Wann habt ihr das letzte mal richtig Angst gehabt?

Vorletzte Woche Freitag, als die Amtsärztin bei mir anrief und erklärte, dass bei meiner Einstellungsuntersuchung in der Blutprobe etwas gefunden wurde, was auf eine Reihe von teilweise recht üblen Krankheiten hindeuten könnte.

Zum Glück war das letztendlich aber nur ein Problem bei der Entnahme gewesen.

Das war 2011

@valfar
Jau, da gab was, was ordentlich in den Knochen sass, ist schon etwa 2 Jahre her.

Ich bin abends (ca. 20:00 Uhr, war schon Dämmerung) mit Fahrrad zum Garten gefahren, kurz vor dem Garten verläuft die Strecke abseits, seitlich kleines Wäldchen und Gebüsche.
Ich bin abgebogen und etwa 50m Meter stand einer fast unter der Laterne und fragte mich ob ich die Polizei rufen könnte.
Ich hielt an und frage: "Die Polizei? Warum?"
Der streckte seine Hände nach unten und sagte: "Ich blute"
Die Hände waren blutig und am Hals klaffte eine blutende Schnittwunde. Der Typ sackte dann langsam nach unten und lag einfach da.
Ich sofort Notruf abgesetzt und die Polizei meinte, ich sollte an der Hauptstrasse an der Wegabzweigung warten, damit sie uns finden.
Ich also zu der Hauptsrasse, dann wieder zurück zum Verletzten, kurz mit ihm gesprochen, der hat mehr oder weniger röchelnd geantwortet und dann wurde er bewusstlos.
Ich immer wieder zu der Hauptstrasse und dann zum Verletzten ... dann dämmerte es mir, mir wurde langsam klar, dass evtl. ein Überfall stattfand und dass der/die Täter dann sich in der Nähe sein könnten, bin also nicht mehr weit auf dem Radweg gelaufen, nur von weitem immer wieder zum OPfer hingeschaut.
Etwa in 5 Minuten waren Polizei und Rettungswagen da, die Zeit schien mir wie eine Ewigkeit.

Nach Rettungsmassnahmen und Not-OP hat der Opfer überlebt.

Die Aufname des Tatortes dauerte, der Weg wurde gesperrt, 2 Polizeihunde anwesend gewesen, Kleidungsstücke des Opfers wurden gebracht, die Hunde am Suchen gewesen, Protokolle, ...
Jau, dann noch die Zeitungsheinis und Reporter erschienen und die sind in so einer Situation wirklich nicht willkommen, die haben nur genervt.

Am Folgetag wurde ich von der Polizei angerufen und wurde gefragt, ob sie meine Kontaktdaten an dem Opfer weitergeben dürften, er würde sich gerne bei mir bedanken.
Ich verneinte die Frage.

Der Polizist am Telefon meinte noch, das Opfer kann sich nicht erinnern was passiert ist, der wurde aber schon vor 2 Tage überfallen und dies wäre auch polizeilich aufgenommen gewesen, es ist also davon auszugehen, dass man zum 2.-mal das Opfer umbringen wollte.

Es wurde angenommen, dass der/die Täter mich gesehen haben und mir wurde empfohlen vorsichtig zu sein (was das auch immer hiess und ja, ja, einfach gesagt), meine Aufenthaltszeiten draussen unregelmässig zu gestalten und meine Wege permanent zu ändern.

Die Verletzung des Opfers hat mir nichts ausgemacht, ich war bei der DRK-Bereitschaft gewesen und habe Sani-Ausbildung ....
... aber der Gedanke, dass ich vom Täter gesehen wurde und evtl. der auf mich irgendwo lauert, das war wochenlang belastend, ich schlief kaum, beim kleinsten Geräusch zuckte ich zusammen und wenn ich draussen unterwegs war, dann war ich sozusagen permanent drauf vorbereitet sofort zu zuschlagen, wenn es drauf ankommt.

Mittlereweile hat es sich normalisiert, die Blutreste auf dem Gehwegsteinen waren nach einigen Wochen vom Regen abgewaschen .... ich laufe oder fahre mit dem Rad am Tatort relativ entspannt durch und doch manchmal mit einem mulmigen Gefühl, besonders wenn es dunkel ist und einer mir entgegen kommt.

Wenn mich jemand im Garten besucht und wenn der auf dem Weg wieder zurück muss, dann begleite ich ihm ohne auf die Nase zu binden warum - ich fühle mich einfach wohler, wenn ich mitlaufe.

Ich hatte so richtig Angst. Da hat mich ein Typ in seiner Wohnung festgehalten bzw mich in die Wohnung gelockt (mag aber nicht weiter darauf eingehen.) Nichts sexuelles oder sowas.
Ich war übermüdet etc. Es stellte sich heraus dass er mich kannte, egal.
Er wollte mich nicht gehen lassen, und wollte mir das Handy abnehmen, damit Niemand mich anrufen konnte.
Bis ich es dann schaffte die Flucht zu ergreifen, wünsch ich Niemanden...

Ich hab mir mal nachts so gegen 2 Uhr im Internet ein paar Sachen über paranormale Dinge angeschaut. .. hab dann nachdem ich schlafen wollte angefangen extrem zu schwitzen ( es war winter ).. hab dann nach einiger zeit richtig gefroren , wie wenn ein Wind gehen würde. . Und dann hat auch noch meine Sofacouch im 1 Minuten Takt angefangen zu knarren :D ... ich war kurz davor einfach aufzustehen und rumzuschreien xD

Das erste Erlebniss:
Ich bin damals immer bei meinen Groß eltern auf dem Dorf gewesen, ich wollte am frühen Abend mit meiner besten Freundin in Das Nachbardorf das rund 6 Kilometer weg ist zur Dorf Disco.
Wir beschlossen zulaufen da es noch hell war.
Um Kurz vor 12 wollten wir gemeinsam mit dem Bus dann zurückfahren.
Das Problem war, meine Freundin war nicht auffindbar.
Bis ich erfuhr das sie mit ihrem Ex hergefahren ist und mich stehen liess.
Ich habe sie gesucht, und da n Bus verpasst, nun musste ich im dunkeln den ganzen Weg durch den Wald alleine zurücklaufen. Mit 15 man hatte ich vielleicht Schiss.

Dann habe ich auch eine Schilddrüsen Erkrankung, die nie behandelt wurde, nun habe ich regelmäßig Panikattacken, und Angstzustände was echt schlimm ist.

Lorkanius schrieb:ich war kurz davor einfach aufzustehen und rumzuschreien xD

*haha* Ärmstes. 🙈

@Aldaris

Dann wünsche ich dir dennoch viel Glück bei der Überwindung deiner Ängste!

Als mir die Ärzte mitteilten, dass eine erneute OP am Herzen vorgenommen werden muss und man nicht sagen könne, wie diese ausgehen würde.
Und vor der OP an sich.

Als ich von einem Bär angegriffen wurde ud weggalufen musste und er mir hinterher.

Drei verschiedene Arten von Angst in der letzten Zeit:

Vor einigen Wochen wegen "mysteriöser" Schmerzen, die laut Arzt keine psysische Ursache haben. Das hat sich allerdings in Wohlgefallen aufgelöst, nachdem ich mir dachte: The only way out is through.

Ebenfalls vor einigen Wochen, als mich ein "komischer" Mann zuerst im Supermarkt beobachtet und dann ein Stück weit auf meinem Heimweg verfolgt hat.

Immer mal, wenn ich denke, ich habe das Treppenschutzgitter nicht zugemacht oder sonstwas vergessen, das meinem Kind gefährlich werden könnte.

In den 6-7 Jahren eigentlich nur noch in Träumen.
Im echten Leben bin ich zu rational und abgestumpft.

Danke für die vielen interessanten und auch sehr persönlichen, tragischen Antworten!! Da schäm ich mich ja fast mit meiner vergleichsweise belanglosen Angst vor einer Romanfigur...

@drachenflieger
heftige Story! Konnten der/die Täter irgendwann ermittelt werden?

Ich liebe es ja, mich durch den Urschleim des Internets zu wühlen, immer auf der Suche nach möglichst verrückten, verstörenden oder gruseligen Sachen, Geschichten, Webseiten.

Mit der Zeit kennt man dann so ziemlich alles, und irgendwann denkt man das wars jetzt.
Als ich heute aber ein Video bei Youtube gesehen habe, ists mir eiskalt den Rücken runter gelaufen.

Dabei wars eigentlich relativ profan. Also wenn man mal nur vom Bildmaterial ausgeht. Es war eiN Streifen der nur um die 30 Sekunden ging.

Aufgenommen von einer Dashcam in einem Auto was in der USA unterwegs war.
Mann und Frau fuhren ganz normal auf einer Schnellstraße als auf einmal ein Ziegelstein durch das Frontfenster fliegt und die Frau genau in den Kopf trifft.

Das wars im Grunde, man sieht nichts weiter, hört halt nur wie der Mann anfängt zu schreien und anhält.


Irgendwie kann ichs mir selbst nicht erklären, grad weil ich ja eigentlich ganz anderes gewohnt bin, vom Holocaust, über Menschenexperimente und Sklaven-auktionen bis zu sonstigem Scheiß den man sich nichtmal vorstellen will.


Aber das hat mich irgendwie voll umgehauen, weil es einem zeigt wie schnell man draufgehen kann, oder noch schlimmer, die Person die man liebt. Meine Freundin ist grad im 7ten Monat schwanger und wir erwarten einen Sohn und wenn ich mir nur ansatzweise vorstelle dass die beiden auf so eine Sinnlose Art aus dem Leben gerissen werden halt ich das kaum aus.

Übler Scheiß.

@valfar
Das letzte Mal so richtig auf einer Landstraße mit dem Motorrad, bei der entgegenkomment bergauf ein LKW mit Anhänger einen Anderen überholt hat. Das Ganze noch direkt hinter einer Kurve. Da kommt man mit 130 ca. aus der Kurve und sieht einen LKW auf sich zukommen, der es nicht mehr schafft wieder einzuscheren oder seinen Überholvorgang abzuschließen.

Zum Bremsen war es viel zu spät und Rechts raus fahren hätte einen Sturz auf jeden Fallzur Folge gehabt...also bin ich zwischen den beiden LKW's durchgefahren, gefühlt waren es nur noch Millimeter auf beiden Seiten. Danach direkt auf den nächsten Parkplatz und erstmal eine Rauchen und sich beruhigen. War so zimlich das kränkste und gefährlichste bisher, denke auch eher ungern daran zurück.

Das letzte Mal ist ein paar Jahre her. Mit einem Österreicher namens Gerd war ich in St. Petersburg unterwegs. Wir haben eine Abkürzung von außerhalb zum Stadtzentrum gesucht und sind auf einer Kanalmauer entlang geklettert. Irgendwann landeten wir auf einer Art verlassenem Militärgelände. Dort trafen wir auf russische, ähm, "Neonazis", die uns mitteilten, dass wir uns auf Sperrgebiet befanden.

Gerd konnte leider kein Russisch. Da nicht zu erwarten war, dass die Typen Deutsche mochten, habe ich mein Bestes gegeben, mit englischem Akzent Russisch zu reden :) und ihnen zu erklären, dass wir nur Richtung Stadt wollten. Irgendwie wurde die Situation immer unangenehmer, so dass Gerd und ich uns entschlossen, lieber umzukehren.

Hinzu hatten wir auf der verfallenen Kanalmauer Ewigkeiten gebraucht, Gerd ist vorneweg und musste mir immer gut zureden, damit ich über die nächste Bruchstelle in der Mauer weiterkomme.
Rückzu lief, nein rannte ich vorneweg, so dass, wie er sagte, Gerd kaum nachkam. Warum? Ich hatte Todesangst. Ich dachte wirklich, wenn die uns kriegen (sie liefen uns in gewissem Abstand nach), landen wir als Leichen im Kanal.

@valfar
Hat zwar nichts mit dem Thema zu tun, aber "Der Mann im schwarzen Anzug" ist der Hammer. Ich liebe das Ende und diese Stelle an welcher der Vater den Korb wegwirft, weil er "stinkt".

War vor 2 Monaten. So gegen 19.30 Uhr wollte ich noch schnell zum Dehner fahren und noch etwas besorgen.
Der Parkplatz war fast leer , es standen noch ca 3 Autos direkt am Eingang und ich parke wie immer ganz gern etwas
" abseits ".
Als ich raus komme, steht ein Auto ( Kennzeichen nicht aus meiner Region ) direkt neben meinem und der Fahrer steht rauchend an seiner offenen Autotür und beobachtet mich. Da war´s mir schon etwas komisch und ich hab jetzt gedacht: Aufpassen , schnell einladen und weg.
Der Mann , ca 45- 50 Jahre alt kommt auf mich direkt zu und fragt ob ich sein Geldbeutel gesehen habe, er war vor ner 1 Stunde hier und hat ihn hier vermutlich verloren.
Ich wollt schon durchatmen und Entwarnung an mein wie-wild-klopfendes Herz senden, als der Mann um mein Auto gaaaanz langsam läuft -direkt auf mich zu und fragt: Vielleicht liegt er auch irgendwo im Auto, er kann ihn halt nicht finden..... und bevor er weiter reden kann / fragen kann ( ..der wird doch nicht fragen wollen ob ich in sein Auto schauen soll ?????!! ) sage ich schnell : Ne, und jetzt weg hier !!
Bin ins Auto rein, Zentralverriegelung in sekundenschnelle eingeschaltet und schnell davon gefahren.


Ich wusste nicht, ob ich diesem Mann unrecht getan habe oder nicht, aber er war eindeutig zu nah ran gekommen.
Ich hatte ein ganz ungutes Gefühl bei der ganzen Sache und der Mann wirkte eher listig als verzweifelt...
Vielleicht kennt ihr diesen kurzen Moment wo ihr denkt: hier stimmt was nicht !

Ich bin vor 2 Monaten mit 70 km/h in einen reingefahren, der mir die Vorfahrt genommen hat und plötzlich mitten auf der Straße stand. Körperlich ist weder mir noch meinem Kontrahenten ernsthaft etwas passiert. Glück in Unglück gehabt. Ich hatte während des Unfalls auch keine Angst. Ging auch viel zu schnell. Auch unmittelbar danach war ich eher körperlich duch den Sicherheitgurt angeschlagen als geistig.
Erst Tage danach habe ich zu meiner großen Überraschung bemerkt, dass ich mir ein Trauma zugezogen habe.
Jedes Mal, wenn die Verkehrssituation auch nur entfernt an den Unfall erinnert (großes silbernes Auto wartet rechts und bewegt sich dann noch mal) geht in meinem Gehirn die Post ab.
Die Sache ist nicht ganz ungefährlich und ich habe eine Vollbremsung "ohne Grund" einige Male gerade noch vermeiden können.
Ich hoffe, dass sich die Sache irgendwann von alleine verzieht, wie mir einige Menschen, die ähnliches erlebt haben, versicherten.
Sonst ist pychologische Hilfe angesagt.
Afganistan-Veteranen, Überfallopfer und andere, die heftigeres erlebt haben als meinen Crash betrachte ich seitdem mit mehr Respekt.

@Flaky
Mit 130 km/h auf der Landstraße in einer Kurve.... Dir ist hoffentlich klar, das Du, na nennen wir es mal das Schicksal herausgefordert hast. Es ist gutgegangen. Hier wäre natürlich auch mit 10 km/h alles zu spät gewesen (ich kenne das, seitdem mir ein Siebentonner mal schleudernd entgegen kam und es gerade noch schaffte auf die eigene Fahrspur zu kommen), aber die Chancen, das es auch das nächste Mal gutgeht steigen erheblich, wenn man in solche Situationen mit angemessener Geschwindigkeit fährt. Auch wens schwer fällt (was ich nachvollziehen kann), der Verstand muß das Motorrad fahren, nicht der Kick aus den Gefühlen.

-als mein Mann vor vielen Jahren einen schweren Arbeitsunfall hatte, er stand an einer Wand und winkte einen LKW der rückwärts fuhr, der LKW Fahrer hat aber anstatt dann zu bremsen Gas gegeben und mein Mann wurde zwischen LKW und Wand eingeklemmt.
-als mein Kind mit ca 3 Monaten blau angelaufen in ihrem Körbchen lag
-als ich eine Blutvergiftung hatte
Uns geht es aber allen wieder gut.