Diagnose: Krebs-Sterben in 3 Monaten

Hallo,

meine Mutti hat Anfang diesen Jahres endlich DEN Partner gefunden.... Kaum zu glauben, jemand der wirklich zu ihr passt. Seit dem ist sie in diesem Jahr regelrecht aufgeblüht... Man merkt wie gut dieser Mann ihr tut.....

Und ich meinte noch so "Wart erst mal ab, irgendwo ist bestimmt ein Haken"
(immerhin kennt sie ihn ja noch nicht lang)

Und nun ist er da, der Haken....

Vor 2 Wochen ist der Mann aufgrund Rückenschmerzen zum Arzt. Es wurden mehrere Metastasen gefunden, und nachdem die Befunde da waren, wusste er seit letzten Freitag, er hat Krebs... die Ärzte geben ihm noch 3 Monate.....
Meine Mutter erfuhr es dann nach dem Wochenende (das wollte er ihr wohl nicht versauen und hat gesagt, es wäre alles gut). Montag platzte dann alles aus ihm raus.... Er meint, er wolle erstmal nachdenken-nahm alle seine Sachen (er wohnte eigentlich schon fast wie bei meiner Mum) und verschwand.
Meine Mum 3 Tage lang nur am heulen....
Sie telefonierten, er meint nun, es ist besser für sie, wenn er nicht zurück kommt.... Aus Rücksicht auf sie, weil er sicherlich bald Hilfe brauchen wird.
Aber sie will ihn nicht allein lassen. Sie meint ihr geht es besser, wenn sie noch für ihn da sein kann.... Immerhin waren sie vorher ein"Wir".... Und zu meiner Überraschung, und echt untypisch für meine Mum, wollten sie im Sommer heiraten....

Was würdet ihr tun?
Ihn alleine lassen? ( Er wäre wirklich alleine....)
Was wenn sein Dickschädel so groß, dass er nicht zurück kommt????

Es ist wie ein Alptraum, nur dass man nicht aufwacht.

Vermutlich schwer zu sagen, da niemand die beiden kennt. Jaja, Standardspruch...

Vielleicht sehnt er sich trotzdem nach ihr, aber will sie eben nicht belasten. Vielleicht würde er sich freuen, wenn sie trotzdem zu ihm kommen würde.

wentesing schrieb:Aber sie will ihn nicht allein lassen. Sie meint ihr geht es besser,

Das klingt etwas seltsam. So als würde sie jetzt trotzdem auf sich schauen in der schweren Zeit.

Vielleicht kann man einfach versuchen bei ihm zu sein, vielleicht am Anfang nicht zu lange oder zu oft.

Trotzdem weiterhin alles Gute.

Sicher dass das nicht ein vorgeschobener Grund ist um dort weg zu kommen?
Innerhalb 3 Monaten stirbt man nicht wenn man nicht vorher schon von der Krankheit so sehr geschwächt ist.

Hmm Versuchen nochmal Kontakt aufzunehmen...

Entweder er freut sich dann das sie doch bei ihm bleiben will oder er stellt sich weiterhin stur...
da kann man nicht viel machen.
Ich selber weiß nicht ob ich es lieber haben würde ihn allein zu lassen und einfach Munter weiter zu Leben oder ob mich dann mein Gewissen quälen würde so dass ich mir das ''Elend'' bis zum Schluss ansehe und ihn bis zum Tod begleiten würde.

@pokpok

pokpok schrieb:Innerhalb 3 Monaten stirbt man nicht wenn man nicht vorher schon von der Krankheit so sehr geschwächt ist.

Kann man so nicht sagen. Eine Mitschülerin von mir hat von der Diagnose Lungenkrebs bis zum Tod genau 14 Tage gehabt und vorher nichts gemerkt, außer dass sie sich ständig müde gefühlt hatte.

@wentesing

Was mich persönlich ein wenig irritiert ist, dass deine Mutter relativ schnell bereit wäre, eine Ehe einzugehen.
Ab einem gewissen Alter ist man doch eher vorsichtig damit.
Ich würde mir auf jeden Fall den Befund zeigen lassen, sollte Mann doch noch zurückkommen.

So als reine Vorsichtsmaßnahme, wenn du verstehst...

Ich erzähle mal einen kleinen Schwank aus meinem Bekanntenkreis ohne Gewährleistung, dass es Parallelen gibt. Obwohl mir beim Lesen jetzt sofort diese Episode eingefallen ist.

Ein Bekannter von mir hatte mal einen Freund, die Beiden waren nicht lange zusammen bis der Lebensgefährte ihm offenbarte die Diagnose Krebs erhalten zu haben. Die Lebenserwartung sollte kurz sein, mein Bekannter wollte helfen, wollte mit zum Arzt um dort Rücksprache zu halten. Dies wurde abgelehnt und nach kurzer Zeit verabschiedete sich der Lebensgefährte um meinem Bekannten nicht zur Last zu fallen. Später kam heraus, dass der Lebensgefährte gelogen hat. Seine Ziele waren Mitleid und letztendlich Trennung.


Allgemein könnte etwas dran sein, aber nach so kurzer Zeit sollte man vorsichtig sein.
Kennt Deine Mutter Familie und Freunde von ihm?

@pokpok

pokpok schrieb:Sicher dass das nicht ein vorgeschobener Grund ist um dort weg zu kommen?
Innerhalb 3 Monaten stirbt man nicht wenn man nicht vorher schon von der Krankheit so sehr geschwächt ist.

Hm, als meine Mutter schluchtsheulend anrief, war das auch mein Gedanke, muss ich ehrlich zugeben. Vor allem weil ich weiß, wie Menschen lügen können.
Aber weiter nachgedacht denke ich das nicht..... aber im Auge behalten kann man das ja.
Und es kann schon so sein, dass man innerhalb kürzester Zeit verstirbt, wenn es vorher kaum Anzeichen dafür gab. Meinem Mann sein Vater ist genau auf diese Weise auch an Krebs erkrankt,, er hatte sogar nurnoch 2 Wochen ....

@wentesing
Es stimmt schon, dass man gewisse Krankheiten haben kann ohne es zu merken.
Mein HNO-Dozent hat immer gesagt: Wenn man was merkt ist es zu spät.
Und er hat oft recht behalten, wenn ich mir manche meiner Patienten anschaue.

@wentesing
Ich hoffe für dein Ma dass es nicht so ist dass er einfach nur verschwinden wollte.
Ich kann die Reaktion nicht verstehen da man sich doch am nahesten ist und reden will und Wege finden will das der Tod nicht eintritt. Das er deine Ma jetzt "verschonen" will, mh komisch ist das schon.
Sie sollte sich näheres erzählen lassen und Schlussfolgern.

@Halbedelstein

Halbedelstein schrieb:Allgemein könnte etwas dran sein, aber nach so kurzer Zeit sollte man vorsichtig sein.
Kennt Deine Mutter Familie und Freunde von ihm?

Nein, kennt sie nicht. Ich hab seine Söhne in FB finden können, das ist ja schonmal was ... am Samstag fährt sie ihn besuchen, und hofft ihn anzutreffen.... vielleicht klärt sich ja dann schon mal was......
aber allgemein ist wohl anzunehmen, dass man nach einer solch Diagnose nicht mehr klar denken kann, und er vielleicht in die "richtige Richtung" angestubst werden muss, damit er checkt, dass sie für ihn da ist, und er das nicht allein durchstehen muss........

Aber kommen wir mal zu dem eigentlichen Fall zurück.

Wie verlief die Beziehung der Beiden? Was ist er für ein Charaktertyp? Was würdest du denken, welches Verhalten passen würde?


Es ist nämlich ganz ohne Infos ziemlich schwer Tipps zu geben.
Sei so gut und gebe uns Hilfestellung dir zu helfen :)

@Halbedelstein

Halbedelstein schrieb:Wie verlief die Beziehung der Beiden? Was ist er für ein Charaktertyp? Was würdest du denken, welches Verhalten passen würde?

Hm, also es hat vom ersten Moment an alles gepasst.... Er war viel arbeiten (wurde körperlich auch viel beansprucht, so dass er nicht wegen ein paar Rückenschmerzen sofort zum Arzt gegangen wäre...), und kam sobald es ging zu Mama nach Hause, und eigentlich schon gar nicht mehr zu sich. Er hat schon quasi bei Mum gewohnt, nur dass er auch noch seine Wohnung hatte (logischerweise nach einem viertel Jahr Beziehung). Wenn sie Zeit hatten, waren sie im Garten oder bei der Verwandtschaft von Mum zu Besuch (wir haben eine große Verwandtschaft.....) und er hat sich sehr wohl gefühlt.
Was mir sehr an ihm gefällt, dass er sehr an seinen Mitmenschen interessiert ist, mein Mann z.B. ist Vegetarier, und kein Mensch in MEINER Familie verbiegt sich da irgendwie, weil gebraten wird halt immernoch die gute Bratwurst..... dank ihm gibt es nun gefüllte Champignons, und gebratene Zuccini etc. ;) .... außerdem ist er sehr lieb und hat sofort einen Draht zu meinen Kindern gefunden (also sehr kinderlieb...)
Hmmm Charakterlich sonst.... er redet gerne mit (auch teilweise über die Krankheit, als noch nicht bekannt war, das das ganze bösartig ist...), er ist nett, hilfsbereit, und halt häuslich (was meiner Mum sehr gefällt....) ich weiß nicht. Er ist ganz normal nett eben.
Ich kann schon verstehen, dass er sich nun zurückzieht, weils halt schonmal ne Extremsituation ist. Aber ich denke, in seinem Herzen will er nicht alleine in seiner Wohnung versauern, sondern bei seiner Liebe sein....

wentesing schrieb:Vor 2 Wochen ist der Mann aufgrund Rückenschmerzen zum Arzt. Es wurden mehrere Metastasen gefunden, und nachdem die Befunde da waren, wusste er seit letzten Freitag, er hat Krebs... die Ärzte geben ihm noch 3 Monate.....

Versteh ich nicht, die kann man doch behandeln. Nennt sich Protonentherapie und macht man mit solchen Geräten:

Original anzeigen (0,4 MB)

Komische Ärzte! :|

Metastasen können inoperabel sein und manchmal hilft auch keine Strahlentherapie.

@Halbedelstein

Mir Protonentherapieanlagen kann man sogar Tumore innerhalb der Netzhaut behandeln, also so richtig einleuchten tut mir das nicht.

Wahrscheinlich ist es eher nur so, das die Behandlung seine Krankenkasse nicht zahlt!

Er hat auch vor, noch einen anderen "guten" Arzt aufzusuchen.... soll er ruhig machen, aber ich denke auch, dass bei so einer krassen Diagnose doch nicht leichtfertig gesagt wird, dass nichts mehr zu machen ist. Deshalb geh ich davon aus, das auch ein guter Arzt nichts mehr macht. Er kriegt nur alle paar Tage eine Spritze gegen die Schmerzen ....

@Ashert001

Ashert001 schrieb:Mir Protonentherapieanlagen kann man sogar Tumore innerhalb der Netzhaut behandeln, also so richtig einleuchten tut mir das nicht.

Wahrscheinlich ist es eher nur so, das die Behandlung seine Krankenkasse nicht zahlt!

Ja stimmt, für die Behandlung auf eigene Kosten ist er sicher zu geizig *Achtung Ironie* und alle anderen Krebspatienten ebenso

@Ashert001
Also ganz ehrlich, es gibt Stellen und Karzinome die eben nicht behandelbar sind. Manchmal ist es eben zu spät. Du weisst doch gar nicht welcher Art der Krebs ist. Metastasen am Rückenmark o.ä. So einfach ist die Medizin dann doch nicht.
(Nebenbei sonst würde es ja nicht so viele Todesfälle geben)

@wentesing
Solche Behandlungen sind extrem teuer und viele Krankenkassen zahlen solche Exklusivbehandlungen tatsächlich nicht. Manchmal ist es ja sogar im Kleinen schwierig an medikamente zu kommen. Da hat die Krankenkasse zum Beispiel den Vertrag mit einem Pharmakonzern gekündigt und schon bekommt man seine Salbe nicht mehr oder ein Ersatzpräparat. Aber ich glaube das führt zu weit

@wentesing
Nach Deiner Beschreibung handelt es sich um einen reflektierten und warmherzigen Menschen. Die Diagnose wird ihn sicherlich zutiefst erschüttert und verunsichert haben. Die Idee sich selbst zu finden in diesem Moment und selbst klarkommen zu müssen hat sicherlich Priorität bei ihm. Die Belastung semi-fremder (entschuldige den Ausdruck), die man beginnt zu lieben kann etwas mit seinem Charakterzug zu tun haben.

Meine Idee wäre ihn etwas in Ruhe zu lassen, zumindest ein paar Tage und sich dann unaufdringlich interessiert und anwesend zu zeigen. Unterstützungsbereit.

Für Dich wäre eine Aufgabe Deine Mutter zu unterstützen, denn sie wird auch unter Schock stehen. Aber ich denke dass tust du sicher