Geschlechtsidentität im Kindesalter

Meiner Meinung nach ist hier die richtige Lösung, das Kind ernstzunehmen. Wenn es sich später doch anders selbst kennengelernt hat, dann ist das auch in Ordnung.

Kindern auch früh ihre Identität anzuerkennen hat nichts mit "Frühsexualisierung" zu tun.

Ilvareth schrieb:Naja....ich finde, bei einigen, die eine männliche Pubertät durchlaufen haben und so optisch "ein richtiger Kerl" waren, sieht man das schon.

Das kann man zum glück so nicht pauschalisieren. Klar ist es einfacher, wenn früh mit der Hormonbehandlung begonnen wurde, aber auch im Nachhinein können Hormonbehandlung und Sprachtraining dazu führen, dass man trans*-Frauen nicht mehr von cis-Frauen unterscheiden kann. Das tolle ist, dass gender ein Spektrum ist und auch viele cis-Frauen tiefe Stimmen oder herbere Gesichtszüge haben.

Hatori schrieb:Bei vielen sieht man es wirklich, ja... :/

Stichwort "Selektive Wahrnehmung". Die, bei denen man es nicht sieht, fallen dir gar nicht auf. Deshalb kommt es dir viel vor. ;)

Würde mir für künftige Generationen der Transgender endlich mehr befähigte Kinderärzte und Endokrinologen wünschen, die auch wirklich was drauf haben und denen das Glück ihrer Patienten auch am Herzen liegt!

@SophieSticated
Ich habe das auch gar nicht pauschalisiert. Fakt ist aber, dass es Transfrauen gibt, denen man es einfach ansieht, dass ihr Körper männlich war. Und man eben nicht bei allen ein "unverdächtiges" Erscheinungsbild hinbekommt.

Andersherum, aber da sind meine Kenntnisse auch was älter, lassen sich viele Transmännern wohl die Brüste abnehmen, verzichten aber nicht selten auf die letzte angleichende OP. So habe ich das zumindest vor einigen Jahren mal gehört. Weil das zu erwartende Ergebnis so unbefriedigend wäre, dass die Männer dann doch verzichten. Aber da mag sich medizinisch inzwischen was getan haben.

Gerade bei Kindern ist und bleibt es aber schwierig. Nimmt man sich dessen zu stark an und es ist doch nur ne Phase intensiven Rollenspiels, glaube ich, kann das dem Kind auch Schaden bzw es stark verunsichern, wenn man ihm unbewusst suggeriert, dass es im falschen Körper steckt. Andersherum, sich dessen nicht anzunehmen, obwohl es eben keine Phase ist, wäre katastrophal.
Weiß jemand, ob es offizielle Kriterien gibt, die ein Kind erfüllen muss, um die Grenze zwischen Rollenspiel und Transgender zu überspringen?

Ilvareth schrieb:Fakt ist aber, dass es Transfrauen gibt, denen man es einfach ansieht, dass ihr Körper männlich war. Und man eben nicht bei allen ein "unverdächtiges" Erscheinungsbild hinbekommt.

Da gebe ich dir Recht.

Ilvareth schrieb:Nimmt man sich dessen zu stark an und es ist doch nur ne Phase intensiven Rollenspiels, glaube ich, kann das dem Kind auch Schaden bzw es stark verunsichern, wenn man ihm unbewusst suggeriert, dass es im falschen Körper steckt.

Richtig.

Ilvareth schrieb:Andersherum, sich dessen nicht anzunehmen, obwohl es eben keine Phase ist, wäre katastrophal.

Auch da stimme ich dir zu.

Ilvareth schrieb:Weiß jemand, ob es offizielle Kriterien gibt, die ein Kind erfüllen muss, um die Grenze zwischen Rollenspiel und Transgender zu überspringen?

Da es bis ca 13 Jahre keine Probleme gibt (vor der Pubertät muss eh nichts gemacht werden), kann man die Zeit schonmal nutzen um mit dem Kind zu ergründen, was es möchte. Danach kann man (was auch meist sinnvoll ist, da Hormontherapien Einflüsse auf das Körperwachstum haben) erstmal mit Hormonblockern die Pubertät etwas verzögern. Es bleibt also genug Zeit für die (in Deutschland) notwendigen Gutachten und viele Gespräche mit Gendertherapeut*innen. Rein gesetzlich gibt es nur Richtlinien. Ein Einverständnis der Eltern muss jedoch sein (wobei ich finde, dass Fachkundige und Psycholog*innen da in einigen Fällen das letzte Wort haben sollten, falls das Wohl des Kindes gefährdet ist--das Thema ist aber etwas schwierig.)

ein interessanter Artikel zum Thema
http://www.tagesspiegel.de/berlin/queerspiegel/us-studie-zu-transgender-trans-kinder-muessen-nicht-ungluecklich-sein/13044536.html

Laut einer US-Studie hängt es entscheidend von den Eltern ab, ob Transgender-Kinder sich wohlfühlen. Seelische Krankheiten sind demnach vermeidbar. VON ANJA KÜHNE

http://pediatrics.aappublications.org/content/early/2016/02/24/peds.2015-3223 (Archiv-Version vom 15.08.2016)

@Tussinelda
Toller Artikel. Danke für's posten. (^ - ^)

Ich möchte trotzdem hier einfach los werden, das es mir trotzdem wichtig erscheint, mit 3 jahre noch nicht zuviel herein zu interpretieren. Scheint mir einfach als laie sehr früh.

Kann einfach nicht ganz vergessen, wie mamas entzückt sagen, vielleicht ist er ja schwul. Er hat interesse an schminke, finger nägel lakieren, und es stellte sich als langeweile heraus. Keine langeweile,Thema war komplett vergessen.

Ein bisschen steckt mir dies dann doch in die knochen @Tussinelda

@waterfalletje3
manche Menschen machen eben bescheuerte oder unbedachte Bemerkungen......ich wüsste auch nicht, was Fingernägel lackieren oder schminken im Alter von 3 Jahren mit Homosexualität zu tun haben sollte. Oder was Homosexualität mit Transgenderkindern zu tun hat

Kinder ahmen ja auch erstmal gerne ihre Eltern nach oder Personen aus dem engeren Umfeld.

Wenn atypisches Verhalten auf Dauer nicht abebbt, dann muss man ergründen, was dahinter steckt, damit man, sollte tatsächlich eine Transsexualität gegeben sein, schnellstmöglich dem Kind die Möglichkeit offerieren kann, das Geschlecht anzunehmen, welchem es sich zugehörig fühlt. Die Ursachen für Transsexualität sind - meiner Meinung nach - in einem hormontechnischen Ungleichgewicht noch im Mutterleib zu suchen, daher ist es nicht therapierbar, keine psychische Störung.

Unter dem Oberbegriff "Transgender" finden sich aber sicherlich einige, auf die das zutrifft, doch um die geht es ja hier nicht.

@Tussinelda

Hier geht es wieder um die Perfekte genauigkeit bei dir. Ich sage nur das Eltern so reden. Alle denken nicht immer sofort an Transgender, und bleiben so erst mal bei homosexualität.

Im grunde ganz normal. Nicht alle lesen sich ausführlich und stunden allen themen durch.

Dan könnte die Kindererziehung auch auf die strecke bleiben nicht wahr? Und dann können wiederum psychische störungen entstehen andere art ;-)

Ich wünsche mir ein wenig auf unser steuergelder aufzupassen, alle äussern wünsche, ich habe auch eins. Bitte nicht noch mehr steuern zu zahlen, es reicht mir.

Bin dachte ich auf jeden fall ziemlich normal, von mir aus 'gewöhnlich' (zwinker) nur mir reicht es zurzeit mit sonderwünsche. Dinge wie Extra Kabinen toiletten und co.

@waterfalletje3
Du hast Sorgen, dass die Steuern erhöht würden, wenn es Unisex Toiletten gibt?
Und ich verstehe immer noch nicht, wie man bei 3jährigen Kindern, die sich die Fingernägel lackieren und sich schminken, auf Homosexualität kommt oder darauf, dass sie dies nur aus Langeweile machen würden....

@Tussinelda

Ich finde trennung von Mann und Frau immer noch gut.

In Holland liegen Frauen und Männer auch in ein krankenzimmer zusammen.

Würde dies ungern wollen.

Was ich damit sagen möchte, ich bin auch noch da!

Ich habe rein gar nichts gegen homosexualität, oder transgender. Wenn es so ist, ist es so.

Nur wenn es nicht so ist, müssen wir vorsichtig sein 'dinge einzureden' oder sofort irgendwass drin zu interpretieren. Ab drei jahre erscheint mir sowass noch früh zu sein.

Ich persönlich kann dies einfach nicht so ohne weiteres 1 zu 1 übernehmen.

Kommt einfach aus eigene erfahrung 'schatz'

Kältezeit schrieb:Kinder ahmen ja auch erstmal gerne ihre Eltern nach oder Personen aus dem engeren Umfeld.

Wie im Fallbeispiel aus dem EP! Da will das Mädchen gerne Bernd heißen, wie der große Bruder, den es vermutlich bewundert - aber das ist ganz sicher keine Transsexualität. Sie ahmt ihn einfach nur nach.

Man nimmt es ja auch nicht ernst, wenn ein kleines Mädchen sagt: Wenn ich mal groß bin, heirate ich Papa!

waterfalletje3 schrieb:müssen wir vorsichtig sein 'dinge einzureden' oder sofort irgendwass drin zu interpretieren.

Da bin ich ganz Deiner Meinung. Momentan wird diese Thematik einfach nur immer mal wieder gerne gehyped. Die Gründe sollten den Hypern selber mal klar sein. ^^

Interested schrieb:aber das ist ganz sicher keine Transsexualität.

Was lässt dich da so sicher sein? Meinst du nicht, dass man das erst entscheiden kann, wenn man abwartet, ob sich das wieder gibt oder ob es bleibt?

Ich habe mir auch schon als Kind (6-7 Jahre) davon geträumt ein Mädchen zu sein. Ich dachte dann später eine Zeit lang, dass ich schwul sei, aber das haben meine Eltern mir damals schon schön ausgeredet ("Du kannst gerne alles machen, aber bitte werde nicht schwul").

Interested schrieb:Da bin ich ganz Deiner Meinung.

Dann aber bitte auch den Kindern nicht einreden, dass es nur eine Phase sei. Das kann man seinen Kindern genau so gut einreden, was äußerst schädlich ist, sollten sie wirklich trans* sein. Dann soll man sie lieber machen lassen.

Da schreit man danach, dass man den Kindern nicht einreden sollte, dass sie transsexuell sind (wo das passieren soll frag ich mich allerdings auch.. :ask: ) und schließt im Gegenzug aber komplett aus, dass es sich tatsächlich um Transsexualität handeln könnte. Da sollte man sich lieber mal fragen wer vorschnell urteilt und bewertet.. :D

@SophieSticated

Weil sie so genannt werden möchte, wie ihr Bruder. Darum vermute ich, dass sie ihn einfach nur bewundert und nachahmt - Bernd gibt es ja schon.^^

Aber man sollte weder in die eine, noch in die andere Richtung etwas einreden, sondern der Zeit und Selbstfindung einfach eine Chance geben. Habe ich aber schon mal geschrieben. ;)

@Interested

Und anhand deiner Vermutung kannst du ganz konkret ausschließen, dass es sich nicht um Transsexualität handelt? :ask:

@ahri

Und Du kannst ganz sicher sein, dass es sich um Transsexualität handelt? :ask:

@Interested

Nein. Aber ich hab im Gegensatz zu dir auch keine Behauptung dahingehend aufgestellt ;)
Also, beantwortest du die Frage noch oder nicht? Du kannst es ausschließen, aufgrund einer Vermutung deinerseits?

@ahri

Ich habe das schon mehrfach beantwortet und begründet - soll ich es tanzen? Es wäre also keine Beeinflussung in eine entsprechende Richtung, das Kind nun Bernd zu nennen, weil es der Wunsch des Kindes ist, obwohl es den Bruder Bernd schon gibt? Weil man u.U. doch damit rechnen muss (lt. Deiner Logik) dass es sich doch um Transsexualität handelt?