Alkohol verniedlicht/verharmlost?

@emz

Viele Faktoren können eine Sucht auslösen, die in Krankheiten enden. Das ist ja das Gefährliche daran und darüber sprechen wir.

@Holdings

Cherry09 schrieb:Auf jeden Fall wird Alkohol verharmlost! Es ist eine "Krankheit" der Gesellschaft die es schon Jahrtausende lang gibt.

Hier vermischst Du zwei Dinge.

1. Alkohol ist ein Genussmittel, für dessen Zugang es
festgelegte Altersgrenzen gibt.

2. Alkohol ist nicht die "Krankheit" der Gesellschaft,
da nicht jeder Alkoholkonsument zum Alkoholiker wird.

3. Geht es darum, Alkohol so zu bannen, wie Zigaretten,
d.h. schleichend Restriktionen so zu verschärfen, bis man
de facto wieder eine Prohibition hat.

4. Ging es früher darum, Alkoholikern zu helfen, so
wird heute jeder Alkoholkonsument, der eine willkürliche
festgelegte Menge an Alkohol pro Woche konsumiert,
zum Alkoholiker erklärt, was ein Schlag ins Gesicht derer
ist, die tatsächlich alkoholkrank sind.

Cherry09 schrieb:Aber an solchen formelen Kleinigkeiten sollte man sich jetzt nicht aufhängen.

Ich sehe darin aber alles als eine Kleinigkeit. Würden Süchte nicht als Krankheiten anerkannt, bedeutete dies, dass sie auch nicht behandelt würden, keine Krankenkasse würde etwaige Kosten übernehmen, da ja nur schlechte Gewohnheiten.

@inci2

Man spricht auch von Genußgiften, letztendlich ist es das auch. Nur wird es von vielen nicht so wahrgenommen.

@emz

Der Mensch hat trotzdem noch ein freien Willen er kann wählen ob er Alkohol trinkt oder nicht. Wenn er das nicht kann liegt das an mangelnder Selbstkontrolle oder psychischen Problemen aber nicht an einer Krankheit die in diesem Körper lebt und nach Alkohol ruft

Oder wirst Du Alkoholkrank wenn Du mit dem Blut von diesem in Kontakt kommst etc?

@Holdings
Es gibt also keine genetische Disposition für Alkoholismus?

@emz

Doch aber warum wird so getan als wäre eine Krankheit die dem Körper schadet schlimmer als eine Sucht die dem Körper schadet? Das verstehe ich nicht, beides ist doch gleich schlimm ??

@Holdings

Holdings schrieb:Oder wirst Du Alkoholkrank wenn Du mit dem Blut von diesem in Kontakt kommst etc?

Natürlich nicht. Deshalb bezeichnet es die WHO ja auch als
"Non communicable disease".

Naja einigen wir uns darauf dass wir eine unterschiedliche Auffassung über Alkoholkrankheit haben.

Zurück zum Thema:

Ich finde nicht dass Alkohol verniedlicht wird, es hieß letztens sogar dass selbst diese Energydrinks ab 18 werden sollen. Und in diesen ist kein Alkohol.

Außerdem gibt es genug Aktionen gegen Alkohol und diese Werbungen kennt man ja.

Holdings schrieb:Doch aber warum wird so getan als wäre eine Krankheit die dem Körper schadet schlimmer als eine Sucht die dem Körper schadet? Das verstehe ich nicht, beides ist doch gleich schlimm ??

Kommt ja wohl auf die Krankheit drauf an, die dem Körper schadet, würde da einen Schnupfen nicht sehr hoch ansetzen, schon gar nicht gleich schlimm wie eine Sucht.

Oder worauf willst du hinaus?

Darauf dass es egal ist ob Alkohol jetzt eine Sucht oder eine Krankheit ist, es schadet dem Körper Alkohol zu sich zu nehmen, egal ob das wegen einer Krankheit oder einer Sucht ist. Aber wie gesagt zurück zum Thema^^

@Holdings

Nur zur Info: Sucht=Krankheit weil Zwangshandlung.

@Holdings

Holdings schrieb:Ich finde nicht dass Alkohol verniedlicht wird, es hieß letztens sogar dass selbst diese Energydrinks ab 18 werden sollen. Und in diesen ist kein Alkohol.

Das ist wegen des Koffeins. Auch so ein gefährliches Suchtmittel.

In den USA hat es eine Aktivistin geschafft, daß sich mittlerweile
mehrere Bundesstaaten am "Caffeine Awareness Month" beteiligen,
der jeweils im März ist.

Ich habe der Dame dann mal nach recherchiert und festgestellt,
daß sie eigentlich nur ihr Kaffee-Ersatzprodukt vermarkten will.
Dafür werden dann die Leute mit Studien verrückt gemacht, wie
süchtig Kaffee doch mache, und wie schwer es fiele, den Koffein-
Entzug durchzustehen.

Ich wollte gerade dahin verlinken, und stelle fest, daß man
mittlerweile dahinter gekommen ist, daß die Dame nicht ganz
koscher ist.


http://newyork.cbslocal.com/2014/07/28/caffeine-awareness-group-accused-of-running-community-service-scam/

Trotzdem geht es mit den "Awareness Kampagnen" weiter.

https://www.daysoftheyear.com/days/caffeine-awareness-month/

@Pferdeschweif

Alkoholismus ist natürlich als Erkranlung nicht zu unterschätzen. Allerdings muss analysiert werden, warum es so weit kam, dass der Betroffene vom Alk nicht mehr lassen kann.

Man trinkt Alkohol eigentlich zum Vergnügen, zur Geselligkeit oder "Inspiration". Aber wie oft und wieviel, das entscheidet jeder noch selbst. Die meisten hören irgendwann auf, andere müssen erst volltrunken im Koma oder eigenen Erbrochenen liegen, um den Wink mit dem Zaunpfahl zu kapieren, den der Körper bei zuviel Alkoholkonsum gibt.

Dann gibt es Menschen, die trinken aus Einsamkeit, Langeweile, Frust, seelischer Erkrankung oder weil sie den Rausch doch so gerne mögen.

Ich möchte Alkoholkranke nicht als "schwach" darstellen, aber irgendwo in den vielen Besäufnissen muss etwas schief gegangen sein, dass diese Menschen schließlich vom Alkohol nicht mehr wegkommen. Aber das liegt in der Geschichte jedes Einzelnen.

Ich selbst trinke ab und zu gern ein Glas Wein. Und ja, ich benutze ab und zu auch Verniedlichungsworte, wenn ich eine kleine Portion Alkohol meine. Aber ich sehe darin kein Problem, da ich mein Limit genau kenne und niemanden zum Trinken verführen will, der nüchtern bleiben möchte.

Ich denke, Alkohol wäre kein Problem und keine Suchtgefahr, wenn die Menschen, die ihn trinken, verantwortungsbewusster damit umgehen und rechtzeitig aufhören, bevor sie in der Notaufnahme landen.

@Caldera

Alkoholkranke als "schwach" hinzustellen, das trifft nicht den Kern der Sache, weil unterschiedlichste Ursachen da eine Rolle spielen , da hast Du Recht.
Viele Trinkende sind sich gar nicht bewußt, wie verankert der Alkohol in ihrem Leben ist, der Weg zur Abhängigkeit kann vorgezeichnet sein.
Letztendlich entscheidet natürlich jeder selber für sich seine Trinkgewohnheiten.
"Trinkgewohnheiten"
Ich trinke ab u. zu mal Bier. Besonders im Sommer. Doch ich erschrak, als ich gehört habe, das 2 Glas Bier die Woche, jede Woche 2 Glas, schon eine gewisse Abhängigkeit ist.
Die Sendung "Quarks & Co., die im WDR lief und das Thema Alkoholismus behandelte, war sehr aufschlussreich und ich wurde dadurch sensibilisiert. Ich greife daher gerne auch mal zum Alkoholfreien Bier.

Caldera schrieb:Ich denke, Alkohol wäre kein Problem und keine Suchtgefahr, wenn die Menschen, die ihn trinken, verantwortungsbewusster damit umgehen und rechtzeitig aufhören, bevor sie in der Notaufnahme landen.

Diese Prämisse beißt sich allerdings selbst in den Schwanz. Denn gerade diese Prämisse gilt allgemein für Drogen und alle anderen Süchte. Deshalb braucht es in jedem Staat gewisse Regeln, die darauf ausgelegt sind, die Meschen, welche der Sucht affin sind, zu schützen - vor sich selbst. Die Notaufnahme kommt übrigens meist erst dann, wenn es zu spät ist. Nach den Schnapsleichen ist die Neurologie der Anlaufpunkt von Alkoholikern, die nicht deshalb eingeliefert werden, weil sie zu besoffen sind, sondern weil sie schwerste Entzugssymptome erfahren. Frag mal jemand, der in der Neurologie arbeitet.

Es sind nicht unbedingt schwache Menschen, die von Alkohol abhängig werden, sondern sogar häufig starke Menschen, die der Auffassung sind, ihnen könnte Alkohol niemals schaden, sie hätten das im Griff.

Immer mehr Druck von Außen führt auch schnell in die Alkoholabhängkeit. Egal ob Druck in der Schule oder auf der Arbeit. Wenn dann auch noch private Probleme dazu kommen ( Liebe, Geld, Familie etc) findet oft als Seelentröster den Alkohol.

Die Abhänigkeit kann jeden treffen, ob den Banker oder die Reinigungskraft , ob Mann oder Frau oder Schüler und Student.

Sollte man selbst zur Erkenntiss kommen das man Süchtig ist, sollte man sich nicht scheuen Hilfe aufzusuchen.

@Dini1909
*Beifall klatsch*

Es gibt da einen Spruch, ich weiß nicht mehr woher:

Es ist keine Schande, süchtig zu werden,
aber es ist eine Schande, nichts dagegen zu tun.

Wäre selbst mal fast Abgerutscht mit dem Alkohol,da mir in der Ausbildung vieles zu viel war, Trennung von der ersten großen Liebe und Mobbing...ich griff Abends immer mehr zur Flasche und habe mich isoliert....bis mein bester Freund mich "wachgerüttelt" hat und mich zum Psychiater geschleift hat...ich war froh drum.