Beratungsgespräch Abtreibung

@Alarmi

Doch, sehr viele Schwangerschaften enden einfach, das ist einfach so.
Eine Freundin von mir, die Gynäkologin ist sagt das den Frauen auch, daß die ersten Wochen noch kein Kind garantieren.

@Mao1974
Das weiss ich selbst auch! Manchmal gibt es einfach Blutungen, und das war's. Aber selbst DAS kann ein Riesenschock sein! Und wenn erstmal ein Herz schlaegt, und das ist ja nun doch recht frueh, ist es fuer viele ein Schock, wenn es das nicht mehr tut. Wenn jemand einen starken Kinderwunsch hat, und dann gibt es eine Fehlgeburt, ist die Person meistens am Boden zerstoert.

@Mao1974

Medizinisch gesehen hast du Recht. Aber psychologisch eben nicht. Wenn man schwanger ist und das Herz fängt dann in der 8. oder 10. Woche nicht an zu schlagen, kann das sehr traumatisch sein.

@Emmeleia
@Alarmi

Ich bestreite doch garnicht, daß es traumatisch ist. Aber doch nicht vergleichbar mit einem ausgetragenen Kind. Die Beziehung zum Kind wächst ja auch IN der Schwangerschaft, der Körper verändert sich usw, das Kind wird als Person immer realer, das lässt sich doch nicht wegdiskutieren.

In den ersten Wochen ist diese Bindung noch ganz am Anfang und deshalb ist es eine andere Trauer, wobei ich nicht bestreite, das auch diese sehr intensiv sein kann.

@Mao1974
Da hast du natürlich Recht. Ich verstehe schon, was du meinst.

@Mao1974
man kann einfach nicht sagen, wann mehr oder weniger getrauert wird, zudem ja auch noch jeder anders trauert. Ich möchte mir nicht anmaßen beurteilen zu wollen, wann wer mehr oder weniger trauert, falls es mehr oder weniger überhaupt gibt, es spielt keine Rolle, es ist immer furchtbar. Das muss man auch nicht festlegen und/oder diskutieren, wie ich finde.
Ich möchte keiner Mutter sagen, dass ihre Trauer "weniger" ist, als die Trauer einer anderen Mutter.....das kann man einfach nicht, wie ich finde

@Mao1974
Ich wuerde nicht sagen, dass es eine andere Trauer ist! Aber mit dieser Einstellung haben viele Menschen, die ein Kind vor der Geburt verloren haben, stark zu kaempfen! Es gibt sogar ein
Gedicht zu diesem Thema! Fuer manche ist es auch schon im Bauch eben ein Kind!

Versucht, uns einfach zu verstehen


"Ab wann ist man ein Elternpaar?
Sobald ein Kind geboren - klar!"
So sprechen all die schlauen Leute
seit Alters her und auch noch Heute.
Sie sagen, "Macht nicht so'nen Wind.
Das war doch noch kein richt'ges Kind.
Könnt neue haben jederzeit,
Wozu nur diese Traurigkeit?"
Sowas zu sagen trifft uns sehr,
Vergrößert nur das Tränenmeer...

Ich sag' Euch, warum wir traurig sind:
Verloren haben wir ein Kind.
Ein kleines Menschlein - wunderschön,
weil wir es mit dem Herzen sehen.
Wie groß, wie schwer - das ist egal,
für uns ist dieses Kind real!!!
Wir möchten einfach, daß Ihr wisst
wie wichtig uns dies Menschlein ist!
Drum nehmt uns bitte, wie wir sind -
Eltern, die trauern um ein Kind.


Kein anderes Kind, das uns geboren,
wird je ersetzen, was wir verloren.
Wenn Ihr uns wollt behilflich sein,
schließt unser Sternenkind mit ein
in Eure Reden und Gedanken -
wofür wir herzlichst uns bedanken!
Nennt seinen Namen, sein Geschlecht,
wenn Ihr von unserem Baby sprecht...
Tut nicht, als wäre nichts geschehen.
Versucht, uns einfach zu verstehen.

Noch eins:

Sterneneltern


Sterneneltern heißen wir,
denn unser Kind verloren wir.
Viel zu früh ist es gegangen,
kaum das sein Leben angefangen...

Wie alt es war? Das ist nicht wichtig!
Wie groß, wie schwer - auch das ist nichtig!
Es war unser geliebtes Kind
und bleibt's, bis wir gegangen sind...

Wißt, wir spüren stets die Schmerzen.
Die Wunde klafft in unseren Herzen.
Drum sagt nichts von den schlimmen Dingen,
die dolchstoßgleich in's Herz uns dringen:

"Warum jammert ihr denn so?
Es war doch nur ein Embryo!
Wer weiß, wozu es gut gewesen,
das es Euch verließ - dies' Wesen...

Ihr seid noch jung, könnt andre haben
und Euch an Kinderlachen laben!
So lang' ist's her, seit es geschehen -
Ihr müßt nun endlich vorwärts sehen..."

Schweigt lieber, statt sowas zu sagen.
Das hilft uns nicht in Tausend Tagen,
auch wenn es von Euch gut gedacht,
weil Ihr Euch um uns Sorgen macht...

Glaubt uns, könnt Ihr's auch nicht ermessen -
wir werden es niemals vergessen!
Es totzuschweigen schmerzt uns sehr,
vergrößert unser Leid noch mehr...

Wollt Ihr uns echte Hilfe bringen,
laßt seinen Namen hell erklingen!
Laßt uns reden, helft uns trauern,
reißt mit uns ein die Schweigemauern...

@Emmeleia

Danke, daß Du versuchst zu verstehen, was ich sagen will, es geht mir nicht darum, diese Trauer nicht ernst zu nehmen...

@Alarmi

Ich habe beides in der Familie erlebt und ich sage Dir, eine Fehlgeburt in den ersten Monaten ist NICHT vergleichbar mit einem Kleinkind, das stirbt und an dessen Krankenbett man bibbert und bangt, teilweise monatelang.
Das sind zwei paar Stiefel und jeder, der den Vergleich hat, wird Dir das bestätigen.

@Mao1974
Ich finde Du solltest einfach mal akzeptieren, dass sowieso JEDE Trauer irgendwie anders ist. Das macht sie nicht weniger schwer!

@Alarmi

Du willst mich jetzt gerade auch nicht verstehen, oder?

@Mao1974
Koennte ich auch zu Dir sagen! :) Ich finde hier sollte man einfach kein Rating machen, "Der trauert mehr als der andere". Das ist unsensibel und kalt!

@Alarmi

Gut, dann bin ich unsensibel und kalt. Auch recht.

@Mao1974
Solange Du die Einstellung nicht bei einer Frau anbringst die gerade eine Fehlgeburt hatte, wird's schon passen!

@Alarmi

Das sind sehr schöne Gedichte, die du da gepostet hast.

Auch wir haben ein Sternenkind, haben es am 31.07.14 durch Fehlgeburt verloren.
Bei manchen Mitmenschen hatte ich auch das Gefühl, ich darf nicht auch ein wenig trauern, weil ich ja erst 8+5 war....da kamen Sprüche wie:

"Stell dir vor, du hättest es im 8. Monat verloren".

Klar, hätte man es dann noch schwerer, das glaube ich auch, weil man schon eine ganz andere Bindung zum Ungeborenen aufgebaut hat, aber auch wir waren traurig, weil es ein absolutes Wunschkind war. Bin nicht in Depressionen verfallen jetzt, aber hin und wieder denke ich doch dran, in dieser SSW wärst du jetzt, bald hätten wir das Geschlecht erfahren...usw.



Zum Thema:

Meine Meinung ist da eher der Mittelweg. Wie einige Vorredner schon sagten, die Abtreibung als Verhütungsmittel missbrauchen, ist unter aller Sau. Aber wenn wirklich triftige Gründe vorliegen (Vergewaltigung, Krankheit etc...) dann ist es doch eigentlich eine "gute" Sache.
Eine Verhütungspanne KANN passieren, das ist leider so. Aber wem das öfter passiert und man mehrmals in seinem Leben schon abgetrieben hat aus diesem Grund, finde ich auch echt assi.

@Alarmi

Musste fast weinen wegen dem ersten Gedicht. Ich kenne den Schmerz und das Gedicht trifft es sehr gut.

hmm tja...also ich finde es auch unmöglich wenn es dann bspw. auf Arbeit oder im Bekanntenkreis wer mit bekommt, und dann noch so welche die ebenfalls Kinder haben.
Da wird man dann doch irgendwie gleich gebrandmarkt als Mörderin oder was weiß ich, kann sogar bis hin zu Mobbing gehen, und dann wirds sogar rechtlich interessant.
Denke da gabs schon einige Fälle also das dadurch dann ne Frau letztendlich ihren Job verloren hat.

Denke hier müsste es mehr Aufklärungen geben. Ich meine ja muss ja auch nicht gleich rauskommen aber irgendwie muss man ja die Fehlzeit beim Chef entschuldigen bzw. Krankenschein. Da steht dann ja meist drauf das es vom Gynäkologen ist oder so und schon denkt sich der Arbeitgeber seinen teil bzw. plaudert es weiter...

Alles nicht so einfach...

@Alarmi

Könntest Du mal bitte aufhören, mir irgendwie Kaltschnäuzigkeit zu unterstellen? Das geht mir jetzt echt auf den Keks...
Ich hab doch jetzt schon gefühlte zehnmal betont, daß ich diese Trauer ernstnehme. Ich setze sie nur nicht mit der um ein Kleinkind gleich, ist das so schwer zu verstehen?
In meiner Familie ist ein Kind an Leukämie gestorben, mit zwei Jahren, das hat geredet, "Mama" und "Papa" gesagt usw. Und es hat gekämpft, man sieht es jeden Tag leiden. Da kannst Du mir nicht erzählen, das wäre vergleichbar mit einer Fehlgeburt, beim besten Willen.

Jeder Mensch trauert anders.
Jede Trauer ist anders intensiv.
Jede Trauer wird anders verarbeitet, wenn sie verarbeitet wird.
Jeder hat eine andere Art und Weise mit Verlusten klar zu kommen.
Man sollte nicht von sich auf andere schließen. Bei Trauer kannst einem anderen nicht mit Vernunft kommen.

Ich hatte vor Jahren in der Frühschwangerschaft (1. Trimester) einen Abgang. Klar, einerseits war ich irgendwie traurig (wenn diese Trauer auch erst nach und nach kam) - andererseits war ich in erster Linie erleichtert und es war vernünftig von meinem Körper.
Bis zu dem Zeitpunkt wusste ich nichts vom Bestehen der Schwangerschaft. Aber klar, hinterher macht man sich dann so seine Gedanken.
Ich habe die Einstellung das es vernünftig war von meinem Körper, diese Schwangerschaft abzubrechen. Warum? Weil möglicherweise etwas nicht mit dem Embryo stimmte (die Möglichkeit besteht, mein damaliger Partner hatte eine Erbkrankheit die dominant vererbt wird).

Hätt die Schwangerschaft weiter bestanden und ich es entsprechend zwangsläufig erfahren, mein Leben wäre durcheinander geraten und letztlich hätte ich mich möglicherweise für den Schritt der Abtreibung entschieden. Vielleicht aber auch nicht.

@knopper
Auf der Arbeitsstelle geht es die Leute einen Scheissdreck an wenn man einen Abbruch machen laesst. Es gibt ja wohl noch mehr gynaekologische Gruende als nur den, warum man laengere Zeit krank ist! :) Und ein Chef, der dann rumerzaehlt "Ey ich glaub die hat abgetrieben!", wuerde ich rundheraus und sofort verklagen!

@Mao1974
Ich verstehe worauf Du hinaus willst. Aber ich muss nicht einer Meinung mit Dir sein.