, wollte er nicht wie alle anderen ein Stürmer sein, sondern der Schiedsrichter.

Maria Lorusso erzählt, dass zur Trauerfeier mehr Menschen kamen,
als in die Kirche passten. Die, die nicht hineinkamen,
standen davor im strömenden Regen.

In München steht an der Stelle, wo Domenico ermordet wurde, ein Baum.
Ein schöner, alter Baum, einige Äste ragen in die Isar.
Um seinen Stamm herum haben Menschen Kerzen und Blumen gelegt.
Herbstlaub bedeckt sie, bald wird Schnee darauf fallen.
Domenicos Freunde und viele Münchner besuchen den Baum.
Zünden eine Kerze an. Betrachten sein Foto vom Steg. Stehen davor, schweigen.
Manchmal, wenn sie es schafft, kommt auch Marta vorbei.
Sie will sich diesen Ort nicht nehmen lassen. Für sie lebt hier
Domenico.

Felix Hütt wurde bei seinen Recherchen von Luisa Brandl unterstützt.
Ihm ging Domenicos Schicksal besonders nahe,
da er selbst mit seiner Verlobten gern an der Isar entlangradelt


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Münchens ungeklärte Mordfälle

28.12.2013 um 14:34
Ungelöste Morde in München
Leichen im Keller

Bei Kapitalverbrechen ist die Aufklärungsquote der Münchner Ermittler hoch, doch nicht immer erwischt die Polizei die Täter. An die 50 ungeklärte Morde haben sich seit den Siebzigerjahren angesammelt. Doch Mord verjährt nicht - auch deshalb werden die geschlossenen Akten unaufgeklärter Fälle immer wieder durchforstet.


Loslassen. Das ist für alle Beteiligten die schwierigste Aufgabe. Für die Angehörigen etwa, die ein Familienmitglied auf grausame Weise verloren haben und mit der Gewissheit weiterleben müssen, dass der Mörder frei herumläuft und die Tat nie gesühnt wird. Loslassen müssen aber irgendwann auch die Ermittler, die teilweise jahrelang mit einem Mordfall betraut waren - und die einsehen müssen, dass sie momentan nichts mehr tun können.

An die 50 ungeklärte Morde haben sich seit den Siebzigerjahren bei der Münchner Polizei angesammelt. Doch Mord verjährt nie. Und so werden die Aktendeckel zwar irgendwann geschlossen, aber nie für immer.

"So was wirst du nie los, das kannst du nicht verarbeiten", das ist die Erfahrung von Helmut Eigner. Der Mordermittler gilt als besonders hartnäckig und akribisch, er durchforstet Altfälle, gibt keine Ruhe. Seit Jahren etwa befasst er sich mit dem Tod der Münchnerin Sabine Grüneklee. Sie brach während ihres Nepalurlaubes am 15. Oktober 2005 von Kathmandu aus zu einer Wanderung auf den Tempelberg Jamacho Peak auf - und verschwand. Monate später entdeckte man ihre Leiche.

"Wenn man sie nicht gefunden hätte, wären wir wohl zerbrochen", sagte deren Schwester Jahre später. Helmut Eigner hat die Akten im Fall Grüneklee all die Jahre nicht geschlossen. Sie stehen noch immer in seinem Büro. "Vielleicht ergibt sich irgendwann doch einmal was", meint er.

Arbeitsgruppe Altfälle
Bis ein ungeklärter Mord tatsächlich als Altfall im Keller gelagert wird, vergehen Jahre - und auch dann liegen die Akten nur zwei Jahre lang im Dunkeln. "Die Staatsanwaltschaft ordnet in diesem Turnus die Überprüfung von ungeklärten Morden, ja sogar von Mordversuchen an", erklärt Richard Thiess, stellvertretender Leiter der Münchner Mordkommission. 22 Ermittler sind mit versuchten und vollendeten Tötungsdelikten betraut, aufgeteilt in fünf Mordkommissionen. Zusätzlich zu den aktuellen Verbrechen muss jeder Sachbearbeiter mindestens einen ungeklärten Mord aus früheren Zeiten weiterverfolgen.

Immer wieder werden die Akten hervorgeholt und durchkämmt, in der Hoffnung, doch auf eine Ungereimtheit oder einen entscheidenden Hinweis zu stoßen. Der Ermittler entdeckt eventuell einen Zeugen, der vor 20 Jahren zwar befragt wurde, aber der in Ermangelung der technischen Möglichkeiten damals keine DNA-Probe abgegeben hatte. Parallel wird die Arbeitsgruppe Altfälle bei der Spurensicherung aktiv: Sie entwickelt immer wieder neue Methoden zur DNA-Sicherung und holt die Asservate aus dem Keller, um sie erneut auf Spuren zu untersuchen.

Bis ein Mord als Altfall eingestuft wird, vergehen zuweilen sogar Jahrzehnte. Und die Mordermittler haben bis zu diesem Zeitpunkt alle Register ihres Könnens gezogen. "Der Vorteil beim K11 ist natürlich, dass wir bei Kapitaldelikten aus dem Vollen schöpfen können, was Personal, Spezialisten oder technische Möglichkeiten anbelangt", sagt Thiess.

"Wir suchen nach einem möglichen Motiv"

Anfangs rückt nur eine Mordkommission mit fünf Mann an den Tatort aus. Die Spurensicherung sucht nach DNA-Hinterlassenschaften und Fingerabdrücken, Ermittler befragen Hausbewohner, durchleuchten das Umfeld des Opfers, werten technische Daten wie Funkzellen aus. "Wir suchen nach einem möglichen Motiv, beginnen bei den Angehörigen und arbeiten uns dann in Bereiche wie Hobbys, Vorlieben, Arbeitsplatz vor", erklärt Thiess. Handys, Rechner, Unterlagen, alles wird nach Ungereimtheiten durchforstet.

Wenn es um einen ungeklärten Mord an einem Kind geht, wird eine Sonderkommission eingerichtet. Oder wenn absehbar ist, dass die Ermittlungen umfangreich werden oder die Gefahr besteht, dass der Täter erneut zuschlagen könnte. Beim Isarmord beispielsweise, wo rasch klar war, dass zwischen Täter und Opfer keine Vorbeziehung bestand, wurde die "Soko Cornelius" mit über 30 Ermittlern ausgestattet. Der Täter wurde als gefährlich eingestuft, und es war klar, dass die Ermittlungsarbeit umfangreich werden würde. Die Kripo bat Tausende Männer zum Speicheltest, überprüfte alle Handynummern, die am Tattag in der Funkzelle nahe des Europäischen Patentamtes eingeloggt waren. Bislang ohne Erfolg. Hunderte Spuren verfolgte die Sonderkommission von Mai bis Dezember. Und irgendwann war das Gros der Spuren abgearbeitet, die Hinweise versiegten, die Sonderkommission wurde aufgelöst. Jetzt befasst sich ein kleineres Team mit der Abarbeitung der Spuren.

"Es wird wirklich jede Spur bis zum Ende verfolgt", berichtet Richard Thiess. Wenn tatsächlich kein Ermittlungsansatz mehr übrig geblieben ist, entscheidet die Mordkommission - oder die ganze Dienststelle -, ob der Fall ad acta gelegt wird. "Oft fällt einem anderen Ermittler doch noch ein Ansatz ein oder eine Parallele zu einem anderen Mordfall." Erst wenn die Akte "schweren Herzens" im Keller gelagert wird, sprechen die Ermittler von einem Altfall. Allerdings, sagt Thiess, habe man "in den letzten Jahren keinen Altfall produziert". Das heißt: Alle ungeklärten Morde sind in Bearbeitung. Denn natürlich hat jeder Ermittler den Ehrgeiz, einen Fall aufzuklären. "Und wir sind es den Angehörigen schuldig. Erst wenn der Fall gelöst ist, können sie mit der Trauerarbeit beginnen."

Es kommt aber auch vor, dass sogar die Täter erst nach ihrer Überführung zur Ruhe kommen. Der Fräser Rene L. zum Beispiel war sichtlich erleichtert, als ihn Ermittler der Mordkommission 2004 in Bremerhaven festnahmen. 13 Jahre zuvor hatte der Zeitarbeiter die irische Studentin Sinead O. am Campingplatz in Thalkirchen vergewaltigt und ermordet. Die Bilder und Geräusche in seinem Kopf ließen ihn ein Leben lang nicht los. Bei jeder Polizeisirene zuckte er zusammen. Erst in der Zelle konnte er ohne Angst nachts schlafen.

Jene Täter, die noch frei herumlaufen, müssen weiterhin mit der Angst leben, doch noch erwischt zu werden. Die technischen Möglichkeiten, was Fingerabdrücke und DNA-Analyse anbelangt, werden immer raffinierter. Thiess kann sich außerdem vorstellen, dass DNA-Spuren bald mit einer neuen Technik aufgearbeitet werden können: der Isotopen-Analyse, die Aufschluss darüber gibt, woher der Täter stammt und wo er sich wie lange aufgehalten hat.

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/ungeloeste-morde-in-muenchen-leichen-im-keller-1.1852019


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Münchens ungeklärte Mordfälle

28.12.2013 um 17:51
Mit Benzin übergossen und verbrannt


Am 7. Juni 2009 brach die 73-jährige Münchnerin Luise Zimmermann zu einem Wandertag nach Aying auf. Zuletzt wurde die Rentnerin an einem Rastplatz im Egmatinger Forst gesehen, dann muss sie ihrem Mörder begegnet sein. Die Leiche der Münchnerin wurde zwei Wochen später im Wald gefunden: abgelegt in einer Mulde, offenbar mit Benzin übergossen und verbrannt. Die Kripo entdeckte Parallelen zu dem Fall einer 67-jährigen Münchnerin am Brauneck. Sie war 2006 alleine zu einer Wanderung aufgebrochen und am Berg überfallen worden. Der Täter missbrauchte die Frau, fesselte sie an einen Baumstumpf und ließ sie halbnackt in der Kälte an dem einsamen Ort zurück. Ein zufällig vorbeikommender Jäger rettete die Frau. Beide Fälle blieben ungeklärt.

Mysteriöse Messerstiche

Am 9. Mai 1996 entdeckte ein Anwohner in der Blutenburgstraße, dass ein roter Honda seine Einfahrt blockierte. Am Steuer kauerte der 22-jährige Bankierssohn Stefan Pecher, mit mehreren Messerstichen ermordet. Peu à peu deckte die Kripo das Doppelleben des Jungunternehmers auf. Pecher hatte selbst drei Raubüberfälle begangen und mit größeren Mengen Ecstasy und Kokain sowie mit Waffen gehandelt. Noch am Tag seines Todes hatte er vergeblich versucht, sich eine Pistole mit Schalldämpfer zu besorgen, angeblich fühlte er sich bedroht. Am Abend war er dann zu einem größeren Rauschgiftgeschäft in der Nähe des Rotkreuzplatzes verabredet. Mit wem sich Pecher an jenem Abend getroffen hatte, fand die Polizei nie heraus.

Im Wald erstochen
Es gab ausführliche Ermittlungen, Fahndungsplakate, sogar bei "Aktenzeichen XY" wurde der Fall nachgespielt. Doch nach wie vor bleibt der Tod des 81-jährigen Rentners Karl Heinz Radmiller ungeklärt. Zwei Monate lang galt der Münchner als vermisst, bis seine spärlich bekleidete Leiche im Oktober 2011 in einem Wald nahe der B 471 nördlich von Ismaning gefunden wurde. Radmiller war erstochen worden, sein Geldbeutel, sein Handy und auch die Wohnungsschlüssel waren weg. Das Waldgebiet gilt als Treffpunkt für Homosexuelle, nach Ermittlungen der Polizei hielt sich Karl Heinz Radmiller dort des Öfteren auf. Allerdings stießen die Fahnder bei ihrem Recherchen in der Szene auf eine undurchdringliche Mauer des Schweigens.


Erschlagen und im Park abgelegt
Um dem toten Baby wenigstens einen Namen zu geben, tauften die Ermittler es "Maxi". Ein Spaziergänger mit seinem Hund entdeckte am 7. Oktober 2009 den bereits stark verwesten Körper des Säuglings in der Parkanlage nahe des Landtags. Die Kripo bat etliche Münchnerinnen zum Gentest, bislang vergeblich. Im Institut für Rechtsmedizin sollte mittels einer Isotopenanalyse herausgefunden werden, in welcher Region sich die Mutter von "Maxi" aufgehalten hatte. Die Forscher konnten den Kreis auf Osteuropa eingrenzen und vermuten, dass die Mutter aus dem Süden Russlands stammt. "Maxi" war gleich nach der Geburt brutal erschlagen worden. Die Leiche wurde offenbar wochenlang aufbewahrt, schließlich in Tüten gepackt und am Landtag hinter einen Baum gelegt.

Dem Mörder die Tür geöffnet
Es ist der jüngste, noch offene Fall, den die Mordkommission derzeit bearbeitet: Der Tod der 69-jährigen Witwe Inge Wittersheim. Weil ein Bekannter sich Sorgen um die Frau machte, öffnete die Polizei am 10. Oktober ihre Wohnung an der Cornelius-/Ecke Müllerstraße und entdeckte die Leiche der Frau. Inge Wittersheim war etwa zwei Tage zuvor durch "Gewalteinwirkungen gegen Hals und Oberkörper" zu Tode gekommen. Die Kripo konnte keine Einbruchsspuren entdecken - Inge Wittersheim muss ihrem Mörder selbst die Türe geöffnet haben. Obwohl die Frau mit den auffällig roten Haaren fast täglich über den Viktualienmarkt bummelte, gingen bei der Polizei kaum Hinweise ein, die Aufschluss über ihre Bekanntschaften oder Aktivitäten gaben.

Tod am Steuer
Der Tod von Maria-Luise Artmeier jährt sich im kommenden Jahr bereits zum 40. Mal, und er bleibt für die Polizei ein Rätsel. Am 25. Juni 1974 schleudert nachts um 23 Uhr ein roter Ford Escort unkontrolliert über die Schleißheimer Straße, erfasst zwei Passantinnen und bliebt im Trambahnhochgleis hängen. Hinter dem Steuer des Wagens sitzt blutüberströmt die sterbende Maria-Luise Artmeier, 25 Jahre alt. Ihr Mörder stach ihr mit einem Messer direkt ins Herz, die Ärzte können das Leben der jungen Frau nicht mehr retten. Was sich vorher abgespielt hat, kann nicht mehr geklärt werden. Die Obermenzingerin war mit Freunden beim Essen, stieg dann in ihr Auto an der Wertherstraße. Dort muss ihr ihr Mörder aufgelauert haben und in den Wagen gestiegen sein.

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/ungeloeste-mordfaelle-missbraucht-und-erdrosselt-1.1851983


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Münchens ungeklärte Mordfälle

28.12.2013 um 18:06
@Vernazza2013
Da läuft es einem eiskalt den Rücken runter,so viel Morde,wo der Mörder noch frei rumrennt,oder hoffentlich schon elendig vereckt ist!!


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