Menschen
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Jagen und die Moral

160 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Jagd ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Jagen und die Moral

10.06.2015 um 13:19
Zitat von gastricgastric schrieb:Dauert nur ne zeit bis da mal wieder nen wald draus wird.
Kahlschlag ist in Deutschland auch verboten.
Abgesehen davon ist zum Beispiel der Hirsch ein Steppentier, ein großes Geweih ist recht ungünstig im Busch.

Anzeige
melden

Jagen und die Moral

10.06.2015 um 13:23
@schnitzel
"Halbwissen" ist in diesem Zusammenhang ein schönes Beispiel für einen Euphemismus.


melden

Jagen und die Moral

10.06.2015 um 13:23
@schnitzel
Nicht direkt. Kleinflächiger kahlschlag ist gestattet. Fahr da jeden tag dran vorbei. Ist natürlich "nur" kleines gebiet im waldrand aber kahl isses trotzdem xD


melden
Isamu Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Jagen und die Moral

10.06.2015 um 13:24
@schnitzel

Ist doch eine legitime Meinung von @Zerox

Darüber können wir doch hier diskutieren und "das ist Halbwissen" ist ja kein Argument ;) Auch wenn ich ja selbst nicht ihrer Meinung bin in diesem Fall.


melden

Jagen und die Moral

10.06.2015 um 13:26
@Isamu
Das Argument, der Jäger müsse den natürlichen Feind ersetzen, damit die Population des Wildes nicht überhand nimmt, wird oft verwendet und ist meines Erachtens nach völliger Unsinn.

Denn: Paradoxerweise steigt die Zahl der Wildschweine, je stärker sie bejagt werden. Erklärt wird es mitunter dadurch, dass, wenn eine Leitbache geschossen wird (dasjenige Wildschwein, das die Rotte anführt), es keine Kontrolle über die Fortpflanzung in der Gruppe mehr gibt. Denn die Leitbache kontrolliert, wann die Rauschzeit eintritt [1][2].
Dadurch vermehren sich die Wildschweine unkontrolliert. Nicht das Ziel der Regulierung, sondern genau das Gegenteil wurde erreicht. Ferner darf ein vermehrter Anpassungsdruck nicht vernachlässigt werden.

Nicht nur das Töten der Leitbache verursacht einen Popoulationsboom. Auch die sogenannte Hege sorgt mitunter dafür, dass die Tiere gut durch den Winter kommen und sich nicht an den natürlich vorkommene Ressourcen bedienen [3] [4].

Ein Auszug aus dem Bundesjagdgesetz
Die Hege hat zum Ziel die Erhaltung eines den landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen
angepaßten artenreichen und gesunden Wildbestandes sowie die Pflege und Sicherung seiner
Lebensgrundlagen;[...]
Hier gibt es für mich den Widerspruch: Warum sollte man Wildtiere schützen und pflegen, damit man sie später bejagen kann? Es geht hier ganz eindeutig um die Erhaltung des Jagdbestandes. Dadurch sterben weniger Tiere an natürlichen Folgen wie Kälte und Hunger. Doch dies wird von Jägern, die die Populationskontrolle als Argument heranziehen, vernachlässigt bzw. nicht beachtet.

Die Jagd ist ein Hobby, für das die Leute viel Geld hinblättern. Mehr nicht. Sinnvolle Gründe zur Jagd, gibt es meiner Ansicht nach wenige. Dieses ganze Gerede bezüglich Populationskontrolle, Tierschutz, Waldschutz und so weiter sind für mich nichts weiter als Deckungsmäntel für den eigentlichen Sinn: Endlich mal auf etwas lebendes ballern.

Eines der besten Beispiele dafür, dass es nur darum geht, möglichst viel Tiere zu erschießen, ist die Fuchsjagd. Füchse werden in Massen geschossen, ohne dafür einen vernünftigen Grund darlegen zu können [5]. Füchse werden heute nicht als Nahrungsmittel verwendet. Auch das Fell wird in Deutschland sicherlich wenig Abnehmer finden.

Die Jagd auf kranke Füchse, zum Beispiel solche, die unter der Räude leiden, kann jedoch sinnvoll sein. Denn diese überträgt sich auf viele Füchse, insbesondere dann, wenn die Populationen sehr dicht ist. [6]. Doch die Räude scheint relativ selten zu sein [7].

Die Jagd selber ist oft auch nicht sehr tierfreundlich. Zum Beispiel werden Fallen oder Deformationsgeschosse verwendet, die eine faustgroße Wunde beim Tier erzeugen [5]. Das Tier verendet manchmal Qualvoll, läuft noch weiter und wird erst nach Tagen gefunden. Auch Schrotkugeln töten die Tiere oft nicht sofort, da die abgelenken Schrotkugeln zu schwach sind, um tödliche Verletzungen hervorzurufen.

Als Falle kommen zum beispiel Schlagfallen zur Verwendung. Fallen, die ähnlich wie die bekannte Mausefalle funktioniert. Dass die Tiere, insbesondere Füchse, dadurch nicht sofort sterben, sondern sich teilweise nur mit einer Pfote in dieser Falle verfangen, benötigt keine weitere Erklärung.

Bezüglich des Waldschutzes bin ich mir auch nicht sicher darüber, was die Jagd bringen soll. Als Argument wird herangeführt, dass der Wildverbiss den Bäumen schadet. Jedoch denke ich, dass es Wildverbiss schon immer gab und keine Erfindung der Neuzeit ist. In der Tat könnte man sogar eher behaupten, die Tiere müssen vermehrt Bäume und Pflanzen anknabbern, weil sie sich aufgrund der Bejagung nicht mehr in andere Gebiete vorwagen.

Zusammengefasst seh ich die Jagd eher kritisch. Für mich ist es nichts weiter als ein teures Hobby. Sinnvolle Gründe für die Jagd sehe ich wenige. Für mich geht es hier im Großen und Ganzen darum, Tiere zu erschießen.

Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass irgendjemand viel Geld für eine Jagd oder das Jagdrecht bezahlt, damit er der Natur helfen kann. Alles Ausreden und Scheinargumente.

Quellen:
[1] http://www.wildschweine.net/08ueberpoulation03.htm (Archiv-Version vom 21.03.2015)
[2] Wikipedia: Rauschzeit
[3] http://beibehaltung-der-jagd.o-nd.com/hege-sinn-oder-unsinn/
[4] http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/bjagdg/gesamt.pdf
[5] http://www.fuechse.info/index.php?navTarget=faq/51_fuchsjagd.html
[6] Wikipedia: Fuchsräude
[7] http://www.fuechse.info/index.php?navTarget=artikel_texte/raeude.html


3x zitiertmelden

Jagen und die Moral

10.06.2015 um 13:34
@demented
Zitat von dementeddemented schrieb:Denn die Leitbache kontrolliert, wann die Rauschzeit eintritt [1][2].
Dadurch vermehren sich die Wildschweine unkontrolliert.
Die Leitbache synchronisiert die Rauschzeit.
Inwiefern kommt es zu einer unkontrollierten Vermehrung wenn das nicht der Fall ist?
Oder gehts dir nur um die zeitliche Abfolge und nicht um die Anzahl der geborenen Frischlinge?


melden

Jagen und die Moral

10.06.2015 um 13:35
@emanon
Wenn sie tot ist, synchroniziert sie die Rauschzeit nicht. Also vermehren sich die anderen unkontrolliert.


melden

Jagen und die Moral

10.06.2015 um 13:38
@demented
Dadurch werden aber nicht mehr Frischlinge geboren.


melden

Jagen und die Moral

10.06.2015 um 13:38
@emanon
Wieso nicht?


melden
Isamu Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Jagen und die Moral

10.06.2015 um 13:38
@demented
Zitat von dementeddemented schrieb:Jedoch denke ich, dass es Wildverbiss schon immer gab und keine Erfindung der Neuzeit ist.
Nur damals war dieser eingedämmt durch natürlicher Jäger und mehr Lebensraum für die Tiere, die der Mensch mit der Zeit halt für sich beansprucht hat. Heute fällt daher dieses Problem stärker aus und man macht sich mehr Gedanken darum dieses Problem zu beseitigen.
Zitat von dementeddemented schrieb:Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass irgendjemand viel Geld für eine Jagd oder das Jagdrecht bezahlt, damit er der Natur helfen kann. Alles Ausreden und Scheinargumente.
Das ist ja nun der persönliche Aspekt und den sehe ich ja auch kritisch. Privatpersonen die Jagen sind nicht Förster. Förster haben vorrangig und ich denke nachweislich ein Interesse am Erhalt des Waldes. Darum denke ich gehört so eine Aufgabe in deren Hände.
Zitat von dementeddemented schrieb:Hier gibt es für mich den Widerspruch: Warum sollte man Wildtiere schützen und pflegen, damit man sie später bejagen kann?
Weil das nicht nur dem Wild zu gute kommt, das erschossen wird sondern allem Wild. Es ist doch absolut erstrebenswert wenn die Tiere in unseren Wäldern gesund sind und ein gutes Leben führen. Es wird ja nicht auf 10% runtergejagt.
Zitat von dementeddemented schrieb:Eines der besten Beispiele dafür, dass es nur darum geht, möglichst viel Tiere zu erschießen, ist die Fuchsjagd.
Das ist ja für mich wie Großwildjagd. Trophäenjagd möchte ich hier gar nicht diskutieren weil das hat absolut keine gerechtfertigte oder diskussionswürdige Grundlage ausser "Tradition". Hier geht es wirklich nur um Deutschland, einfach weil hier ein Argument vorgeschoben wird, das wirklich diskutierbar ist. Wenn die Gründe für die Jagd stimmen, muss man sie nämlich ohne alternative Lösung akzeptieren, wenn du verstehst was ich meine.


Auf den Rest kann ich erst eingehen nachdem ich deine Quellen gelesen habe. Sorry :(


melden

Jagen und die Moral

10.06.2015 um 13:43
@demented
Weil die Leitbache die Rauschzeit so legt, dass die Frischlinge unter den günstigsten klimatischen und Nahrungsbedingungen geboren werden.
Ist das nicht gewährleistet, sterben naturgmäss mehr Frischlinge.
Die Anzahl der Sauen hat abgenommen (um eine), auch kein Grund für mehr Nachkommen.
Die Tragzeit bleibt sich gleich, ganz gleich ob synchronisiert oder nicht, auch kein Grund für mehr Nachkommen.
Mal abgesehen, dass eine andere Bache dann die Leitbachenfunktion übernimmt.
Ich kann keine Gründe für einen anwachsenden Wildschweinbestand durch Abschuss der Leitbache finden.
Führ doch mal ausführlicher aus, wie du dir das vorstellst.


melden

Jagen und die Moral

10.06.2015 um 13:50
@emanon
Selbstverständlich bleibt die Tragzeit der Tiere gleich. Die verändert sich dadurch ja nicht.
Jedoch werden die weiblichen Frischlinge bereits nach 8 bis 10 Monaten geschlechtsreif. Ergo stelle ich mir vor, dass sie sich auch früher vermehren als es die ehemalige Leitbache vorgesehen hatte. Da die alten Bachen auch noch da sind (Wildschweine werden wohl bis zu 20 Jahre alt) und ganzjährig empfängnisbereit sein können, führt es ohne Kontrolle der Rauschzeit zu einer unkontrollierten Fortpflanzung.

Dass eine andere Bache die Leitung übernimmt, geschieht ja auch nicht sofort. Möglicherweise löst sich die Rotte aber auch auf, so dass es garkeine natürliche Regulierung mehr gibt.


melden

Jagen und die Moral

10.06.2015 um 13:56
über die "naturschutz" technische notwendigkeit der jagt lass ich mich mal gar nicht aus, ob unsere verpfuschte natur es tatsächlich ohne ein plötzliches aussterben sämtlicher menschen in deutschland schaffen würde sich selbst zu erhalten will ich nicht beurteilen.

das jemand jäger wird obwohl er keinerlei spaß am erschießen von tieren hat bezweifel ich allerdings stark.


1x zitiertmelden
Isamu Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Jagen und die Moral

10.06.2015 um 13:57
@mrhanky

Aber es gibt Förster zu deren Beruf es dazu gehört Wild zu erschießen bei Notwendigkeit aber eben nicht nur das.


melden

Jagen und die Moral

10.06.2015 um 13:57
@demented
Dass Leitbachen sterben ist ja nun mal auch in der Natur so, von daher nichts Neuees für die Tiere.
So eine Sau trägt fast 4 Monate, weiter drei Monate säugt sie. Solange rauscht da wenig.
Die von dir angeführten Jungbachen sind genauso paarungsbereit wenn die Leitbache die Rauschzeit vorgibt.
Ist ein Rechenbeispiel, wenn alle Sauen etwa 7 Monate benötigen um ihre Frischlinge durchzubringen (die mütterliche Bindung hält natürlich länger) dann seh ich da nicht viel Raum für unkontrollierten Zuwachs, denn die schlechten klimatischen Verhältnisse und das mangelnde Nahrungsangebot verhindert ausserhalb der "guten" Zeiten nennenswerten Zuwachs.


melden

Jagen und die Moral

10.06.2015 um 13:57
Zitat von dementeddemented schrieb:Denn: Paradoxerweise steigt die Zahl der Wildschweine, je stärker sie bejagt werden. Erklärt wird es mitunter dadurch, dass, wenn eine Leitbache geschossen wird (dasjenige Wildschwein, das die Rotte anführt), es keine Kontrolle über die Fortpflanzung in der Gruppe mehr gibt
Oder eben durch die zufütterung. Denn bei guter fütterung mischen auch die einjährigen bei der paarung mit, die sonst noch aussen vor wären.


melden

Jagen und die Moral

10.06.2015 um 13:59
@mrhanky
Zitat von mrhankymrhanky schrieb:das jemand jäger wird obwohl er keinerlei spaß am erschießen von tieren hat bezweifel ich allerdings stark.
Das kannst du gerne machen.
Polizist wird sicher auch nur wer Spass daran hat mal den Schlagknüppel rauszuhohlen und Soldaten, über die reden wir besser garnicht erst.^^


1x zitiertmelden
Venom ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Jagen und die Moral

10.06.2015 um 14:00
Ehm wenn man Spaß daran hat Tiere zu töten, gehe ich davon aus, dass der Täter ein Sadist ist, und möglicherweise sogar ein Psychopath der irgendwann mal dieselben Taten an Menschen ausüben wird.


1x zitiertmelden

Jagen und die Moral

10.06.2015 um 14:00
@Isamu
wir reden über jäger, nicht über förster.


melden

Jagen und die Moral

10.06.2015 um 14:02
Versucht den Wald mal als Kulturfläche zu betrachten. Hier wächst der Stoff aus dem eure Häuser, eure Möbel und eure Bücher produziert werden. Da Holz für bestimmte zwecke entsprechend klassifiziert sein muss, sollte es möglichst wenig Fehler aufweisen.
Wir können also viele Fliegen mit einer Klappe schlagen: Der Jäger hat was zu Essen, kauft deutsche Outdoorartikel und nebenbei wird unser Wald ein bisschen geschützt. Ich weiss gar nicht warum manche gegen die Jagd sind.


Anzeige

melden