Quellen-Fetisch im Internet!

Was haben eigentlich alle Leute mit ihren "Quellen" ?

Vor allem in Internetdiskussionen wird für beinahe jede Aussage eine "Quelle" gefordert. Grundsätzlich begrüße ich natürlich, dass man nicht alles direkt glaubt. Doch es gibt auch Sachverhalte, die bedürfen gar keiner Quellen, wie ich finde. Da wäre z.B. aktuelles Tagesgeschehen.

Jeder, der zumindest einmal am Tag Nachrichten schaut, sollte über so ein Tagesgeschehen informiert sein. Da braucht es gar keine Quellen.

Hier hatte ich vor kurzem eine Diskussion über den Euro und ich sagte, dass z.B. der ESM und EFSF nicht parallel laufen sollten und die Versprechungen im Falle Griechenland gebrochen wurden. Prompt hat man mich nach einer Quelle gefragt. Ja, ich wurde sogar verwarnt, weil ich der Bitte nicht entsprochen habe. Wieso auch? Das weiß doch wohl echt jeder, der in den letzten drei Jahren mal Zeitung gelesen hat oder Nachrichten geschaut.

Ich kann doch wohl etwas Allgemeinwissen voraussetzen, oder?

Als hätte ich nichts anderes zu tun, als Dinge, die wirklich jeder weiß, auch noch mit "Quellen" zu belegen. Nun ja, am Ende habe ich es gemacht und es war Ruhe im Karton. Aber dennoch regt mich das auf!

Im realen Leben gibt es auch Diskussionen und dort wird man auch nicht unentwegt nach irgendwelchen Quellen gefragt. Und außerdem finde ich, dass die meisten, die diesen Quellen-Fetisch haben, ziemlich pseudo-intellektuell daherkommen.

Tatsache ist nun mal, dass es zu jeder "Expertenmeinung" eine gegenteilige "Expertenmeinung" gibt. Wie soll man dann in einer Diskussion feststellen, welche richtig ist? Du hast also einen Professor, der für den Euro ist? Toll! Ich habe einen, der dagegen ist. Und nun?

Und wie gesagt, es ist pseudo-intellektuell. Denn jeder, der sich mal ein bisschen näher mit Quellenanalyse und der Analyse von Argumentationsstrukturen beschäftigt hat, der weiß, wie einfach man Dinge manipulieren kann.

Insofern: Das beste ist, einfach auf dem Laufenden zu sein und auf seinen eigenen, gesunden Menschenverstand zu hören.

Haste ne Quelle dazu?

Neo29 schrieb:Das beste ist, einfach auf dem Laufenden zu sein und auf seinen eigenen, gesunden Menschenverstand zu hören.

Wo steht das?
Ich hätte auch gerne 'ne Quelle. Man kann ja viel behaupten..

@Latebrae
@Prof.nixblick
hätte fast vergessen zu lachen

Valtegro schrieb:hätte fast vergessen zu lachen

Kannst Du diese Aussage irgendwie untermauern? Mit einer Quelle bspw.?

@Neo29
Ich finde schon, dass Quellenangaben wichtig und sinnvoll sind.
Natürlich kann man etwas Allgemeinbildung vorraussetzen aber wenn jemand darum bittet, dass du eine Quelle bringst, wo ist denn das Problem? Und wenn's wirklich überall steht dürfte es für dich ja auch keine Schwierigkeit sein deine Aussage mal eben zu belegen.
Wenn man in einer Diskussion etwas in den Raum stellt ist man nunmal in der Pflicht das auch zu beweisen.

@Neo29

Neo29 schrieb:Ich kann doch wohl etwas Allgemeinwissen voraussetzen, oder?

Als hätte ich nichts anderes zu tun, als Dinge, die wirklich jeder weiß, auch noch mit "Quellen" zu belegen.

Als hätte ich nichts anderes zu tun, als dieselben Nachrichten etc. zu lesen, die alle anderen Diskussionsteilnehmer auch gelesen haben...

Neo29 schrieb:Insofern: Das beste ist, einfach auf dem Laufenden zu sein und auf seinen eigenen, gesunden Menschenverstand zu hören.

Erstens bedingt 'auf dem Laufenden sein', dass man sich informiert, wozu man wiederum Informationsquellen benötigt (die übrigens nicht alle dasselbe aussagen), und zweitens hilft mir der gesunde Menschenverstand nicht immer, um eine Behauptung auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen.

Neo29 schrieb:Und wie gesagt, es ist pseudo-intellektuell.

Nein, ist es nicht, es ist vernünftig.

Neo29 schrieb:Hier hatte ich vor kurzem eine Diskussion über den Euro und ich sagte, dass z.B. der ESM und EFSF nicht parallel laufen sollten und die Versprechungen im Falle Griechenland gebrochen wurden. Prompt hat man mich nach einer Quelle gefragt.

dafür würde mich auch ne quelle intressieren, hilfszahlung aus dem esm an griechenland???

Nicht bei jedem Pups braucht es eine Quelle, aber bei interessanten Themen wäre es noch vorteilhaft, so kann man es nachlesen.
Oder man kann weitere Quellen zu dem Thema finden, ich finde es gar nicht so schlimm, ich gebe auch eine Quelle dazu, wenn es möglich ist, wenn ich in einen interessanten Thread oder in einem Thema befasse.

@Latebrae
Natürlich sind Quellen wichtig. Aber doch bitte nur für Dinge, die sehr speziell sind. Und eben nicht für Allgemeinwissen.

Thawra schrieb:Nein, ist es nicht, es ist vernünftig.

Doch, ist es. Denn es ist ja nicht mal allgemeingültig definiert, was eine sachgerechte Quelle ist.

Eine Internetseite, wo das steht, was ich behaupte? Oder ein Kommentar eines Journalisten? Der Verweis auf eine "Autorität", also das Autoritätsargument? Ein Wikipedia-Artikel? Die Liste könnte ich endlos fortsetzen.

Also im Grunde genommen finde ich es normal, dass nach Quellen gefragt wird, vor allem, wenn die Aussagen recht ... ich sag mal ... ungewohnt daher kommen.

Andererseits lese ich zum Beispiel doch eher Zeitung im Papierformat und tu mich schwer, die dann im Internet zu recherchieren. Dann hab ich zwar ein Wissen, kann es aber nicht online beweisen, weil ich es eben im Papierformat gelesen habe (und ja, ich bin nicht so der große Googler). Dann nervt es mich auch manchmal, dass nach Quellen gefragt wird.. ;) aber es ist natürlich verständlich.
Die Konsequenz, die ich daraus eben ziehe, ist, dass ich halt nicht überall meinen Senf dazu geb, dann nervt auch niemand.

@Neo29
Naja, aber was zählt denn noch zu Allgemeinwissen und was nicht? Nicht jeder ist da auf dem gleichen stand und das man nicht nach einer Quelle für "1+1=2" fragt dürfte woh klar sein ;)

Aber wenn du etwas weißt, was anderes nicht wissen, dann komm der Bitte nach einer Quelle doch einfach nach. Ich verstehe das Problem nicht.
Wenn's dann auch noch wirklich zum Allgemeinwissen gehört und überall in den Medien ist, dann dauert das doch auch keine 2 Minuten bis man mal eben 'ne Quelle posten kann. Verstehe nicht wieso du dich darüber ärgerst.

wo ist das problem, eventuell ne quelle anzugeben, die etwas unterstützt, bzw. vertiefend das erläutert, was man argumentieren möchte.und wenn das nicht geht, so what? dann bleibt es jedem selbst überlassen, das zu glauben, anzuzweifeln oder zu ignorieren.

nur muss sich der diskutant dann auch damit auseinandersetzen, dass viele sich lieber in das abgegebene argument einlesen möchten, welches vertreten wird....um es dann ggf. mehr oder weniger sachlich anzugreifen...was ja dann auch ne gute diskussion ausmacht =)

@Neo29

Und? Natürlich ist eine Quelle nicht immer gleich wertvoll. Trotzdem besteht unter den normalen Usern hier ein gewisser Konsens, was man wahrscheinlich glauben kann und was auf gar keinen Fall.

Und wenn mir zum Beispiel einer was zum Thema 'Klimaschwindel' erzählt und dann als Quelle u.a. mit einem Blog kommt, dessen erster Eintrag 'Hartz4 verstösst gegen die UNO-Antifolterkonvention' lautet... dann wissen ich und alle interessiere Mitleser schon, dass da wohl kaum was Gehaltvolles kommen wird.

Quellenanalyse und -kritik ist notwendig - und deshalb jetzt lieber gar nicht mehr nach Quellen fragen? Was schlägst du denn als Alternativmodell vor, sogar beim angeblich herrschenden 'Quellen-Fetisch' gibt es ja immer noch massenweise Leute, die einfach irgendwas reinschreiben?

@Neo29


Ich verstehe Mal gar nicht was dieser Jammerthread überhaupt soll...

Wenn Du ne Aussage aufstellst, egal in welcher Form, ist es doch nicht zuviel verlangt diese Aussage mit ein paar Quellen zu versehen um Leuten -welche nicht über das durchschnittliche "Allgemeinwissen verfügen- entgegen zu kommen.

Wenn ich dir jetzt was über VT erzähle und richt fies in die Materie gehe wackelst Du mit den Ohren und es wäre dann nicht möglich mit Dir darüber zu reden wenn ich Dir nicht ein paar Quellen liefere...

Mach nen Blog draus! Fürn Thread reicht das einfach nicht....

@Prof.nixblick
:ok:

Latebrae schrieb:Verstehe nicht wieso du dich darüber ärgerst.

Zum einen, @AthleticBilbao hat es schon angesprochen, weil vieles in Papierformat noch daherkommt. Und zum anderen, weil ich es einfach nicht verstehen kann, wie man sich dann an Diskussionen beteiligt, wenn man das grundlegende Wissen nicht hat?

Ich bin echt eine Niete in Mathe und würde daher niemals auf die Idee kommen, bei mathematischen Diskussionen mitzumischen. Wieso ist das bei politischen Diskussionen anders?

Thawra schrieb:Was schlägst du denn als Alternativmodell vor

Hab ich gesagt. Allgemeinwissen, täglich Nachrichten lesen bzw. schauen und gesunder Menschenverstand.

Und mal was ganz anderes: Seien wir doch mal ehrlich, nur die allerwenigsten gucken sich dann auch wirklich die Quellen an. Im Grunde ist es oft nur eine Fangfrage, ob jemand liefern kann und nicht was er liefert.

@Neo29 sicher das du nicht bullshit gelabert hast und man zurecht quellen haben wollte? der esm hat den griechen kein geld geliehen
oder meinst du andere versprecen als das efsf und esm nicht gleichzeitig aktiv sein sollten?

höre ich hier ein leises "mimimi wieso glauben mir die leute nicht meinen unbelegten schwachsinn und fragen nach beweisen? das ist doch total doof!" ?