@Mindslaver Ich hatte auch in Grossstädten wie Hamburg oder Berlin nicht mehr oder weniger Kontaktprobleme als in Oberfranken oder Nordfriesland auf'm Dorf.
Wenn ich in irgend so einen Wohnknast Modell Kaninchenstall auf der grünen Wiese eingezogen bin, habe ich mich erst mal bei den Nachbarn und zumindest den Obendrübers und Untendrunters vorgestellt. Dann habe ich eine Einweihungsparty veranstaltet und in der Folgezeit zumindest zu den sympathischen Menschen Kontakt gehalten.
Da war es manchmal auf dem Dorf problematischer. Da kannst Du lebenslänglich der Fremde (aus dem Nachbardorf) bleiben. Glücklicherweise sind die Leute hier oben kurz unterm Nordpol wider allen Klischees kontaktfreudiger als beispielsweise in Oberfranken. Zumindest bei mir.
Dorf? Immerhin eine Alternative zur angeblich so schweigsamen und vereinsamenden Grossstadt:
"Na, das war gestern abend aber noch lange laut bei Ihnen, Herr J."
"Was sind das wohl immer für Leute, die da bei dem verkehren."
"Die Müllersche hat immer Männerbesuch, wenn ihr Mann auf Arbeit ist."
"Haben Sie gesehen, wie die Kinder der Mayers rumlaufen? Ein Fall für's Jugendamt"
"Der Türke aus dem 3. Stock ist bestimmt Terrorist. Der guckt so."
"Wie oft soll ich Ihnen noch sagen, dass Sie mit dem Treppenhaus dran sind!"
"Sie schmeissen doch immer den Müll neben die Tonne. Ich weiss es. Auf dem Briefumschlag stand Ihr Name."
"Was arbeitet der eigentlich?"
"Ich hab den aus dem obersten Stockwerk noch nie mit einem Mädchen gesehen. der ist schwul, sag ich Ihnen - passen Sie man bloss auf Ihren Jungen auf. Ich sage nur Haarmann!"
"Ich will hier ja niemanden schlecht machen, aber die..."
Hat sich was mit "Anonymität der Grossstadt". Hinter jeder Gardine ein Stasi-Spitzel, in jedem Müllkeller ein Blockwart.
Nee, dann doch lieber die Idiotie des Landlebens (K.Marx)