Menschen
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Feinde

192 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Feinde ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
jejoh ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Feinde

07.02.2005 um 20:25
kann man in zwischenmenschlichen beziehungen überhaupt von feindschaft sprechen?
denke nicht, es gibt halt menschen mit denen kommt man aus, mit anderen nicht. oder man wird gemocht, von anderen eben nicht!
richtige feindschaften gibt es meiner meinung nach nur zwischen "völkern" oder "ländern".
mag aber sein das ich mit der meinung allein dastehe! :)


It`s getting dark again
And I`m feelin' good again


Anzeige
melden

Feinde

07.02.2005 um 20:46
Hm, naja, wenn mich jemand ohne grund anpöbelt, mir ab und zu eine reinhaut, seh ich das schon als feind...Jeder hat halt 'ne andere meinung ;).

Thig sealbh a'dichioll gabh beachd fair an t-sreath dhiamhair Cheilteach seo. Cum oirre dho A gu B.

tha gàidhlig beò... / ..gaelic is alive...



melden

Feinde

07.02.2005 um 20:53
Jemanden der fast alles tut um mir das Leben schwer zu machen würde ich als "feind" bezeichnen.

Demnach habe und hatte ich keine.



KETTEN SPRENGEN
nichts ist wirklich wichtig




melden

Feinde

07.02.2005 um 20:55
wenn ich feinde hätte wär ich ja selber einer!

nur wo EviLaura draufsteht ist auch EviLaura drin :)


melden
shima ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Feinde

07.02.2005 um 21:03
@raupi

Ach weißt Du, wahrscheinlich sind die nur neidisch oder - noch besser - Du bist - wie viele von uns hier - für die anderen zu fremdartig in Deiner meinung, Deinem Verhalten - oder sogar Deinem Aussehen.


Wenn Menschen sich feindselig verhalten tun sie das aus Angst. Angst etwas zu verlieren oder nicht zu bekommen. Alles was fremd ist macht den menschen nunmal Angst - leider....

Z.B. im englischen "strange" heißt nicht nur "fremd" sondern auch "seltsam", "befremdlich"- das sagt doch alles aus, oder?

Aber jetzt mal was Ernstes: die pöbeln Dich an/hauen Dir eine rein?!
Das geht ja wohl echt nicht!

Ich meine - anpöbeln ist ja schon scheiße genug, aber körperlich attackieren - kann man da nix gegne tun?


Ich bin was ich erlebe,erlebe was ich denke,denke was ich fühle,fühle was ich glaube,glaube was ich will, will was ich liebe,liebe was ich BIN


melden

Feinde

07.02.2005 um 22:27
Ich hab weder menschliche Feinde - noch sonstige.
Selbst wenn mich jmd. zum Feind erklärt bin ich ( manchmal leider - denke grad an unsere Nachbarn im Nebenhaus :( ) immer noch zu einem Gespräch bereit.
Feindschaft würde mich zuviel meiner Energie kosten. Ich empfinde dann eher Gleichgültigkeit oder Belustigung.

Bisher ist mir jedenfalls noch niemand so blöd gekommen, das ich ihn zum Feind erklärt hätte. Da müsste mir jmd. schon dauerhaft Schaden zugefügt haben.

Was das Beispiel mit der Kälte betrifft.
Hm...grübel...nein...ich magz.B. auch keine übermäßige Hitze oder große Kälte - aber davor kann ich mich ja schützen und selbst wenn inicht - passt der Begriff Feind für mich dort nicht.
Die Kälte fügt mir ja nicht absichtlich Schaden zu.
Und eine gewisse Absicht müsste schon vorhanden sein um Feindschaft aufkommen zu lassen oder empfinden zu können.


"Das ewige Nichts ist okay, wenn man entsprechend gekleidet ist."
Woody Allen



melden
quentin_=3 Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Feinde

07.02.2005 um 23:20
Wer uns also eventuell schaden könnte, oder wer uns mit Absicht und dauerhaft schadet, den können wir zum Feind erklären?

q.

Was du deinen Mitmenschen wünschst,
das wünschst du zuallererst dir selbst -
Gutes wie Schlechtes.



melden

Feinde

07.02.2005 um 23:22
*grübel* Feinde? Nein, ich glaube nicht dass ich welche habe...zumindest weiss ich nicht davon, dass ich welche hätte.

Aber wie PowerMausi schon sagt, es kommt halt auf die "Empfindlichkeit" des anderen darauf an. Z.B. wenn er Sticheleien nicht verträgt, die eigentlich als Scherz gedacht waren. Aber solche Gemüter triff ich selten.
Sonst wäre ich nur von Feinden umgeben. :) ;)

Liebe Grübe
Syb

Wir sind aufgebrochen in unseren eigenen Krieg,
doch für uns gibt es bis jetzt keinen erfolgreichen Sieg.




melden

Feinde

07.02.2005 um 23:31
ich mag keine Feinde und hab deshalb auch keine.Ein Feind ist nur dann einer,wenn man es zulässt.
Und Jemanden der einen verhaut als Feind zu bezeichnen,weis ich nicht,ich würde den eher als"primitiven Menschen" bezeichnen.

Unsympatische Menschen sind auch nicht meine Feinde,sie sind mir nur nicht geläufig!

Zeitgemäße Demokratie-Definition:Die Wähler bestimmen, wen die Reichen bestechen müssen.


melden

Feinde

07.02.2005 um 23:35
Shima, Hi,

Hm, was könnt ich denn machen, um diese feinde los zu werden..Ich lass sie halt machen, und das schon Jahrelang...

Und wenn mich einer dumm anmacht wehre ich mich auch nicht.
Wuerde sonst sicher in einer dicken Pruegelei enden :|

Thig sealbh a'dichioll gabh beachd fair an t-sreath dhiamhair Cheilteach seo. Cum oirre dho A gu B.

tha gàidhlig beò... / ..gaelic is alive...



melden

Feinde

07.02.2005 um 23:49
also wenn du dich bedroht fühlst und dir einer wehtut musst du dich schon wehren finde ich!
Du kannst es erstmal mit einem Gespräch versuchen und auf unprokotative Art versuchen Dich zu wehren,wenn das aber nichts hilft,entweder anzeigen aus dem Weg gehen oder,wenn alle Stricke reissen gibt es da doch diesen geheimen Helferverein..wie heissen die nochmal ??Hab ich mal bei Domian gehört?:)

Zeitgemäße Demokratie-Definition:Die Wähler bestimmen, wen die Reichen bestechen müssen.


melden
gsb23 ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Feinde

07.02.2005 um 23:57
"Was und wen erklärt ihr zu Euren Feinden?
Mit welchen Begründungen?"

Quentin,

vielleicht kann ich einige Menschen nicht leiden und gerade diese mögen mich besonders. Möglich auch, dass mich jemand nicht leiden kann, ich diesem Menschen aber keine Beachtung schenke. ;) Eine richtige Feindschaft habe ich noch nie erlebt. Wenns in die Richtung ging, dann war es ein zickiges Geplänkel, Geharke oder mal ein Zunge herausstrecken und an die Stirn tippen....Wenn ich was nicht mag, z. B. Dunkelheit, Kälte oder sonstige unangenehme Befindlichkeiten, kommts immer auf den Augenblick an....Womit ich feststelle, dass ich es nicht leiden könnte, wenn ich mir nicht mehr selbst helfen könnte, z. B. Licht anmachen oder Heizung anstellen...;)

Hast du Feinde? Wie wichtig nimmst du sie?

Gruß:)

Die Reihenfolge ist:
Regnerisch kühl, Schaufensterbummel, Hundekot.



melden

Feinde

08.02.2005 um 00:17
"Mein einziger Feind ist die Angst und selbst diese kann ich besiegen."

Wir sind aufgebrochen in unseren eigenen Krieg,
doch für uns gibt es bis jetzt keinen erfolgreichen Sieg.




melden
quentin_=3 Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Feinde

08.02.2005 um 01:11
@gsb23

Ich habe Feinde, wenn man Menschen, die einem bei der nächstbesten Gelegenheit schaden möchten, so nennen kann.
Ich nehme sie sehr ernst, doch benehmen sie sich zur Zeit wie Schakale auf der Lauer, so daß ich nichts zu befürchten habe, solange ich mit der in mir erwachten "alten" Persönlichkeit durch die Welt schreite.
Ich habe mir diese Feinde in Zeiten geschaffen, in denen ich nicht Herr meiner Selbst war, und sie haben mir sehr großen Schaden zufügen können, doch
seit einiger Zeit, seit ich wieder zu mir gefunden habe, meiden sie mich sogar insofern, daß sie sogar die Straßenseite wechseln, wenn sie mich von weitem sehen, was ich sehr gut verstehen kann, denn dann kann ich für nichts garantieren.
Hört sich kindisch und unreif an, doch ich denke tatsächlich so, und nehme es gerne hin , wenn es als unreif erachtet werden würde, aber es gibt Dinge, die schreibe ich nicht einmal anonym in ein Forum, so unverständlich unmenschlich kommen sie mir vor, und helfen würde es auch keinem, davon zu erfahren,
es sind Dinge, die mich den Glauben an das Gute haben verlieren lassen,
und ich erwische mich immer mal wieder mit Rachegedanken.
Menschen, mit denen ich mich oft in die Wolle hatte, zu denen bin ich triotz allem noch einmal hingegangen, und habe vrsucht, jeglichen Groll aus dem Weg zu räumen, auch wenn man sich trennte, so dann doch ohne Groll, das war einmal.
Heute versuche ich nicht mehr den friedlichen Menschen in mir rauszukehren,
denn ich habe ein großes Stück meiner Naivität verloren und gelernt, daß es wirklich Menschen gibt, die einfach "kein Herz" haben, die eiskalt sein können,
berechnend, intrigant, machtgeil, über Leichen stolzierend, egal welche Motive sie auch haben, edle sind es bestimmt nicht, und obwohl ich weiß, daß sie
alle ihre Vergangenheit, ihre Erziehung/Elternhaus-Prägungen ausleben,
so hat das Verständnis dafür auch für mich seine Grenzen gesteckt, es ist alles anders geworden, eine Abrechnung nach der anderen folgte, vor Scham geneigte Häupter noch und nöcher, ein Groß-Reine-Machen, und ich bin fest davon überzeugt, daß es den meisten nachhaltig zu Denken gegeben hat.
Sie werden ihr Verhalten anderen gegenüber zweimal überdenken, und wenn nicht, so habe ich wenigstens soviel davon, daß sie es nicht einmal mehr wagen, mir direkt in die Augen zu schauen. Es ist ein sehr kleiner Triumph,
doch es ist einer.
Mit einigen dieser Feinde habe ich noch Rechnungen offen, und somit eine seelische klaffende Wunde in mir, die nach Vergeltung brüllt, aber ich habe
eine Vision von "Gottes Gerechtigkeit", und denke, daß solche Menschen
nicht ungestraft ausgehen werden, auch wenn nicht ich den Racheengel spiele.

Es gibt Menschen, die anderen Menschen schaden wollen. Die kein Gewissen haben. Solchen Menschen bin ich begegnet. Mehrmals. Und sie haben es nicht geschafft. Darauf bilde ich mir was ein, daraus schöpfe ich meine Kraft, die ich benötige, um nicht jetzt, da ich stärker bin, als sie es je für möglich hielten,
hinzugehen und sie zu strafen. Denn nicht das Grundgesetz oder ein Versprechen an einen Gott halten mich davon ab, ich selbst bin es.

Wenn es zu einer Konfrontation kommen sollte, zu einer, die nur einen Weg
zu gehen möglich macht, werde ich sehen, was ich tue, und dadurch auch, zu wem ich herangereift bin, wer ich bin. Diesen Feinden zu vergeben, wäre dumm.
Sie lächeln dann nur ihr verachtendes Siegerlächeln, und diesen Moment kann
ich ihnen nicht gönnen.

Ich habe mich hier im Forum oft für mehr Menschlichkeit, gegen Kriege, und sogar gegen die Todessrafe allgemein ausgesprochen.

Ich widerspreche mir nicht, wenn ich sage, ich denke immer noch so, doch lasse ich meine Feinde nicht auf meinem Grabe tanzen.

Es gibt Dinge im privaten Kreis, die erledigt werden müssen. Das sind Dinge, die man alleine tut, ohne sich zusammenzurotten, ohne Bürgerkriege, ohne Gangs
oder Intrigen.

Man kann sich aber auch einfach aus dem Weg gehen. Vielleicht sind die Dinge noch zu frisch in Erinnerung, daß ich mich so darin vertiefen kann, vielleicht ist es purer Haß, der aus mir spricht, aber ich bin jemand, der daran glaubt, daß
bestimmte Dinge gerechtfertigt sind und bestimmte Dinge nicht. Ich bin kein Blumenkind, welches mit rosaroter Brille durchs Leben geht.

Und doch verzweifle ich immer noch an der Kurzsichtigkeit von Menschen,
die einfach nicht begreifen möchten, daß es eine allgemeingültige unausgesprochene Gerechtigkeit gibt. Sie leben ihr Leben, und wenn sie anderen schaden, meinen sie, daß die Zeit sie vor der Rechnung rettet.

Ich wünsche meinen Feinden eine Gute Nacht, gekämpft wird nur fair im Ring,
und auch nur dann, wenn es nicht anders geht, und beide Seiten es so sehen.


q.






Was du deinen Mitmenschen wünschst,
das wünschst du zuallererst dir selbst -
Gutes wie Schlechtes.



melden

Feinde

08.02.2005 um 01:28
@quentin_=3

Ich freue mich für Dich, dass Du wieder zu Dir gefunden hast. :)

Nur mit dem Herzen sieht man gut.


melden
quentin_=3 Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Feinde

08.02.2005 um 01:39
@cat

Danke :)

Gruß,
q.

Scully:"Die Sonne geht am Morgen im Osten auf und am Abend im Westen unter. So war das schon immer." Mulder:"Wer weiß?"...


melden
gsb23 ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Feinde

08.02.2005 um 01:46
Quentin,

wie es scheint, besteht für dich noch einiger Klärungsbedarf bezüglich deiner Vergangenheit und der darin erlittenen Enttäuschungen.

Ich kann dir aber sagen, "Gegen eine alte Liebe hilft nur eine neue"! :)

"Was du deinen Mitmenschen wünschst,
das wünschst du zuallererst dir selbst -
Gutes wie Schlechtes. " - Man muss das mal bildlich vorstellen: Zufällig wird der Wunsch Wirklichkeit und zufällig klopft er an deine Tür und zufällig bist du zuhause...Machst du auf? ;):)

Ich wünsche dir, dass du deine Kräfte sinnvoll einsetzt.

Gruß:)

Die Reihenfolge ist:
Regnerisch kühl, Schaufensterbummel, Hundekot.



melden
quentin_=3 Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Feinde

08.02.2005 um 02:02
@gsb23
Danke für die Wünsche, ich werd mir hoffentlich nie die Mühe machen müssen..

Gruß,
q.

Scully:"Die Sonne geht am Morgen im Osten auf und am Abend im Westen unter. So war das schon immer." Mulder:"Wer weiß?"...


melden

Feinde

08.02.2005 um 09:07
Ich fand diesen Text recht interessant.
( Er ist etwas lang - aber lesenswert)


Er stellt die Frage,

- wann jmd. zum Feind wird

- ob Feinde zum Leben gehören müssen

- bietet einen Erklärungsansatz warum es zwangsläufig Feinde geben muss

- zeigt einen Lösungsvorschlag sich zu entfeinden

und - und - und...


Christian Geyer - Dein Feind


Wer hätte nicht schon, etwa am Grab eines allgemein beliebten Menschen, den Lobspruch gehört: Er hat keinen Feind gehabt! Aber wer hätte dabei nicht auch irgendwie gefühlt, daß das ein sehr zweifelhaftes Lob sein kann. Es gibt ja freilich sehr anpassungsfähige Menschen, die Gegensätze vermeiden, Kanten abschleifen und sich nicht leicht zu einer Wahrheit bekennen, die nicht gerne gehört wird. Aber zu den starken Menschen gehören sie nicht und der Volksmund hat sicher nicht ganz unrecht, der von der Gutmütigkeit sagt, sie sei zur Hälfte Liederlichkeit. Man frage sich nur, zu welcher Zahl das Heer der großen und führenden Geister zusammenschmelzen müßte, wenn wir darin nur die dulden wollten, die keinen Feind gehabt haben. Weder Luther noch Bismarck, weder Paulus noch Jesus selbst könnten bestehen und sogar den Apostel der Liebe, Johannes, müßten wir streichen, denn er floh aus dem Bade, als er hörte, daß sich auch der Irrlehrer Corinth darin befinde. Es ist schon sehr viel und eine freundliche Fügung, wenn jemand wie Aloys Henhöfer sagen kann, daß Gott auch seine Feinde mit ihm zufrieden gemacht habe. Aber sind Feinde, auch wenn sie uns trotz aller Gegnerschaft ehren und wie einstmals die Ritter im Turnier die Lanze vor uns senken, keine Feinde mehr?




Der Feind ist ursprünglich, wie uns nicht nur das lateinische Wort hostis beweist, der Fremde, der Andere. Hegel hat in seiner Phänomenologie glänzend geschildert, wie der zum Selbstbewußtsein durchgedrungene Mensch erfährt, daß ein anderer gleichfalls den Anspruch erhebt, ein Ich zu sein, und wie es zu jenem Kampf auf Leben und Tod kommt, aus dem der Sieger als Herr, der Unterlegene als Knecht hervorgeht. Wir können diese tiefe und traurige Wahrheit von einer ganz anderen Seite ebenfalls erfassen. Unsere Erde ist räumlich begrenzt. Es ist einfach nicht wahr, daß sie für alle Raum habe. Immer nehme ich den Platz an der Sonne, den ich behaupte, einem anderen weg, und was ich esse, kann nicht zugleich auch den anderen nähren. Darum ist das Erdenleben niemals ohne Kampf vorzustellen und der natürliche Pazifismus ein Widerspruch in sich selbst. Frieden kann es nur werden, wenn das Unmögliche gleichwohl möglich wird, wenn sich der, der siegen könnte besiegen läßt, wer essen könnte, fastet, und wer leben könnte, sich aufopfert.

Immerhin, die gegen einander ankämpfenden Menschen gehorchen, unwissend, zugleich einem höheren Befehl, und während jeder in seiner Richtung tätig ist, kommt es zu unserer Ueberraschung zum Vorschein, daß sie doch an e i n e m Werk gearbeitet haben, wie die Tunnelarbeiter, die von Süden und Norden her den Berg angreifen und irgendwo in der Mitte zusammentreffen. Am deutlichsten wird uns das bei der geistigen Arbeit ersichtlich, wo im Laufe der Zeit alle möglichen Wege versucht werden müssen und wo es von Gewinn ist, wenn jemand auch nur den Nachweis erbringt, daß die großen Fragen mit der von ihm empfohlenen Methode nicht gelöst werden können. Wer hat sich nicht schon angeekelt gefühlt, wenn Männer der Wissenschaft den, der anderer Meinung ist, wie einen schlechten Kerl behandeln, und wen hat es nicht erhoben, wenn ein Richard Rothe keine Gegner, sondern nur Mitarbeiter anerkennen wollte? So läßt Sophokles seinen Ajas sagen:
Nicht weiter soll man hassen seinen Feind,
als würd' er einst zum Freunde noch.



Wen das innerlich einmal aufgegangen ist, daß Gott die einander widerstrebenden Volksgeister in seinen Dienst nimmt, jetzt dieses und dann jenes Volk gebraucht, das eine im Siegestaumel verkommen und das andere in der Not sich ertüchtigen läßt, der hütet sich nach dem augenblicklichen äußeren Erfolg zu urteilen und fängt an, unbeschadet seiner Verbundenheit mit einem einzelnen Volkstum, übernational - was aber immer etwas anderes ist als international - zu fühlen und zu denken. Das heißt, er wird nicht ohne weiteres die Politik seines eigenen Staatswesens als Forderung des Reiches Gottes verherrlichen und in den feindlichen Staatsmännern nicht gleich inkarnierte Teufel am Werke sehen. Er wird nicht aufhören zu kämpfen, ja er wird erst jetzt willig sein, sich Gott ganz zur Verfügung zu stellen, aber er wird ohne Haß kämpfen.



Es ist nicht leicht, einen Feind oder viele zu haben. In den Tagen erregter religiöser Auseinandersetzungen spürte ich oft den gegen mich gerichteten Haß fast wie man eine Veränderung in der Atmosphäre wahrnimmt. Da liegt alles daran, daß wir zwar tapfer, aber ohne Haß weiterkämpfen. Ob wir wirklich, wie der biedere Christoph Fürchtegott Gellert meinte, einen kleinen Feind durch Geduld ermüden oder, wie es sich der fromme Johann Heermann täglich erbeten hat, einen großen durch Sanftmut überwinden, will ich nicht entscheiden. Es ist schon etwas, wenn wir uns nur durch den Haß zum Hassen reizen lassen. Das ist die erste Stufe, die zu dem Tempel emporführt, dessen Inschrift lautet: Liebet eure Feinde! Das ist auch eine von den Unmöglichkeiten, die dennoch möglich sind.




Es gibt ein vortreffliches Mittel, mit einem Feind oder wenigstens mit einem Freund, mit dem wir uns entzweit haben, wieder zurecht zu kommen. Man spreche sich nicht aus, geschweige daß man lange Briefe schreibt. Da ist die Wahrscheinlichkeit, daß man nur weiter auseinander kommt, größer als die des Gegenteils. Aber man denke intensiv und mit größtem persönlichen Wohlwollen an den achtungswerten Feind oder ehemaligen Freund. Wenn unsere Liebe echt ist, wird er etwas davon auch auf weite räumliche Entfernung spüren und eines Tages wird, was uns trennte, verweht sein, wie Nebel vor der Sonne zergehen. Gertrud Pellwitz hat mir dieses Mittel empfohlen und ich gebe es weiter, nachdem ich es selbst als gut erprobt habe. Gedanken sind Kräfte, ich könnte sagen Wirklichkeiten, wenn anders das so heißen darf, was etwas bewirkt. Es ist damit auch gegeben, daß wir uns des Falles eines Feindes nicht freuen und unser Herz über sein Unglück nicht froh wird. Immer stellt es sich heraus, daß mein Feind nicht nur und nicht immer mein Unglück sein muß, sondern daß er ein Stück meines Schicksals ist, das wie alles Schicksal so ist, wie wir es grüßen. Der eigentliche Feind, der es ganz ernsthaft übel mit uns meint, ist nicht draußen, sondern drinnen; er ißt mit uns aus einer Schüssel und schläft mit uns im gleichen Bett. Je unnachsichtlicher wir mit diesem unserem Feinde umgehen, desto gelassener werden wir gegen den anderen und es kann wohl sein, daß das Wörtchen "mein" bei jenem immer schwärzer wird, bei diesem sich aber aufhellt und wie eine lichte Gloriole etwas von Hause aus so Unerfreuliches umgibt, wie es "der" Feind war, "mein" Feind aber jetzt nicht mehr ist.

Das Gottesjahr 1926, S. 68
© Greifenverlag Rudolstadt (Thür.)



























"Das ewige Nichts ist okay, wenn man entsprechend gekleidet ist."
Woody Allen



melden

Feinde

08.02.2005 um 09:11
@quentin


"....Wer uns also eventuell schaden könnte, oder wer uns mit Absicht und dauerhaft schadet, den können wir zum Feind erklären?..."


Theoretisch ja - aber ich würde auch dieses gerne vermeiden, o´bwohl es auch in meiner Vergangenheit Menschen gibt, denen ich am liebsten bei der nächst besten Gelegenheit eins reinhauen würde.
Aber ich würde es nicht tun.
Ich weiß das - weil ich ihnen teilweise schon wieder begenet bin und nichts getan habe - auch wenn die Gelegenheit da war sich zu rächen.
Irgendwie "liegt es mir nicht"...

"Das ewige Nichts ist okay, wenn man entsprechend gekleidet ist."
Woody Allen



Anzeige

melden