Todestag bekannt, würdet ihr anders leben?

@Gaap

Gaap schrieb:Aber realistisch betrachtet ist es doch so: Du weißt nie, wann es vorbei ist. Ich könnte jetzt auch einfach während ich hier sitze und schreibe einfach umkippen und weg wäre ich. Aber ich kann dann sagen, ich habe mein Leben gelebt so wie ich es wollte.

Also lebst du sozusagen jetzt schon so, wie du leben würdest, wenn du dein Todesdatum kennen würdest? Du würdest nichts mehr ändern? Oder habe ich da jetzt was falsch rausgelesen?

Ich schon, ich würde gerne ein wenig anders leben, obwohl ich glücklich bin. Vor allem habe ich aber noch Träume und Wünsche, die ich erfüllen möchte ...

Aber wie ich schon sagte, das kommt eben darauf an, wie viel Zeit man noch hätte. Denn wenn man wirklich kurz vor dem Tod steht, dann werden die Wünsche vielleicht ... bescheidener, weil man sich vor Augen ruft, was einem fehlen wird, wenn man weg ist. Aber das ist nur eine Vermutung.

@Luminita

Eine Sache schon. Meine Eltern zurückholen. Aber das ist Wunschdenken....

Luminita schrieb: Du würdest nichts mehr ändern?

Nein. Ich bin glücklich so wie es ist. :)

@pole92

Lies Elias Canetti, Die Befristeten

Nichts ist außer Kontrolle. Alles geregelt. Das Chaos der Namen ist beseitigt. Jeder wird nach seiner Lebenserwartung genannt, mit einer Zahl zwischen null und 122. Jeder Mensch weiß, wie alt er wird, auch alle anderen wissen es, aber nur sie oder er selbst kennt den Tag der Geburt (Eltern müssen vergessen), niemand sonst, und damit auch den Todestag. Das Lebensgeheimnis sei in einer kleinen Kapsel verschlossen, die jeder mit sich trägt. Öffnen kann sie nur der Kapselan mit einem Schlüsselchen. Er tut dies, wenn der finale »Augenblick« gekommen ist. Anders als im Film In Time kann man keine Zeit dazukaufen oder -rauben. So lebt man ohne Angst in der Gesellschaft der Befristeten, bis ein Zweifler feststellt, dass sich gar nichts in den Käpselchen befindet. Aufruhr gibt es. Was aber nützt es den Leuten, wenn plötzlich alles außer Kontrolle, anders gesagt: in Freiheit gerät?
(Münchner Biennale)

@Doors

Liest sich leicht gruselig.

Kommt doch auf das Datum an.

Irgendwann in 60 Jahren? Chillig!

Morgen? Uncool.

@Reliable

Hmm gut das verstehe ich. Aber was hindert dich daran einen konkreten Plan zu fassen? Der fehlende Mut?

Ich würde versuchen Legendär zu werden, denn Legenden sterben nie ☺
Ich würde wahrscheinlich versuchen ein neuer Ghandi oder Mutter Teresa zu werden. Falls das nicht klappt jage ich eine Stadt hoch 😂, dann bleibt mein Name immer noch im Gedächtnis der Menschheit

@pole92


Der Todestag eines jeden ist der:

00.00.0000

Was willst du da ändern oder machen? :)

zu dieser "theoretischen" frage müsste man natürlich die regeln des universums kennen!

geht man davon aus das dieses datum tatsächlich in stein gemeiselt ist, zb in 2 jahren ist der todestag, kann einem bis in zwei jahren nichts passieren - sprich bis dahin ist man unsterblich!
und DAS wäre sicher cool :D
geht man aber von einem "dynamischen" datum aus, das einem den todestag nach der jeweiligen voraussichtlichen lebensführung berechnet wird - und zwar immer neu. also jemand raucht: todesjahr 2020. hört diese person aber heuer auf wird das jahr plötzlich 2022! wenn man so will ist das dynamische system vergleichbar mit der tankanzeige eines autos! :D

pole92 schrieb:Hallo,
Wie der Titel schon sagt: Wenn euch euer Todestag zu 100% sicher schon bekannt ist, aus welchen Gründen auch immer, würdet ihr euer Leben anders, intensiver leben?

Ich für meinen Teil fände es schrecklich, wäre nur auf diesen Tag fokussiert. Sicherlich gibt es auch Menschen, die die verbleibenden Tage optimal ausnutzen würden.
Wie denkt ihr darüber?

Die einzige Möglichkeit sowas ungefähr (nicht zu 100%) zu wissen wäre bei einer unheilbaren tödlichen Krankheit, aber nicht auf den Tag genau.

Ich wäre da eher gelähmt und wenn ich dann noch Dinge tun würde, würde das sicher nicht bedeuten, dass ich dann eine höhere Lebensqualität hätte. Wer würde schon den Moment seines eigenen unausweichlichen Todes kennen wollen ? Angenommen man schaut einen Film und plötzlich verrät einer, wie der Film ausgeht, obwohl man erst in der Mitte des Films ist...so ungefähr wäre das.

@Malfunction

Malfunction schrieb:Angenommen man schaut einen Film und plötzlich verrät einer, wie der Film ausgeht, obwohl man erst in der Mitte des Films ist...so ungefähr wäre das.

der weg ist das ziel!
würde es dich nicht interessieren wie es zu deinem tod kommt? wenn du NUR das datum, aber nicht die umstände dazu kennst?

@osttimor

Nur das Datum zu kennen wäre noch schlimmer. Würde ich die Umstände kennen, würde ich versuchen in den Lauf der Dinge einzugreifen um am Leben zu bleiben, wenn es ginge. Die Angst, dass dann aber was anderes passieren würde würde mich rasend machen. Wäre vielleicht ein bisschen wie in Final Destination :D.

Wenn ich z.B in einem halben Jahr sterben würde wäre das nichts, was mir irgendwie Lebensmut geben würde oder so. Und was soll ich da dann noch bewusst leben ? Alles, was ich noch tun und erleben und erreichen wollte könnte ich vergessen, mir würde nichts mehr übrig bleiben, als mich zu verabschieden. Daran kann ich nichts positives sehen. In mein schicksal fügen würde ich mich halt, weil mir nichts anderes übrigbleiben würde.

@Malfunction

tja wie ich schon oben geschrieben habe, müssten wir um diese ausgangsfrage "korrekt" zu beantworten wissen in welchem szenario wir uns befinden.
beim dynamischen system: todestag 2. april 2020. dann würde ich mich, wie du schon erwähnt hast, mich an diesem tag in einem raum in bester final destination manier verschanzen und nichts "gefährliches" tun - trotzdem könnte etwa dennoch ein plötzlicher herztod auftreten.

ich persönlich finde aber gerade das szenario in dem wir leben, das schlimmste! niemand weiß wann seine zeit kommen wird. dementsprechen kann man sowohl körperlich also auch finanziell nicht wirklich auf die pauke hauen. lebt jemand das motto "live fast die young" und hat alles im alter von 35 hinter sich gebracht, auch sein ganzes vermögen durchgebracht hat, weil er eh gedacht hat, dass ers nicht so lange machen wird - derjenige würde dann sicher blöd aus der wäsche schauen, wenn er die rechtlichen 50 jahre total verarmt verbringen muss.
andererseits bringt eine lebensplanung die man auf etwa 75 jahre anlegt auch nicht viel, wenn man mit 27 von bus überfahren wird.

daher könnte ich mich durchaus mit einem szenario anfreunden, bei dem man sein todesdatum kennt.

Im Grunde weiß doch jeder Mensch, daß es irgendwann mal "vorbei" ist, bei einem früher, beim anderen eben später. Es ist schon komisch, wenn man sieht, wie manche Menschen ihr Leben regelrecht sinnlos "verplempern" - ich schließe mich da zeitweise nichtmal aus - ich denke auch in regelmäßigen Abständen: "Was, schon wieder Wochenende? Die Zeit rast ..."

Ich habe ja nun den Vorteil, nicht mehr arbeiten zu müssen, obwohl ich früher gerne gearbeitet habe, ich war eher ein Workaholic, und habe sozusagen auf der Überholspur gelebt!
Die Quittung dafür habe ich ja bekommen :D .
Mir fehlt es nicht mehr wirklich, zu arbeiten - ich habe so viele schöne Hobbys und Interessen, denen ich jetzt ohne jeglichen Zeitdruck nachgehen kann, wenn ich Lust und Laune habe und wenn mir einfach nur nach "rumgammeln" ist, mache ich eben das :D .
Ich genieße im Rahmen meiner Möglichkeiten, daß ich lebe und mich nicht habe unterkriegen lassen und verstehe manchmal nicht, welchen Lebensüberdruß manche haben und nichts mit sich anzufangen wissen ...

@Gaap

Gaap schrieb: Meine Eltern zurückholen. Aber das ist Wunschdenken....

Leider. Wenn ich könnte, würde ich auch einige Leute zurückholen ... Mein Beileid.

Gaap schrieb:Ich bin glücklich so wie es ist.

Das muss man auch erst mal schaffen. Viele Menschen sind ja grundsätzlich unzufrieden.

@Luminita

Danke.

Luminita schrieb: Viele Menschen sind ja grundsätzlich unzufrieden.

Das liegt vielleicht daran, dass sie sich zuviel von aussen einreden lassen statt wirklich selbst das zu machen was sie wollen. Aber dann gilt man ja als Sonderling, der sich nicht anpassen kann.

Kommt darauf an, wie viel Zeit mir noch bleibt.

Dann bin ich gerne Sonderling @Gaap

Für mich ist dieses Thema makaber geworden als ich dachte.
Am Samstag starb eine Freundin an Krebs. Sie wusste das sie noch etwa einem Monat hatte.
Hat sich nix anmerken lassen, sich von allen auf eine Art verabschiedet das wir nicht wussten das es
für immer ist. Ich hoffe.das ich die Stärke wie sie auch einmal habe

@itfc

Oh mann..... mein Beileid. :(

Behalte sie so in Erinnerung wie sie es wollte. So wie sie immer gerne lebte. :)

Danke.,ich werde sie immer so behalten wie sie war, offen zu jedem ehrlich ob man es hören wollte oder nicht. Solche Menschen sind selten