Der Mensch Jens Söring

blorgempire schrieb:Ich warte dann noch auf das erste Fernsehevent mit Söring und Monika Weimar im Doppelpack.

Der war gut. :lolcry:

Aber ernsthaft, sie würden wahrscheinlich versuchen sich gegenseitig zu übertrumpfen, wer denn nun unschuldiger ist und mehr gelitten hat usw. Die beiden Justizopfer...

SteelCity schrieb:was mir ehrlich gesagt Bauchschmerzen bereitet ist die Unmöglichkeit seine heutige Gefährlichkeit einzuschätzen. Wenn man die Weihnachtsbriefe als Grundlage nimmt und dann z. B. die Aussagen seines Mithäftlings im englischen Jugendknast. Da ergibt sich für mich das Bild eines damals unheimlich gefährlichen jungen Mannes mit offensichtlichen psychischen Abarten. Ob dieser gefährliche junge Mann dann nach 30 Jahren Sozialisierung im Seelenfresser US-Knast, ohne irgendwann mal ärztliche Betreuung genossen oder sich auch nur selbst mit seiner Tat auseinandergesetzt zu haben, als ungefährlicher Bürger rauskommt, das mag ich mir wirklich nicht anmaßen auch nur irgendwie beurteilen zu können

Das lässt sich auch nicht beurteilen - dazu hätten nämlich vor allem Tateinsicht, Reue und Empathie gegenüber den Opfern gehört. Bekanntermassen bei Söring nicht vorhanden.

@blorgempire
@Photographer73

Photographer73 schrieb:um 02:55
blorgempire schrieb:
Ich warte dann noch auf das erste Fernsehevent mit Söring und Monika Weimar im Doppelpack.

Der war gut. :lolcry:

Aber ernsthaft, sie würden wahrscheinlich versuchen sich gegenseitig zu übertrumpfen, wer denn nun unschuldiger ist und mehr gelitten hat usw. Die beiden Justizopfer...

Warten wir doch noch bis Darsow und Toth entlassen sind.

Und dann ein Ranking der Unschuldigkeit.

Wer wird Nummer 1?

Von den "rhetorischen Fähigkeiten" (*zu schwallern*) wohl Söring. 🙃


Mein Favorit wäre übrigens Riechmann. Der kommt aber wohl nicht mehr raus. Wenn ich es aber jemanden zu traue unschuldig zu sein, dann ihm.

stupsi schrieb:Selbst wenn er schuldig ist, was ich nicht glauben will, hat er länger gesessen als jeder Mörder in Deutschland

Was lässt Dich an seiner Schuld zweifeln?

......

Söring in zwei Talkshows, habe nur mal kurz in Stern TV reingehört, mehr wollte ich mir nicht antun.

Die Indizien sind wie eine Hand, die mit dem Finger auf Söring zeigen.

Was Söring nach Urteilsverkündung in all den Jahren gesagt hat, ist recht dünn und allzu durchsichtig u. ist absolut nicht überzeugend.

Überzeugend dagegen, was ihn belastet u. überführt hat.

Rick_Blaine schrieb:Und, grob gesagt, wie in Deutschland müsste er auch in den USA beweisen, dass er unschuldig ist. Normalerweise ist das umgekehrt, aber wenn ein rechtskräftiges Urteil gefallen ist, ergibt sich eine Beweislastumkehr: jetzt muss er seine Unschuld beweisen. Und da er m.E. nicht unschuldig ist, wird ihm das niemals gelingen.

Danke Rick_Blaine. Genau, so dachte ich mir das auch.

Aus meiner Sicht ist das eine riesige Show, die JS hier abzieht. Immer mit dem Ziel vor Augen, sich als den unschuldig Verurteilten darzustellen. Der weiß genau, wie er seine Auftritte abspielen muss. Es gleicht einer Inszenierung. Alles ist wohl durchdacht. Nichts wird dem Zufall überlassen.

Ich empfinde es im übrigen als sehr schnell, wie er voranschreitet in der Vermarktung seiner Story.
Rauskommen. Bei "Freunden" ein Obdach bekommen. Ein Buch schreiben und in die Vermarktung gehen.... Wow. Ganz schönes Tempo. Was sind knapp 1,5 Jahre nach 33 Jahren Haft? Ein sehr kurzer Zeitrahmen.

Ich habe mal interessehalber in alle drei im Thread genannten Sendungen reingeschaut- bzw. gehört. JS verwendet stets die gleichen Worte, die gleichen Pausen, die gleichen Lacher. Inszenierung pur.

Beispiele:
" Ich habe dann 9,5 Jahre meditiert."
" Nach 15 Jahren habe ich mich mit meinem Vater entzweit. Ich möchte nicht darüber sprechen. Die haben alle schon genug gelitten."
"Ich bin von der Ruhe wachgeworden, die plötzlich um mich herum war... " usw.

borabora schrieb:Söring in zwei Talkshows, habe nur mal kurz in Stern TV reingehört, mehr wollte ich mir nicht antun.
Die Indizien sind wie eine Hand, die mit dem Finger auf Söring zeigen.
Was Söring nach Urteilsverkündung in all den Jahren gesagt hat, ist recht dünn und allzu durchsichtig u. ist absolut nicht überzeugend.
Überzeugend dagegen, was ihn belastet u. überführt hat.

Allein schon der Anfang bei dem Stern TV-Video:

"Ich weiß, ich bin selber schuld.
Wenn ich damals die Wahrheit gesagt hätte, wäre ich NIE ins Gefängnis gekommen, denn es gab überhaupt GAR keine anderen Beweise."

Dass er das dort so unwidersprochen sagen darf, ist eine Schande.

Klarmann schrieb:JS verwendet stets die gleichen Worte, die gleichen Pausen, die gleichen Lacher. Inszenierung pur.

So ist es. Da wäre tatsächlich mal die Meinung eines Körpersprache-Experten gefragt.

Allgoria schrieb:Für mich ist Söring ein hochmanipulativer Narzisst und dabei hochintelligent.

Genau den Eindruck habe ich auch. Mich würde mal interessieren, wie der im "richtigen" Leben tickt.
Wem er die Energie zieht und wen er "runtermacht". Diese Energien braucht er ja, um Kraft zu tanken.

Ich habe ihn nur ein Mal "erlebt", wo er etwas von sich gegeben hat, was nicht zu seiner Saubermannfassade passt. Ich glaube, es war bei Pilawa.

Nämlich in etwa: "... ich musste erst wieder lernen, mich zu benehmen. Immerhin rülpse ich nicht mehr am Tisch."

Dass man MAL rülpst, ist sicherlich nicht schlimm. Aber warum tut man das regelmäßig, wenn man doch so ein feinsinniger Mensch sein will?

Wie gesagt, ich würde gern mal hinter seine authentische Fassade schauen. Mal seine jetzigen Nachbarn befragen. Vielleicht auch ehemalige Schulfreunde. Oder- noch interessanter - Mitinsassen, die ihn auf engstem Raum jahrelang um sich hatten.

Es ist ja dass einzige, mit dem er sein Geld verdienen kann - das unschuldige Justiz-Opfer, der achso schrecklichen USA-Justiz.

Keine Ausbildung, kein Beruf und will er nicht von Hartz4 leben, muss er daran festhalten und darüber seine Bücher schreiben.

Gehört wohl seit Jahren bereits zum Zeitgeist... die Öffentlichkeit suchen, um über die fehlbare Justiz zu lamentieren - natürlich besonders über die

in der USA fällt hier auf fruchtbaren Boden. Per se ist man ja da - aus deutscher Sicht - schon Opfer!

Ich kann mir diese Auftritte immer weniger antun und die Mörder Söring, Toth, Darsow, Gendintzki sind austauschbar in ihren Aussagen.

Mitleid mit den Opfern so gut wie nie. Im Gegenteil... die vermeintlich schlechten Seiten werden hervorgehoben.

Leider wird im Fehrnsehen dafür ein Bühne geboten und es macht mich teilweise sprachlos und wütend, wie hier nachweislich gelogen und belastende

Indizien einfach verschwiegen werden. Unglaublich schlechter Journalismus feuert die Tatleugner und deren Unterstützer noch an.

Ich mag mir garnicht vorstellen, welch' ein (Medien)Zirkus entstehen wird, wenn die beiden Killer Toth und Darsow in Freiheit entlassen

werden. Toth wird uns wahrscheinlich mit Büchern verschonen, da für sein Lebensunterhalt - Dank ihm! - gesorgt ist. Darsow mit Anhang bleibt von

mir unkommentiert, da meine Meinung nur zu einer Sperre führen wird.

A.Boleyn schrieb:Leider wird im Fehrnsehen dafür ein Bühne geboten und es macht mich teilweise sprachlos und wütend, wie hier nachweislich gelogen und belastende

Indizien einfach verschwiegen werden.

Ich gehe bei solchen geladenen Gästen in Talkshows zwar immer von "redaktioneller Berichterstattung aus" aber könnte es nicht auch sein, dass der Gast zahlt dafür?

Und da strickt der Sender 'ne traurige Geschichte drumherum und schon hat man eine illustre Runde zusammen. Immerhin wollen doch eigentlich alle, die dort sitzen - welch Zufall - immer gerade was vermarkten.

Zufällig haben sie ein Buch geschrieben oder einen neuen Song parat, von dem die CD nächste Woche auf den Markt kommt?

Sofern ich beim Zappen auf jemanden stoße, von dem ich nicht weiß, wer er oder sie ist und was sie in der Talkrunde zu suchen haben könnten, frage ich mich:

"Was könnte der wahre Grund sein, warum Du in der Runde sitzt? " Bisher bekam ich immer eine Antwort... :)

Neuer Film, neuer Song, neues Buch, neue Tour, neues Geschäft, neue OP mit Nennung des Schönheitschirurgen usw.

Im Falle JS bin ich voll Deiner Meinung, A.Boeyn. Es ist eine Frechheit, solchen Menschen eine Bühne zu geben. Eine Verhöhnung der Opfer. Schlimm genug eigentlich auch, dass man ihm sein Buch abkauft.

Klarmann schrieb:Es ist eine Frechheit, solchen Menschen eine Bühne zu geben. Eine Verhöhnung der Opfer. Schlimm genug eigentlich auch, dass man ihm sein Buch abkauft.

Wäre er als Gast gelade, der ausschließlich über seine lange Zeit als Gefangener in den USA und nun als nach über 30 Jahren Freigelassener erzählt, hätte ich damit kein Problem. Aber dass er *unwidersprochen* seine Unschuldsplatte auflegen kann - damit schon. Pilawa hat nur seeeehr zaghaft Einspruch erhoben, die Interviewerin beim NRD- Einzelgespräch etwas mehr, bei Stern TV kam dann schon gar nix mehr.

@muscaria
Alles was wir jetzt momentan zu sehen und zu hören bekommen steht zumindest dafür, dass er eine wirklich ausgezeichnete PR Agentur hat.
Da wird rund um den Protagonisten also dem Auftraggeber der PR Kampagne ein soggn Medien Paket erarbeitet, was dann dem Sender komplett so angeboten wird inclusive des Promis selbst.
Der Sender füllt so seine prominente Gästeliste und der Kunde der PR Agentur ( sprich hier Söring) wird bestmöglich vermarktet. Man reicht ihn rum dorthin wo man auf Interesse stößt.
Daran ist grundsätzlich nichts zu bemängeln. So funktioniert die Branche Unterhaltung.

Seine Marke bzw den Aufbau und die Imagepflege (um nichts anderes geht es noch) hat er, so wie es aussieht, in absolute top Profi Hände gelegt.
Die verstehen ihr Handwerk, wie man jetzt sieht.
Nur der Laie denkt, dass alles was man da sieht und hört reiner Zufall ist. Kein Promi mit Botschaft oder Produkt (Buch, Film Song) würde jemals morgens um drei Uhr aufstehen um zb in einer Morning Show zu sitzen ab 6 Uhr, wenn er nicht irgendetwas zu „verkaufen“ hätte.
Medienpräsenz zur besten Sendezeit, Interview hier Podcast da. Printmedien. Da ist absolut nichts dem Zufall überlassen. Wirklich sehr gute clevere Strategie. Es geht am Ende nicht mehr um die Details zur Story oder darum hier über Schuld oder Unschuld zu grübeln. Es geht darum, die Marke, das Produkt oder eine Botschaft positiv zu verkaufen. Das schafft die Grundlage für zukünftige Vorhaben.
Eigentlich hat JS alles richtig gemacht. Er hat die richtigen Profis engagiert. Nichts passiert mehr ohne Grund.
Um die Haysom Morde oder Beweise oder alte Briefe wird es zukünftig nicht mehr gehen. Jeder Promi, der sich neu erfinden muss wird das gleiche tun, was Söring getan hat, eine hervorragende PR Agentur ins Boot holen und Ihnen alles andere überlassen.
Ist mit Sicherheit nicht billig aber da ja damit Geld verdient wird zukünftig, eine richtig gute Investition.

blorgempire schrieb:Wäre er als Gast gelade, der ausschließlich über seine lange Zeit als Gefangener in den USA und nun als nach über 30 Jahren Freigelassener erzählt, hätte ich damit kein Problem.

Sehe ich ganz genauso. Aber hier geht es ausschließlich ums Geldverdienen unter dem Deckmantel des unberechtigterweise verurteilten Unschuldigen. Wenn doch nicht alles so offensichtlich wäre?


Erinnert sich jemand an den "Kreuzworträtselfall"?

Die Freundin des Täters wusste alles und ist nach vielen Jahren damit rausgerückt. Sie war sogar bei der Nach-Tat dabei und hat all die Jahre den Mund gehalten. Darf sie. Ich weiß.

ABER nach vielen Jahren hat sie ein Buch darüber geschrieben und wollte es über A...zon vertreiben. Es stand sogar einige Zeit zur Verfügung. Unglaublich, so etwas überhaupt zu wagen.

Jedenfalls hat man ihr dann irgendwann untersagt, das Buch dort verkaufen zu dürfen. Es wurde rausgenommen. Gut so. Ich kann nur den Kopf schütteln, wirklich.

@calligraphie

Sehr gut zusammengefasster Text. Klasse, kann ich dazu nur sagen. Und klar, die PR-Agentur schmeißt sich richtig ins Zeug. Immerhin sollen ja viele Bücher über die Ladentische gehen.
Abgerechnet wird zum Schluss.

Klarmann schrieb:Aber hier geht es ausschließlich ums Geldverdienen unter dem Deckmantel des unberechtigterweise verurteilten Unschuldigen. Wenn doch nicht alles so offensichtlich wäre?

So isses. Söring ist nur solange interessant, wie er sich als "unberechtig Verurteilter" verkaufen kann. Es ist - finanziell gesehen - eigentlich egal, ob er seine Unschuld beweisen kann --- im Gegenteil, das wird ja NOCH spannender, wenn man darüber weiter rätseln, sich streiten etc kann. Sieht man hier auch schön bei Allmystery. Ich meine, wir sind auf Seite 1.510, und ich wette, angesichts von Sörings Medienpräsenz knacken wir locker die 2.000. Das lohnt sich! Die Akt(i)e Söring bleibt offen und lukrativ.

blorgempire schrieb:ob er seine Unschuld beweisen kann ---

Kann er eh nicht. Wie soll das gehen? Und irgendwann wird die Geschichte keiner mehr hören wollen. Nun gut. Jetzt muss er ja erstmal sein Buch verkaufen. Dann ist bestimmt auch schon ein Drehbuch in Arbeit ... ;)

Weißt Du, was mich aber wundert? Es gibt ja nun wirklich genügend Menschen, die sein Antlitz kennen. Dass der keine Angst hat, alleine auf die Straße bzw. in den Supermarkt zu gehen, finde ich schon erstaunlich. Ich würde mich nicht alleine auf die Straße trauen. Ganz ehrlich.

Mir fällt auf, dass sein Gesicht verändert aussieht. Als er in Deutschland ankam, sah er irgendwie gesünder aus. Stress? Angst?

@blorgempire
Das allerdings glaube ich nicht. Die Story, also seine Lebensgeschichte, mit all den Details (auch den unschönen und den pikanten) ist hier momentan mit Sicherheit eher nur der Türöffner. Die Kombination aus Herkunft, Story, Rückkehr, dazu die deutsche sowie amerikanische Seite der Medaille, der mix aus Tragödie und seiner Entlassung mit Fragezeichen, das ist nur der Grundstock. Nur mit einer Story oder einer Version davon, schafft man es in die Schlagzeile. Aber im Gespräch zu bleiben um zu verkaufen ist die eigentliche Herausforderung .
Wichtig ist momentan den Focus zu verlagern, was bereits passiert. Inzwischen gab es ein Gespräch mit einem der bekanntesten temporary Philosophen im Land Herrn R.D. Precht. Das ist schon mal eine Art Ritterschlag und zeigt wo die Reise hingeht. Beide gleichaltrig und Precht ist mit Sicherheit der Mensch, der Söring gerne wäre.
Und die Zukunft als Redner zum Thema Überleben in oder unter widrigsten Umständen, das könnte der nächste Schritt sein. Dazu wird es dann wieder Bücher, Ratgeber oder gar Seminare geben. In den USA sind solche Karrieren eher üblich als hierzulande.

@Klarmann
Dazu hat er mal etwas in einem Interview gesagt. Er wird nur sehr selten auf der Straße erkannt. Und wenn ihn jemand erkennt, dann wären es nur nette freundliche Begegnungen. Im gleichen Interview sagte er auch, dass er ja nichts dagegen hätte wenn die Menschen ihm dann auch Fragen stellen würden, da er sich gerne unterhält.
Daher glaube ich nicht, dass er zukünftig mit dunkler Brille und Hoodie vermummt durch Deutschland laufen wird. Von so etwas, dürfte er noch sehr weit entfernt sein, was seinen Wiedererkennungswert betrifft.

aus meinem persönlichen Umfeld kann ich nur sagen die aufgeklärten Leute sind vielleicht 5%, alle anderen die ihn nur hier und da erleben halten ihn für das Justizopfer als das er sich ausgibt. Ist auch tatsächlich schwierig sich korrekt zu informieren, da es zeitaufwendig ist in dem Fall die seriösen Informationen herauszufiltern und auch Quellen unreflektiert Infos übernehmen bei denen ich zumindest das vorher eigtl nicht erwartet hätte.
Ich mach ihm auch nichmal wirklich nen Vorwurf, eventuell glaubt er seine Geschichte mittlerweile sogar selbst, halte ich nicht für ausgeschlossen und auch wenn ich annehme das er die ganze Zeit bewusst lügt, der hat seinen Schwiegervater aus Wut über die eigene Ablehnung fast enthauptet, soll man so jemandem wirklich noch zusätzlich übel nehmen wenn er zu seinem Vorteil lügt🤷‍♂️? Das ist wie wenn man bei einer Tonne noch das letzte Gramm auf die Goldwaage legen würde.

Trotzdem ist es finde ich die Aufgabe jedes Aufgeklärten wenn man soetwas mitbekommt, das ganze so gut man eben kann zu unterbinden. Wirklich wütend bin ich eigentlich ausschließlich gegenüber den angeblich seriösen Medien die ihm immer wieder die Bühne bieten. Da gehe ich von aus wird in den allermeisten Fällen durchaus bekannt sein das man mit einem Mörder für Umsatz paktiert und das ist in einem ganz anderen Maße verwerflich als ein Söring der eben versucht sich irgendwie ne Lebensgrundlage aufzubauen und zu erhalten. Wirkliche Alternativen hat er ja auch garnicht wenn man ehrlich ist (er sollte es aber eben auf einer unauffälligeren öffentlichen Ebene betreiben, wenn es Leute gibt die Söring bezahlen wollen sich in irgendwelchen Workshops oder so seine Lügen anzuhören hab ich damit kein Problem, aber dann ohne öffentliche Werbung dafür)

SteelCity schrieb:eventuell glaubt er seine Geschichte mittlerweile sogar selbst, halte ich nicht für ausgeschlossen

Ich hoffe mal für ihn, dass er seine Geschichte selbst glaubt. Ander kann man doch nicht durchs Leben gehen: mit einer solchen Lüge leben. Ja, sogar von ihr leben. Das zerfetzt einen. "Psychisch" wäre es gesünder, diese Lüge dann wenigstens für wahr zu halten. Das ist alles so völlig verquer ... ich glaube deshalb schreiben wir hier gerade auch alle darüber, weil es so krank ist. Es geht gar nicht mehr um den Mord - es geht um die Medienfigur Söring. Die traurigste öffentliche Gestalt der letzten Jahre.

calligraphie schrieb:als Redner zum Thema Überleben in oder unter widrigsten Umständen,

Diesen Vortrag würde ich gerne von Derek und Nancy Haysom hören.

Aber brauche ich wirklich einen Doppelmörder als Lebensberater? Will ich wirklich fürs Angelogen werden bezahlen? Will ich mich von einem reulosen Schwerstverbrecher im Leben leiten lassen? Soll eine Kunstfigur mein Vorbild sein?

Söring attestiert sich selbst im "Weihnachtsbrief" 1984, er habe kein Talent außer dem Talent zur Lüge. Leider hat er mit dieser Vorhersage recht behalten. Auf der Habenseite seines Lebens steht eine "Karriere" als größter Lügenbold der deutschen Kriminalgeschichte. Und jetzt ist es leider an der Zeit, aus seinem Talent Kapital zu schlagen.

Wäre er doch nur bei seinem Halbzeitjob geblieben, Übersetzer ist ein ehrbarer Beruf.

calligraphie schrieb:Der Sender füllt so seine prominente Gästeliste und der Kunde der PR Agentur ( sprich hier Söring) wird bestmöglich vermarktet. Man reicht ihn rum dorthin wo man auf Interesse stößt.
Daran ist grundsätzlich nichts zu bemängeln. So funktioniert die Branche Unterhaltung.

Darf man von einem (öffentlich-rechtlichen) Sender denn nicht erwarten, dass er seine Zuschauer nicht nur einseitig informiert?
Aber ich vermute mal, die paar Moderatorenhinweise, dass Söring auch weiterhin als rechtlich verurteilter Doppelmörder gilt, genügten hier. Obwohl es angebracht gewesen wäre, wenn offensichtlich falsche Aussagen direkt angemahnt worden wären.

calligraphie schrieb:Und die Zukunft als Redner zum Thema Überleben in oder unter widrigsten Umständen, das könnte der nächste Schritt sein. Dazu wird es dann wieder Bücher, Ratgeber oder gar Seminare geben.

Er sagt ja, er hätte Expertenwissen im Bereich Resilienz, ich sehe es eher so, dass er Experte im Manipulieren ist.
Besonders als 2007 nach der ZDF 37 Grad-Sendung Menschen aus Deutschland ihm Briefe schrieben und er erkannte, wie leicht es für ihn war, ihr Denken zu beeinflussen und sie für seine Zwecke auszunutzen.

Ich glaube ihm auch nicht, dass er kurz darüber nachgedacht hatte, seine Entlassung nur auf Bewährung abzulehnen und darauf zu bestehen, dass man erst seine Unschuld anerkennt, bevor er das Gefängnis verlässt. Ebenso wenig glaube ich ihm, dass er überlegt hat, einen neuen Namen anzunehmen. Nein, ab dieser Zeit zielte er genau auf das hin, was wir jetzt erleben.