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Tod und Verlust - Wie geht man mit Zukunftsangst um?

15 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Leben, Tod, Depression ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Seite 1 von 1

Tod und Verlust - Wie geht man mit Zukunftsangst um?

24.04.2025 um 23:04
Guten Abend,


ich bin für alle Tipps und Ratschläge dankbar, denn seit geraumer Zeit fühle ich mich innerlich total gefangen. Eine Therapie diesbezüglich habe ich schon hinter mir, weil es mir so besch* ging. Letztes Jahr wurde der Hund meiner Schwester vergiftet und wir bangten eine Woche lang jeden Abend um einen positiven Anruf aus dem Krankenhaus. Er lag in einer Art Koma auf der Intensivstation im Tierkrankenhaus und dann kam der Anruf, man könne ihn abholen, aber auf der Fahrt dahin riefen sie nochmal an und meinten, er hätte wieder einen Anfall und man müsse ihn erlösen...das war alles so unvorstellbar schlimm, besonders für meine Schwester...sie hat ihren Hund über alles geliebt und manchmal ist es so grausam, wie schnell uns unsere lieben Haustiere oder Familienmitglieder entrissen werden können. Und dann auch noch so spontan eine Entscheidung über Leben und Tod fällen zu müssen...man will auf der einen Seite seinen Hund wiedersehen, aber auf der anderen Seite muss man sich dafür entscheiden, ihn nicht leiden zu lassen und zu erlösen. Das ist so grausam einfach nur.

Ich war zu dem Zeitpunkt schon mental an einem Tiefpunkt und das trat noch so richtig nach. Es war so schlimm, dass daraus ein Trauma resultierte mit aggressiven Zwangsgedanken. Man vermutete dass der Kopf das als eine Art Schutzmechanismus auslöst, um nicht zu trauern und nochmal davon überwältigt zu werden...

Und als wenn das noch nicht genug ist, brachte sich vor ein paar Monaten Jemand in meinem Umfeld um. Wir aßen noch einen Nachmittag zuvor gemeinsam am Tisch Kuchen und nur ein paar Stunden später passierte so etwas schreckliches. Ich konnte es zwischendurch, nachdem ich es erfahren hatte, einfach nicht glauben. Wie Jemand einfach so plötzlich weg sein kann. Mir kamen so Gedanken, dass er einfach nur im Urlaub ist, oder woanders hingezogen, in eine andere Stadt...alles surreal.

Seitdem ist es so, dass ich nicht mehr weinen kann. Das geht nun schon seit fast 2 einhalb Monaten so. Ich habe mich diesbezüglich schon beraten lassen und mir Hilfe gesucht, aber es ändert sich einfach nichts. Ich befürchte, dass ich geradewegs dabei bin, in eine echte Depression zu verfallen, weil ich gar nicht mehr trauern kann, nicht weinen kann, obwohl ich traurig bin oder in manchen Situationen auch weinen möchte, aber es ist regelrecht blockiert in der Brust und dann kommt nur der Gedanke auf: "Ich kann nicht weinen."

Und je mehr ich einfach nur wieder entspannt und lebensfreudig sein will, desto mehr drängen sich so negative Gedanken auf, dass irgend wann einmal meine Eltern sterben, alle die ich kenne und ich...irgend wann ist man weg, aber das heißt deshalb nicht, dass das Leben nicht lebenswert ist. Das ist es auf jeden Fall! Ich bin in jeder Hinsicht optimistisch und mache auch anderen Mut, und doch überkommen mich immer wieder so miese Gedanken, die mich dann erst herunterziehen und lähmen, sodass sich manche Tage anfühlen, als müsste ich mich durchs Leben quälen. Ich wache dann Morgens schon auf und fühle mich überlastet im Innern, so nach dem Motto: "Oh nein, wie soll ich das durchstehen?" Sobald ich aufwache, sind die Gedanken da, als würde man wie aus einem Traum aufwachen und realisieren, in der Realität zu sein.

Ich sags euch, das ist echt schlimm, aber ich möchte endlich wieder diese Lebensfreude und Dankbarkeit empfinden können, ohne dass ständig diese miesen Gedanken aufkommen! Mein Kopf erschafft diese, um sich nicht mit den eigentlichen Traumata zu belasten...frei nach dem Motto: "Ich will nicht dasein, weil ich irgend wann nicht mehr da bin." Das ergibt ja nicht mal Sinn, aber das ist das, wie es sich gerade anfühlt. Das ist das Tückische bei aggressiven Zwangsgedanken. Sie richten sich nicht nur gegen andere, sondern auch gegen die ganz eigenen Werte, gegen einen selbst. Ich habe mein Leben bisher immer geliebt und tue das auch noch, aber diese Problematik macht mir da so einen Strich durch die Rechnung, so dass ich dauer gestresst durch den Alltag gehe.

Kennt das Jemand?
Was kann man denn tun? Ich tue schon viel, vielleicht auch zu viel...aber ich will es endlich loswerden und versuche jede erdenkliche Hilfe zu erhalten und zu nutzen, selbst in einem Forum. Egal wo, wie und was. Ok, außer Drogen und Alkohol natürlich, aber ist ja klar.🫣

Aber es soll hier nicht nur um mich gehen, sondern auch allgemein um das Thema Verlust und Tod, im Sinne davon, was einem helfen kann, wie man mit diesem Thema richtig gut umgehen und sich selber helfen kann. Und ich denke hier gibt es so einige kluge Köpfe, die da vielleicht noch den ein oder anderen Tipp haben, was man tun kann. Es ist immer gut, es aus mehreren Perspektiven zu betrachten, in meinem Fall aus Tausend...

Solche zukunftsorientierten Ängste(Sorgen) können eine echte Belastung sein und uns total von der Gegenwart isolieren, weil man das Gefühl bekommt, es sei alles sinnlos, weil man irgend wann stirbt, aber das ist Ansichtssache! Mies sowas. ):


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Tod und Verlust - Wie geht man mit Zukunftsangst um?

24.04.2025 um 23:38
Ich glaube, jeder muss für sich seine Art und Weise finden, mit dem Tod umzugehen. Ich habe in den letzten Jahren etliche nahestehende Menschen inkl. meiner Mutter verloren. Auch zwei meiner sehr geliebten Haustiere musste ich gehen lassen.

Mir hilft es meistens, wenn ich mich an schöne Zeiten mit geliebten Menschen oder Tieren zurückerinnere. Natürlich auch mit einem weinenden Auge, aber eben auch mit einem lachenden. Auch Bewegung tut mir gut, einfaches Spazierengehen in der Natur, sehen, dass sich - trotz allem Schmerz - die Welt weiterdreht. Falls das etwas für dich ist, kann ich dir die Homepage von Katrin Biber "Seelensport" empfehlen: https://www.seelensport.at/. Sie hat ihre Schwester durch einen Mord verloren und sich langsam wieder ins "normale" Leben zurückgekämpft.


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Tod und Verlust - Wie geht man mit Zukunftsangst um?

25.04.2025 um 01:49
Zitat von KatkitKatkit schrieb:Ich glaube, jeder muss für sich seine Art und Weise finden, mit dem Tod umzugehen. Ich habe in den letzten Jahren etliche nahestehende Menschen inkl. meiner Mutter verloren. Auch zwei meiner sehr geliebten Haustiere musste ich gehen lassen.

Mir hilft es meistens, wenn ich mich an schöne Zeiten mit geliebten Menschen oder Tieren zurückerinnere. Natürlich auch mit einem weinenden Auge, aber eben auch mit einem lachenden. Auch Bewegung tut mir gut, einfaches Spazierengehen in der Natur, sehen, dass sich - trotz allem Schmerz - die Welt weiterdreht. Falls das etwas für dich ist, kann ich dir die Homepage von Katrin Biber "Seelensport" empfehlen: https://www.seelensport.at/. Sie hat ihre Schwester durch einen Mord verloren und sich langsam wieder ins "normale" Leben zurückgekämpft.
Oh mann...das ist echt hart! :(
Daran möchte ich nicht mal denken, aber der intrusive Teil meiner Gedanken denkt sich: "F. D. - jetzt erst recht!" ... :(

Danke für den Link! :)
Es ist unvorstellbar, in solch einer Situation zu verharren. Ich befürchte, dass man dadurch einfach die Lebenslust verliert weil ja dann die Menschen nach und nach verschwinden die das Leben bisher ausgefüllt haben und immer Teil davon waren. Das ist das, was man kennt und von Geburt an hat.(Im Normalfall).

):


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Tod und Verlust - Wie geht man mit Zukunftsangst um?

25.04.2025 um 04:29
Hey,
erstmal: Ja, ich kenne sowas, leider. Beschäftigt mich aktuell auch wieder sehr stark.
Wenn man einfach wieder glücklich sein möchte, ist es oft wie mit dem berühmten rosa Elefanten, an den man nicht denken soll. Je mehr man versucht, sich auf das Gute zu konzentrieren, desto mehr kommen Gedanken an den Verlust, an Krankheit, an Tod.

Bei mir war es vor einigen Jahren mein Bruder. Sein Tod hat mich in ein tiefes Loch gezogen. Jetzt ist es meine Hündin. Sie bedeutet mir alles. Und dann kam die Diagnose: Krebs. Wieder so ein unfassbarer Moment, wieder dieser Strudel aus Angst und Schmerz.

Was mir wirklich geholfen hat und noch hilft, ist Eckhart Tolle. Besonders sein Buch Jetzt - Die Kraft der Gegenwart. Er beschreibt so klar, wie sehr wir in Gedanken gefangen sind: entweder in der Vergangenheit oder in der Zukunft, bei allem, was passieren könnte. Und genau da entsteht das meiste Leiden.

Was mich verändert hat: zu üben, wirklich im Jetzt zu sein. Also den Moment zu spüren, auch wenn er nicht perfekt ist. Zum Beispiel einfach da zu sitzen und bewusst zu atmen. Den Körper zu spüren. Die Geräusche wahrzunehmen. Zu sagen: “Okay, das ist gerade da. Ich nehme es an.” Nicht kämpfen, nicht wegdrücke. Sondern erlauben.

Ein Gedanke, der hängen geblieben ist: „Du musst nichts verändern. Du musst nur aufhören, gegen das zu kämpfen, was ist.“ Das war für mich ein Wendepunkt.

Wenn ich mich wieder verliere in Sorgen, Ängsten, dunklen Gedanken, dann erinnere ich mich: „Moment mal… bin ich gerade wirklich hier?“ Meistens nicht. Meistens bin ich im Kopf irgendwo ganz anders. In der Zukunft oder Vergngenheit. Und dann hole ich mich wieder zurück – ohne Druck. Einfach wieder ins Jetzt.

Und vielleicht darfst du dir gerade erlauben, nichts zu tun. Nichts zu müssen. Keine Lösung finden zu müssen. Kein Gefühl erzwingen. Sondern einfach in kleinen Schritten wieder mehr da sein, atmen, ankommen, spüren, auch wenn es nur für 10 Sekunden am Tag ist. Eckhart Tolle würde sagen: Wenn du den jetzigen Moment voll akzeptierst, mit allem was er enthält, selbst mit der inneren Unruhe oder dem „Nicht-Weinen-Können“, dann beginnt sich etwas zu verändern. Selbst das Gefühl, dass gerade nicht weinen können, auch das darf da sein. Daran ist nichts falsch.

Irgendwann spürst du, dass sich etwas tut. Lies wirklich mal das Buch. Es ist wirklich toll.

Viel Kraft :)


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Tod und Verlust - Wie geht man mit Zukunftsangst um?

25.04.2025 um 08:05
Gibt es schon so einen thread. Und ist individuell.

Trauerbewältigung: Erfahrungsberichte, Ratschläge


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Tod und Verlust - Wie geht man mit Zukunftsangst um?

25.04.2025 um 10:07
Zitat von CeciliaCecilia schrieb:Hey,
erstmal: Ja, ich kenne sowas, leider. Beschäftigt mich aktuell auch wieder sehr stark.
Wenn man einfach wieder glücklich sein möchte, ist es oft wie mit dem berühmten rosa Elefanten, an den man nicht denken soll. Je mehr man versucht, sich auf das Gute zu konzentrieren, desto mehr kommen Gedanken an den Verlust, an Krankheit, an Tod.
Ja, schlimm oder?!
Je mehr man versucht, wieder ganz normal zu sein, desto mehr drängt sich dieser Mist nur auf. Akzeptanz ist da der Schlüssel, aber ich habe schon von vielen Leuten in selbiger Situation gehört, wie auch ich es erlebe, dass Akzeptanz echt schwierig ist im Bezug auf solche mächtigen Themen.
Zitat von CeciliaCecilia schrieb:Bei mir war es vor einigen Jahren mein Bruder. Sein Tod hat mich in ein tiefes Loch gezogen. Jetzt ist es meine Hündin. Sie bedeutet mir alles. Und dann kam die Diagnose: Krebs. Wieder so ein unfassbarer Moment, wieder dieser Strudel aus Angst und Schmerz.
Oh mann...das tut mir wirklich leid für Dich. :(
Zitat von CeciliaCecilia schrieb:Was mir wirklich geholfen hat und noch hilft, ist Eckhart Tolle. Besonders sein Buch Jetzt - Die Kraft der Gegenwart. Er beschreibt so klar, wie sehr wir in Gedanken gefangen sind: entweder in der Vergangenheit oder in der Zukunft, bei allem, was passieren könnte. Und genau da entsteht das meiste Leiden.
Danke für den Tipp, das werde ich mir zulegen!
Das ist so wahr...in der Zukunft entsteht gedanklich das meiste Leiden. Dieses Sorgenvolle.
Vor allem geht man dahingehend immer nur von negativen Dingen aus und verliert den Fokus auf die schönen Dinge die in der Zukunft liegen, weil man auch oft viel zu weit voraus denkt, was mal in 10-20 Jahren sein wird.

Und das Gefährliche dabei ist ja auch noch, dass man selber nie berücksichtigt, sich auch zu verändern. Wir schauen immer nur mit dem jetzigen Ich in die Zukunft, aber vielleicht sind wir in 20 Jahren charakterlich ganz anders, als wir es jetzt sind.
Zitat von CeciliaCecilia schrieb:Was mich verändert hat: zu üben, wirklich im Jetzt zu sein. Also den Moment zu spüren, auch wenn er nicht perfekt ist. Zum Beispiel einfach da zu sitzen und bewusst zu atmen. Den Körper zu spüren. Die Geräusche wahrzunehmen. Zu sagen: “Okay, das ist gerade da. Ich nehme es an.” Nicht kämpfen, nicht wegdrücke. Sondern erlauben.

Ein Gedanke, der hängen geblieben ist: „Du musst nichts verändern. Du musst nur aufhören, gegen das zu kämpfen, was ist.“ Das war für mich ein Wendepunkt.
Wow, das ist auch ein starker Satz!😊💪🏻
Zitat von CeciliaCecilia schrieb:Und vielleicht darfst du dir gerade erlauben, nichts zu tun. Nichts zu müssen. Keine Lösung finden zu müssen. Kein Gefühl erzwingen. Sondern einfach in kleinen Schritten wieder mehr da sein, atmen, ankommen, spüren, auch wenn es nur für 10 Sekunden am Tag ist. Eckhart Tolle würde sagen: Wenn du den jetzigen Moment voll akzeptierst, mit allem was er enthält, selbst mit der inneren Unruhe oder dem „Nicht-Weinen-Können“, dann beginnt sich etwas zu verändern. Selbst das Gefühl, dass gerade nicht weinen können, auch das darf da sein. Daran ist nichts falsch.

Irgendwann spürst du, dass sich etwas tut. Lies wirklich mal das Buch. Es ist wirklich toll.

Viel Kraft
Ich merke jetzt schon etwas beim Lesen Deines Textes! Vielen lieben Dank! Manchmal müssen wir uns einfach daran erinnern, nicht zu hohe Erwartungen an uns selbst zu setzen und einfach nur zu sein, ohne dass alles nach Plan läuft. Das ist auch wieder eine Akzeptanz die man lernen muss. :)

Viel Kraft wünsche ich Dir ebenso! :)
Zitat von InterestedInterested schrieb:Gibt es schon so einen thread.
Danke, dann schreibe ich meinen um, da es mir speziell um die Zukunftsängste geht, nicht allein um Trauerbewältigung. :)


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Tod und Verlust - Wie geht man mit Zukunftsangst um?

25.04.2025 um 11:20
Ich denke es ist normal Zukunfstängste zu haben. Die hat bestimmt jeder mal in gewissen Lebensabschnitten.
Aber die dürfen nicht unser Leben bestimmen, du weißt ja wie schnell das Leben vorbei sein kann.

Das schlimmste ist das Grübeln, da steigert man sich noch weiter rein.
Ich versuche mir das bewusst zu machen mit "hey du grübelst schon wieder! Hör auf!" Ich spreche das auch laut aus wenn ich alleine bin.
Dann versuche ich mich auf was anderes zu konzentrieren.

Auf viele Dinge haben wir keinen Einfluss die muss man akzeptieren auch wenn es schwer ist.
Ohne den Tod würde es kein Leben geben.
Und hätte man die Menschen/Tiere nicht geliebt würde man nicht trauern oder sich Vorwürfe machen und Liebe ist was schönes!
Ich bin sicher auf dich wartet auch noch viel schönes! Unverhofft kommt oft!

Nach dem Regen kommt irgendwann auch wieder Sonnenschein.


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Tod und Verlust - Wie geht man mit Zukunftsangst um?

30.04.2025 um 10:38
Zitat von BavariaBavaria schrieb am 25.04.2025:Ich denke es ist normal Zukunfstängste zu haben. Die hat bestimmt jeder mal in gewissen Lebensabschnitten.
Aber die dürfen nicht unser Leben bestimmen, du weißt ja wie schnell das Leben vorbei sein kann.
Das denke ich auch. Früher oder später geht Jedem mal solch ein Gedanke durch den Kopf. Problematisch wird es erst dann, wenn sie sich manifestieren, weil man sich vor diesen fürchtet.
Zitat von BavariaBavaria schrieb am 25.04.2025:Das schlimmste ist das Grübeln, da steigert man sich noch weiter rein.
Ich versuche mir das bewusst zu machen mit "hey du grübelst schon wieder! Hör auf!" Ich spreche das auch laut aus wenn ich alleine bin.
Dann versuche ich mich auf was anderes zu konzentrieren.
Oh ja!!! Da sagst Du was...Grübeln führt grundsätzlich zu nichts, als früher oder später zu Depressionen, oder depressiven Phasen, denn Grübeln ist kein lösungsorientiertes Denken. Zu grübeln ist sogar ungesund, da sich die Gedanken einfach nur im Kreis drehen und meist um die Vergangenheit oder Zukunft. Entweder hat es mit Fehlern in der Vergangenheit oder übersteigerten Zukunfts und Existenzängsten zu tun.

Wenn ich es schaffe mich vom Grübeln abzulenken und sinnvoll dahingehend zu beschäftigen, geht es mir viel besser.
Zitat von BavariaBavaria schrieb am 25.04.2025:Und hätte man die Menschen/Tiere nicht geliebt würde man nicht trauern oder sich Vorwürfe machen und Liebe ist was schönes!
Das stimmt schon, aber welchen Preis man dafür zahlt, ist wiederum sch*. :(
Manchmal denke ich mir, dann lieber gar kein Haustier mehr anschaffen, wenn die die schon sehr alt geworden sind, alle weg sind.
Zitat von BavariaBavaria schrieb am 25.04.2025:Ich bin sicher auf dich wartet auch noch viel schönes! Unverhofft kommt oft!
Ich hoffe!!!🤗


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Tod und Verlust - Wie geht man mit Zukunftsangst um?

01.05.2025 um 02:23
Zitat von BavariaBavaria schrieb am 25.04.2025:Das schlimmste ist das Grübeln, da steigert man sich noch weiter rein.
Es wird oft vergessen was es für ein großer Luxus ist, die überlebensnotwendigen Dinge ständig zu haben und sich dadurch intensiv mit seinen Gedanken beschäftigen zu können.
Schlimm ist Grübeln vielleicht nicht, da habe ich einen anderen Standpunkt, im Moment zumindest, aber recht hast du schon. Man hat sich vielleicht irgendwann so daran gewöhnt, Frei zu sein das man vergisst in welcher luxuriösen Situation man sich befindet. War und ist bis heute bei mir nicht anders

@Kephalopyr
1000 Standpunkte/Perspektiven.
Einen würde ich dir gerne sagen. Das wird nicht schön und ich meine das nicht negativ in irgend einer Weise. Auf der Welt, zB Afrika verhungern jeden Tag zehntausende Kinder.
Stell dir kurz vor du setzt dich vor so ein Kind und liest ihm/ihr deinen Text vor.
Oder stell dir vor was Leute in China über deine Emotionen über den Hund denken.
Kann sein dass das weh tut. Schau mal, mir fehlt unser Rex (Hund) auch.
Aber wir können uns auf solche Emotionen nur einlassen weil es uns zu gut geht und wir und das leisten können.
Die Angst das jemand nahestehendes stirbt oder gestorben ist teile ich mit dir. 2 in meiner Familie Oma und Vater könnten jederzeit sterben.
Der Punkt ist fürchterlich. Das beste was mein kleines Gehirn bisher dazu gefunden hat ist das unser Leben nur wertvoll ist weil es begrenzt ist.
Wenn wir ewig leben, länger als die Sonne, wo soll da ein Augenblick noch Sinn ergeben.
Stell dir vor du wärst ewig jung. Du würdest vergessen das es was besonderes ist.
Den meisten Menschen geht es nicht so gut wie uns hier in Europa, speziell im westlichen Teil.
Sein Leben mit den Menschen in Kriegsgebieten zu vergleichen ist eine gute Möglichkeit um mit den einfachsten Dingen Glücklich zu werden, oder zufrieden. Oder höre dir paar Stunden die Audiomitschnitte vom Frankfurter Auschwitz Prozess bei Youtube an. Las dich mal lange darauf ein wie es damals war.
Man darf sowas ruhig hören ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Es hilft dabei andere Generationen (zu fühlen).
Wenn ich dich noch darum bitten darf die paar Sätze nicht mit dem Unteton eines Vorwurfs zu lesen? Das könnte so verstanden werden, ist es in keinem Fall. Zudem ist meine Empathie nicht so gut wie es sein sollte. Wenn das nicht hilfreich war sondern eher belastet tut mir das sehr leid. Das war nicht meine Absicht.
...ich denke du lässt das vielleicht doch mal mit den Prozessen. Leben als Frau im Iran oder das Leben einfacher Menschen im Mittelalter würde auch schon Perspektiven geben die dir dein eigentlich gutes Leben wieder bewusst machen.
Hoffentlich kommt der Beitrag so rüber wie er soll. Ich bin mir nicht genau sicher.


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Tod und Verlust - Wie geht man mit Zukunftsangst um?

01.05.2025 um 02:42
Zitat von SpiegelschildSpiegelschild schrieb:Aber wir können uns auf solche Emotionen nur einlassen weil es uns zu gut geht und wir und das leisten können.
Sorry, aber solche Vergleiche finde ich einfach völlig unsinnig, weil sich die unterschiedlichen Lebenslagen nicht vergleichen lassen und nur weil eine Kultur irgend wo so und so lebt, heißt es ja nicht, dass ich mich deshalb jetzt gut oder schlecht fühlen muss. Ich kann nichts dafür, wie es anderswo zugeht und mir dahingehend ein schlechtes Gewissen zu machen, bringt meinem Leben nichts und wenn das egoistisch klingt, ist mir das ehrlich gesagt auch egal, denn den Menschen dort ist mein Leben genauso egal, ob mein Hund stirbt, oder ob ich zu viel grübel. Aber ich mache ihnen daraus keinerlei Vorwurf. Es sind schlicht unterschiedliche Leben.

Und selbst wenn ich alles Leid in dieser Welt auflösen würde, heißt das noch lange nicht, es würde mir selber dann gut gehen. Wenn ich mich depressiv fühle und mir dann vorstelle, dass es anderen ja auch schlecht geht, dann geht es mir dennoch mies und ich sage mir da sicher nicht sowas wie: "Anderen geht es noch viel schlechter, deswegen darf ich nicht trauern weil es mir ja eigentlich gut gehen müsste!" Damit würde ich mich selber überhaupt nicht wertschätzen und meine Emotionalität vernachlässigen und das ist schlichtweg albern. Nur weil andere leiden, heißt es nicht, dass ich nicht leiden darf.
Zitat von SpiegelschildSpiegelschild schrieb:Stell dir vor du wärst ewig jung. Du würdest vergessen das es was besonderes ist.
Nein, würde ich nicht.
Zitat von SpiegelschildSpiegelschild schrieb:Oder höre dir paar Stunden die Audiomitschnitte vom Frankfurter Auschwitz Prozess bei Youtube an.
Nein Danke...da würde ich eher so richtig depressiv werden, als mir sagen zu können: "Oh mann, mir geht es so gut!" Mir geht es teilweise nicht gut und egal was in der Welt passiert, es hilft mir nicht, mich besser zu fühlen weil diese Art des Vergleichs völlig irrational ist.
Zitat von SpiegelschildSpiegelschild schrieb:ich denke du lässt das vielleicht doch mal mit den Prozessen. Leben als Frau im Iran oder das Leben einfacher Menschen im Mittelalter würde auch schon Perspektiven geben die dir dein eigentlich gutes Leben wieder bewusst machen.
Bitte höre auf mit solchen Behauptungen, inwieweit mein Leben gut oder schlecht ist. Ich kann sowas echt nicht ab, denn Du kennst mich nicht und ich messe mich auch nicht mit dem Leiden! Egal von wem. Es ist traurig was in der Welt abgeht, aber nur weil so manch eine Frau misshandelt wird, heißt es noch lange nicht, ich dürfte mich nicht schlecht fühlen mit den Problemen die ich habe...das macht mich echt so wütend gerade, weil Du dadurch jede Art psychischer Leiden total herunter spielst und ins Lächerliche ziehst. Vielleicht meinst Du das nicht so, aber eben diese Vergleiche zu ziehen vermitteln NUR das. Egal wie nett man sie zu verpacken versucht.

Lassen wir das an dieser Stelle lieber. Du meinst es sicher netter als es sich liest, aber ich möchte darüber auch nicht weiter diskutieren. Es ist okay, wie Du das siehst, aber bitte behaupte nicht, wie mein Leben wäre nur anhand meines Umfelds, wo ich lebe und so. Die reichsten Menschen können tieftraurig sein, sowie auch in den ärmsten Teilen der Welt einige Menschen dennoch glücklich sein können. Wie es mit der Mehrheit ausschaut, ist hier einfach ein völlig anderes Thema und entfernt sich von der eigentlichen Diskussion.


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Tod und Verlust - Wie geht man mit Zukunftsangst um?

01.05.2025 um 13:28
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Wenn ich mich depressiv fühle und mir dann vorstelle, dass es anderen ja auch schlecht geht, dann geht es mir dennoch mies und ich sage mir da sicher nicht sowas wie: "Anderen geht es noch viel schlechter, deswegen darf ich nicht trauern weil es mir ja eigentlich gut gehen müsste!"
Ja wie gesagt, der Satz mit den gewünschten 1000 Perspektiven hat nur dazu geführt sowas zu deinem Thema beizutragen. Wenn ich es heute lese würde ich mir wünschen es garnicht erst geschrieben zu haben besonders weil ich ja garnicht weiß wie stabil dein psychischer Zustand derzeit ist. Dieses Risiko einzugehen sowas zu schreiben war nicht verantwortungsvoll. Und wenn möglich sie'tse mich nicht. Das muss ich schon jeden Tag ertragen und verste nicht warum das Leute bei mir machen.
Hier gibt es sovielle im Forum die haben das ganz gewiss verdient. Doch wer so Nachrichten wie das gestern schreibt ohne lang genug nachzudenken hat sowas gewiss nicht verdient.
Ja weiß nicht, hoffe du kannst den Tag genießen, vielleicht bei einem schönen Spaziergang Kraft schöpfen und es geht dir soweit gut.


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01.05.2025 um 23:57
Zitat von SpiegelschildSpiegelschild schrieb:Auf der Welt, zB Afrika verhungern jeden Tag zehntausende Kinder.
Stell dir kurz vor du setzt dich vor so ein Kind und liest ihm/ihr deinen Text vor.
Dieser Whataboutism hilft niemandem weiter. Natürlich gibt es auf der Welt viel Leid, Menschen die jeden Tag um ihr Leben bangen und all diese schrecklichen Dinge.

Das ändert aber rein gar nichts an der Intensität, mit der man eigenes Leid erlebt.

Dieser "Rat" ist genauso sinnvoll wie jemandem, der Lungenkrebs im Endstadium hat, zu sagen "Hey schau mal, wieso geht es dir so schlecht, es gibt da draußen Leute, die mehrere unheilbare Krebsleiden gleichzeitig haben".

Dass auch andere Leute leiden, ändert nichts an der eigenen Situation und hilft auch nicht, diese zu verbessern. Das ist jedem bewusst, dass das so ist.

Und es hilft auch nicht, das so zu erwähnen, weil das nur dazu führt, dass sich Menschen mit ihren ganz eigenen Problemen nicht ernstgenommen fühlen.


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Tod und Verlust - Wie geht man mit Zukunftsangst um?

16.05.2025 um 01:15
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb am 24.04.2025:Kennt das Jemand?
Was kann man denn tun? Ich tue schon viel, vielleicht auch zu viel...aber ich will es endlich loswerden und versuche jede erdenkliche Hilfe zu erhalten und zu nutzen, selbst in einem Forum. Egal wo, wie und was. Ok, außer Drogen und Alkohol natürlich, aber ist ja klar.🫣
Ja, kenne ich. Ich habe mich in vielen Dingen die du beschreibst wieder gefunden. Ich denke ich bin auf dem Weg der Besserung - aber das letzte Jahr habe ich sehr damit gekämpft meine Mitte wieder zu finden, wieder fühlen zu können und einem Weg aus einem ziemlich tiefen Tal zu finden.

Letztes Jahr im August wurde mein Vater sehr schnell sehr krank. Es wurde schnell klar, dass es kein Heilung gibt. Er ist Mitte September verstorben und ich habe in den letzten Wochen seines Lebens einfach nur funktioniert und versucht meine Mutter so viel es geht zu unterstützen. Ich hatte eine ziemlich schwierige Kindheit und diese letzten Wochen mit meinem Vater haben so einiges a Trauma mit Macht wieder an die Oberfläche geholt. Irgendwann wurde mir bewusst, dass alle meine Gefühle weg waren. Ich habe nur noch funktioniert und einfach das getan was getan werden musste, aber ich konnte selber keinen Kontakt mehr aufnehmen mit meinen Gefühlen. Sie waren tief unter etwas begraben und ich hatte keinen Zugang dazu.

Ich musste meiner Mutter die Nachricht überbringen, dass mein Vater verstorben ist, habe die Beerdigung organisiert, habe versucht für meine Mutter und Schwester da zu sein, habe Beileidsbezeugungen entgegen genommen - und ich konnte nichts empfinden als Erschöpfung und Leere.

Das ist jetzt 8 Monate her und es wird langsam besser. Ich habe viel mit Freunden geredet und in diesen Gesprächen das erste mal wirklich die Dinge angesprochen und ausgesprochen die in meiner Kindheit passiert sind. Ich habe viel davon aufgeschrieben, in der Form von Geschichten.

Wenn ich merke, dass sich meine Gedanken zu sehr um Dinge drehen, die mit emotional so blockieren sage ich mir selbst: ich lebe jetzt! dieser Moment ist mein Leben!

Mir hilft es zu leben und mein Leben mit Dingen zu füllen die gut für mich sind. Zeit mit Freunden, an meinem Haus arbeiten, Zeit in der Natur verbringen.

Die Endlichkeit des Lebens ist etwas mit dem wir alle irgendwie zurecht kommen müssen. Viele Menschen haben Religion die ihnen dabei hilft. Das habe ich nicht. Aber ich finde Bedeutung in der Natur, im werden und vergehen der Natur, in meinen tiefen Freundschaften, in Philosophie, in Literatur und darin mein Leben im Moment zu leben.


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Tod und Verlust - Wie geht man mit Zukunftsangst um?

20.05.2025 um 12:47
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb am 24.04.2025:Kennt das Jemand?
Oh ja! Definitiv. Ich habe in den letzten Jahren einige Menschen verloren. Zudem gab es 3 gesundheitliche Vorkommnisse bei meiner Mama. Sie ist die einzige direkte Verwandte, die ich noch habe.
Der letzte Vorfall ist noch nicht lange her und seitdem bin ich wie in einer anderen Welt.
Wenn sich jemand (besonders meine Mama), der sich sonst schnell zurückmeldet, nicht meldet, denke ich sofort: Da ist etwas passiert!
Wenn ich einen Anruf auf mein Handy bekomme (ich bekomme nie Anrufe), denke ich sofort: Es ist jemand gestorben.
Wenn abends jemand bei mir klingelt (passiert auch selten bis nie), denke ich sofort: Oh nein! Wer kann das sein? Und warum?
Ganz schlimm! Das macht einen wirklich fertig.

Was mir auch noch aufgefallen ist:
Wenn es mir gut geht und ich mich über etwas freue, dann kommen sofort Gedanken wie:
"Freu dich nicht zu früh, wer weiß, wann wieder was passiert!"
Total bekloppt, wie einen der eigene Kopp manipulieren kann!


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Tod und Verlust - Wie geht man mit Zukunftsangst um?

21.05.2025 um 13:00
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb am 24.04.2025:Ich sags euch, das ist echt schlimm, aber ich möchte endlich wieder diese Lebensfreude und Dankbarkeit empfinden können, ohne dass ständig diese miesen Gedanken aufkommen! Mein Kopf erschafft diese, um sich nicht mit den eigentlichen Traumata zu belasten...frei nach dem Motto: "Ich will nicht dasein, weil ich irgend wann nicht mehr da bin." Das ergibt ja nicht mal Sinn, aber das ist das, wie es sich gerade anfühlt. Das ist das Tückische bei aggressiven Zwangsgedanken. Sie richten sich nicht nur gegen andere, sondern auch gegen die ganz eigenen Werte, gegen einen selbst. Ich habe mein Leben bisher immer geliebt und tue das auch noch, aber diese Problematik macht mir da so einen Strich durch die Rechnung, so dass ich dauer gestresst durch den Alltag gehe.
Du wärst überrascht wie vielen das ganz ähnlich so ergeht, besonders jenen, die sich dessen jederzeit bewusst sind und es mental mit sich herumtragen. Man möchte sich ja nur glücklich fühlen, keinen Gedanken an Tod, Verlust, Ängsten und Bedenken wegen der Zukunft verschwenden, der einen innerlich zerfrisst und auslaugt. Bei mir hat das zur Depression geführt und auch zu einer sehr nihilistischen, wie auch pessimistischen Denkweise. Nur hab ich mental auch über die Zeit einen gewissen Coping-Mechanismus entwickelt, durch Fantasie, durch eine große Vorstellungskraft, durch einen bewusst oft etwas idealistischen Optimismus den ich meinem Pessimismus entgegensetze, diese dann eine Art "Mischform" bilden, also einen "Optipessimismus". Wie auch einen fantasiereichen, teils idealistischen Realismus. Sprich, ich habe versucht eine Balance zwischen scheinbaren Widersprüchen herzustellen, bzw. habe diese Widersprüche an mir und in mir akzeptieren gelernt. Dadurch hat sich eine gewisse innere Ausgeglichenheit gebildet und man betrachtet nach und nach alles etwas "lockerer" und lässt sich mental auch nicht mehr so sehr von seinen Ängsten beeinflussen.

Ängste, innere Konflikte und Unsicherheiten sind ein Nährboden für die Depression, auch für Traumata, die das ganze Leben trüben können. Sie sind zwar unterschwellig immer da und man kann sie auch nicht verdrängen, im Gegenteil, man muss lernen diese, als Teil seiner Selbst zu akzeptieren. Carl Gustav Jung bezeichnete diesen psychologischen Prozess auch als "Schattenarbeit", wo man mit all seinen negativen Seiten, seinen Ängsten, Konflikten, inneren Dämonen nach und nach lernt sich zu arrangieren. Letztendlich sind dies alles "nur" Bestandteile unserer Psyche und unseres Egos, die sehr impulsiv und "launisch" sein können. Durch die Selbstreflexion und die Fähigkeit seine eigenen Gedanken von "außen" zu betrachten, kann man da viele der inneren Dämonen die einen plagen, erkennen. Wichtig dabei ist nur, diese nicht zu bekämpfen und zu unterdrücken, sondern diese einfach nur ins "Licht" der bloßen Erkenntnis seiner Selbst zu bringen. Viele Ängste verlieren dann nach und nach an Einfluss und Bedeutung, auch wenn sie wie gesagt unterschwellig immer vorhanden bleiben.

Ich selbst habe auch keine Angst mehr vor dem Tod, vor Verlust und der Zukunft, höchstens vor dem bloßen Sterbeprozess, einem leidvollen Verlust von geliebten Menschen und Wesen und möglicherweise unüberbrückbaren Konflikten die in der Zukunft zunehmen könnten. Doch ich habe vor vielem die "Angst" verloren, was ich nicht kontrollieren kann, was nicht in meinen Händen liegt. Man wird trauern, man soll auch trauern, man muss jedoch ebenso lernen loszulassen, man muss lernen das im Leben nicht alles durch das eigene Ego bestimmt sein kann. Manches kommt, manches geht, das Leben ist voll von Begrüßungen und Abschieden und man sollte stets auch erkennen, dass das eigene Leben auch nur eine kleine, flüchtige Welle in einem Ozean ist. Nichts muss, alles kann und nichts im Leben sollte und kann erzwungen werden. Einer der wichtigsten Lernprozesse im Leben ist wirklich dieses "Loslassen" selbst.

Nur gibt es leider kein allgemeines Rezept, es gibt keine Lösungen, es gibt nur Wege, um mit bestimmten Dingen umzugehen, es gibt Erkenntnisprozesse, die heilsam sein können, es gibt eine gewisse Zuversicht und Gewissheiten, die Ängste abmildern können. Hier und da kann auch ein gewisser Glaube (an was auch immer) helfen (und das sage ich als latenter Nihilist).

Was auch interessant war, war bei mir eine philosophische Erkenntnisreise, durch unterschiedlichste Philosophien, von der Antike, über den Fernen Osten, bis zur Moderne. Ich kam irgendwann beim "deprimierenden" Nihilismus an, nur um dann in den Existentialismus zu stolpern, bis hin zum Absurdismus und Surrealismus. Der Existentialismus ist dann wieder ein Weg aus jenem tiefen Tal der Depression und des Nihilismus, das auch lehrreich im Leben war. Nur ist der Existentialismus wie eine Art mentale "Befreiung", ähnlich wie eine Art "Erleuchtung" im Sinne des Buddhismus (bzw. besonders im Zen). Man weiß das alles objektiv sinnlos ist, aber lernt sich subjektiv wieder einen "Sinn" zu geben, wird kreativ, lernt sich selbst besser kennen, lernt seine Eigenheiten (und die anderer) leichter zu akzeptieren, sucht sich Ventile und lernt etwas "leichtfüßiger" durchs Leben zu gehen.

Man lebt nur dieses eine Mal und auf dem Sterbebett sollte man mit einer gewissen inneren Zufriedenheit abtreten können. Wenn man mental diesen Zustand erreicht hat, wird man auch viel entspannter in den Tod gehen können. (hoffentlich halt möglichst frei von Leid, tatsächlich ist das noch eine der wenigen Ängste die mich da noch mental im Griff haben)


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